Im Voraus noch : Ich möchte mich entschuldigen für die vielen Fragen, welche ich hier schon gestellt habe, das war echt viel und es war auch viel von mir gedacht, also viel zu lesen. Mich selbst interessiert es nicht was ich da alles geschrieben habe, ich finde es jetzt nur verwirrend.
Es bringt und brachte mich nicht weiter in der Übung.
Heute habe ich mir ein paar Antworten von Aravind noch mal angeschaut ( da ich doch wieder eine Frage hatte, es hatte etwas mit dem Unterschied Zen- Med. und Vipassana oder halt die Art der M. anderer Traditionen zu tun, ich wollte schauen, ob es da Gemeinsamkeit gibt bei einer bestimmten Geistes- Übung ). So hoffe ich, werden die Fragen nicht wieder so wirr, sondern fokussiert und auch für euch bereichernd.
Aber ich habe nicht so viele Fragen. Wollte eher auch das wichtigste was es zu wissen gilt ( sicher nicht nur für mich ) aus Seite 3 auflisten hier. Ich finde es auch gut, wenn ich hier das fragend darf und mögliche Antworten, allen helfen, welche über den Tellerrand schauen wollen. Die sich auch mal nach den anderen umkucken/ was lernen wollen.
Und so kann man sehen, was meinen die anderen, für das wir das Wort verwenden. Und es spielt keine Rolle, ob ich mich noch nicht festgelegt habe, auch verwirrt es mich nicht, ich mache es eh schon seit einigen Monaten so, dass ich mir Vorträge von verschiedenen Traditionen anhöre, daher wird mich das hier nicht noch mehr verwirren können.
Es ist doch auch hilfreich, wenn hier die Begriffe verglichen werden ( oder die Übungen ), da der Bereich hier ja Meditation heißt und es hier nicht auf eine Tradition festgelegt ist. Also bietet es sich doch an, hier von allen Traditionen zu zeigen, wie sie etwas übe und wie das nennen.
Das Video von TNH ist definitv ausschließlich Anapanasati, genau genommen eine Führung durch das entsprechende Sutra.
Vipassana-Meditation hat nichts mit nachdenken zu tun, ganz im Gegenteil. Man macht, im Gegensatz zu Anapanasati, seine Wahrnehmung weit und nimmt das wahr, was gerade vorbeikommt. Egal, ob es Gedanken, Gefühle, Sinneswahrnehmungen oder Emotionen sind. Man bemerkt sie, und lässt sie weiter ziehen.
Falls einer sich das Video von TNH ( geleit. Med. mal anhören will ) anhören will, weiß er nun zu was diese zählt.
Würdest du oder ein anderer der antworten mag ( und das auch weiß ) sagen, dass die Vertiefungen, das Gegenteil wären zu Wahrnehmung weit machen ?
Ich mag als Analogie das Sehen. Anapanasati ist Konzentration, analog zu "genau hinsehen". Vipassana-Meditation ist wie peripheres Sehen, ungerichtete, entspannte Konzentration. Man macht den "Blick" weit, und, wie geschrieben, nimmt das wahr, was gerade vorbei kommt. Ohne sich damit zu identifizieren oder dem zu folgen. Wenn es nötig ist, weil man diesen Zustand verlässt (also beispielsweise einem Gedanken folgt), nimmt man wieder vorübergehend Anapanasati als Anker.
Dieses periphere Sehen ist es Versenkung / in Versenkung sein ?
Oder ist es das was man im Rinzai so viel ich weiß, Achtsamkeit nennt. Diese stellt sich nach der Konzentration ein. Wobei Versenkung und Achtsamkeit zu haben sich ja nicht sich ausschließt, nicht ?
Oder meint dieses periphere Sehen, die angrenzende Sammlung, oh, damit ist wohl die Achtsamkeit genannt nur ein anderes Wort. Oh war wieder verwirrend. Aber denke es ist wichtig, zu wissen, dass zwei Begriffe das selbe meinen.
Ich benutze den Begriff Versenkung nicht, und ich weiß nicht, was Rinzai unter Achtsamkeit versteht.
Oft sind es scheinbar kleine Dinge, die man erkennt. Beispielsweise "Oh, guck mal, immer wenn ich XX denke, dann folgt darauf Gefühl YY." Diese Einsichten oder Erkenntnisse tauchen auf, wenn man in seinem Geist Platz für sie lässt. Das ist glaube ich auch der ganze Trick. Man lässt Platz für das, was man wissen kann. Eben, indem man den Gedanken, Wahrnehmungen usw. nicht folgt.
Das kenne ich. Siehst du richtig.
Vipassana hat mehrere Bedeutungen. Einmal die Vipassana-Meditation als Praxis, wie beschreiben. Dann Vipassana, die Einsicht. Und dann das Vipassana-System, das je nach Traditions-Linie aus verschiedenen Übungen besteht, beispielsweise in meiner Tradition: Welche Meditationen lehrte der Buddha?.
Alle drei sagten mir etwas. Anapanasati, Vipassana- Meditation und Metta- Meditation. Geht es nicht in allen Traditionen um das Einsichten kriegen ? So wie ich es heute in einem Vortrag von einem Zen-Meister gehört habe, geht es bei ihnen auch um das Einsichten kriegen.
Denn ohne die Einsichten ist keine rechte Handlung oder Weisheit möglich.
Die Zennies nennen das nur nicht Vipassana- Meditation was sie meistens üben, sondern eben Zazen.
Über "alle Traditionen" weiß ich nichts. Im manchen Zen-Richtungen gibt es auch den Begriff Vipassana.
Ohne etwas trainierte Achtsamkeit wird man wahrscheinlich nicht zu ungerichteter Achtsamkeit kommen, aber: Wer weiß? Dazu kommen die Punkte, die man mit-trainiert, wenn man sich in Anapanasati übt. Spontan fallen mir ein: Entschlossenheit, Durchhaltevermögen, Großzügigkeit mit sich selbst (wenn man das Gefühl hat, zu sitzen ist komplett für die Katz).
Ungerichtete Achtsamkeit, das ist nun doch noch ein Geheimnis für mich, was man ja schon raus gelesen hat vorher. Was Aravind oder seine Tradition damit meint. Also Anapanasati hört sich für mich so an wie rechte Anstrengung üben.
Anapanasati ist bereits rechte Achtsamkeit. Auch hier macht es wenig Sinn, die verschiedenen Wörter und Begriffe überzustrapazieren. Die Gruppe "rechte Anstrengung/rechte Achtsamkeit/rechte Sammlung" lässt sich nur künstlich auseinander dividieren. Ohne rechte Anstrengung wirst Du beispielsweise in der Regel keine rechte Sammlung in schwierigen Situationen erreichen können.
Doch das ist nur anfangs so. Dann kommt man in die Achtsamkeit, kann die Konzentration los lassen. Es wird leichter. Dann kommt die Versenkung. Da ist der Geist einspitzig.
Nein, Anapanasati wäre "einspitzig", die "Verschmelzung" mit dem Meditationsobjekt.
Wenn ich Anpanasati sage, meine ich die Anapanasati-Meditation im Wortsinn, gerichtete Achtsamkeit auf das Ein und Aus (des Atems). Dabei folgt man in meiner Linie auch nicht den Stufen des Suttas. Sondern fasst das einfach zusammen: Beobachte Deinen Atem, und lasse ihn so, wie er gerade ist. Fertig.
Ja, ganz einfach.
Dabei immer beachten: Das Ziel der Entwicklung der Vipassana-Methode war es, die Übungen aus den Schriften so unausgeschmückt und einfach wie möglich zu extrahieren. Wirklich nur das Allernötigste. Andere buddhistische Richtungen gehen da teilweise ganz anders vor.
Wie gehen andere vor, weißt das jemand ? Ein Beispiel ?
Einen wichtigen Punkt finde ich auch, dass Anapanasati eine Verbindung zwischen Körper und Geist herstellt. Es ist viel schwieriger abzuschweifen, wenn man einen körperlichen Anker hat. Auch das ist nicht spezifisch buddhistisch.
Gibt es auch Techniken / Übungen aus anderen Lehren, wo man keine Verbindung zum Körper hat ? Ja okay, gibt es wohl auch im Buddhismus. Z.B. ein Mantra singen oder ein Bild ankucken.
Umgekehrt. Wenn man sehr unachtsam ist, grübelt, dann hat man meist eine schlechte Verbindung zum Körper und zu Welt. Achtsamkeit hilft, diese Verbindungen stärker zu machen.
Du hast recht, auch im Anapanasati-Sutta kann man Teile als Vipassana-Meditation betrachten. Mir fehlt da allerdings der explizite Verweis auf die ungerichtete Achtsamkeit und das los lassen, ich bin aber auch kein Schriftgelehrter.
Da hattes du recht, dass man es so betrachten kann, aber eher nicht so das gleiche ist wie die Sattipathana- Übungen. Warum kann man nicht auch einfach sagen, Vipassana - Med. ist die Übung von Sattipathana. Wohl weil diese vier Objekte halt schon da sind, wie du ja schon mal erklärt hast und es bei den Einsichten um die Einsichten in die drei Daseinsmerkmale geht.
Wenn man sich auf diese Praxis einlässt, Metta-Meditation, Anapanasati und Vipassana-Meditation, und eine halbwegs vernünftige Anleitung und Begleitung bekommt, dann sind Einsichten in die Daseinsmerkmale unvermeidbar. Diese Einsichten führen zur Überwindung von Dukkha.
Da hast du recht. Deine Tradition würde mich mal interessieren. Oder heißt sie wirklich so Vipassana- Tradition ?
Den Oberbegriff nennt man oft Vipassana-Bewegung.
Wenn man Einsichten als Ziel in den Mittelpunkt stellt, dann "gefährdet" man leicht die Offenheit der Praxis. Das ist so, wie wenn man eine Entspannungsübung macht, und daran festhält, dass man jetzt doch bitte entspannt sein muss.
Ja, das habe ich auch einmal gemerkt. Da fehlte die Entspannung, das Loslassen, da man ein Ziel hatte.
Ich nenne es Achtsamkeit oder Gewahrsein. Die Begriffe sind für mich direkt mit praktischer Erfahrung verknüpft. Zum Begriff Konzentration kann ich nichts sagen, den verwende ich nicht, und zu Praktiken aus anderen Schulen gibt es hier genug Fachleute, die das auch praktizieren.
Doch du sagtest Anapanasati sei Konzentration analog zu " genau hinsehen " und du nennst Anapanasati auch gerichtete Achtsamkeit.
Also Konzentration ist gerichtete Achtsamkeit und andere nennen die K. auch die rechte Anstrengung. Oder nennen sie nur so.
Konzentration verwende ich nicht in Bezug auf meine Meditationstechniken. Bei dem Beispiel, das Du zitierst, ging es darum, eine Analogie aufzuzeigen. "Konzentration" sollte sich auf des Beispiel "genau hinsehen" beziehen.
Wieder Vorsicht vor Begriffsverwirrung. Vipassana-Meditation ist nicht gleich offenes Gewahrsam. Vipassanameditation ist Einsichtsmeditation, wie Du schon weißt, in der man offenes Gewahrsam praktisch nutzt. Die Meditation und das Werkzeug sind miteinander verknüpft, aber nicht identisch.
Ach so, wozu meditieren alle Traditionen - doch um Einsichten zu kriegen irgendwann. Ist es daher nicht auch fast überflüssig dieses V. vorne dran zu stellen.
Das kannst Du machen, wie Du möchtest. Du kannst Dir auch ganz neue Namen ausdenken.
Oder gibt es M. welche nicht die Einsichten als Ziel haben ( im Endeffekt ). Ok, nun gibt es auch die Übung in die Stille ( Gedankenstille ) und in die Körperentspannung zu kommen. Aber an diese schließt sich doch mit viel Übung dann dieses was man Einsichts- Meditation nennt an. Na gut, man könnte sagen, was du lernst, ist schon für weiter Fortgeschrittene. Du setzt dich hin und hast gleich einen ruhigen Geist, kannst gleich dich so treiben lassen, dass die Einsichten kommen könnten.
In vielen Schulen ist das normale Vorgehen, erst gerichtete Achtsamkeit zu üben, und dann bewusst in ungerichtete Achtsamkeit (Satipatthana, Vipassana) zu gehen. Alle Übungen beziehen sich ja nicht nur auf den derzeitigen Moment, die derzeitige Übung, sondern immer auf den ganzen Weg.
Meintest Du da mit erst, dass ihr das also immer zusammen übt, oder meintest du das so, dass ihr das eine zeit lang übt um dann später ( nach Wochen, Monaten ) die ungerichtete Achtsamkeit zu üben. Ok, hier nennst du es nicht Vipassana- Meditation, sondern in Klammern Satipatthana und Vipassana. Wahrscheinlich heißt das, dass ihr erst Satipathana übt und irgendwann stellt sich Vipassana ( Einsichten in die Drei Daseinsmerkmale ) ein.
In der Regel zusammen in einer Sitzung. Satipatthana und Vipassana-Meditation sind in meiner Linie Synonyme.