Beiträge von Helmut im Thema „Daseinsfaktoren“

    ... Da haben wir also eine Betrachtung der drei Daseinsmerkmale dukkha, anicca, anatta.

    Mein Eindruck ist, von den dreien birgt gedankliche Beschäftigung mit anatta das größte Risiko, auf Irrwege zu geraten. Leidhaftigkeit, Unzulänglichkeit ist da schon um einiges ungefährlicher, aber auch hier gibt es Fallstricke. Am harmlosesten, wenn auch vielleicht am unspektakulärsten scheint mir Beschäftigung mit Vergänglichkeit zu sein.

    Die Fallstricke von denen du sprichst liegen ja nicht in dukkha, anicca und anatta. Sie sind keine Merkmale dieser drei Daseinsmerkmale. Die Fallstricke sind Resultat eines falschen Verständnisse von dukkha, anicca und anatta. Wenn man sich auf korrekte Art und Weise mit diesen drei Daseinsmerkmalen beschäftigt, dann gerät man auch nicht auf Irrwege und die Beschäftigung mit ihnen ist dann auch nicht gefährlich, sondern außerordentlich hilfreich auf dem Pfad zum Erwachen. Ein korrektes Verständnis dieser drei Daseinsmerkmale zu entwickeln ist aber auch nicht ganz einfach.

    ... So kommt es durch Einsicht in Leidhaftigkeit und Vergänglichkeit zur Abwendung.

    Wie gesagt, für mich käme es darauf an, ob Vergänglichkeit zu Leidhaftigkeit führt.

    Die Vergänglichkeit der Person und der Phänomene führt nicht zum Leiden. Leiden entsteht zum Beispiel dadurch, dass wir an der Unvergänglichkeit der Person und der Phänomene festhalten, diese Unvergänglichkeit für real halten, und dann aber deren Vergänglichkeit erleben müssen, die wir nicht erwartet haben.

    Ich bin davon ausgegangen, dass diejenigen, die hier schreiben, diese Lehrrede kennen. Da habe ich mich wohl geirrt.


    Zitat

    "Dies nun, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Beendigung des Leidens: Es ist jenes restloses Schwinden und die Beendigung eben dieses Verlangens, [der Leidensursache] ...


    'Diese edle Wahrheit vom Ende des Leidens wurde verwirklicht': Da ging mir, ihr Mönche, in Bezug auf Dinge, die man noch nie zuvor gehört hatte, die Einsicht, das Wissen, die Weisheit, die Erkenntnis und das Licht auf ...


    'Diese edle Wahrheit vom Ende des Leidens wurde verwirklicht': Da ging mir, ihr Mönche, in Bezug auf Dinge, die man noch nie zuvor gehört hatte, die Einsicht, das Wissen, die Weisheit, die Erkenntnis und das Licht auf."

    Quelle des Zitats: Bhikkhu Bodhi, In den Worten des Buddha, Verlag Beyerlein & Steinschulte, 2011, S. 67/68


    Diese Lehrrede findet man auch in Samyutta Nikaya 56.11 in der Übersetzung von H.Hecker

    In Denkfehler verfällt man, wenn nicht sieht, dass es um die Loslösung vom samsarischen Dasein geht. Es geht nicht darum, die Existenz generell aufzugeben. In der Lehrrede von den vier edlen Wahrheiten hat Buddha Sakyamuni davon gesprochen, dass die Leidensursachen aufzugeben sind, aber nicht davon, dass wir unsere Existent generell aufgeben, überwinden sollen.