Beiträge von Kaffeebohne im Thema „Diskussion zu "Was ist säk. Buddhismus"“

    Das ist ignorant! Denn die Asketen und Barmahnen sind nach ihrem Wissen und ihren Erfahrungen, ihren Erkenntnissen genau so richtig wie sie sind. Nur weil ich eine andere Sicht habe, vielleicht sogar eine, die klarer ist als die der Asketen und Brahmanen, hat selbst der Buddha nicht das Recht andere für ihre Sicht so zu beleidigen. Denn nichts anderes ist es einfach nur zu verurteilen: "Das ist falsch.“ Ist es nicht vonseiten der anderen.


    „Das ist falsch!“ ist eine von den Stellen wo ich absolut sicher bin das der Buddha das niemals so gesagt haben kann. Aber es ist natürlich ein Anlass, die Religion zu wechseln, auch wenn es nicht begründet ist, warum das falsch ist.

    Seh ich anders. Der Unterschied ist, der Buddha sagt: Ich habe alles, was ich lehre, selbst verwirklicht. Ich sehe die Dinge, wie sie wirklich sind. DIe Brahmanen und Asketen hier hingegen haben eben nicht selbst verwirklicht, sondern haben es von anderen gelernt. Nur darum geht es hier. Sie mögen falsch oder richtig liegen, darum geht's nicht. Sie lehren etwas, das sie nicht wissen, auch wenn sie es zu wissen glauben.

    Und nein, sie sind nicht richtig, wie sie sind. Offenen Geistes und in klarer Kenntnis dessen, was sie wissen, was sie glauben und was sie nicht wissen ist heilsamer als - ohne sich dessen bewusst zu sein - einem Glaubenskonstrukt anzuhängen. Das steht ihnen natürlich frei, das macht sie nicht zu schlechteren Menschen. Aber es bringt sie auf dem Heilspfad auch nicht voran. Und nur um den geht's dem Buddha.

    Ja, eben. Und in MN 135 wird das Gegenteil behauptet. Wenn jemand hier arm oder reich ist, kann man daran direkt ablesen, was er im vorherigen Leben falsch bzw. richtig gemacht hat. MN 135 sagt: es ist erfahrbar, welchen Einfluss frühere Existenzen haben. Sogar sehr detailiert.


    Dies ist ein Beispiel dafür, dass die Pali-Texte keine Einheit bilden, sondern sehr unterschiedliche frühe Strömungen im Buddhismus wiederspiegeln.

    Hendrik: Ich habe mir MN 135 jetzt durchgelesen. Wo siehst Du da denn bitte einen Widerspruch? Ein Mann kommt und fragt Buddha, was zu langem Leben, Reichtum etc. führt. Der Buddha antwortet ihm. Schonung von Lebewesen führt zu langem Leben, Freigiebigkeit zu Reichtum etc.


    Das ist zum einen nicht deterministisch, weil ich aufgrund meiner Handlungen Wirkungen erfahre. Also das Gegenteil von deterministisch (vorherbestimmt).

    Zum anderen sagt der Buddha ja häufig, dass Karma sehr verworren wirkt. Ich nehme an, dass Du genau weißt, dass ein Mensch nicht immer freigiebig ist. Dass auch ein freigiebiger Mensch Unheilsames wirkt. Man kann sogar freigiebig sein, aber Lebewesen töten. Und Karma kann über viele Leben wirken


    Karma ist - sofern es das gibt - vielschichtig. Aber ja, wenn Du immer freigiebig bist und Lebewesen schonst etc., dann - laut der Lehre - hast Du eine recht erquickliche Wiedergeburt vor Dir.


    MN 135 anders verstehen zu wollen kommt mir doch arg konstruiert vor.


    Und zu SN 36.21: Da sagt der Buddha:

    "Da nun gehen die Asketen und Brahmanen, Sīvako, die da lehren und denken: 'Was immer auch eine menschliche Person empfindet an Wohl oder Wehe oder Weder-wehe-noch-wohl, all das ist durch früher Getanes veranlaßt' über das hinaus, was sie selber erkennen, und sie gehen hinaus über das, was in der Welt als Wahrheit bekannt ist. Darum sage ich von diesen Asketen und Brahmanen: Das ist falsch'".


    Bezieht sich das nicht darauf, dass diese Asketen und Brahmanen nicht aus eigener Verwirklichung sprechen, sondern als weil sie diese Behauptung gelesen/gehört oder zusammengedacht haben? Der Buddha fragt ja in vielen, vielen Sutren den Gesprächspartner: "Und? Hast Du das selbst erfahren oder plapperst Du es nach?"


    Und er sagt: "Wovon von den Verständigen gesagt wird: Das gibt es, von dem sage auch ich: Das gibt es." Verständig heißt hier selbst erfahren und verwirklicht.


    Ich bin kein Buddhismus-Gelehrter. Aber je mehr ich mich mit den Lehrreden beschäftige, umso mehr habe ich den Eindruck, dass man den Buddha buchstäblich beim Wort nehmen kann, dass er also sehr genau sagt, was er meint.