Beiträge von SteFo im Thema „Diskussion zu "Was ist säk. Buddhismus"“

    Nein, ich meine die Doktrin kann man nur auf Basis geschriebener Worte erforschen.

    Deine Meinung in Ehren, aber aufgrund einzelner Worte kann man überhaupt nichts erforschen.


    Aber wenn Du auf der Ebene beginnen möchtest, dann doch bitte anhand des Palitextes.

    Da hast du recht. Einzelne Worte sind zu wenig, denn es bedarf ganzer Sätze, welche aus Wörtern bestehen. Und dann bedarf es Texte, die - wiederum aus Sätzen bestehend, welche die Wörter enthalten - die Kontexte für die Sätze liefern. Aber auch diese Texte haben Kontexte - Meta-Kontexte - und sie stehen deshalb nicht alleine, sondern im Zusammenhang mit anderen Texten. Solche Textsammlungen enthalten dann die Doktrin. Nachteil ist, dass diese Textsammlungen inkohärent oder gar inkonsistent sein können. In diesem Falle hilft dann nur die Richtigstellung durch eine die jeweilige Tradition vertretende Autorität per Auslegung/Exegese/verblindlichem Kommentar.

    Was evident ist, ist sichtbar und evident ist, dass die meisten deutschen Texte Dukkha mit "Leid(en" übersetzen

    Du meinst, wenn Du einen eingedeutschten psychologischen Fachbegriff hörst, dann interessiert Dich auch die psychologische Bedeutung nicht, sondern nur die Alltagsbedeutung?

    Nein, ich meine die Doktrin kann man nur auf Basis geschriebener Worte erforschen. Und in deutschen Übersetzungen sieht man "Leid(en)", in englischen sieht man "suffering". Fußnoten dazu findet man nicht. Einzelmeinungen, so interessant sie auch sein mögen, spielen bzgl. der Doktrinen keine Rolle. Sonst müsste man Doktrinen ja auf dem Wege von zahllosen Interviews und Statistiken ermitteln können.

    Was evident ist, ist sichtbar und evident ist, dass die meisten deutschen Texte Dukkha mit "Leid(en" übersetzen. Ich habe diesbzgl. keine Prämisse, sondern beziehe mich nur auf Beobachtbares. Beobachtbar ist auch, dass ich also von "Leid" sprach und Hendrik ohne Kommentar "Dukkha" verwendet hat. Er hätte ja klarstellen können, dass er mit dukkha was anderes meint. Hat er aber nicht.

    Mir erscheint "säkularer Buddhismus" als Oxymoron. Denn wozu sollte man ihn praktizieren? Wenn zur endgültigen Überwindung von Leid, dann ist er nicht säkular, weil nach säkularen Maßstäben eine endgültige Überwindung von Leid nicht möglich ist. Wenn zur Linderung von Leid und/oder dem besseren Umgang mit leidvollen Momenten, dann handelt es sich bestenfalls um eine Form von Do-it-yourself-Psychotherapie, die aber eben drum mit Buddhismus nicht viel zu tun hat.

    Mir scheint eine Säkularisierung des Buddhismus führt notwendigerweise in die Psychotherapie, welche dann zwar offen ist für aus dem Buddhismus entliehene Methoden und/oder Sichtweisen, aber ebenso offen ist für nicht-buddhistische Methoden und/oder Sichtweisen.


    „Säkular“ ist sB im Sinne von „dieses Zeitalter betreffend“. In diesem Sinne waren in der Entstehungsphase übrigens alle Buddhismen säkular. Aus welchem Grund die endgültige Überwindung von Dukkha nicht säkular sein kann, erschließt sich mir nicht.

    Bereits das buddhistische Verständnis von "Dukkha" als "Leid" entspricht ganz und gar nicht "diesem Zeitalter". Wenn du jedoch eine andere Übersetzung vorschlägst, dann lass mal lesen. Ganz normale menschliche Bedürfnisse werden etwas, das es zu überwinden gilt, wenn man Dukkha=Leid setzt und die endgültige Überwindung als Ziel deklariert. So eine Zielsetzung ist dann natürlich aus psychotherapeutischer Sicht höchst bedenklich und Psychotherapie ist nun wirklich säkular, konfessionslos und deklariert dem Klienten gegenüber kein Glaubenssystem als Wahrheit wie es manche säkulare Buddhisten offentsichtlich tun, zT mit einer Dreistigkeit, die ihresgleichen sucht (z.B. hier). Mir scheint, dass manchen säkularen Buddhisten die Fähigkeit abhanden gekommen ist zwischen Fakt und bloß Geglaubtem zu unterscheiden. Letzteres lässt sich allerdings ggf. damit erklären, dass die meisten säkularen Buddhisten anfangs mit dem klassischen Budddhismus gestartet sind und wenn man dann die offensichtlichen metaphysischen Spekulationen fallen lässt, dann fühlt sich der Rest vielleicht "sachlich", "faktisch" und vollkommen kompatibel mit dem Maßstab dieses Zeitalters an, welcher natürlich allein die Wissenschaft ist.

    Ich habe nichts gegen Glauben, bloß denke ich, dass man Glauben als Glauben anerkennen muss, selbst wenn er vermeintlich "sachlich" daherkommt. Eine Theorie ist und bleibt ein Glaubenssystem, solange nicht jedes seiner Bausteine samt ihrer logischen Verknüpfungen auf wissenschaftlicher Evidenz beruht. Glauben kann natürlich auch psychische Effekte zeitigen, wenn dem nicht so wäre, dann gäbe es die Psychopotherapie auch nicht. Psychotherapie beruht nämlich - wie der Buddhismus, egal ob klassisch oder säkular - ebenso auf einem Glaubenssystem.

    Mir erscheint "säkularer Buddhismus" als Oxymoron. Denn wozu sollte man ihn praktizieren? Wenn zur endgültigen Überwindung von Leid, dann ist er nicht säkular, weil nach säkularen Maßstäben eine endgültige Überwindung von Leid nicht möglich ist. Wenn zur Linderung von Leid und/oder dem besseren Umgang mit leidvollen Momenten, dann handelt es sich bestenfalls um eine Form von Do-it-yourself-Psychotherapie, die aber eben drum mit Buddhismus nicht viel zu tun hat.

    Mir scheint eine Säkularisierung des Buddhismus führt notwendigerweise in die Psychotherapie, welche dann zwar offen ist für aus dem Buddhismus entliehene Methoden und/oder Sichtweisen, aber ebenso offen ist für nicht-buddhistische Methoden und/oder Sichtweisen.

    "Was der Tod ist", das habe ich in dem Zusammenhang gemeint ob er das Ende des Daseins ist oder nicht. Erkennbar ist dass die Körperfunktionen zu Ende sind, was mit dem Bewusstsein passiert weiß die Wissenschaft nicht, oder?

    Was die Wissenschaft auf der Basis wissenschaftlichder Evidenz weiß, darüber kann geredet werden. Über alles, was darüber hinaus geht, kann zwar geredet werden, aber das Reden darüber ist nicht ratsam, weil es eitlem Geplapper ähnelt. So gesehen sind alle religiösen Äußerungen dazu nichts als eitles Geplapper, egal ob buddhistisch, christlich, muslimisch etc.

    Man kann es auch anders sehen: Solange es keine Beweise dafür gibt ob der Tod das Ende ist oder nicht sind Aussagen die nicht auf dieser wissenschaftlichen Evidenz basieren für jemanden den das interessiert relevant. Es ist ja möglich dass es mit anderen Methoden erkannt werden kann als mit denen der hiesigen Wissenschaft.

    ad "Solange es keine Beweise dafür gibt ob der Tod das Ende ist oder nicht sind Aussagen die nicht auf dieser wissenschaftlichen Evidenz basieren für jemanden den das interessiert relevant."

    Das kann man im Falle eines Indviduums, das sich nicht bzgl. wissenschaftlicher Evidenz diszipliniert und also zur Spekulation neigt, so sagen, ja.

    ad "Es ist ja möglich dass es mit anderen Methoden erkannt werden kann als mit denen der hiesigen Wissenschaft.".

    Es ist schwer vorstellbar, dass Erkenntnis, die unabhängig von Glauben ist, auf nicht-wissenschaftlichem Wege erworben werden kann. Erkentnis, die abhängt von Glauben ist, ist dagegen regelmäßig außerhalb der Wissenschaft möglich, wie die Weltreligionen eindrucksvoll belegen.

    Was weiß denn die Wissenschaft darüber?

    Da dient - wie so oft - Wiki als geeignete Einstiegspforte für diejenigen, welche sich einarbeiten wollen: Tod – Wikipedia

    "Was der Tod ist", das habe ich in dem Zusammenhang gemeint ob er das Ende des Daseins ist oder nicht. Erkennbar ist dass die Körperfunktionen zu Ende sind, was mit dem Bewusstsein passiert weiß die Wissenschaft nicht, oder?

    Was die Wissenschaft auf der Basis wissenschaftlichder Evidenz weiß, darüber kann geredet werden. Über alles, was darüber hinaus geht, kann zwar geredet werden, aber das Reden darüber ist nicht ratsam, weil es eitlem Geplapper ähnelt. So gesehen sind alle religiösen Äußerungen dazu nichts als eitles Geplapper, egal ob buddhistisch, christlich, muslimisch etc.

    Mich hat immer sehr interessiert was der Tod ist, ich glaube nicht dass der Mensch das nicht wissen kann und für immer auf Spekulation angewiesen ist.

    Ich glaube auch nicht, dass der Mensch nicht wissen kann, was der Tod ist, weil es die Wissenschaft gibt. Ich glaube allerdings, dass der Mensch - d.h. einige unter den Menschen - nicht wissen will, was die Wissenschaft weiß und sich deshalb den Religionen und ihren Spekulationen zuwendet.

    Was weiß denn die Wissenschaft darüber?

    Da dient - wie so oft - Wiki als geeignete Einstiegspforte für diejenigen, welche sich einarbeiten wollen: Tod – Wikipedia

    Zitat

    Außerdem kann es noch ein Interesse daran geben was der Tod eigentlich ist und wenn man sich damit befasst hält man es allmählich entweder für wahrscheinlicher dass er das Ende des Daseins ist oder eine Transformation zu neuem Dasein.

    Das ist das Gebiet der Spekulation, welches mich wissenschaftlich interessieren kann, insofern ich mich mit Religionen befasse, welches allerdings keinerlei Relevanz für mich persönlich hat.

    Mich hat immer sehr interessiert was der Tod ist, ich glaube nicht dass der Mensch das nicht wissen kann und für immer auf Spekulation angewiesen ist.

    Ich glaube auch nicht, dass der Mensch nicht wissen kann, was der Tod ist, weil es die Wissenschaft gibt. Ich glaube allerdings, dass der Mensch - d.h. einige unter den Menschen - nicht wissen will, was die Wissenschaft weiß und sich deshalb den Religionen und ihren Spekulationen zuwendet.

    Der Tod ist ein Faktum und ich habe mich damit abgefunden. "ist mir egal" finde ich passt nicht richtig zu "sich abgefunden haben mit". Dein Thema waren ja die metaphysischen Spekulationen über das "danach", vermutlich weil du diese als beim sek. Buddhismus nicht vorhanden ansiehst (da wäre ich mir aber bei sek. Buddhisten nicht so sicher, ganz unabhängig davon, was sie sagen). Was nun das "egal" angeht, so sind mir sogar die religiösen Spekulationen über das "danach" nicht unbedingt "egal", weil sie interessant für mich im Kontext meiner Beschäftigung mit religiösen Dogmen sein können.

    Ist ja auch besser man findet sich mit dem Unvermeidlichen ab.

    Gut.



    Zitat

    Außerdem kann es noch ein Interesse daran geben was der Tod eigentlich ist und wenn man sich damit befasst hält man es allmählich entweder für wahrscheinlicher dass er das Ende des Daseins ist oder eine Transformation zu neuem Dasein.

    Das ist das Gebiet der Spekulation, welches mich wissenschaftlich interessieren kann, insofern ich mich mit Religionen befasse, welches allerdings keinerlei Relevanz für mich persönlich hat.

    Ich sehe keinen Grund mich damit zu befassen und das ist doch Grund genug, warum mich der Tod nichts angeht, oder?

    Der Tod ist dir also egal, auch eine Einstellung.

    Der Tod ist ein Faktum und ich habe mich damit abgefunden. "ist mir egal" finde ich passt nicht richtig zu "sich abgefunden haben mit". Dein Thema waren ja die metaphysischen Spekulationen über das "danach", vermutlich weil du diese als beim sek. Buddhismus nicht vorhanden ansiehst (da wäre ich mir aber bei sek. Buddhisten nicht so sicher, ganz unabhängig davon, was sie sagen). Was nun das "egal" angeht, so sind mir sogar die religiösen Spekulationen über das "danach" nicht unbedingt "egal", weil sie interessant für mich im Kontext meiner Beschäftigung mit religiösen Dogmen sein können.

    Ich habe also meine Aussage nicht differenziert genug gemacht: "wissenschaftlich" im Sinne der Untersuchung von Dogmen kann es durchaus einen Grund geben, mich damit zu befassen.

    Gibt es außer der epikuräischen Spekulation noch einen anderen Grund dafür dass einem der Tod nichts angeht? Ich sehe sonst keinen Grund sich nicht damit zu befassen und Menschen haben dazu die geistige Fähigkeit, Tiere nicht.

    Ich sehe keinen Grund mich damit zu befassen und das ist doch Grund genug, warum mich der Tod nichts angeht, oder?


    Was aber hat das mit säk. Buddhismus zu tun? Achso ... weil ich keinen Grund sehe, komme ich nicht in Versuchung metaphysisch darüber zu spekulieren und der säk. Buddhismus schließt angeblich metaphysische Spekulation aus, wurde behauptet. Ich komme allerdings auch nicht in Versuchung nicht-metaphysisch zu spekulieren, weshalb die Frage "säk. Buddhismus vs religiöser Buddhismus" für mich auch kein Thema ist.