Beiträge von Railex im Thema „Was Psychotherapie und Buddhismus verbindet“

    Das hasst du mMn sehr gut und treffend zusammengefasst Igor07 :like:und auch deine Analogie zu Buddha gefällt mir, weil ich Buddha neben seiner Eigenschaft als Religionsstifter und Philosoph, als praktischen Psychotherapeuten verstehe, da einige Teile des 8fachen Pfades sich auf die "Behandlung des Geistes" beziehen, so wie es die moderne Psychotherapie auch praktiziert, wenn auch mit ganz unterschiedlichen Ansätzen.


    Ja Son, auch dein Aspekt, der Lehrer-/Therapeutenhörigkeit ist zu beachten. Dies betrifft sowohl im religiösen Sektor, als auch im psychotherapeutischen Bereich, meist Menschen mit einer selbst unsicheren und/oder noch nicht ausgereiften bzw. instabilen Persönlichkeitsstruktur.


    Verantwortungsvollen Lehrern, Gurus und Therapeuten, sollte dieses Phänomen bewusst sein und anstatt sich davon geschmeichelt zu fühlen, sollten sie ihre Schützlinge zur Selbstständigkeit auffordern im Denken und Handeln.


    Zu beobachten ist in der aktuellen Zeit, dass Psychologen sich zu den neuen "Gurus" entwickelt haben und die klassischen Philosophien und Religionen an Einfluss verlieren. Die Töchter meiner Freundin haben gerade beide Abi gemacht: da gab es in der 11ten Klasse optional etwas Ethik, aber weder Philosophie noch Religion, wohl aber Psychologie als Grundkurs;dies halte ich für einen Mangel im Schulsystem und den jungen Menschen werden wesentliche Aspekte, geistiger und menschlicher Erkenntnis nicht nahegebracht.


    So habe ich es dann im Bekanntenkreis erlebt, dass orientierungslose Teenager schon im Jugendalter zu Psychotherapeuten geschickt werden, und weil bei diesen Menschen die Persönlichkeit noch sehr fragil und unausgereift ist, sie anfangen ihre Therapeuten zu "vergöttern". Das hat dann zur Folge, dass sie sich den klassischen sinngebenden Religionen und Philosophien verschließen und einzig nur noch ihre Therapieinhalte sind das "Wahre".

    Als eine weitere ungünstige Nebenwirkung der Therapie empfinde ich es, wenn diese jungen Patienten dann alles nur noch mit ihrem Therapeuten besprechen und kaum noch erörternde Gespräche mit den Eltern und Lehrern stattfinden. Dies mutet sehr befremdlich an und guten Lehrern und Therapeuten sollte dies bewusst sein und es gehört zu deren Aufgabe, von dem "Thron" , auf den sie manche Patienten heben, herabzusteigen und die Betroffenen zu sich selbst zurückzuführen.

    Danke Igor07 , wir haben tatsächlich schon mal eine Träne zusammen verdrückt, aber schon mehrmals zusammen Tränen gelacht; wenn ich dann manchmal irgendeine Sache für mich aufgebauscht habe und das absurde daran, mir gar nicht so bewusst war und sie mir das dann gespiegelt hat, dann durfte auch gelacht werden.

    Ob sie überhaupt eine spezielle Methode bei mir anwendet bezweifle ich, sie hört einfach aufmerksam zu, begegnet mir offen und ehrlich auf Augenhöhe und greift auf einen reichen Erfahrungsschatz zurück.

    Sie hat mir geholfen, mich mit einigen Stolpersteinen "meines" Schicksals und mit mir selbst zu versöhnen.

    Ich hatte wirklich Glück!! lg

    Hallo Leute,


    es geht mir besser,trotz schlechtem Schlaf, weil ich nach 2 Tagen reiner Geistesarbeit heute zum Training und zum Yoga konnte. Ich erzähle das, weil, wenn ich die Mitte zwischen körperlicher und geistiger Arbeit verliere, bleibt alles iwie auf der Strecke.

    Es ist mEn wichtig eine psychosomatische Balance zu finden, um Körper und Geist dann besser nutzen zu können, um das Dharma studieren und praktizieren zu können.


    Zum gestrigen Thema: Entwicklung der brahmavihara und Liebe, ist mir noch eingefallen, dass, wenn diese Qualitäten erst durch Einsicht entstehen und dann entwickelt oder entfaltet werden (sollen), sie eigentlich dem 6ten Teil des 8fachen Pfades anzusiedeln sind, "Rechte Anstrengung"- mehre das Heilsame in dir. So passt das doch, auch wenn ich praktisch kein theoretisches Konstrukt brauche, um liebend oder mitfühlend zu sein.

    Dein Text Igor07, zeigt doch ebenso ganz gut, dass diese Qualitäten aus einem Identitätserlebnis heraus gebildet werden. (Wir sind Eins mit anderen Geschöpfen, verbunden durch Dharma, und Substanzlosigkeit.) So habe ich diese Qualitäten im buddhistischen Sinne immer meinen christlichen Freunden erklärt.


    Zum leidigen Thema Psychopharmaka: es gibt nunmal schwere psychiatrische Erkrankungen, wie z.b. die Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis oder schwere Verläufe der bipolaren Störung, da geht es fast nicht ohne, glaubt mir und den Betroffenen, bei aller berechtigter Kritik an den Wirkstoffen.

    Ich selbst nehme immer wal wieder, wenn ich unter Antriebsstörungen leide,morgens etwas Sulpirid, weil es mir einfach Super hilft in melancholischen Phasen morgens in die Gänge zu kommen. Meine Ärztin nennt die Dosis schmunzelnd " homöopathisch", aber mir hilft sie bei Bedarf hervorragend.


    Du hast Recht Son und so habe ich es immer gehalten und meine Adolescentenkrise/depressive Episode ist 28 Jahre her, ich habe diese "Erkrankung" immer geheim gehalten vor Freunden,Familie und Arbeitskollegn und bin damit gut gefahren. Ebenso habe ich natürlich Substanzkonsum geheim gehalten.

    Dass ich hier so offen darüber rede, hat zum einen den Grund, dass ich dem Forum hier vertraue (ich bin auch sonst nirgendwo in sozialen Medien unterwegs), ich hier soviel von anderen lerne und auch etwas einbringen möchte, was anderen vielleicht hilft und zum anderen, weil ich mich übe, psychische Phänomene nicht so wichtig zu nehmen und sie als das zu betrachten, was sie eigentlich sind: Phänomene, Substanzlos, bedingt und vergänglich. Dennoch spüre ich, dass es leichter fällt z.b. über Clusterkopfschmerzen zu sprechen, als die Depression z.b., also übe ich mich in Distanz dazu, es los zu lassen und auch psychische Sensationen , als "nicht mein" zu betrachten.


    Psychotherapie: ich habe 2 private Erfahrungen damit. (Supervision mit Kollegen und einem Psychoanalytiker müssen wir als Mitarbeiter einer Psychiatrie immer machen 1x/Monat, aber momentan bin ich ja 1 Jahr von der Arbeit frei gestellt und genieße es einfach.

    1x vor 10 Jahren, das habe ich nach 15 Stunden abgebrochen, weil es sinnlos war: der Therapeut war Berufsanfänger und überfordert, zudem habe ich in der Zeit konsumiert, also Schwachsinn da Therapie zu machen, wenn man vormittags noch bedröhnt von der Nacht über sich sprechen soll.


    Vor 4 Jahren habe ich einen 2ten Versuch gestartet, weil ich alleine ein Thema nicht abgeschlossen bekommen habe und eine Therapeutin gefunden, die über 30 jahre Berufserfahrung hat.

    Sie hat sich darauf eingelassen, dass wir uns nur alle 3 Monate zu einem Termin sehen und das ist genau richtig für mich. Inzwischen ist sie bald in Rente und möchte mich bis dahin behalten, Wir sprechen viel über Philosophie und Religion, haben schon Musik getauscht und sie ist sehr authentisch, also erzählt auch von sich etwas. Sie versteht meinen Kummer, den ich manchmal habe, weil sie ebenfalls auf dem Lande mit einem gewalttätigen Elternteil aufgewachsen ist, tägliche Kinderarbeit im Kuhstall und der Landwirtschaft kennt.

    sie freut sich sehr und hört aufmerksam und interessiert zu, wenn ich ihr von meinen Fortschritten durch buddhistische Techniken berichte. es passt einfach rundum und wenn sie nächstes Jahr in Rente geht, können wir das Kapitel Psychotherapie gemeinsam beenden.


    Für mich persönlich ist dadurch Psychotherapie und Buddhismus eine sinnvolle Ergänzung.

    Ich danke euch für eure Bemühungen, um mein Anliegen zu beantworten und mein Verständnis zu verbessern _()_


    Ich muss hier aber gerade sehr aufmerksam sein, um zu unterscheiden, wo ihr Ennenbachs "Kern"-Hypothes kritisiert und wo ihr meine Frage zum Enstehen der brahmavihara und der Liebe beantwortet.


    Igor07, ich stimme dir vollumfänglich zu; ich glaube, dass wir uns hier alle einig sind und die Überzeugung/Gewissheit teilen, keinen festen Kern oder ähnliche Konstrukte, die auf Atta schließen könnten, in uns zu tragen. Ich wäre zumindest nicht hier und würde wieder praktizieren, wenn ich diesen Einsichtsschritt nicht vollzogen hätte und dies nicht nur intellektuell, sondern erlebbar in Praxis und Meditation.


    Übrigens bin ich durch die Lektüre überzeugt, dass Ennenbach diesen Fakt ebenso teilt. Nur ist seine Hypothese vom "Inneren edlen Kern" extrem missverständlich und "unpassend" wie Himmelsbaum richtig anmerkt, obwohl Ennenbach mehrfach betonte, es handle sich um keine "feste, rigide Struktur", sondern, um eine "immaterielle Qualität", also um nichts kerniges im eigentlichen Sinne.

    Leonie hat kritisiert, dass es im buddhistischen Sinne, so etwas wie "grundlegende Gutheit" und "Gesundheit" nicht gibt und diesen Vorwurf muss sich Ennenbach tatsächlich gefallen lassen.

    Soviel zu Ennenbachs 8.Grundlage, die ich nun nicht weiter vertreten und rechtfertigen möchte. Ich denke sein Konzept hat einen praktischen Wert für viele Patienten,Buddhisten und Nicht-Buddhisten, ist aber nach buddhistischer theoretischer Analyse diskussionswürdig.


    Nun zu meiner eigentlichen Frage und dem Entstehen der brahmavihara und der Liebe: ich habe,nach vorerst grober Sichtung deiner Links Leonie, es so verstanden, dass die brahmavihara und die Liebe erst nach dem Erkennen, wie unheilsam Hass,Gier usw. ist, also durch/nach Einsicht entwickelt werden

    Umgang mit schlechten Menschen, geht Unwissenheit voraus,dem folgt dann iwann Hass, Gier usw.

    Danke für den Link zu Buddhadasa Bikkhu, das Inhaltsverzeichnis stimmt mich sehr interessiert!!


    Du schreibst " in der Vergangenheit entfaltet " Himmelsbaum. Karmisch zurückliegend oder als Kind? Ich halte persönlich das Erste für wahrscheinlicher, wenn überhaupt Eines der Beiden für die Entstehung von brahmavihara und Liebe verantwortlich ist. Dann eher nach Mengzi "angeboren" , weil ich diese Gefühle ja als Kind schon hatte ohne Einsicht und bewusster Entfaltung, sie waren einfach da.

    Ich hatte erwartet, dass an dieser Stelle von euch mehr auf Karma hingewiesen wird und so würde ich es für mich buddhistisch deuten. Also abhängig vom Karma, entsteht die Fähigkeit und die Intensität von brahmavihara und Liebe.


    Soviel erstmal, ich bin etwas erschöpft.

    Son, dir möchte ich auch gerne nochmal extra antworten, aber erst morgen, danke für deine Offenheit und ich hoffe, dass du hier keine schlechten Erfahrungen damit machst; ich übe hier auch etwas und versuche Offenbarung und Diskretion angemessen zu dosieren,aber ohne persönliche Erfahrungswerte einzubringen, hätten viele Diskussionen keinen Wert für mich, zudem vertraue ich auch darauf, dass in diesem Forum grundsätzlich rücksichtsvoll und wohlwollend miteinander umgegangen wird, erlebe ich zumindest bisher so.


    Gute Nacht _()_

    Vielen Dank Leonie, _()_, aber kannst du mir bitte vielleicht noch im buddhistischen Sinne erklären, wo dann die Phänomene: Güte, Liebe, Weisheit und Mitgefühl zu finden sind, wenn nicht in uns bzw. wie sie zustande kommen?


    Vielleicht in Anlehnung an diesen Teil meiner Frage:


    Das solche Formulierungen, wie "das wahre Wesen, Essenz und Kern" problematisch sind, finde ich auch und ich streite regelmäßig mit einem Freund deswegen, der Platoniker ist, aber wie sagt man es besser, oder buddhistisch korrekt,in Bezug auf Liebe, Güte und Mitgefühl ?

    Etwas, dass diese Qualitäten zu entwickeln sind und nicht " zu finden"?


    Vielen Dank vorab, ich muss jetzt leider erstmal los, aber ich denke weiter stark darüber nach......

    Gelebter und praktizierter Buddhismus ist für mich vor allem bei leichteren psychischen Störungen hilfreicher als eine Psychotherapie.

    Das freut mich für dich Son, so habe ich es im Prinzip auch erlebt, aber es kommt wohl auf den Menschen an, wir sind halt so unterschiedlich, desweiteren spielt ja auch der Zeitpunkt eine wesentliche Rolle.


    300 Stunden sind aber echt ne Hausnummer und klar sollte eigentlich zu Beginn schon sein, dass der Therapeut dich höchstens führt und die Hauptarbeit bei dir liegt. Dem Therapeuten "überlegen" ? ich habe Psychotherapie als ein Miteinander kennen gelernt und keinen Wettbewerb untereinander; eher ein Austausch und Ort, um etwas zu besprechen, was man sonst vielleicht nicht mal sich selbst gern erzählt, was einen aber beschäftigt.

    Es ist aber wirklich ein Mangel, dass nicht kontrolliert werden kann, was manche Therapeuten so hinter verschlossenen Türen fabrizieren.

    Eine Bekannte erzählte mir, dass sie 2 Jahre bei einer Therapeutin war, die fast gar nicht mit ihr gesprochen hat und nebenbei immer ihren Massagestuhl angeworfen hat und einfach abgewartet hat, bis sie was sagt- unglaublich :nosee:


    Es ist tatsächlich sinnvoll, nicht allen Menschen um sich herum, von eventuellen psychischen Problemen zu erzählen.


    ich wünsche dir alles Gute und das du jetzt einen fruchtbaren und heilsamen Weg für dich gefunden hast. Alles Gute!!_()_

    Danke erstmal Himmelsbaum für dein Interesse!!


    Falls mir jemand erklären kann/möchte, ob aus buddhistischer Sicht an dem Konzept des "Edlen inneren Kerns", etwas fehlerhaft ist, dann würde ich mich freuen.

    Vorab nochmal: das Bild des Kernes soll keinesfalls eine "feste rigide Struktur" darstellen, sondern eine "nicht-materielle Qualität", die heil,gesund und gut ist, namentlich Liebe,Güte und Mitgefühl. Vielleicht noch der Wunsch nach Weisheit.


    Ich nahm bisher an , dass diese Qualitäten in jedem Menschen vorhanden sind, aber je nach Karma, schwerer oder besser zugänglich.

    Außerdem habe ich das buddhistische Mitgefühl immer als Resultat des gemeinsamen Identitäterlebnisses (alle sitzen im selben Boot des Leidens und sind dem Dharma unterworfen) verstanden.


    Wie kann man diese Qualitäten noch entwickeln, wenn nicht über Einsicht oder das Finden/Aufdecken in sich selbst?

    um zu den Eigenschaften " heil, gesund und gut" zurückzufinden.


    Dies ist mir zu viel aus dem Paradies gefallen. In der Lehrrede über die Unwissenheit heißt es: "ein Anfangspunkt der Unwissenheit sei nicht erkennbar; ein Zeitpunkt, vor dem es keine Unwissenheit gab und nach dem sie entstanden ist". Daher gibt es für mich kein zurück zu etwas heilem. Ist aber auch offtopic. Danke für die Erklärung.

    O.k, vielleicht ist "zurückfinden" dann der falsche Begriff und besser ein wäre ein "auffinden" zu etwas Heilem,Guten und Gesunden und wenn es auch erstmal nur für sich ist.

    Das versucht man doch als Buddhist und jeder Mensch?

    Wie deutest du selbst für dich deine Fähigkeit zu Liebe und Mitgefühl, bzw. wie entstehen sie in dir?

    Rational? Sind es nur iwelche chemischen Prozesse, die Gefühle auslösen?

    Da Buddhas Lehre ja für Alle gilt und Liebe und Mitgefühl kultiviert werden soll, muss dann nicht jeder Mensch diese Anlage und Fähigkeit in sich tragen?

    Was meinst du?

    Genauer: nach buddhistischer Auffassung ist jeder Mensch grundsätzlich "Heil,gesund und gut".


    In meiner buddhistischen Auffassung ist eher das Gegenteil der Fall. Da Buddhismus kein einheitliches Ding ist, ist es ja nicht verwunderlich, dass die buddhistische Psychotherapie an einige Buddhismen mehr andocken kann als an andere.

    Ich habe es so verstanden, dass das "unheile,kranke und böse" , um das Gegenteil zu benennen, sich auf diesen äußeren veränderlichen "Schutzschichten" abspielt und dies bedeutet, dass diese negativen Eigenschaften durch buddhistische Praxis abgestellt werden können, um zu den Eigenschaften " heil, gesund und gut" zurückzufinden.


    P.s. Ich habe jetzt an der von dir zitierten Stelle "ist" durch "sei" ersetzt, um damit die Meinung des Autors zu verdeutlichen!!

    8. Erkenne und vermittle die Wahrheit vom Inneren edlen Kern


    Was ist damit gemeint?

    Ich habe es so verstanden und versuche diesen Aspekt des Inneren edlen Kerns der 8. Grundlage wiederzugeben, ohne alles aus dem Buch abzupinseln:


    Ennenbach vergleicht das buddhistische Persönlichkeitsmodell mit dem der westlichen Psychologie. Während es im Buddhismus keine feste Persönlichkeit und ein festes rigides Selbst zu finden gibt, geht die westliche Psychologie von einer festen Ich-Struktur aus, die sich aber erst während des Heranwachsens ausbildet, unserer Persönlichkeit schließlich zugrunde liegt und dann deren festen Kern bildet in Form von Charakter und dem Verständnis eines individuellen Selbstes. Ist diese Ich-Struktur gestört, gelten wir als psychisch krank.


    Das buddhistische Persönlichkeitsmodell hingegen negiert diese feste Ich-Struktur und variablen Persönlichkeitsmuster als festen Kern und siedelt diese als veränderliche "Schutzschichten" und "Persönlichkeitsanteile" um den "Inneren edlen Kern" herum an.

    Ennenbach nutzt an dieser Stelle das Bild der Jahresringe eines Baumes, die sich um den Kern herumbilden. Je nach Verlauf der Entwicklung werden unteschiedlich viele und starke "Schutzschichten" um den "Inneren edlen Kern" ausgebildet.

    Alle Störungen und Persönlichkeitsmodelle spielen sich nur auf diesen "Schutzschichten" ab, der "Innere edle Kern" ist durch sie verdeckt und bleibt von diesen Prozessen unberührt.


    Was soll dieser "Innere edle Kern" aber nun genau sein?


    Der "Innere edle Kern" sei sowohl unsere "innere Kraftquelle" ,als auch unser "Tor zur Befreiung"; er stehe symbolisch für unseren Wert und den Wert allen Lebens. Genauer: nach buddhistischer Auffassung sei jeder Mensch grundsätzlich "Heil, gesund und gut".


    An dieser Stelle möchte ich zitieren. " Mit dieser Annahme von grundlegender Gesundheit und Gutheit unterscheiden sich der Buddhismus und die buddhistische Psychotherapie erheblich von den westlichen Krankheitsmodellen und Menschenbildern. Die BPT sieht sich selbst als eine Art Navigationssystem, mit dessen Hilfe wir den Weg aus den Verirrungen zu unserem wahren, heilen Wesen, dem Inneren edlen Kern" wiederfinden können."


    Der "Innere edle Kern" sei zudem Komplementär, d.h. er habe einen individuellen, sowie universellen Charakter. Durch Zugang zu ihm kann man sowohl persönliches Glück, als auch eine universelle Qualität in uns erfahren.


    Ich persölich würde diese "Gutheit" nun schließlich interpretieren, als die grundsätzliche Anlage und universelle Fähigkeit des Menschen, Liebe und Mitgefühl für sich und andere Wesen zu besitzen oder zu entwickeln.


    Namaste: Ich grüße das Licht oder das göttliche in dir, steht wohl symbolisch für diese allen Menschen innewohnenede Fähigkeit/Kern .


    Ich hoffe, dass ich die Essenz des Textes erfasst und korrekt wiedergegeben habe und dennoch nicht durch das Bild des "Kernes" eine Vorstellung einer festen, unabänderlichen Entität entstanden ist._()_

    Hallo Leonie, in meinem vorliegenden Buch, befindet sich hinten eine Seite: " Über den Autor", darin steht:


    " Dr.Matthias Ennenbach arbeitet seit rund 20 Jahren in klinischen Kontexten, eigener Praxis, sowie als Seminarleiter und Ausbilder für Buddhistische Psychotherapie BPT*.

    Neben dem Abschluss als Diplom-Psychologe, psychotherapeutischen Fachausbildungen zum approbierten Psychologischen Psychotherapeuten und der Promotion an der medizinischen Fakultät der Universität München ist der Autor langjährig praktizierender Buddhist. Seine Ausbildung basiert auf Seminaren, Unterweisungen, Konferenzen, Meditationsretreats, Lektüre, Tempelbesuchen und Teilnahme an buddhistischen Zeremonien in Asien und Deutschland.

    In seiner therapeutischen Arbeit in Kliniken, privaten Einrichtungen und eigener Praxis war es ihm möglich, die östlich- buddhistische und die westlich-psychotherapeutische Behandlungsform zu einer heilsamen und erfolgreichen Praxismethode zu integrieren.


    Die Buddhistische Psychotherapie* ist eine integrative, therapeutische Lehr-und Praxismethode , die Elemente aus den angewandten Neurowissenschaften und den westlichen Methoden der Psychotherapie umfasst. Die nicht-religiösen buddhistischen Inhalte bilden den konzeptionellen Rahmen, die Leitlinien und Leitbilder. Zudem werden konkrete buddhistische Übungen integriert. "


    Anmerken möchte ich noch dazu, dass M.Ennenbach in der 3. Grundlage der BPT **u.a.: " den hohen Stellenwert der Integrität des Behandlers betont. Dabei geht es natürlich nicht nur um die Glaubwürdigkeit des Heilers, sondern auch um die Qualifikation für die möglichst beste und fundierte Behandlung der Hilfesuchenden."

    Zitat weiter: " Eine Behandlung, der buddhistische Prinzipien zugrunde liegen sollen, braucht Behandler, denen diese gut vertraut sind. Um BPT praktizieren zu können, sind eine solide Ausbildung, Kompetenz und Sicherheit in den beiden Bereichen Psychotherapie und buddhistische Lehre erforderlich. Heiler, die BPT praktizieren möchten, sollten sich intensiv mit den zentralen buddhistischen Grundsätzen auseinandersetzen, sie verinnerlichen und in ihrem eigenen Leben verwirklichen. Um welche Grundsätze es sich dabei handelt, wird in diesem Buch vorgestellt. " Zitat Ende**

    **aus BPT, Seite 65


    Also da legt er die Messlatte für sich selbst hoch an und ich möchte auch mich,weil ich als fragliche Motivation den Begriff "Geldgier" verwendet habe, zur Zurückhaltung mahnen: es kann eine Unterstellung bzw. Andichtung sein; wir wissen nicht genau, welche Kosten zu decken sind und ob M.Ennenbach das verdiente Geld nicht vielleicht für uneigennützige und wohltätige Zwecke im Sinne des Dharma verwendet.

    Z.b. veröffentlicht er diese Bücher und teilt sein Wissen und jeder Interessierte kann sich das Buch für vergleichsweise wenig Geld kaufen, ,erarbeiten und ggfls.davon profitieren.

    Da gibt es auf dem Sektor ganz andere Kaliber, die ihr Wissen mystifizieren,geheim halten und wirklich absahnen.

    8. Erkenne und vermittle die Wahrheit vom Inneren edlen Kern


    Was ist damit gemeint?


    Darüber bin ich beim Abtippen der Grundlagen auch erstmal gestolpert und ich werde mich mit dem Kapitel heute beschäftigen. Sobald ich es gelesen und so verstanden habe, dass ich es gut erklären kann, werde ich darauf antworten.

    Das alles hat absolut ! nichts weder mit dem Buddhismus, noch mit der Psychotherapie zu tun.

    Doch Igor, hat es, aber es sollte geprüft werden und dem Stand halten können. Eine unlautere Motivation (Geldgier und Vermarktung) bedeutet nicht gleich, dass die vermarkteten Inhalte keinen Wert haben.

    Danke für die Links _()_

    Formal ist es sicher fragwürdig: sehr teuer,zu kurze Lehrzeit...

    Ohne widersprechen zu wollen, dass Wertvolles im Buch und in der Ausbildung drin ist, scheint mir doch die Gier nicht überwunden und die Selbstüberschätzung, er könne in 10 Tagen etwas lehren, was dem Preis und dem Titel angemessen wäre.

    Dennoch freut es mich, wie sehr dich der Inhalt gerade begeistert. Ich glaube Menschen haben ein gutes Gefühl dafür, an welchem Punkt im Leben sie gerade welche Lektüre brauchen. Möge es dir von Nutzen sein.

    Danke für deine guten Wünsche Gurkenhut, ich denke, dass ich bestimmt einige nützliche Dinge aus diesem Buch mitnehmen kann. Ich bin selbst erst bis zur 5ten Grundlage vorgestoßen und habe bisher nichts entdeckt, was meinem Verständnis nach, der buddhistischen Lehre widerspricht.


    Ich wollte dem Autor/Thema eine Chance geben und hätte das Forum und Thread genutzt, um die Inhalte vorzustellen unf gegebenenfalls darüber zu diskutieren. Während dessen hätte ich mir nebenbei das Buch selbst erarbeitet und die Anregungen von euch wären bestimmt interessant gewesen und vielleicht nicht nur für mich. Allerdings habe ich selbst kein Interesse daran, etwas ständig der fragwürdigen äußeren Form wegen verteidigen zu müssen, was gar nichts mit mir und meinem eigentlichen Interesse am Thema zu tun hat.

    Ich finde die Preise für diverse Zusatzausbildungen auch überzogen.


    Ob ich von dem Buch begeistert bin, weiß ich ehrlich gesagt noch gar nicht, aber ich finde eben den Ansatz gut: Buddhismus-Psychotherapie.

    Inzwischen merke ich aber, dass sich einige User hier so stark an diesem Ansatz und der äußeren Form stören, das der Inhalt nicht so von Interesse zu sein scheint. Finde ich etwas Schade, aber nicht schlimm.


    Ich glaube auch nicht, dass behauptet oder erwartet wird, nach 10 Tagen ausgebildet zu sein; erst die angewandte Praxis des Erlernten über Jahre am Patienten lässt einen Therapeuten reifen. Das sollte Herrn Ennenbach und jedem Kursteilnehmer da klar sein und ist es sicher auch.


    o.k., ich habe hier jetzt,passend zum Thema, wenigstens die 22. Grundregeln der Buddhistischen Psychotherapie vorgestellt, um etwas Inhalt zu generieren und der interessierte Leser kann sich das Buch ja zulegen.

    Ich sollte meine Energien sowieso mehr auf meine Hausarbeiten fokussieren, um das Studium abzuschließen, denn damit habe ich genug zu tun;)

    *Die buddhistische Psychotherapie, dargestellt in 22 Grundsätzen:


    1. Erkenne und vermittle die Essenz des Buddhismus

    2 .Die buddhistische Psychotherapie ist für jeden Menschen geeignet

    3 Die buddhistischen Psychotherapeuten sind achtsam, auch sich selbst gegenüber

    4. Die buddhistische Psychotherapie ist Lehre und Praxis

    5. Erkenne und vermittle die Bedeutung des Körpers

    6. Erkenne und vermittle die Bedeutung der Geisteszustände

    7. Erkenne und vermittle die Wahrheit über unsere Gefühle

    8. Erkenne und vermittle die Wahrheit vom Inneren edlen Kern

    9. Erkenne und vermittle die Weisheit des Mittleren Weges

    10. Nutze die Erkenntnisse, um im Hier und Jetzt die selbst und anderen zu helfen

    11. Erkenne und vermittle die Erste Edle Wahrheit vom Leiden

    12. Erkenne und vermittle die Bedeutung des Karma für unser Leiden

    13. Erkenne und vermittle die Edle Wahrheit über unsere Unwissenheit

    14. Erkenne und vermittle die Edle Wahrheit über unsere Anhaftung

    15. Erkenne und vermittle die Wahrheit über unseren Widerstand

    16. Erkenne und vermittle die Edle Wahrheit über die Befreiung vom Leiden

    17. Erkenne und vermittle die Edle Wahrheit über den Rechten Weg

    18. Wir grenzen die Lehrinhalte sinnvoll für uns ein

    19. Erkenne und vermittle die konkreten buddhistischen Techniken

    20. Wir praktizieren jederzeit

    21. Erkenne und vermittle den Schritt von der relativen zur absoluten Wahrheit

    22. Studere die Literatur


    In diesem Rahmen werden werden ganz unterschiedliche Aspekte der buddhistischen Psychotherapie dargestellt und sowohl die Form, der Ablauf, der Inhalt als auch deren mögliche Ziele im Hinblick auf die Lehre und Praxis beschrieben.


    Die 1. Grundlage möchte die Essenz des gesamten Buddhismus und der buddhistischen Psychotherapie prägnant darstellen.

    DIe 2. bis 4. Grundlage beschreibt relevante Details für Hilfesuchende und Therapeuten und Aspekte des Bahandlungsablaufs.

    Die 5. bis 7. Grundlage vermittelt das notwendige Basiswissen über unsere körperlichen, egeistigen und emotionalen Belange.

    Die 8. bis 18. Grundlage vermittelt die notwendigen buddhistischen Lehren und Anleitungen zur Übungspraxis.

    Die 19. Grundlage umfasst die konkreten buddhistisch-psychotherapeutischen Übungen, Maßnahmen,Interventionen und Techniken.

    Die 20. Grundlage der BPT konzentriert sich auf die konkrete Umsetzung der buddhistischen Maßnahmen, unserer Erkenntnisse und Fortschritte im Alltag

    Abschließend wird in der 21. Grundlage ein Ausblick sowie auch eine Relativierung angeboten.

    Die 22. Grundlage bietet eine Auswahl an Literatur an, deren Studium für die BPT hilfreich sein könnte.


    * aus: " Buddhistische Psychothertapie- Ein Leitfaden für heilsame Veränderungen" von Matthias Ennenbach

    Das Problem sehe ich in der Vermischung von Buddhismus und der Lehre Buddhas.

    Buddhismus ist in keiner Weise hilfreich für das Vermindern der psychischen Leiden der Menschen, ja er verstärkt sie sogar.


    Ja das Wesen Buddhismus verstärkt die Leiden der Menschen. So ist es halt auf der Welt. Das sollte man wohl erkennen. Gut dass jemand diesen Leidverstärker mal beim Namen nennt :nosee:

    Vielen Dank Leute, ich hab meiner Freundin gerade diese geniale Konversation gezeigt und wir haben so lachen müssen :lol:....herrlich, dies so zu betrachten.......


    Über sich selbst mal lachen zu können, kann auch heilsam sein, wenn es im liebevollen und verständigen Sinne geschieht.

    Gibt ja auch Lachyoga, hab ich aber noch nicht probiert ;)

    Ich möchte noch 2 Aspekte erwähnen im Zusammenhang Buddhismus/Psychotherapie:


    -es ist verständlich, dass Buddhisten sehr sensibel darauf reagieren, wenn die Lehre in irgendeiner Form vermarktet wird, nicht nur wegen der Geldgier, die dahinter steckt, sondern, weil im Esoteriksektor wirklich auch haarsträubende Bezüge zum Buddhismus hergestellt werden

    Zurecht mMn, bemühen sich Buddhisten,sich von diesen Inhalten abzugrenzen und ebenso zurecht, wird darauf geachtet, dass psychisch Erkrankten vorrangig die angemessene ärztliche Behandlung zuteil wird, anstatt den Dharma zu praktizieren.

    Dies hat sicher sowohl mit Fürsorge für den Mitmenschen zu tun, als auch mit der Abgrenzung zu "Verrücktheiten", die die Lehre verfälschen und allen Beteiligten nur schaden.


    -psychische Erkrankung/Diagnosen: nichts ist ewig und dauerhaft, auch psychische Erkrankungen nicht, psychische Erkrankungen verlaufen oft in Schüben,viele Menschen haben nur eine Episode im Leben im Rahmen einer Krise und meistern ihr Leben ansonsten stabil, trotzdem begleiten diese Menschen die Diagnosen, die sie bekommen in ihren Krankengeschichten teils lebenslang.

    Ich z.B. hatte mit 20 Jahren eine längere depressive Episode von einem Jahr und danach nie wieder so und habe mein Berufsleben bisher gemeistert. Dennoch bekam ich vor 6 Jahren in der Reha, wo ich wegen Clusterkopfschmerz war, mal eben en passent ne Schizoaffektivität im Entlassbericht unterstellt, obwohl die Ärztin mich nur 2x10 Minuten zur Aufnahme und Entlassung gesehen hat und ich nie im Leben psychotisch war.


    Ich möchte damit sagen, dass für Menschen mit psychischen Problemen neben Therapie und Medikamenten auch der Buddhismus offen bleiben darf, während auch ein Buddhist mal ne psychische Episode haben kann und vorübergehend Medikamente/Therapie braucht und deswegen nicht gleich kein Dharma mehr praktizieren sollte.

    Gesundheit/Krankheit ist ein fließender Prozess, im psychischen Bereich ganz besonders; Diagnosen sind oft nur Momentaufnahmen und es ist für Behandler wie Patienten selbst, eine Herausforderung,nicht sklavisch daran festzuhalten und dadurch den Patienten (oder der Patient sich selbst) in seiner Entwicklung zu behindern.

    Ich hab mal kurz recherchiert und den Thread gefunden, wo M. Ennenbach und BPT schon mal diskutiert worden, ist ja noch gar nicht solange her und ich setze ihn mal hier rein, scheint mir passend, obwohl es da weniger um Inhalte als um die Form der Vermarktung geht.


    Buddhistische Psychotherapie in der Anwendung


    Formal ist es sicher fragwürdig: sehr teuer,zu kurze Lehrzeit... aber deswegen kann es ja inhaltlich wertvoll sein und darauf wollte ich hier vielleicht etwas genauer eingehen.

    Zusatzausbildungen kosten leider heutzutage; meine Schwester als Physiotherapeutin muss für ihre ständigen Fortbildungen auch viel bezahlen, gerade macht sie eine zum Osteopathen-kostet auch ne Stange; für die Psychotherapieausbildung als "Psychologischer Psychotherapeut" werden auch ca. 15000 € fällig, aber die begleitete Ausbildung geht über Jahre.


    O.K., buddhistische Psychotherapie wird also auch vermarktet; es wäre eher bemerkenswert, wenn es nicht so wäre.

    Vielleicht reicht das aus, um die Debatte ,um die fragwürdige Form abzuschließen und uns wieder den Inhalten der buddhistischen Psychotherapie zuzuwenden, denn dazu habe ich im Archiv nichts gefunden.

    Ich sehe an deinem Therapiebeispiel 3 Gemeinsamkeiten mit der buddhistischen "Arbeitsweise":


    1. Veränderung bzw. die ständige Möglichkeit dafür- Offenheit und "Anfängergeist"

    2. Achtsamkeit bzw. Bewusstwerdung

    3. De-indentifikation von geistigen Phänomenen, hier das Phänomen "Wut"

    4. bedingtes Entstehen, hier z.b.: " welche alten Geschichten beeinflussen mich?"


    So offensichtlich und wichtig und trotzdem ist es oft schwer sich diese Ursachen bewusst zu machen und dann noch auf sich selbst zu beziehen.

    Hallo Aravind,


    danke für deine Offenheit und deinen Mut, deine persönlichen Erfahrungen so detailliert mit uns zu teilen!!


    Ich sehe an deinem Therapiebeispiel 3 Gemeinsamkeiten mit der buddhistischen "Arbeitsweise":


    1. Veränderung bzw. die ständige Möglichkeit dafür- Offenheit und "Anfängergeist"

    2. Achtsamkeit bzw. Bewusstwerdung

    3. De-indentifikation von geistigen Phänomenen, hier das Phänomen "Wut"


    cinnamon, eigentlich beschreibst du ja Teil 6 des 8fachen Pfades-rechtes Bemühen/Anstrengung:


    -Heilsames entwickeln und fördern, Unheilsames nicht entwickeln bzw. eindämmen.


    Ich glaube, dass jedes westliche Psychotherapiemodell, diesen Aspekt befürworten würde.

    Danke Leonie , leider fehlt mir bisher die Zeit, mal genauer im Forumsarchiv zu forschen, worüber hier schon debattiert wurde, das bedaure ich wirklich....


    Aber o.k., Ennenbachs äußere Vermarktungsstrategie der BPT scheint buddhistisch schwierig, falls er soviel Geld für sich anhäuft,also aus Gier, aber vielleicht nutzt er es für gute Zwecke und die Ausbildung anzubieten ist ja ein auch guter Zweck

    Problematischer sind die nur 4 Tage, bzgl. Verstehen und Erfahrung der Inhalte selbst und das dies überprüft und gefestigt wird, wie in der langjährigen Ausbildung zum "Psychologischen Psychotherapeuten", dessen Berufsbezeichnung geschützt ist

    Da läuft bestimmt viel über Papierkram für zu Hause und probieren am Patienten.


    " Ansonsten ist es für einen erfahrenen Buddhisten und Psychotherapeuten kein Problem beides miteinander zu verbinden", ich glaube hiermit liegst du in der praktischen Umsetzung absolut richtig und wenn es den Betroffenen hilft, umso besser und dann ist die Therapie doch auch wertvoll.

    Es ist mEn sowieso geschickter im Gespräch die Etikette weg zu lassen und die Technik an der Symptomatik des Patienten zu erarbeiten. Kausalität bei Suchterkrankungen z.b. ist ein Phänomen, dass sich gut mit dem Patienten gemeinsam aufdecken lässt;z.b. was war der Auslöser für den Trinkrückfall?

    Wenn ich ankomme und sage, so ,den Konsum betrachten wir jetzt mal buddhistisch, dann steigen die meisten Patienten aus, vor Allem dieses Klientel ;)


    Falls ihr im Archiv noch nicht über die speziellen Inhalte der BPT diskutiert habt, dann kann ich ja hier mal was reinschreiben, wenn ich es für heilsam halte, vielleicht nützt es ja jemandem und nun gibt's den Thread schon mal...


    Danke noch für den Tipp mit Mark Epstein_()_

    Um Vertrauen in den Buddhadharma zu gewinnen, brauche ich keine Psychotherapie. Vertrauen in den Buddhadharma gewinnt man dadurch, dass man die Qualitäten der Lehre des Buddha erkennt. Und der Buddhadharma ist keine Selbst-Psychotherapie.


    Psychisch kranke Menschen sollten zum Psychotherapeuten usw. gehen. Im Buddhadharma geht es nicht darum psychisch Kranke zu heilen. Diesen nutzt die Rationalität des Buddhdharma wahrscheinlich nicht weiter. Andererseits kann die Psychotherapie auch ein Vertrauen in den Buddhadharma nicht befördern, da sie sich nicht mit dem beschäftigt, was im Buddhadharma gelehrt wird. Das schließt nicht aus , dass es thematische Schnittmengen gibt, aber die Psychotherapie und der Buddhadharma beziehen sich auf sehr unterschiedliche Objektbereiche.

    Guten Morgen :sunny:


    Den Vertrauensbegriff, hat SteFo hier in die Diskussion eingebracht, deswegen geht der erste Satz deiner Aussage nicht an mich, aber als notwendige Bedingung, wie du es hier darstellst, hat es SteFo glaube ich, nicht gemeint!?

    Auch deinem 2ten Satz stimme ich zu Helmut, aber ansonsten bin ich anderer Meinung:


    Was ist der Buddhadharma praktisch denn sonst, wenn keine Selbst-(Psycho-)Therapie?

    o.K., es wird Geistesarbeit genannt, aber genau das macht man ja auch in der Psychotherapie.


    Buddhistische Psychotherapie M.Ennenbach: " Der Buddhismus und die buddhistische Psychotherapie vermitteln konkrete Erkenntnisse und Techniken zum Umgang mit und zur Beendigung von vermeidbaren und zur besseren Bewältigung von unvermeidbaren Leiden."


    mMn verindet Buddhismus und (buddhistische) Psychotherapie u.a. das gemeinsame Ziel: Befreiung vom Leiden.


    Gestern war ich hier im Bodhicharya Berlin zum Retreat und da hing ein Aushang:""Unterlasse was schadet, kultiviere was heilsam ist, und befreie deinen Geist." Diese Worte fassen im Grundlegenden alle Lehrreden des Buddha zusammen.In der buddhistischen Geistesschulung geht es darum, aus Leid erzeugenden, emotionalen Mustern auszusteigen, hinderliche Haltungen aufzulösen und innewohnende Qualitäten freizusetzen und zu stabilisieren."


    Ich glaube, dass jeder westliche Psychotherapeut genau diese Ziele, auch für seine Patienten in der Therapie erreichen möchte.


    (Die hier erwähnte PTB gehört in die Hände von speziell dafür ausgebildeten Therapeuten. (übrigens Betablocker sind Herz/Blutdruckmedikamente und haben meines Wissens hier gar nichts verloren, aber vielleicht gibt es ja andere Erkenntnisse) Benzodiazepine können aber helfen, den Patienten erstmal therapiefähig zu machen, weil sie die stärksten (Angst)Symptome dämpfen, Cave Abhängigkeit!.)


    Ich bin mehr oder weniger auch psychisch krank Helmut und hatte schon diverse Diagnosen: depressiv, schizoaffektiv, Sucht spielte auch mal ne Größere Rolle etc.

    Ich habe auch schon ne 20stündige Psychotherapie gemacht, ist über 10 Jahre her und war o.k. und als Krankenpfleger im psych. Bereich ist es sogar von Vorteil, Selbsterfahrung zu machen, um sich für den aufwühlenden Beruf in der Psychiatrie zu wappnen, sonst fliegt dir in Akutsituationen deine eigene Problematik um die Ohren und wirst im schlimmsten Fall handlungsunfähig, außerdem versteht man die Situation des Patienten besser, wenn man es selbser mal probiert hat, ist authentischer im Kontakt.
    Das Angebot der Supervision im Team mit einem Psychoanalytiker gehört zur Aufgabe des Arbeitgebers, dies den Mitarbeitern zu ermöglichen, um Probleme ,die durch die Arbeit entstehen, zu besprechen.


    Aber stell dir vor Helmut, mir nutzt zusätzlich die Rationalität des Buddhadharma, trotzt psychischer Symptome, sogar mehr ,als die Techniken der zurückliegenden Therapie.Das darüber Reden und Zuhören an sich, kann oft schon schon heilsam sein (Patient/Therapeut-Dharmaschüler/Dharmalehrer).

    In unserer Mediationsgruppe im Bodhicharya, die von einer Buddhistin geleitet wird, die zusätzlich Diplompsychologin ist, kommen häufiger Menschen, die eigentlich über depressive Verstimmungen klagen und berichten von depressiven Gedankeninhalten, die sie in der Meditation hindern. Da bietet die Lehrerin sogar Einzelgespräche an und bestätigte, dass sie selbst depressive Muster an sich kennt.


    Buddhas Motivation einen Heilsweg aus dem Leiden zu suchen, kann übrigens auch eine depressive Komponente haben.


    Ich rede hier nicht von akuten Psychosen,wo in erster Linie Medikamente helfen können, da bringt Psychotherapie nur noch mehr Chaos, genau wie akute Psychotiker wohl kaum das Buddhadharma umsetzen können, aber es gibt eine Vielzahl von anderen psychiatrischen Diagnosen (Süchte,Persönlichkeitsstörungen,Neurosen aller Art, auch Angsterkrankungen, die von buddhistischen Heilansätzen profitieren können.


    Buddhistische Psychotherapie kann sehr wohl, bei Heilungserfolg, das "Vertrauen" in das Buddhadarma entfachen oder stärken!!

    Geht mir persönlich z.b. so.;)


    Welche Objektbereiche sind denn so unterschiedlich: Wiedergeburt und Karma? o.k. darüber wird in der PT eher weniger gesprochen, aber es ist nicht ausgeschlossen. Alle anderen mir bekannten Objektbereiche wie Geistesgifte bearbeiten, Kausalitäten aufzudecken, Leiden zu mindern etc. deckt sich mit vielen Techniken der PT.


    Vielleicht ist es Auslegungssache, aber für mich ist es eine Krankheit, wenn ich unter den Symptomen leide, also auch Gier und Ich-Wahn.

    Wenn Buddhisten, diese Phänomene für sich anders interpretieren-dann Bitte!! wer nennt sich schon gern psychisch krank, versteht jeder.


    Ich habe hier auch Persönliches eingebracht und bitte dies zu entschuldigen, falls dies jemand als zu intim oder selbstdarstellerisch empfindet; aber mir persönlich liegt dieses Thema am Herzen und da ich mich übe, auch nicht an "meiner" Krankengeschichte zu haften und psychische Defizite im Besonderen zu verbergen und als "mein" zu empfinden, nutze ich hier die Beispiele aus meiner Erfahrung, um nicht nur zu theoretisieren.


    Ich überlege noch, ob ich mir die Mühe mache und hier immer mal wieder Aspekte der buddhistischen Psychotherapie aus M.Ennenbachs Buch vorstelle und dann könnte man bei Interesse die einzelnen Aspekte konkreter diskutieren, inwieweit dies "buddhistisch korrekt" ist.

    Ich schaue mal, wie ich noch Zeit neben dem Philostudium finde und ob Interesse besteht; ich würde es aber auch gerne für mich machen, weil beim Durcharbeiten und Lesen schnell wieder Vieles verloren geht und die Verschriftlichung könnte das Gelesene festigen, mal sehen.....


    Schönen Sonntag!!_()_

    Guten Morgen :sunny:


    Auch der Begriff "Psychotherapie" ist nicht geschützt, sondern nur die Berufsbezeichnung "Psychotherapeut".

    Meines Wissens nach ist die Zusatzausbildung zum "buddhistischen Psychotherapeuten" inzwischen schon standartisiert und über den Status des " zusammenreimens" längst hinaus.


    "Psychotherapie benutzt Methoden, um geistige Störungen zu beseitigen" und "Buddhismus geistige Übungen, deren Nebenwirkungen auch positive Eigenschaften auf den Geist haben können", das Ziel sei aber im Allgemeinen etwas anderes, schreibst du Sven.


    Aber geistige Übungen sind doch Methoden und die Beseitigung geistiger Störungen sind ebenfalls positive Eigenschaften für den Geist.

    Geht man zu weit,wenn man sagt, dass Unwissenheit, Verblendung und Ich-Wahn von Buddhisten als "geistige Störungen" bezeichnet werden könnte? Was soll es sonst sein?

    "Das Ziel die 4 edlen Wahrheiten zu erkennen" und zu verwirklichen ist doch vornehmlich ein geistiger Prozess.

    Also ich sehe da mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede.

    Dass Psychotherapie keinen Buddhismus braucht ist klar, aber Buddhismus ist eine Form der Psychotherapie (Behandlung des Geistes") mMn.


    Die Gefahr, die ich bei der Psychotherapie sehe, ist, dass man sich viel zu wichtig nimmt.
    Die Gefahr, die ich beim Buddhismus sehe, ist, dass man das Erwachen viel zu wichtig nimmt. Damit auch oft sich und eine Praxis viel zu wichtig nimmt. Anstatt sich selbst in Frieden zu lassen.

    Ich sehe hier die Gefahr von Untätigkeit: ist ja alles nicht so wichtig, lass dich mal selbst in Frieden. Das hört sich gut an, hilft den Leidenden in der Praxis aber gar nicht und außerdem werden die Betroffenen oftmals von ihren quälenden Symptomen nicht in "Frieden gelassen", so dass sie handeln müssen, um etwas zu verändern.


    "in Augenblicken des Schweigens offen zu bleiben", wieder etwas, was sich gut anhört, aber praktisch alles mögliche bedeuten kann.

    "Es ist so einfach", stellt sich ebenfalls in der Praxis weder für Therapeuten noch Patienten so dar und auch ich habe es leider nicht so erlebt, weder bei mir selbst, noch in der klinischen Arbeit.


    Ich weiß, dass ich durch meine Vita und Beruf als psychiatrischer Krankenpfleger vorbelastet bin und möchte hier nicht Buddhisten oder dir Keine Ahnung meine Sicht-und Arbeitsweise überstülpen, aber ich bin der Meinung, dass westliche Psychologie und Buddhismus voneinander lernen können, dies bereits tun und auch mit Erfolg.

    Ich freue mich aber ehrlich für dich, wenn du dich "so lassen kannst" Keine Ahnung , das ist doch sicher angenehm, aber tatsächlich ist dies den meisten Menschen so nicht "geschenkt" worden, wie Gurkenhut gut beobachtet hat.

    Wofür sollte es dienlich sein,in Buddhisten Vertrauen zu erwecken SteFo? Um sich für andere Methoden der Geistesschulung zu öffnen, und um voneinander zu lernen? Leider bin ich dafür nicht kompetent genug, um die verschiedenen Psychotherapiemodelle hier vorzustellen.


    Nicht-Buddhisten sind die Parallelen nicht so egal, das beweist du ja gerade selbst etwas und da ich es nicht wage und zudem als Anhaftung empfinde, mich selbst als Buddhist zu bezeichnen, bin ich ein weiteres Beispiel für ein solches Interesse ;)


    Danke für den Link, vielleicht übersetzt das mit mir jemand, da ich mir mein bisschen Englisch leider nur selbst beigebracht habe und in der Schule andere Sprachen gelernt habe; vorerst kann ich es leider nicht lesen, Schade, aber ich werde es versuchen.


    O.k., dann komme ich hier erstmal nicht weiter und belasse es dabei. Aber schon erstaunlich, dass es dutzende Threads z.b. zum Thema Widergeburt gibt, wo so viele, trotzt mangelnder Erfahrung dessen, sich dazu äußern und das Thema Psychotherapie/Buddhismus, was jeder für sich ja erfahrbar praktiziert, hier bisher so wenig Resonanz erfährt. Möglicherweise gibt's hier dazu auch schon zig Threads aus der Vergangenheit, bin ja noch nicht solange hier.

    Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass sich buddhistische Geistesschulung gesünder anhört, als Psychotherapie und viele sich gar nicht angesprochen fühlen oder sich zu den persönlichen Themen nicht äußern wollen.Wer weiß und ist ja auch o.k.


    Dann empfehle ich nochmals den Interessierten das Buch "Buddhistische Psychotherapie-Ein Leitfaden für heilsame Veränderungen " von M.Ennenbach zum Thema und alles Gute _()_

    Naja SteFo, mich interessiert das, was du zu dem Thema preisgeben möchtest.

    Falls du therapeutisch arbeitest, oder eigene Erfahrungen gemacht hast mit der Verbindung Psychotherapie und Buddhismus, würde das sicher nicht nur mich interessieren.

    Bei Gesprächen über Psychotherapie ist es manchmal etwas persönlich und unangenehm darüber zu sprechen, aber durch individuell erlebte Erfahrungen wird es doch lebendiger und lehrreicher, als trockene Theorie durchzukauen.


    Eine konkrete Frage wäre natürlich auf deinen ersten Post bezogen: welchen Sinn macht es buddhistische Strömungen und bestimmte Psychotherapieverfahren füreinander aufzuarbeiten?


    Bzgl. der Heilkraft durch das Verständnis des bedingten Entstehens der Phänomene; ja, das ist individuell sehr verschieden: während der Eine dadurch ein AHA- Erlebnis erfährt, quittiert der Andere dies mit einem Schulterzucken und der Nächste wird erstmal richtig sauer über die ganzen "Opfer".


    Noch eine Frage: Hast du vielleicht eine buddhistische Methode entdeckt, die im besonderen Maße psychotherapeutisch wirksam ist und auf die man aufbauen kann?


    P.s. sry, ich muss jetzt ins Bett und kann erst morgen Nachmittag wieder ins Forum, aber ich freue mich von dir/euch zu lesen.

    Gute Nacht_()_

    Ich mach nur Spaß SteFo, ...

    Gut, ich habe nichts gegen Spaß

    Puhh, Glück gehabt und vielleicht fällt dir zudem etwas weiteres Ernsthaftes ein, um deinen Standpunkt auszuführen, da du ja sogar "Psychotherapie",als buddhistische Richtung angegeben hast, da steckt doch bestimmt was dahinter!?


    Übrigens als weitere heilsame, buddhistische Psychotherapiemaßnahme habe ich die Analyse des bedingten Entstehens kennengelernt: wenn ich achtsam wahrnehme und verstehe, dass auch die Dinge, Geschicke und Menschen, die mich haben leiden lassen und die ich leiden ließ, selbst, wie ich,nur "zusammengesetzt" sind und nicht aus sich selbst heraus handeln, dann mindert dies Wut, Enttäuschung und Trauer.

    Allerdings habe ich in Gesprächen festgestellt, dass die buddhistische Sicht nicht jeden Menschen gleichermaßen anspricht und deshalb ist es doch ganz gut, dass es verschiedene Wege zur Befreiung gibt.