Um Vertrauen in den Buddhadharma zu gewinnen, brauche ich keine Psychotherapie. Vertrauen in den Buddhadharma gewinnt man dadurch, dass man die Qualitäten der Lehre des Buddha erkennt. Und der Buddhadharma ist keine Selbst-Psychotherapie.
Psychisch kranke Menschen sollten zum Psychotherapeuten usw. gehen. Im Buddhadharma geht es nicht darum psychisch Kranke zu heilen. Diesen nutzt die Rationalität des Buddhdharma wahrscheinlich nicht weiter. Andererseits kann die Psychotherapie auch ein Vertrauen in den Buddhadharma nicht befördern, da sie sich nicht mit dem beschäftigt, was im Buddhadharma gelehrt wird. Das schließt nicht aus , dass es thematische Schnittmengen gibt, aber die Psychotherapie und der Buddhadharma beziehen sich auf sehr unterschiedliche Objektbereiche.
Guten Morgen
Den Vertrauensbegriff, hat SteFo hier in die Diskussion eingebracht, deswegen geht der erste Satz deiner Aussage nicht an mich, aber als notwendige Bedingung, wie du es hier darstellst, hat es SteFo glaube ich, nicht gemeint!?
Auch deinem 2ten Satz stimme ich zu Helmut, aber ansonsten bin ich anderer Meinung:
Was ist der Buddhadharma praktisch denn sonst, wenn keine Selbst-(Psycho-)Therapie?
o.K., es wird Geistesarbeit genannt, aber genau das macht man ja auch in der Psychotherapie.
Buddhistische Psychotherapie M.Ennenbach: " Der Buddhismus und die buddhistische Psychotherapie vermitteln konkrete Erkenntnisse und Techniken zum Umgang mit und zur Beendigung von vermeidbaren und zur besseren Bewältigung von unvermeidbaren Leiden."
mMn verindet Buddhismus und (buddhistische) Psychotherapie u.a. das gemeinsame Ziel: Befreiung vom Leiden.
Gestern war ich hier im Bodhicharya Berlin zum Retreat und da hing ein Aushang:""Unterlasse was schadet, kultiviere was heilsam ist, und befreie deinen Geist." Diese Worte fassen im Grundlegenden alle Lehrreden des Buddha zusammen.In der buddhistischen Geistesschulung geht es darum, aus Leid erzeugenden, emotionalen Mustern auszusteigen, hinderliche Haltungen aufzulösen und innewohnende Qualitäten freizusetzen und zu stabilisieren."
Ich glaube, dass jeder westliche Psychotherapeut genau diese Ziele, auch für seine Patienten in der Therapie erreichen möchte.
(Die hier erwähnte PTB gehört in die Hände von speziell dafür ausgebildeten Therapeuten. (übrigens Betablocker sind Herz/Blutdruckmedikamente und haben meines Wissens hier gar nichts verloren, aber vielleicht gibt es ja andere Erkenntnisse) Benzodiazepine können aber helfen, den Patienten erstmal therapiefähig zu machen, weil sie die stärksten (Angst)Symptome dämpfen, Cave Abhängigkeit!.)
Ich bin mehr oder weniger auch psychisch krank Helmut und hatte schon diverse Diagnosen: depressiv, schizoaffektiv, Sucht spielte auch mal ne Größere Rolle etc.
Ich habe auch schon ne 20stündige Psychotherapie gemacht, ist über 10 Jahre her und war o.k. und als Krankenpfleger im psych. Bereich ist es sogar von Vorteil, Selbsterfahrung zu machen, um sich für den aufwühlenden Beruf in der Psychiatrie zu wappnen, sonst fliegt dir in Akutsituationen deine eigene Problematik um die Ohren und wirst im schlimmsten Fall handlungsunfähig, außerdem versteht man die Situation des Patienten besser, wenn man es selbser mal probiert hat, ist authentischer im Kontakt.
Das Angebot der Supervision im Team mit einem Psychoanalytiker gehört zur Aufgabe des Arbeitgebers, dies den Mitarbeitern zu ermöglichen, um Probleme ,die durch die Arbeit entstehen, zu besprechen.
Aber stell dir vor Helmut, mir nutzt zusätzlich die Rationalität des Buddhadharma, trotzt psychischer Symptome, sogar mehr ,als die Techniken der zurückliegenden Therapie.Das darüber Reden und Zuhören an sich, kann oft schon schon heilsam sein (Patient/Therapeut-Dharmaschüler/Dharmalehrer).
In unserer Mediationsgruppe im Bodhicharya, die von einer Buddhistin geleitet wird, die zusätzlich Diplompsychologin ist, kommen häufiger Menschen, die eigentlich über depressive Verstimmungen klagen und berichten von depressiven Gedankeninhalten, die sie in der Meditation hindern. Da bietet die Lehrerin sogar Einzelgespräche an und bestätigte, dass sie selbst depressive Muster an sich kennt.
Buddhas Motivation einen Heilsweg aus dem Leiden zu suchen, kann übrigens auch eine depressive Komponente haben.
Ich rede hier nicht von akuten Psychosen,wo in erster Linie Medikamente helfen können, da bringt Psychotherapie nur noch mehr Chaos, genau wie akute Psychotiker wohl kaum das Buddhadharma umsetzen können, aber es gibt eine Vielzahl von anderen psychiatrischen Diagnosen (Süchte,Persönlichkeitsstörungen,Neurosen aller Art, auch Angsterkrankungen, die von buddhistischen Heilansätzen profitieren können.
Buddhistische Psychotherapie kann sehr wohl, bei Heilungserfolg, das "Vertrauen" in das Buddhadarma entfachen oder stärken!!
Geht mir persönlich z.b. so.
Welche Objektbereiche sind denn so unterschiedlich: Wiedergeburt und Karma? o.k. darüber wird in der PT eher weniger gesprochen, aber es ist nicht ausgeschlossen. Alle anderen mir bekannten Objektbereiche wie Geistesgifte bearbeiten, Kausalitäten aufzudecken, Leiden zu mindern etc. deckt sich mit vielen Techniken der PT.
Vielleicht ist es Auslegungssache, aber für mich ist es eine Krankheit, wenn ich unter den Symptomen leide, also auch Gier und Ich-Wahn.
Wenn Buddhisten, diese Phänomene für sich anders interpretieren-dann Bitte!! wer nennt sich schon gern psychisch krank, versteht jeder.
Ich habe hier auch Persönliches eingebracht und bitte dies zu entschuldigen, falls dies jemand als zu intim oder selbstdarstellerisch empfindet; aber mir persönlich liegt dieses Thema am Herzen und da ich mich übe, auch nicht an "meiner" Krankengeschichte zu haften und psychische Defizite im Besonderen zu verbergen und als "mein" zu empfinden, nutze ich hier die Beispiele aus meiner Erfahrung, um nicht nur zu theoretisieren.
Ich überlege noch, ob ich mir die Mühe mache und hier immer mal wieder Aspekte der buddhistischen Psychotherapie aus M.Ennenbachs Buch vorstelle und dann könnte man bei Interesse die einzelnen Aspekte konkreter diskutieren, inwieweit dies "buddhistisch korrekt" ist.
Ich schaue mal, wie ich noch Zeit neben dem Philostudium finde und ob Interesse besteht; ich würde es aber auch gerne für mich machen, weil beim Durcharbeiten und Lesen schnell wieder Vieles verloren geht und die Verschriftlichung könnte das Gelesene festigen, mal sehen.....
Schönen Sonntag!!