Beiträge von Sven im Thema „Was Psychotherapie und Buddhismus verbindet“

    Was oder wer definiert, den Begriff " psychich Krank" oder "gesund" zu sein?

    Derjenige, der leidet und die Therapie aufsucht.

    Beispiel ein mir persönlich bekannter Fall von PTBS (PostTraumatische BelastungsStörung):
    Ursache etc.: Die Eltern der Patientin wurden vor Ihren Augen erschossen. Danach wurde sie mehrfach vergewaltigt.
    Zu heilende Symptome: Schlafstörungen, Albträume, Depressionen, Suizidgedanken, nicht aufhören können ständig an den Vorgang zu denken


    Die Erinnerung hat sich quasi so in das Gehirn so eingefressen, dass fast alle Gedanken/Situationen immer wieder zur Taterinnerung führen.


    Mögliche Therapie:

    Da Erinnerungen plastisch sind und sich jedes Mal beim Erinnern ändern, könnte man versuchen mit Hilfe von Benzodiazepinen bzw. Betablockern etc. die Erinnerung so umzuformen, dass sie weniger emotional (leidvoll) erfahren wird.


    Ich denke, hier kann man aber auch allgemein von "psychisch krank" sprechen,

    Dann empfehle ich nochmals den Interessierten das Buch "Buddhistische Psychotherapie-Ein Leitfaden für heilsame Veränderungen " von M.Ennenbach zum Thema und alles Gute _()_

    Was es alles gibt!


    Gut, der Name Buddhismus ist nicht geschützt, so kann sich jeder etwas zusammenreimen und es so nennen. Zum Beispiel bezieht sich Scientology auf den Buddha. Dort versucht man mittels nicht anerkannter "psychotherapeutischer Methoden" geistige Störungen zu beseitigen.


    Überblick:

    Psychotherapie benutzt Methoden, die Versprechen geistige Störungen zu beseitigen.
    Buddhismus sind meist Religionen, die geistige Übungen verwenden, deren Nebenwirkungen auch positive Einflüsse auf den Geist haben können, aber bei empfindlichen Personen auch Psychosen auslösen. Das Ziel ist aber im Allgemeinen ein ganz anderes.


    Im definierten Theravada ist es das Ziel, die 4 Edlen Wahrheiten zu erkennen (darin inkludiert das Bedingte Entstehen) und dadurch zur Erlösung zu gelangen.


    Wie bei jeder Religion befinden sich auch immer mehr oder weniger gefährliche ideologische Elemente darin (es gibt verschiedene auch gefährliche Sekten), die das Gegenteil von Therapie bewirken können. Das gibt es wohl aber leider in einigen Psychotherapien auch.


    Grundsätzlich denke ich aber, dass es keinerlei Gemeinsamkeiten gibt. Psychotherapie braucht auch keinen Buddhismus um hilfreich sein zu können.

    Seine Mitte ist also kein Kompromiss sondern eine extremistische Haltung bei der selbst der Asketenstolz überwunden wird.


    Hier das weiter unten zitierte Gleichnis mit der Laute.

    https://palikanon.com/angutt/a06_055-060.html#a_vi55


    Ich denke eher, er hat erkannt, dass eine allgemeine Gesetzmäßigkeit auch für die Askese gilt.

    Im Gleichnis mit der Laute gibt die Saite nur dann einen guten Klang, wenn sie optimal gespannt ist.

    Das gilt für viele andere Dinge auch:
    - Die optimale Geschwindigkeit für einen Verbrauch von Benzin und der zurückgelegten Wegstrecke.

    - Wenn ich ohne Pausen trainiere, wird der Muskel verletzt anstatt zu wachsen (dasselbe gilt für den Geist z. B. beim Lernen und Üben)

    Die optimale (also geringer Kartonverbrauch) Fläche eines stapelbaren Kartons bei einem größtmögliches Volumen.
    (Das war bei uns früher sogar ein Thema im Mathematikunterricht.)


    Jetzt zu geistigen Beispielen:
    - Wenn ich mich an einen Traum erinnern will, darf ich mich nicht zu sehr anstrengen, sonst ist er weg. Wenn ich mich zu wenig anstrenge, kann ich mich nicht erinnern.

    - Wenn man sich zum Üben aufmacht und nichts will, wird auch nicht passieren, nur mit der rechten Anstrengung erhält man ein rechtes Ergebnis.

    Deshalb sagt Buddha in der oben genannten Sutte:

    "Ebenso auch, Sona, führt allzu straffe Anspannung der Willenskraft zur Aufregung, allzu schlaffe Anspannung aber zur Trägheit. Darum, Sona, halte dich an ein Ebenmaß deiner Willenskraft, erwirb dir ein Ebenmaß deiner Fähigkeiten..."


    Deshalb balanciert man die 5 geistigen Fähigkeiten in seiner Meditation aus.


    Irgendwo in den Sutten habe ich gelesen, dass der Buddha seinem Körper durch die Hungeraskese sehr geschadet hat. Er litt deshalb unter Rückenschmerzen.


    Eine Ausmerzung von Stolz kann ich hier nicht erkennen.


    Hier auch noch ein Link, was Mittlerer Weg ist, im Dhammacakkappavattana Sutta (der 1. gehaltenen Lehrrede Buddhas):

    Samyutta Nikaya 56



    Gruß

    Sven