Beiträge von Leonie im Thema „Religion aus materialistisch-wissenschaftlicher Perspektive“

    Vielleicht kann ich in ein paar Tagen darauf zurückkommen (bin allerdings selbst in diesem Thema kein Profi

    Es geht da um das Buch von Ganteför "Das rätselhafte Gewebe der Wirklichkeit und die Grenzen der Physik". Das kann man sich auch als Vortrag von ihm ansehen/anhören. Ganteför hat auch einen youtube-channel und da kann man einen Eindruck von dem Physiker bekommen. Auf seiner Webseite sieht man auch, dass er über alles Bescheid weiß - was unter Physiker recht häufig vor kommt. Wenn die nicht mehr so in ihrem Fach tätig sind, reden sie über "Gott und die Welt" oder über "Physik und Glaube".

    So wie eben auch Ganteför in dem Interview, in dem er sein neustes Buch promotet:

    Zitat

    KARSTEN: Momentan leben wir ja in einer Welt, in der Naturwissenschaft alles erklären kann, in der wir alles wissen. Und ihr Buch behauptet gar nichts, sagt aber, hier endet jetzt eigentlich unser Wissen. Und mit diesem Ende müssen wir leider auch zugeben, dass Fragen philosophischer oder, wegen mir, theologischer Natur auch noch in gewisser Weise unbeantwortet bleiben oder zumindest nicht abschließend beantwortet werden können. Was hat Sie getrieben, was war der Anlass, dass Sie dieser Sache auf die Spur gegangen sind?

    GANTEFÖR: Diese Brücke zum Glauben, zur Theologie, meinen Sie, was mich dazu getrieben hat?

    Vielleicht sollte ich kurz erzählen, dass ich mal überlegt hatte, Theologie zu studieren. Und vorher Elektrotechnik. Aber wenn man verstehen will, wie ein Transistor oder ein Halbleiter wirklich funktioniert, braucht man Physik. Zwischendurch wollte ich dann Theologie studieren, auch in dem Bemühen, die Wirklichkeit wirklich zu verstehen. Das ist ja eigentlich auch so was Theologisches. Man will wissen, wie die Welt entstanden ist und warum es uns überhaupt gibt. Und dann habe ich jetzt eben bis zu meiner Pensionierung die ganze Zeit diese normale Physik gemacht, eigentlich wirklich ohne eine metaphysikalische Ebene. Und ich dachte die ganze Zeit: Ich muss die Physik verstehen, so weit es geht – und dann kann ich mal über diese tieferen Fragen nachdenken. In der Pandemie war ich dann ja immer im Homeoffice, da konnte ich das dann auch mal. Und dann ist mir aufgefallen, dass die Physik auf so ganz einfache Fragen wie „Warum gibt es vier Naturkräfte?“ oder „Warum gibt es nur drei stabile Elementarteilchen?“, soweit ich weiß, keine Antworten hat.


    Warum gibt es überhaupt Etwas und nicht Nichts?

    Dazu gibt es einen netten Band beim Philosophie-Verlag Meiner und da heißt es im Klappentext:

    Zitat

    Die Frage ›Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?‹ gehört zu den ebenso traditionsreichen wie umstrittenen Problemen der Philosophie. Bereits mehrmals in die Mottenkiste der Philosophiegeschichte verbannt, erlebt sie doch zuverlässig ihre Renaissancen.


    https://meiner.de/warum-ist-ub…icht-vielmehr-nichts.html?


    Der letzte Beitrag in dem Sammelband ist von Gaßner und Lesch zu Ansätzen und Perspektiven der Physik in dieser Frage.

    Gaßner hat auch eine Reihe von Videos auf einem Kanal, die ich sehr empfehle, weil sie weniger mit Glaube zu tun haben, als mit Staunen. Und Staunen kann eigentlich jeder darüber, der was sinnlich erfasst und nicht einer der so spekuliert und glaubt.

    Wenn man etwas nicht verstehen kann, dann bedeutet das nicht, dass man dann glauben müsste. Man kann das Nicht-Verstehen einfach akzeptieren und ein wenig weiter forschen im Meer des Unverstandenen. Das bedeutet ja noch lange nicht, dass es da einen Schöpfer gibt.

    Es bedeutet nur, dass es kein Ende für die Forschung, die Physik und den ganzen Rest gibt. So gesehen hat Religion gegenüber der (Natur)wissenschaft keine Chance.


    Harald Lasch und Josef Gaßner

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    Um nun aber nicht den Eindruck zu erwecken, dass es von meiner Seite noch irgendwas zum Thema des Threads zu sagen gäbe, möchte ich zum Ausdruck bringen, dass ich alles schon gesagt habe zum Thema "Religion aus materialistisch-wissenschaftlicher Perspektive",

    Du willst sagen, dass das Thema "Religion aus materialistisch-wissenschaftlicher Perspektive", so wie SteFo es sieht und dabei glaubt, er habe eine Brille an - beendet werden kann. Dann schließe den Thread.

    Der historische Materialismus von Marx und Engels ist ja als Antwort auf Hegels Dialektik zu sehen. Dabei geht es um die Triebkräfte der Gesellschaft und Geschichte, die nach Marx und Engels durch die Entwicklung und Dialektik von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen bestimmt werde. Hegels Dialektik ist hingegen eine des Geistes und nach dessen Philosophie werde die Geschichte durch die Ideen und das Denken bestimmt.

    Der Begriff historischer Materialismus geht dabei vor alle auf Friedrich Engels in seiner gleichnamigen Schrift zurück. Er ist die Übernahme des philosophischen Begriffs auf soziale Verhältnisse und damit auch eine Form der Sozialwissenschaft.


    Ich sehe in dem Philosophen David Lewis eine interessanten Vertreter des Materialismus, da er davon ausgeht, dass jedes Erlebnis mit einem physischen (neurochemischen) Zustand identisch ist. Lewis bezeichnet sich selbst als Realist und reduktiver Materialist.


    Wenn Wissenschaftler einen Gegenstand konstruieren, den sie untersuchen, dann erschaffen sie auch eine materialistische Betrachtungsweise und viele Gegenstände sind ja auch nicht direkt zu betrachten, sondern lediglich an ihren materiellen Spuren.

    Mit materialistisch-wissenschaftlicher Brille sage ich, dass es gar keine "geistigen Zustände" gibt. Was es gibt, weil wissenschaftlich evident, ist die sich ändernde Materialität des Gehirnes. Und wissenschaftlich kann niemals eine Korrelation zwischen meßbaren materiellen Erscheinungen des Gehirnes und behaupteten illusorischen "geistigen Zustände" belegt werden, weil es keinerlei wissenschaftliche Evidenz für "geistigen Zustände" geben kann.

    "Geistige Zustände" ist zunächst mal ein Begriff und es ist natürlich eine berechtigte und wissenschaftliche Frage, ob der Begriff auch einer Tatsache entspricht und evident ist.

    Als "mentale Zustände" ist der Begriff Gegenstand der Philosophie des Geistes und man versteht da z.B. Glauben, d.h. Annahmen oder Hypothesen, Wünsche, Versprechen, Gedanken, Wille etc. und diesen Zuständen ist vor allem gemeinsam, dass sie auf etwas bezogen sind, sie sind intentional. Anstatt von Zuständen zu reden, verwendet man auch den Begriff "Kognition".

    Natürlich "gibt" es Kognition, so wie es das Subjektive gibt. Die wissenschaftliche Frage wäre, wie bzw. was messe ich, wenn ich eine Wechselwirkung von mentalen und materiellen Zuständen untersuche?

    Unter dem Begriff "mental causation" - Mentale Verursachung" wird das Thema schon länger in der Philosophie diskutiert. Erwähnenswert ist aber vor allem hier James Austin : Zen and the Brain - vor allem das 3. Kapitel über die neurologischen Zusammenhänge von Meditation und Gehirnzuständen.

    Ich plädiere also hier, keine voreiligen Schlüsse über wissenschaftliche Evidenz für mentale Zustände abzugeben. Handlungen sind in jedem Fall Folgen von intentionalen mentalen Zuständen und umgekehrt braucht es auch konkrete mentale Zustände, um Handlungen auszuüben - z.B. rechne ich eine Führerscheinprüfung dazu oder auch die Entwicklung eines Messprojektes zum Gegenstand "mentale Zustände".

    Ich sehe da bei dir einen "Denkfehler" in sofern du Begriffsdenken und Sachdenken verwechselst - oder gleichsetzt.