Beiträge von Gurkenhut im Thema „Extinction Rebellion Buddhists Germany“

    Wie sorgt man für sein Wohlbefinden unter Abkehr von materiellem Besitz, Komfort und Vergnügen zum Schutz der Umwelt.

    So: https://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m141z.html


    Klingt wie eine blöde Antwort. Meiner Erfahrung nach steckt aber hinter der buddhistischen Lehre tatsächlich die Möglichkeit zu Wohlbefinden unabhängig von äußeren Bedingungen.

    Sehe ich in gewissem Sinn genauso. Möchte die Anmerkung aber machen, dass die Entwicklung der benötigten Fähigkeiten viel Zeit braucht.


    Das Argument taugt im übrigen auch, ein Nichtstun zu rechtfertigen.

    Ein Anrecht, ihr Recht auf eine gesunde Umwelt über mein Wohlbefinden zu stellen (in dieser Pauschalität) haben sie nicht.

    Ok, das sehe ich tatsächlich komplett anders: Mein Wohlbefinden spielt da keine Rolle, sofern es um Abkehr von materiellem Besitz, Komfort oder Vergnügen geht und dies dem Schutz der Umwelt dient.

    Ich hab über einen Burnout gelernt, mein Wohlbefinden wichtig zu nehmen. Auch dass ich niemandem mehr was Gutes tun kann, wenn ich es so sehr ignoriere, wie ich es tat.


    Deshalb die Frage: Wie sorgt man für sein Wohlbefinden unter Abkehr von materiellem Besitz, Komfort und Vergnügen zum Schutz der Umwelt.

    Seine Frau hätte gemeint, sie bräuchte nochmal Sonne (vor diesem Winter, mit allen seinen drohenden Herausforderungen).

    Wie ist eine gute Reaktion darauf?

    Man könnte sie auf die wesentlich heftigeren Herausforderungen hinweisen, die auf ihre und unsere Kinder und Enkel zukommen, wenn sich jeder so verhält wie sie. Dann wird ihr möglicherweise bewusst, dass sie ihr persönliches Wohlbefinden über das Recht auf eine gesunde Umwelt stellt, das die Generationen nach uns haben sollten.

    Völlig ehrlich gemeint herzlichen Dank für die Antwort, obwohl ich das Gespräch mit ihm im Sinn hatte, sie kenne ich quasi nicht. Ich will das Fass Mutterschaft hier nicht aufmachen, aber ich habe schon mein Leben für meine Kinder gegeben. Ein Anrecht, ihr Recht auf eine gesunde Umwelt über mein Wohlbefinden zu stellen (in dieser Pauschalität) haben sie nicht.

    (Und das sage ich dir von meinem Standpunkt, möglichst Wege zu finden, Wohlbefinden so klimafreundlich wie möglich generieren zu wollen, wo immer ich Möglichkeiten sehe. Und auch über "wie viel brauche ich dazu" nachzudenken. Ein Flug ist bei mir definitiv nicht bei.)

    Diese Art der Handlung wird hoffentlich zukünftig automatisch ebenso den Satz: Das gehört sich einfach nicht hervorrufen = sozial geächtet sein.


    Ich glaube, ich bin so gar kein Fan von Mitläuferqualitäten (auch wenn ich sie vollkommen menschlich finde).

    Zum einen, kann man dadurch keinen Wertewandel anstreben, wenn der derzeitige Gruppendruck eher in die Richtung enkelkinderunfreundliche Verhaltensweisen geht.

    Sie können Verhaltensweisen verstärken, in Strukturen zu verbleiben, die Gewalt gegen einen selbst beinhalten.

    Dann verstärkt er mMn gesellschaftliche Spaltungen, in dem man es sich mit Menschen bequem macht, deren Meinung die eigene nicht zu sehr herausfordern. Gleichsam verstärken sich dadurch die Meinungen hin zu den Extremen.

    Und wenn die Tendenz weitergeht, dass immer mehr Demokratien nach rechts wandern, hoffe ich sehr, dass es genug Menschen gibt, die stabil auf menschenfreundlichen Werten stehen.


    Ich habe mal ein konkretes Gegenbeispiel, nicht in einer fiktiven Zukunft, sondern mir gerade passiert:

    Ein völlig fertig aussehender Vater erzählt mir, nachdem wir die Kinder in die Kita gebracht haben, dass die Familie in den Herbstferien in den Süden fliegt. Seine Frau hätte gemeint, sie bräuchte nochmal Sonne (vor diesem Winter, mit allen seinen drohenden Herausforderungen).

    Wie ist eine gute Reaktion darauf?

    Liebe Anna Panna,


    Hat Publilius Syrus (röm. Moralist, Aphoristiker, Schriftsteller, 85 bis 43 v. Chr.) Recht, der da äußerte:


    "Furcht, nicht Güte, bändigt den Frevler" (alternativ - den "Bösen") ?

    Mein Eindruck ist, dass wir derzeit weitverbreitet das Phänomen von viel zu viel Furcht haben, nicht zu wenig. Dieses Thema selbst löst wahnsinnig viel Furcht aus. Soviel, dass sich viele in der Abwehr einrichten, statt sich damit auseinander zu setzen.

    Güte kann das innere Chaos beruhigen, was in unserer Gesellschaft nicht zur Allgemeinbildung gehört, eher wird Wohlwollen schlecht geredet.

    Ich weiß nicht, wen du mit "den Bösen" meinst. Mir sind schon viele Menschen (mich inkl.) über den Weg gelaufen, die sehr hinterfragenswerte Verhaltensweisen an den Tag legen/legten. Und keinen würde ich bei näherer Betrachtung mit "der Böse" bezeichnen. Gleichsam sehe ich Leute aufblühen, wenn sie mit Güte angeschaut werden.

    Lieber Thorsten,

    Wenn es eine Handlung gibt, von der klar ist, dass die einen Schaden für die Allgemeinheit darstellt, und diese Handlung aber nicht verboten ist, wird es immer jemanden geben, der sie begeht, weil er oder sie Vorteile darin für sich sieht. (...)

    Bin ich prinzipiell bei dir. Allerdings möchte ich die Frage anschließen, wonach entschieden bzw. geprüft wird, welche Handlungen zu verbieten sind. Meiner Meinung nach ist der Diskurs basierend auf Argumenten, nicht auf Beleidigungen, ein guter Weg. Wenn man sich mit Gegenargumenten auseinandersetzt und sie nicht entkräften kann, müssen sie wohl relevant genug sein, in die Entscheidungsfindung einbezogen zu werden. Darüber kommt man glaube ich zu einem guten Gesamtbild auf komplexe Sachverhalte.

    Darum sind Gesetze unerlässlich. Zu den Gesetzen gehören Strafen, die die potenziellen Vorteile, die eine Handlung bietet, durch die negativen Aspekte einer Sanktionierung aufheben. Ansonsten geschieht das, was aus der Umweltpolitik nur allzu bekannt ist: Menschen nehmen Sanktionen, wenn sie zu gering sind, auf sich, da sie unter dem Strich immer noch Vorteile sehen.

    Bin ich bei dir, aber mit oben beschriebenen Standpunkt, dass die Gesetze auf demokratischen Wege in einem Diskurs, der Wert auf Argumente nicht auf wirksame Manipulation legt, entstanden sind.

    Dazu braucht es Erziehung, Motivation und Information – und Gesetze, damit das Engagement der Vielen nicht durch das Fehlverhalten von wenigen immer wieder unterminiert wird.

    An dem Punkt, das Engagement der Vielen dem Fehlverhalten weniger gegenüberzustellen, sind wir nicht.


    Zudem muss klar sein, dass eine Handlung auch ethisch "schlecht" ist, soziale Ächtung und Kontrolle sind wesentliche Aspekte, damit eine Werteverschiebung Alltag wird.

    Zum einen, bin ich für den Diskurs als ersten Aspekt oder einen der wichtigsten Aspekte der Meinungsbildung und nicht der Zwang. Gegen die Kontrolle der Einhaltung der Gesetze möchte ich nicht anreden. Aber die soziale Ächtung hinterfragen: Worauf basiert deine Annahme, dass sie mehr nutzt als schadet?

    Ich denke die Komplexe Klimawandel und Gewaltprävention zusammen und bin klar bei einem ja, was aktives Beschämen und Ausgrenzen angeht, weil du damit Emotionen hervorrufst, die die wenigsten CO2-neutral und gewaltlos verarbeiten können.

    In unserer Gesellschaft ist Ähnliches längst Realität, nur ist es für uns Alltag, was bedeutet, der gesellschaftlich Wandel ist längst vollzogen. Verschiedene Handlungen führen bei uns zu staatlichen, gesellschaftlichen oder sozialen Sanktionen, sofern sie Gesetzen oder Wertvorstellungen widersprechen, die wir uns als Gesellschaft gegeben haben. Zum Beispiel ist es verboten, Tiere zu quälen. Und jeder halbwegs normale Mensch, der so etwas sieht, wird energisch einschreiten, falls ein Tier sinnlos gequält wird. Das Gleiche gilt für Missbrauch von Kindern oder Gewalt gegen Frauen, u.s.w. – Handlungen eben, die mittlerweile glücklicherweise gesellschaftlich geächtet sind (noch von 150 Jahren waren sie es nicht!). Menschen, die derartiges tun, werden heute sicher nicht sonderlich freundlich behandelt werden, zudem werden ihre Taten wohl kaum positive Wertungen nach sich ziehen, sie werden Probleme im persönlichen Umfeld und mit staatlichen Institutionen bekommen. Siehst Du es hier ebenso kritisch, wenn solche Handlungen verurteilt und auf verschiedenen Ebenen sanktioniert werden?

    Ich würde mal damit anfangen, dass ich jedwede Gewalthandlung verurteile, auch verbale Gewalt, die Beschämung und Ausgrenzung umfasst. Damit verbunden auch froh bin, dass das Gewaltmonopol beim Staat liegt. Was durch den Schutzgedanken legitimiert ist, auch wenn ich hier kleine und große Details der Ausgestaltung für diskutabel halte.


    Was heißt aber das verurteilen konkret?

    Zum einen, dass ich mich sehr bemühe es aus meinem Verhalten und Sprachgebrauch rauszubekommen. Was nicht einfach ist. Ich weiß nicht wie nah du schon mal dran warst zuzuschlagen. Ich fand es erschreckend, wo mich die Überforderung hinbringen kann, die das Kinder haben mit sich bringt.

    Gleichsam bedeutet es für mich, jede Arbeit (ob bezahlt oder unbezahlt) wertzuschätzen, die zu einer Verringerung der Gewalt beiträgt. Und dann stehe ich auf sehr konstruktivem Standpunkt und mir geht es nicht darum, irgendwen zu bestrafen, sondern Zukünftiges verhindern.


    Bei der Gewalt muss glaube ich unterschieden werden, ob ein Verhalten gewohnheitsmäßig im Gebrauch ist und für richtig oder akzeptabel gehalten wird, dann bringt es viel in die Diskussion zu gehen und versuchen begreiflich zu machen, warum es schadet. Ausgrenzung und Beschämung rufen Scham und die Angst vor dem Verlassen werden/ vor dem Alleinsein hervor. Die so schwer auszuhalten sind, dass ein Gegenüber sehr häufig das tut, was man von ihm will. Nicht wegen guter Argumente, die dafür sprechen, und die Methode prüft nicht mal, ob gute Argumente dafür sprechen, sondern es ist reine Manipulation. Und dann hast du das Hervorrufen der schwierigen Gefühle und den Samen für respektloses Verhalten gelegt, weil es viel leichter ist, Verhalten zu kopieren statt überzeugt einen stabilen Standpunkt auf den eigenen Überzeugungen einzunehmen. (Man kann eine Menschen nicht erziehen, die machen einem eh’ alles nach. Oder buddhistisch: Der Mensch ist auch nichts anderes als eine lustige Mischung aus Folge der Vergangenheit und Ursache für die Zukunft.)

    Die andere Ursache für gewaltsames Verhalten aber ist, dass am Ende der Nerven die Selbstkontrolle nicht mehr gut funktioniert. Und hier ist es kontraproduktiv den inneren Stresspegel zu erhöhen, z.B. durch das Hervorrufen starker negativer Gefühle.


    Die Zunahme der häuslichen Gewalt während der Corona-Pandemie liegt glaube ich an beidem. Einerseits steigt die Akzeptanz verbaler Gewalt, die kausal vor (der Akzeptanz) der körperlichen Gewalt kommt. Und der individuelle Stress steigt.


    Es gibt übriges die Phänomene, dass Eltern zwar ständig gesagt bekommen, was sie alles falsch machen. Aber gerade bei den gravierendsten Grausamkeiten zu häufig weggeschaut wird. Gleichsam gibt es wahnsinnig unkonstruktives Einschreiten bei Gewalt gegen Frauen. Den normalen Menschen, der aus seiner Prägung heraus einen völlig sinnvollen Umgang mit erlebter oder beobachteter Gewalt hat, kennen ich nicht. Eher den Ansatz, Gewalt mit Gewalt zu beantworten und damit den Kreislauf am laufen zu halten.


    Tut mir leid, dass das ein Roman geworden ist. Kürzer konnte ich mich bei dem Thema nicht fassen.

    Das ist jetzt eine Diskussion geworden, ob unheilsames Verhalten gegenüber anderen Menschen zu heilsamen Verhaltenweisen führen kann.

    Ist es also unheilsam, wenn Menschen, die verständiger als andere sind bezüglich der negativen Konsequenzen verschiedener Handlungen, diese anderen tadeln?

    Kommt darauf an, was du mit tadeln meinst. Ich denke die Komplexe Klimawandel und Gewaltprävention zusammen und bin klar bei einem ja, was aktives Beschämen und Ausgrenzen angeht, weil du damit Emotionen hervorrufst, die die wenigsten CO2-neutral und gewaltlos verarbeiten können.


    (Ja im Sinne von ist unheilsam und unkonstruktiv.)

    Ich glaube nicht, dass man Menschen auf die zwei Töpfe

    * handelt sinnvoll => Unterhaltung sinnlos

    * steht stabil auf der Entscheidung, nichts am Verhalten zu ändern => Unterhaltung sinnlos

    aufteilen kann. Eher sehe ich sehr viele, die nicht stabil auf ihrem Verhalten stehen und mit inneren Zwiespälten zu kämpfen haben.

    Bisher war meine Gewohnheit, um die Themen dann einen Bogen zu machen. Z.B. weil ich keine Lust auf die Rechtfertigungen vom Gegenüber hatte, habe ich der simplen Aussage, dass ich kein Fleisch esse, sinngemäß ein "aber ist okay, dass du es isst" hinterhergeschoben.

    Lieber Thorsten Hallscheidt

    danke für deine Antworten hier.

    Aus Interesse: glaubt ihr ernsthaft, durch auslachen überzeugen zu können?

    Weißt du, Gurkenhut, ich habe ehrlich keine Ahnung, wie ich hier überhaupt jemanden überzeugen soll. Eigentlich nahm ich an, dass Klima- und Artenschutz für alle Buddhisten selbstverständlich sein sollte. Es tut mir weh, all das zu sehen, und nichts oder nur viel zu wenig machen zu können. Was Du hier liest, ist sicher keine Überzeugungsarbeit, sondern eher Ausdruck von Fassungs- und Hilflosigkeit. Je mehr ich mich informiere, je mehr mir bewusst wird, was alles auf dem Spiel steht, desto fassungsloser werde ich, wie wenig sich bewegt, und wie oft immer die gleichen Argumente, warum alles so weiterlaufen kann und muss wie bisher, perpetuiert werden.

    Das kann ich nachvollziehen. Ich würde dir die Gefühle gern abnehmen können, weil ich weiß wie hart sie sind, aber das kann ich leider nicht.

    Gerade weil ich meinen Frieden mit dem Klimawandel und dem daraus vielfach hervorbringenden Leid (auch für meine Kinder) gefunden habe, kann ich heilsam damit umgehen.

    Damit kann ich keinen Frieden schließen. Denn, was würde das denn bedeuten? Kannst Du mir sagen, wie sich dieser Frieden für Dich darstellt?

    Vielleicht darf ich auch darauf antworten, auch wenn ich noch ein bisschen vor mir habe mit dem Frieden schließen:

    Wissen, dass ich aus der Ruhe heraus den größten Spielraum habe, was sinnvolles zum Leben beizutragen. Das ist die innere Erlaubnis bei mir für den Frieden.

    Dann aber auch den Handlungsspielraum nutzen wollen, der da ist.

    Mittlerweile ein bisschen Vertrauen in das Leben an sich und die Fähigkeiten der Menschen haben.

    Auch wenn die Menschheit ausstirbt geht das Leben weiter. Und das kann ich dir nicht weit vom Weinen entfernt schreiben. Aber den Frieden habe ich geschlossen.

    Und ein paar gute Dinge im Themenkomplex sehen:

    Den Fokus sehr auf den Moment legen, besser wird die Zukunft eh nicht mehr. (Inwieweit schlechter oder nur anders, ist für mich eine offene Frage und keineswegs sicher.)

    Dankbarkeit für die Dinge lernen, an denen ich mal achtlos vorbeiging.

    Es freut mich wirklich, dass einige Normal- oder Idealvorstellung dieser Zeit in Frage gestellt werden. Weil das Leben mit dem "höher, schneller, weiter" diesem aus meiner Sicht absurden Wachstumsdogma Mensch und Natur ausbeutet. Und der Weg hin zur Wertschätzung aus meiner Sicht etwas Gutes ist. Sowie diese Überforderung derzeit, die ich in so vielen Menschen sehe, ist auch eine Steilvorlage sich über "was ist denn wirklich wichtig und wovon brauche ich weniger" Gedanken zu machen.


    Und gleichsam will ich damit nichts klein reden. Die Prognosen der Zukunft sind düster. Die notwendige Emotionsverarbeitung eine große Herausforderung.

    Alle wesentlichen Informationen liegen offen zutage, alle wesentlichen Lösungsansätze ebenso. Dennoch passiert viel zu wenig. Das liegt an denen, denen es egal ist, was nach ihnen passiert, an denen, die behaupten, es sei eh zu spät, an denen, die an Krisen welcher Art auch immer gut verdienen, vor allem aber an denen, die sagen: So schlimm wird es wohl nicht kommen. (Spoiler: Es wird schlimmer kommen, als wir uns vorstellen können!)

    Und an denen, die Abwehr-/Verdrängungsverstärkend kommunizieren.

    Das ist ein interessanter Ansatz ... "Politik als kollektives Event" ein "politisches Wir-Erleben". Mir scheint, dass das nur funktionieren könnte, wenn es auch einen kollektiven Willen gäbe. Tatsächlich ist Politik aber ein Wettstreit, ein Kampf der Interessen und Ideen und also Folge muss jeder der "Die Gesellschaft gestalten" will, überlegt strategisch vorgehen, wodurch "die Gesellschaft" zum Objekt des Selbst wird und die Bestandteile der "Gesellschaft" sind die Anderen, die der gewinnen muss, der "Die Gesellschaft gestalten" will. Sind jedoch alle Anderen gewonnen, dann steht deinem "politischen Wir-Erleben" nichts mehr im Weg, weil "ein Kollektiv ein Wille". Bis dieses Ideal erreicht ist, wird der Wille in "Die Gesellschaft gestalten zu wollen" jedoch - aufgrund der menschlichen Natur - vielerlei Übergriffkeiten hervorrufen oder aber zur Resignation führen.

    Natürlich können sich mehrere 'selbst' auch zu einem kleineren 'wir'-Kollektiv zusammenschließen und dann auf ein "Ihr" einwirken wollen, was dann ebenso zu kollektiven "Übergriffigkeiten führt wie am Bespiel des XR-Kollektivs doch schon häufiger beobachtet werden konnte.

    Würde der Wille zu Kooperation statt Konkurrenz, zu Respekt statt "ich schütte dir meinen Mist vor die Haustür" in deinem Gedankengang ausreichen, oder braucht es einen kollektiven Willen, der die gleichen Ziele und Wege dorthin umfasst?

    Also dann schreibe ich an etwas das nicht existiert, weil nur meine Vorstellung.

    Diese Konstruktion klingt in meinen Ohren nach nichts wertschätzen worüber geredet und gedacht wird, weil „nur Vorstellung“. Und da bin ich erstmal raus und stell mich bewusst auf den Standpunkt wertschätzen lernen zu wollen. Desweiteren finde ich es spannend, was hinter den sprachlichen Vorstellungen kommt, da fällt nur das reden schwer.


    Schließlich würde ich von „nur Vorstellung“ nicht auf „nicht existent“ schließen, weil es für mich wirkungslos beinhalten würde, dass sind aber Vorstellungen mMn nicht.

    Mir erscheint der Wille in "Die Gesellschaft gestalten zu wollen" bereits übergriffig, da die Gesellschaft aus der Perspektive des Selbst "die Anderen" sind.

    Da bin ich nicht bei dir. Gesellschaft ist für mich ein "wir" (was die ganzen ich's und den Raum dazwischen enthält) nicht ein "ihr".


    Danke für die Antwort. Ich denke nochmal drüber nach.

    Dass es maßgeblich an den Vorstellungen hängt, die ich mir mache, ob ich ein Gespräch als depressiv oder depressiv veranlagt bewerte. Gleichsam übe ich auf ein Gespräch Einfluss aus, wenn ich mich beteilige (oder lasse einen Einfluss weg, der mir nicht passt, wenn ich mich auf meine Finger setze). Damit habe ich viel Handlungsspielraum dieses "depressiv veranlagt" zu bearbeiten.

    Beispielsweise kann ich mich darüber freuen, dass über explosive Themen geredet wird ohne dass die Beleidigungen hin und herfliegen. Ich kann mich darüber freuen überhaupt zu reden, weil ich Einsamkeit schwer aushalte. Ich kann mich freuen, Gesprächspartner zu haben für Themen, an denen ich hänge. Und ich kann meine Wünsche der Realität anpassen, dann ist die Erfüllung nicht mehr ganz so unwahrscheinlich.

    (Ich weiß nicht, ob ich mich heute gut ausdrücken kann, mir hängen Kinder am Rockzipfel. Tut mir leid, wenn das auch nicht klarer ist. :?)

    Duden:

    "männliche Person, die (besonders auf religiösem oder politischem Gebiet) fanatisch für eine Idee, Überzeugung eintritt"


    "Die Gesellschaft gestalten zu wollen" ... da steckt immer das Potential der anmaßenden Übergriffigkeit drin.

    Da stimme ich dir zu. Gleichsam bin ich der Meinung, dass generell nicht reden auch keine Lösung ist.

    Kannst du die Nuance fassen, wo man seine Meinung in die Diskussion mit einbringt ohne übergriffig zu sein?

    Ich tue mich schwer damit.

    (...) depressiv veranlagte Gespräche (...)

    (...) Wunschträumensprechen (...)

    Eigenes Kommunikationsverhalten, bei dem man sich nicht am Widerstand anderer die Zähne ausbeißt, ist erlernbar.

    Kommunikationsverhalten, bei dem ein Gegenüber freiwillig genau das tut, was man von ihm will, kenne ich jedoch nicht. Wobei das für mich was positives ist.

    Nochmal zur Frage warum es für Klimaschützer wie XR sinnvoll sein sich gerade an die Religionen zu wenden.

    Da fällt mir das Stichwort "religiöse Eiferer" ein. Die Klimaaktivisten ähneln ja doch sehr religiösen Eiferern. Ich würde weder den Klima-Eiferern noch den religiösen Eiferern politischen Einfluss gönnen. Ich denke, sie würde nichts zum Besseren wenden können, aber viel zum Schlechteren, eben wegen ihres Eifers.

    Ab wann gilt man für dich als Eiferer?

    Die Gesellschaft gestalten zu wollen dürfte Basis allen (politischen) Engagements sein.

    Das ist interessant. Gibt es auch "Extinction Rebellion Christians Germany" und/oder "Extinction Rebellion Muslims Germany" ?

    Das weiß ich nicht. Gibt es die?

    Das war meine Frage. Wenn es offensichtlich "Extinction Rebellion Buddhists Germany" gibt, es aber es keine "Extinction Rebellion Christians Germany" und/oder "Extinction Rebellion Muslims Germany" geben sollte, dann wäre das doch Anlass zur Analyse.

    Verständnisfrage: Stellst du die Nicht-Existenz der anderen in Frage oder die Existenz der im Titel genannten?