Beiträge von Hendrik im Thema „Buddhismus: Missbrauch im Namen der Erleuchtung“

    Wer genau sollten den Karmapa „ausliefern“? Seine devoten Anhänger?

    Wie kommt man darauf, den Karmapa könnte man ausliefern?

    Und nur so dann auch die Anhänger? Welche Anhänger?

    Heute würde man das wohl übergriffig nennen... wissen, das die Anhänger auf jeden Fall auch Anhänger sind und nicht so aussehen.

    Genau wie zu wissen noch am Leben zu sein, nicht der Tod.


    Ich verstehe leider nicht, was Du genau sagen möchtest. Kannst Du versuchen, es nochmal deutlicher zu formulieren?

    Das wäre vielleicht eine Lösung. Der Täter wird einfach der Polizei übergeben und aus der Gemeinschaft verbannt. Das fördert das Vertrauen und die Spenden, denn Menschen, die vertrauen können, geben gern.


    Der Glaube, dass der Täter doch zur Sangha gehört, obwohl er ein unverzeihliches Verbrechen gegen die Sila, die Sangha, der Lehre und dem Buddha begangen hat, zerstört Glaubwürdigkeit im innen und außen.

    Ja, wenn das so einfach wäre.

    Wenn das nicht einfach ist, dann taugt der ganze Laden nichts. Buddha ist da doch wohl eindeutig.

    Ich sehe das ja wie Du. Aber stell dir vor: Wer genau sollten den Karmapa „ausliefern“? Seine devoten Anhänger?

    Das wäre vielleicht eine Lösung. Der Täter wird einfach der Polizei übergeben und aus der Gemeinschaft verbannt. Das fördert das Vertrauen und die Spenden, denn Menschen, die vertrauen können, geben gern.


    Der Glaube, dass der Täter doch zur Sangha gehört, obwohl er ein unverzeihliches Verbrechen gegen die Sila, die Sangha, der Lehre und dem Buddha begangen hat, zerstört Glaubwürdigkeit im innen und außen.

    Ja, wenn das so einfach wäre.

    Was es da in erster Linie braucht, ist kein Reparaturbetrieb, sondern eine offene Diskussion in den Dachverbänden über die Grundlagen traditionsübergreifender Zusammenarbeit. Der entscheidende Punkt dabei ist die Upaya-Doktrin. Was not tut, ist eine eindeutige Klärung und ein möglichst breiter Konsens, welche Mittel (upāya) als 'geschickt' (kauśalya) zur Übermittlung des Buddhadharma anerkannt werden und welche nicht.

    Das wird es nie geben. Wer soll denn da diskutieren? Die Delegierten der jeweiligen Gruppen? Die sind in der Regel überhaupt nicht befugt, über Doktrinen zu entscheiden. Das tun die spirituellen Leiter. Und ich glaube kaum, dass ein Dzongsar Khyentse sich herablassen würde, innerhalb eines nationalen Dachverbands auch nur irgendwas zu diskutieren.


    Der DBU bleibt, so meine ich, gar keine Wahl als zuzusehen. Die darf sich gar nicht einmischen. Denn das würde den poltischen Tod bedeuten. Allen voran die Tibeter würden die DBU verlassen. Andererseits darf die DBU hier nicht weiter Nicht-Handeln. Die DBU selbst würde sich damit ins Abseits stellen. Die Mitgliedszahlen schwinden schon jetzt. Abgesehen davon, dass dies ethisch nicht vertretbar wäre. Das ist ein bitteres, nicht lösbares Problem.


    Du findest dieses Statement auf seinem Blog:


    Au sujet du documentaire "Bouddhisme : La loi du silence". - Matthieu Ricard



    „Depuis mon premier livre paru en 1997, j’ai acquis une notoriété que je n'ai ni désirée ni recherchée. Je reconnais que je ne me suis pas suffisamment rendu compte que cette notoriété créait une nouvelle responsabilité, celle d’intervenir pour ajouter ma voix aux condamnations de la justice et aux articles de journaux sur ces affaires criminelles. Je comprends que les victimes aient attendu de moi un soutien public plus bruyant, que je condamne les auteurs de ces crimes et malversations plus vigoureusement que je ne l’ai fait dès 2017 dans plusieurs émissions ou blogs, et je le regrette profondément.”



    „Seit meinem ersten Buch, das 1997 erschien, habe ich einen Bekanntheitsgrad erlangt, den ich weder gewünscht noch angestrebt habe. Ich gebe zu, dass ich mir nicht ausreichend bewusst war, dass diese Bekanntheit eine neue Verantwortung mit sich brachte, nämlich die, sich einzumischen und den Verurteilungen durch die Justiz und den Zeitungsartikeln über diese Kriminalfälle meine Stimme hinzuzufügen. Ich verstehe, dass die Opfer von mir eine lautere öffentliche Unterstützung erwartet hätten, dass ich die Urheber dieser Verbrechen und Missstände energischer verurteile, als ich es bereits 2017 in mehreren Sendungen oder Blogs getan habe, und ich bedauere dies zutiefst.“

    Ab heute in der Mediathek:


    Buddhismus: Missbrauch im Namen der Erleuchtung - Die ganze Doku | ARTE


    Minute 9:40 ist aufschlussreich: Man müsse dem Lama blind folgen und gehorchen. Das ist genau das, was Dzongsar Khyentse zu den Missbräuchen von Sogyal Rinpoche bei Rigpa gesagt hat (und sie damit rechtfertigte). Das offenbart ein strukturelles Problem, das in den Diskussionen um Missbrauch im buddhistischen Kontext bisher viel zu kurz gekommen ist. Das betrifft auch nicht nur den tibetischen Buddhismus.