Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Buddhismus: Missbrauch im Namen der Erleuchtung“

    Die Silas sind deshalb von so großer Bedeutung, weil sie der einzige sichtbare Ausdruck des authentischen Erwachens sind.

    Dem kann ich nur von Herzen zustimmen!

    Es gibt (m.E. leider) auch die Sichtweise, dass nur das "Schlüsselerlebnis" zählt, die tiefe Erkenntnis, das Durchschauen der Leere, der "All-Einheit" - und dann "erfreut" man sich daran....Auch Buddha Shakyamuni soll ja - zunächst! - auf sein "Erwachen" so reagiert haben, bevor er beschloss, seine Einsichten, den Dharma - zum Wohl aller - zu lehren.


    Deshalb drückt sich in den Taten eines Menschen, gleich ob er Lehrer oder Schüler ist, immer seine Gesinnung aus - und die erkennt man, sofern man das erkennen will, bereits in den Worten.

    Ja, an was soll man sich - als Schüler - sonst orientieren? Hätte man Buddha Shakyamuni vertraut, wenn er sich unethisch verhalten hätte? Oder unweise gesprochen?

    genau wie ich auch auf den Achtfachen Pfad und Dogmen heute nur noch als geschickte Mittel schauen kann.


    Es handelt sich um Dinge, die der Otto Normalverbraucher unabhängig von irgendeinem Verständnis des (Zen-)Weges gemeinhin zu verwirklichen trachtet.

    Warum diese "Abwertung" der Silas?

    Schön wär's, wenn der "Durchschnittsbürger" danach streben würde, die Silas zu verwirklichen - dann wäre unsere Welt wohl in vielen Bereichen eine bessere....

    Darum ist es falsch, das Kriterium sila über das Kriterium Weisheit zu stellen, wenn man sich fragt, ob jemand als Zenlehrer etwas zu sagen hat. Das Problem ist, dass die sila relativ verständlich sind und die Menschen sich mit der Einschätzung von Weisheit schwer tun bzw. sie subjektiven Wertungen stärker ausgesetzt ist

    Die Silas sind eine FRUCHT der Weisheit, vielleicht die schönste.

    Man sollte nie vergessen, dass sich der meiste aktive oder passive Mißbrauch sich ja irgendwie auch "gut" anfühlt. Der Mißbrauchende genießt seine Macht und der Mißbrauchte genießt die "Zuwendung" des Mächtigen.

    Das ist schon eine sehr provokante These, die m.E. mehr die Sichtweise des Missbrauchers widerspiegelt ("Er/sie wollte es doch auch!"). Der Missbrauchte kann ja aus unterschiedlichsten Gründen den Missbrauch geschehen lassen, ist aber immer im Status eines "Bedürftigen" und damit verletzlich und in einer "Opferrolle". Dass er durch den Missbrauch eine psychische Verletzung erlitten hat, zeigt sich u.U. aber erst sehr viel später.


    Die Frage ist aber: Warum sollte jemand Mißbrauch (außer bei Kindern) verhindern wollen? Wer dieses Spiel spielen möchte, möge es spielen

    Ganz schlicht: Weil es unheilsam ist - für alle Beteiligten.

    Es gibt auch pathologische Gründe, warum Missbraucher dieses "Spiel" spielen , (nicht nur) von daher, ist Mitgefühl auch für die Täter angebracht...