Beiträge von void im Thema „Buddhismus: Missbrauch im Namen der Erleuchtung“

    Der erste Schritt ist es sicherlich von einer Haltung die das Problem in "bösen Menschen" und "bösen Gruppen" zu einem Denken in Strukturen überzugehen, wo man sich dann fragt, unter welchen Bedingungen es genau passiert, das Klima entsteht in dem Mißbrauch begünstigt und geduldet wird.


    Eine guter Punkt ist natürlich, dass Gruppen Lehrer mit so einem Nimbus ausstatten, der ihnen dann die Macht gibt, die sie mißbrauchen können.


    Gerade für säkukaren Buddhisten liegt es nahe diesen Nimbus mit dem Heiligen und dem Autoritären zu identifizieren und zu hoffen, dass die Vermeidung religiöser und autoritärer Muster dabei hilft demokratischer und infividualistische Strukturen zu schaffen. Und zu hoffen, das ein Lehrer ohne Heiligenschein seinen Schülern auf Augen höhe begegnet.


    Aber das ist - so verstehe ich Leonie - zu kurz gedacht, weil das

    traditionelle "Heilige" ja nicht der einzige und auch nicht der vorrangige Nimbus unserer Zeit ist. Gerade so eine kapitalistische Logik des Verkaufens kann ja Träume und Sehnsüchte anfachen. In vielen amerikanischen Megachurches sieht man ja wie gut Marketing und religiöse Inhalte ineinandergehen.


    Leonie spricht von "Japaner und anderen Natives" als Markenkern. Es ist ja Reiz des Authentischen, des Geheimnisvollen, Exotischen der Buddhismus zum Andockpunkt für Sehnsüchte macht. Von daher sollte Buddhismus vielleicht einfach maximal langweilig, nüchtern und unexotisch sein. Denn Mara ist ja der Kind des Marketings.

    Ich denke, dass Mißbrauch oftmals durchaus als Problem gesehen wird und dass es dann aber deswegen nicht verfolgt wird, weil man die Bewahrung der eigenen Institutionen und Praktiken als wichtiger einstuft.


    Aus einer sehr "traditionslistischen" Sicht, sind Mißbrauchsskandale ja ein Erscheinungsform samarischer Begierde. Einen Täter zu hindern kann da ja als eine reine Symptombekämpfung aufscheinen. Während als das "wirkliche Gegenmittel" der buddhistische Weg mit seinen Institutionen erscheint. Der Buddhismus wird als das einzige gesehen, was unsere Probleme letztendlich löst. Weil es der einzige Notausgang im brennenden Haus ist. Gegenüber dem der Kampf für eine gerechte Gesellschaft nurein "weltliches Bemühen" ist.


    Aus so einer Denkweise heraus, ist es einem dann das Kernanliegen diese Institutionen und das Vertrauen in sie zu erhalten. So wie man ein großartiges Medikament nicht aufgibt, weil da einer von zehntausenden Patienten reversible Schäden erleidet, so kann man ja

    buddhistischen upaya wie Guruyoga als etwas sehen, dessen positive Wirkung bei richtiger Anwendung so gigantisch ist, dass man die paar tragischen Fälle wo es durch ungeeignete Schüler und Lehrer schiefgeht, zwar bedauert und einzuschränken sucht.


    Wenn man strukturkonservativ ist, ist hindert einen das daran Probleme als strukturelles Problem zu sehen. Man möchte das Kind nicht mit dem Bade ausschütten und wertvolle Institutionen und Praktiken antasten.


    Das bedeutet nicht, dass man diese Fälle nicht tadelt oder unterbindet oder bestraft. Aber eben nur so lange wie es als ein individuelles Versagen zu behandeln ist und nicht ein Systemfehler zu dessen Behebung man dann positive Wirkungen der Mittel und Institutionen opfern soll.


    Was ist an so einer Argumentation nachvollziehbar und was ein Denkfehler?

    Erstmal verblenden, wenn das nicht mehr geht, scheinbare Empörung, scheinbar weil ja nicht betroffen und dann retten, was zu retten ist. Alles bleibt beim alten, die Stille des Verwehens tritt ein und irgendwann wird wieder Wind gemacht und wieder eine "Stellung"nahme. Bla bla bla.

    Worin sollte sich der Buddhismus von Christentum unterscheiden Kirche eben.

    Missbrauch kommt in den unterschiedlichsten Organisationen vor - in Sportvereinen, in Chören, Schulen und Kirchen. Natürlich gibt es immer einen gewissen Anteil von Tätern aber die Strellschaube an der man drehen kann ist, inwieweit sich Täter trauen und vom System gestützt werden oder inwieweit es Stellen gibt an die sie sich wenden können so dass Misstände früh unterbunden werden. Und da sind Ethikrichtlinien und klar benannte Ansprechpartner eine sehr guter Schritt.


    Diese Taten und Veränderungen sind das worauf es ankommt. So dass dann nicht ein Opfer das Gefühl hat wenn es was sagt glaubt ihm keiner weil alle den charismatischen Täter zuneigen. Von daher ist es ein lanwieriger Prozess, da eine solche Kultur zu etablieren.