Beiträge von Sudhana im Thema „Fortführung: Unterschied zwischen Bewusstsein und Verstand“

    Danke für Deine Hinweise. Ist ein paar Jahre her, dass ich Buddhaghosa gelesen habe - ich habe, wie ja auch geschrieben, den bhavanga-sota als eine Art Substrat des Bewusstseins verstanden. Einen Zustand, auf den das Bewusstsein etwa in Fällen tiefer 'Bewusstlosigkeit' reduziert wird und das so den einander folgenden Bewusstseinsmomenten die Kohärenz eines spezifischen pudgala gibt.


    Wenn nun bhavanga ein Medium für karmische Impulse mit langer Reifedauer ist, folgt daraus, dass in einem Leben X Wiedergeburtsbewusstsein* und Sterbebewusstsein nicht identisch sein können. Das letzte "Objekt-Prozessbewusstsein X" ist nach Deiner Erläuterung identisch mit dem "Objekt von Wiedergeburtsbewusstsein" - dessen Subjekt nun nicht mehr X sondern X+1 ist. Mithin hätten wir ein Objekt, das das Subjekt wechselt bzw. sich mit einem anderen Subjekt 'verknüpft'.


    *um Irritationen zu vermeiden, übernehme ich mal Deine (bzw. Nyanatilokas) Diktion, auch wenn patisandhi eben nicht 'Wiedergeburt' bedeutet, sondern Wiederverknüpfung / Wiederverbindung.

    Zitat aus Bhikkhu Bodhis kommentierter Abhidhammatthasangaha-Übersetzung A Comprehensive Manual of Abhidhamma:

    Danke für das schöne Zitat. Nur ein kurzer ergänzender Hinweis: das kann man ja ziemlich genau so in Buddhaghosas Visuddhimagga lesen - dank Nyanatiloka auf Deutsch und frei im Internet: https://www.palikanon.com/visuddhi/vis00.html. In Kapitel XVII findet sich die Sache mit dem bhavangasota, dem geistigen Substrat des pudgala, das trotz stetigen Formwechsels konstant bleibt - mit einem 'Wiederverknüpfungsbewusstsein' [sich wiederverknüpfender khandha ] als Beginn und einem 'Sterbebewusstsein' als Ende. Wobei - so ganz konstant ist dieser (individuelle) Bewusstseinsstrom nicht, er soll auch karmische Impulse, die nicht 'in diesem Leben reifen' aufnehmen und so in einer anderen Verknüpfung von khandha zur Reife bringen. Das ist nun allerdings nach meinem Verständnis nicht als Objekt des Bewusstseinsstroms bhavangasota zu verstehen, sondern eben als Impulse, die dem Bewusstseinsstrom (um im Bild zu bleiben) eine Richtung geben. Im Cittamatra spricht man hier von vasana, 'Gewohnheitsenergien' - anders ausgedrückt: Konditionierung.


    Für mich logisch nicht ganz nachvollziehbar bei diesem Modell ist, dass ein Bewusstseinsobjekt - nämlich das Sterbebewusstsein - das alte Subjekt verlassen soll um dann in einem neu entstehenden Subjekt (verknüpften khandha) als Wiederverknüpfungsbewusstsein aufzutauchen. Eine Poblematik, die dann vom Cittamatra aufgegriffen wurde und von dessen ostasiatischem Zweig (dem von Xuanzang begründeten Weishi) in einem Monismus (besser: Nondualismus) aufgelöst wurde - u.a. durch Verschmelzung mit der Tathagathagarbha-Doktrin.


    Aber mal im Ernst - wir sind hier im Anfängerbereich, oder? Das liest sich hier schon 'ne ganze Weile nicht mehr so. Ist möglicherweise kontraproduktiv im Sinne dieses Unterforums ...