Beiträge von Himmelsbaum im Thema „Fortführung: Unterschied zwischen Bewusstsein und Verstand“

    Für mich logisch nicht ganz nachvollziehbar bei diesem Modell ist, dass ein Bewusstseinsobjekt - nämlich das Sterbebewusstsein - das alte Subjekt verlassen soll um dann in einem neu entstehenden Subjekt (verknüpften khandha) als Wiederverknüpfungsbewusstsein aufzutauchen.


    Sollte es heißen: nämlich des Sterbebewusstseins? Das Sterbebewusstsein ist ja kein Objekt, sondern ein Bewusstseinstyp mit einer spezifischen Funktion: das Sterben.


    In Leben X hat das Wiedergeburtsbewusstsein, das Bhavanga und das Sterbebewusstsein nur ein Objekt. Das Wiedergeburtsbewusstsein in X+1 nimmt nicht das Objekt des Sterbebewusstseins aus X als Objekt. Das Objekt von Wiedergeburtsbewusstsein, Bhavanga und Sterbebewusstsein in X+1 ist das Objekt des letzten "Prozessbewusstseins" aus X. Also: Objekt-Prozessbewusstsein X > Objekt-Sterbebewusstsein X > Objekt-Prozessbewusstsein X als Objekt von Wiedergeburtsbewusstsein, Bhavanga und das Sterbebewusstsein in X+1.


    Ein weiterer Punkt: das Bhavanga ist keine immer anwesende Unterströmung von Bewusstsein. Es gibt im Theravada immer nur ein Bewusstsein in einem Bewusstseinsmoment. Bhavanga stoppt, "Prozessbewusstsein" beginnt und dann immer so weiter. Bhavanga ist also kein "Parallelbewusstsein", sondern es ist eine Entweder-Oder-Situation.


    Erstmal nur soweit.

    Sven


    Zitat

    Der Theravada-Buddhismus nimmt ja hier ein immer gleiches Objekt an


    Könntest du so eine Textstelle, die du einem Theravada Buddhismus zuordnest posten? Das interessiert mich. So ein immergleiches Objekt lehrte Buddha ja nicht und es widerspricht meinem Verstehen, wie auch dem vieler anderer, nehme ich an.


    Hier ein Zitat aus Bhikkhu Bodhis kommentierter Abhidhammatthasangaha-Übersetzung A Comprehensive Manual of Abhidhamma:


    Zitat

    The door-freed consciousness is the citta that performs, in any single life, the three functions or rebirth-linking, bhavanga, and death... In all three of its functions, this citta retains the same object from the rebirth moment to the moment of decease. That same object is grasped at the moment of rebirth by the relinking consciousness; during the course of life it is held to by every bhavanga citta; and at the moment of death it is held to by the death consciousness.


    The object of the door-freed consciousness in any given existence is generally identical wit the object of the last cognitive process in the immediately preceding existence. (p. 138)


    Dieses bhavanga ist auch bekannt als leuchtender Geist und ist eine der Wege, wie das letzte Leben unser jetziges Leben beeinflusst.

    Bewusstsein ist immer abhängig von einem Objekt. Es muss immer etwas geben dessen man sich bewusst ist...


    Die frei verfügbare Übersetzung gefällt mir nicht wirklich gut, aber die neue Übersetzung von Mettiko Bhikkhu bin ich gerade zu faul abzutippen.


    2 Punkte:


    1) Mettikos Übersetzung ist frei verfügbar unter palikanon.com und suttacentral.net.


    2) Nach dem Theravada muss ein Bewusstsein zwar immer ein Objekt haben, aber man ist sich dessen nicht zwingend bewusst. Das beste Beispiel ist das bhavanga. Dieses Bewusstsein tritt auch während des Tiefschlafs auf, aber da ist man sich sicherlich keines Objektes bewusst.