Hallo AnnaPanna!
Ich hatte Lust, mich weiter mit ihren Zeilen zu beschäftigen. Dazu griff ich mir die folgenden Zeilen heraus.
Anschliessend an die letzten Zeilen ihres Beitrages möchte ich dazu schreiben, dass man 'ich' einerseits aussprechen kann, andererseits auch wollen kann. Also: man will ein bestimmtes Gefühl, man will bestimmte Erfahrungen, man will auf der Grundlage dieses Körpers erleben -> man will sich selber -> man vereinnahmt Gefühle, Empfindungen Wahrnehmungen, Bewussteinseindrücke, Wünsche etc. Diesen grundsätzlichen Vorgang hat (unter anderem) Buddha selbsterklärtermassen vollkommen durchschaut und die Gier und damit auch den Willen als eine erste Ursache des Entstehens der vereinnahmenden (mentalen, oder geistigen) Prozesse benannt. Zu diesen Prozessen gehören auch die im Laufe des Lebens gebildeten und aufrechterhaltenden willens- und gefühlsverbundenen Vorstellungen über die eigene Person, die in Form einer kognitiven Veranlagung (also als gefestigte Ansicht über das Wesen, den Wert oder Unwert aber auch das Zustandekommen der eigenen Person ) als stärkere Bedingung für weiteres Fühlen, Wahrnehmen und Bewusstwerden (etc) fungiert.
Man kommt ja auf der "relativen Ebene", im Alltag, nicht darum herum, das Wort "ich" zu benutzen, es geschieht quasi automatisch. Das "Ich" zu w o l l e n, hieße, es wichtig zu nehmen, sich daran anzuklammern und auf dieses "Konstrukt" zu stützen, was natürlich leicht zu Egoismus, Egozentrik und Egomanie führen kann - alles unheilsam!
Ja. Wobei ich ihren Hinweis 'relative Ebene' nicht notwendig oder sogar irreführend finde. Buddha sprach ja auch nicht zuwenig von seiner Person, und das notwendige Personalpronomen was im Deutschen Ich lautet und die entsprechenden Deklinationen der Sprache verwendete er anscheinend ja auch. Sie schreiben weiter davon an einem Ich klammern zu können, demgegenüber versuchte ich die Sprache Buddhas zu verdeutlichen, durch welche die leere Form des Bewusstseins und Gefühls erkennbar, also auch antizipierbar wird. In diesem Sinn schrieb ich davon, dass die Wendung Ich wollen (am Ende) besser so lautet: unbewusst ablaufende Identifikationsprozesse oder Anhaftungsprozesse, aber auch bewusstes Erwünschen und Anstreben bestimmter Gefühlszustände, das heisst: gewisser Erfahrungen. In dieser Formulierung wäre weder der eigene Körper als tatsächliche starke Bedingung von Gefühl, Wahrnehmung und Bewusstsein genannt noch als ein mögliches Objekt eines zu didaktischen Zwecken als leer vorgestellten Bewusstseins und Gefühles. Das heisst, die durch Erziehung und Sozialisation gebildeten neuronalen Strukturen in Bezug auf Behandlung und Wahrnehmung des eigenen Körpers (normalerweise und kurz gesagt: das bin ich) sind in dieser Formulierung ersteinmal ausgeklammert. Sowie auch mögliche Gegenstände ausserhalb des Körpers, beispielsweise eine Blume ( Igor07 bemühte zitierte dieses Beispiel) in dieser Formulierung ausgeklammert sind. Igor07 hatte ja versucht, einen möglichen illusionären Aspekt der Vorstellung oder des Sinneseindrucks Blume zu kennzeichnen. Daneben gibt es aber auch (und das vergass er meiner Ansicht nach zu erwähnen) eine nicht durch Identifikation gekennzeichneten Umgang mit dem Sinneseindruck oder der Vorstellung Blume. Ähnlich dieser Möglichkeit, eine Blume zu betrachten, ist es offenbar auch möglich, eine so starke Distanz zur eigenen Person (eine freundlich gemeinte Erinnerung: der Begriff über die Person ist den Quellen des Theravada identisch mit dem Begriff über die Skandhas) herzustellen, dass sich ein Bewusstsein, das heisst auch ein Erkennen und eine Weisheit einstellt, das/die dazu führt, dass man schliesslich mentale Prozesse wie Wahrnehmung, Bewusstsein, Gefühl und Willensregungen als leere Formen präsentiert, also ohne ein gedachtes oder unterstelltes Objekt Ich wie auch ohne ein gedachtes und unterstelltes äusseres Objekt Blume (beispielsweise). Hierdurch wird die praktische Möglichkeit einer vollkommenen Bewusstheit über unter normalen Bedingungen unbewusst ablaufende mentale Vorgänge in Aussicht gestellt. Es kommt oder sollte durch diese Präsentation dieser Leerformel von Gefühl, Wahrnehmung und Bewusstsein zum Ausdruck kommen, dass die Einsicht hinter dieser Formulierung dadurch charakterisiert ist, dass der konditionierte, anerzogene und ansozialisierte Bezug des Willens und aller Triebe zu Gefühl, Wahrnehmung und Bewusstsein (auch in Bezug auf den eigenen Körper sowie die Objekte des Geistes, also: Vorstellungen) aufgehoben ist. Die Folge hiervon ist ein von diesem Trieb- und Willensbezug auf die normalerweise als eigen wahrgenommenen Skandhas befreiteres, illusionsbefreiteres Verhalten und Handeln und dazu gehört auch das denken und erklären. Im Fall Buddhas war es anscheinend so, dass er dann nichts Besseres mehr zu tun hatte als zu lehren und zu erklären, und in diesem Sinn sprach er auch über seine Person. Ich lasse an dieser Stelle das zusätzliche und eigentlich ja unnötige Attribut eigene weg - ich hoffe sie bemerken die Absicht von mir und erkennen in einem guten Fall sogar erneut das Dilemma der Sprache (der Vorstellungen), worüber ich konstruktiv aber nicht an dieser Stelle schreiben möchte.
Ich hatte eigentlich vor, auf weitere, mein Entgegnungsinteresse reizende Zeilen von ihnen einzugehen, allerdings ist mein Wunsch nach dieser Beschäftigung nun ersteinmal gestillt Ich wünsche gerne einen schönen Abend.
Zu ihrer Frage nach dem Neuen Namen. Die wichtigste Frage natürlich:) . Auf diese tolle Frage von ihnen antworte ich natürlich sehr gerne einfachundgerne schreibe ich im besten Fall, insofern finde ich das nun passender. Danke der Nachfrage, ich ich mag solche Aufmerksamkeiten