Posts from Zrebna in thread „Zen-Praxis und Qigong- verträgt sich das?“

    Hehe, das war gut :grinsen: :like:


    Tatsächlich wollte ich hier aber nochmal kurz nachfragen:
    Um ein gestrecktes Oval zu halten, kommst du da wirklich mit deiner Fingerspitze des Mittelfingers zum Fingergrundgelenk des anderen Mittelfingers?
    Ich bin da eher weiter "unten" und meine Fingerspitze des rechten Mittelfingers wäre "natürlich" so eher (drunterliegend) zwischen dem Fingergrundgelenk und ein Gelenk höher (nennt sich glaub ich Fingermittelgelenk) - Referenz, folgendes Bild (zur Überprüfung ob wir von den selben Gelenken sprechen) :


    Arthrose der Hand- und Fingergelenke
    Wenn die Finger- oder Handgelenke schmerzen, oder wenn sich an den Fingergelenken kleine Knoten bilden, kann eine Arthrose die Ursache sein. Mehr über Symptome…
    www.apotheken-umschau.de


    <- Da findet sich dann weiter unten eine Abbildung mit Benennungen der einzelnen Gelenke einer Hand.


    Evtl. ist es aber auch gut, wenn ich versuche bewusst näher an das Fingergrundgelenk zu "rutschen", weil mir folgendes aufgefallen ist:
    Je mehr ich "runterrtusche", also Richtung Fingermittelgelenk, desto mehr nimmt potenziell der leichte Muskeltonus in der Bizepsmuskulatur ab, was meine Haltung verschlechtert und "lascher" macht - d.h. wie bereits vorher erörtert, "kommt" mein Oberkörper leicht nach vorne und Schultern fallen auch leicht nach vorne -> Brustkorb "schließt" sich etwas.


    Also konkret gefragt:
    Gemäß obiger Abbildung, ist deine Fingerspitze des Mittelfingers definitiv fast unterhalb dem Fingergrundgelenk des anderen Mittelfingers?
    Was bedeutet hierbei "fast".

    Also eher kurz vor dem Fingergrundgelenk (also zwischen dem Fingergrundgelenk und dem Fingermittelgelenk, aber näher am Ersterem) oder genau in die andere Richtung, also leicht hinter dem Fingergrundgelenk (in Richtung Handgelenk/Unterarme...) ?


    Ich weiß, dass das absolute Detailfragen sind und nicht die Essenz der Praxis ausmachen. Auf der anderen Seite hat mit die Verbesserung meiner Haltung (siehe bereits erörterte Punkte) tatsächlich sehr geholfen - daher will ich es einmal gut aufsetzen, einüben und dann bleibt mir eine solide Haltung erhalten - schaden kann's nicht :)


    Gruß

    Zrebna _()_

    Auch hier, Dank dir für deinen Input!

    _()_

    Jedenfalls - um konkret zu werden: ja, ich hebe die Hände durch entsprechendes Anwinkeln des Ellbogengelenks so an, dass die Daumen in Höhe des Bauchnabels sind.

    Wenn's recht ist, dann hierzu noch einmal bzgl. dieser eher technischen Finesse nachgefragt:

    Wenn bei dir sich dann die Daumenspitzen auf Bauchnabelhöhe leicht berühren,

    wo sind dann bei dir persönlich die Handkanten (auf der Seite der kleinen Fingern) positioniert?
    Konkret:
    Sind diese gegen den Unterbauch angelehnt bzw. berühren den Unterbauch, oder sind die etwas vor dem Unterbauch "in der Luft"?


    Wie sieht es mit den berührenden Daumenspitzen aus?

    Sind sie auf Bauchnabelhöhe "in der Luft" etwas vor dem Bauchnabel oder berühren sie den Bauch(nabel) ?


    Gruß

    Zrebna

    Anmerkungen habe ich fett markiert unten eingefügt.

    Ansonsten, vielen Dank auch diesmal wieder für dein sehr hilfreiches Posting - habe mir sogar paar Notizen gemacht :)


    Ich schreibe dir auch mal zu einer anderen Thematik eine private Nachricht, die hier komplett off topic ist und eine speziell gerichtete Frage an dich ist (daher will ich diese nicht in einem Thread posten) - hoffe, dass das ok ist:)


    edit:

    Obiges Vorhaben geht wohl nicht, da man dir wohl keine PMs senden kann - ist natürlich kein Problem und ist auch keine wichtige Frage gewesen, sondern nur etwas, was meine Neugierde/mein Interesse geweckt hat - aber, wie gesagt - nichts Großes, daher kann es auch gut gespart werden xD

    Nochmals aber Danke für den ganzen Input oben :)


    Gruß

    Zrebna _()_

    Denn es macht für mich bzgl. der Philosophie des Zen keinen Sinn. Hier wird ja eben nicht ein freier Fluss/Lauf zugelassen und das gegenwärtige Sosein "gelebt", sondern die Atmung wird manipuliert und das kann man sich meiner Meinung auch nicht schön reden.

    Unser Kursleiter hat u.a. gemeint, dass man halt einfach die Atmung so beobachten soll, wie es halt gerade JETZT geschieht. Geschieht die Atmung gerade JETZT eher flach und ist eher im Brustbereich spürbar (z.B. durch Heben und Senken des Brustbereiches) und kaum oder gar nicht im Unterbauch-Bereich, dann ist es halt eben so und ggf. braucht das der Körper eben so.

    Das klingt für mich auch nach einer Methode. Aber hier nehme ich eher den denkenden Geist wahr und weniger das Sosein.

    Ich habe bei meinem vorherigen Post den 2ten Teil fett markiert - klingt dieser für dich nach einer Methode oder meintest du das was darüber steht?

    Falls ersteres, dann mag da zwar was dran sein. Jedoch glaube ich, dass diese Methode als "Krücke" zumindest näher am Sosein dran ist, als das was drüber steht.

    Daher muss ich die Hände mittels minimaler Bizepsaktivierung (kaum Kraftaufwand) leicht erhöht halten - genauso wie der Kursleiter im Video.

    Du kannst dir als Unterstützung ein kleines Kissen unterhalb hinlegen.

    Ja, das kann man auf jeden Fall machen. Lieber habe ich es aber ohne Kissen und die minimale Bizepsaktivierung (ohne Ablage der Hände) finde ich irgendwie hilfreich - z.B. gegen Müdigkeit.

    Der Kursleiter hat ja in dem verlinktem Video auch seine Handflächen nicht abgelegt - ich wusste halt einfach vorher nicht, dass dies überhaupt "legitim" ist, empfinde es aber bis dato als sehr hilfreich.


    Zu deinem 2ten Post:
    Beim Beobachten der Atmung die Aufmerksamkeit in den Tanden-Bereich/Unterbauch zu bringen und so am besten die Atmung dahin "zu bringen", mache ich zwar auch punktuell (gerade zu Beginn einer Einheit oder bei Unruhe), bin hier aber skeptisch.

    Denn es macht für mich bzgl. der Philosophie des Zen keinen Sinn. Hier wird ja eben nicht ein freier Fluss/Lauf zugelassen und das gegenwärtige Sosein "gelebt", sondern die Atmung wird manipuliert und das kann man sich meiner Meinung auch nicht schön reden.

    Unser Kursleiter hat u.a. gemeint, dass man halt einfach die Atmung so beobachten soll, wie es halt gerade JETZT geschieht. Geschieht die Atmung gerade JETZT eher flach und ist eher im Brustbereich spürbar (z.B. durch Heben und Senken des Brustbereiches) und kaum oder gar nicht im Unterbauch-Bereich, dann ist es halt eben so und ggf. braucht das der Körper eben so.


    Nicht gucken, was man in der Gegenwärtigkeit macht, sondern gucken, was die Gegenwärtigkeit mit einem macht. Nicht SELBER atmen, sondern Atmung geschieht von SELBST - im Idealfall.


    In Zazen-Anleitungen liest man dann trotzdem eben oft, dass man mit der Atmung dies und jenes machen soll (z.B. Atmung in den "Tanden-Bereich" bringen) - widerstrebt wie gesagt dem Gedanken des Zen und führt ihn ad absurdum.


    Sogar in dem bekannten Sutra von (angeblich) dem historischem Buddha über die Achtsamkeit der Atmung (da ich Zen nicht als intellektuelles Studium praktiziere und das auch bewusst nicht möchte, spare ich mir nun einfach fech die Zeit zu googeln, wie das Sutra genau heißt xD) erscheint mir es so, dass es wirklich nur um das (nicht-selbst-eingreifende) Beobachten der Atmung (wie sie halt gerade JETZT geschieht) geht.


    Klar, die Unterbauchatmung ist gesünder und führt zur Entspannung, aber Zen-Praxis ist weder eine Gesundheitsübung, noch eine Entspannungsübung - auch wenn das auf lange Sicht oftmals als ein Nebenprodukt einer langen Praxis, quasi als Bonus, mit dabei ist.


    Ich glaube, dass man näher an dem wahren Kern von Zen dran ist, wenn man eben nicht SELBER in einer bestimmten Art und Weise atmet und da etwas mit seiner Aufmerksamkeit macht, sondern eben einfach nur das Sosein wahrnimmt, und somit auch einfach die Atmung ganz von selber geschehen lässt.


    PS.:
    Nicht wundern, wenn ich manchmal relativ spät antworte - ich bin einfach nicht jeden Tag privat online. Dafür schon mal sorry :)


    Gruß

    Zrebna _()_

    Im Halb-Lotus kann ich meine Hände bis dato def. nicht ablegen, da sich meine Daumenspitzen dann deutlich unterhalb der Nabelhöhe befinden.

    Daher muss ich die Hände mittels minimaler Bizepsaktivierung (kaum Kraftaufwand) leicht erhöht halten - genauso wie der Kursleiter im Video.

    Ist das legitim bzw. wie hältst du das Mudra in Nabelhöhe? Wenn ich dich richtig verstehe, dann denkst auch du, dass die Höhe des Berührungspunktes der Daumenspitzen wichtig ist.


    Der Tipp, dass man den Rücken durch das runterdrücken der Ellenbogen wieder aufrichten kann, ist gut - werde ich auf jeden Fall versuchen.

    in deinem Text zu der Sitzmeditation scheibst du auch über den Atem. Das ist ein Punkt an dem ich öfter

    Hallo!

    Ich grabe nochmal diesen Thread aus, da ich einen Tipp teilen möchte, der bei mir bzgl. diesem Thema ("Atemschwierigkeiten" beim Praktizieren) enorm geholfen hat.


    Ich habe kürzlich an meinem ersten 3-tägigen Zen-Einführungskurs teilgenommen (dort Voraussetzung, um an Sesshins teilnehmen zu dürfen).

    Der Kursleiter hat dort einen Aspekt der Handhaltung genau erläutert, der für mich den Unterschied ausmacht und wirklich dabei hilft den Brustkorb zu öffnen und ganz automatisch in eine tiefere Atmung zu kommen und zu bleiben.


    Konkret empfiehlt er nicht die Hände (in der bekannten Position des Versenkungsmudras) "lose" in den Schoß bzw. auf den Oberschenkel(n)/Füßen abzulegen (wie ich es bis dato immer in Anleitungen gelesen habe - sogar im Fukan Zazengi), sondern mittels minimaler Bizeps-Aktivierung leicht erhöht zu halten (Schultern-und Nackenbereich bleiben dabei locker und entspannt) - und zwar so, dass sich die beiden Daumenspitzen etwa auf Bauchnabelhöhe berühren.

    Hält man die Arme nicht leicht erhöht, berühren sich die Daumenspitzen unter der Bauchnabelhöhe und es besteht die Gefahr mit dem Oberkörper nach vorne "zu kommen", wobei dann der Brustkorb nicht nehr so offen ist und es ggf. im Oberkörper zu Anspannungen oder Verspannungen kommen kann.


    Da ich nicht der Beste im Erklären bin, hier gibt es von dem Kursleiter auch ein Video über Empfehlungen zur Sitzposition beim Zazen - relevante Stelle ab Minute 14 - aber auch sonst ein sehenswertes Video:


    External Content www.youtube.com
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    Gruß

    Zrebna _()_

    Ja, zwar danke für das Posting, aber textlich/sprachlich ist das leider nicht meine Schiene, so dass ich nicht verstehe um was es geht oder nicht geht. D:

    Evtl. kann mir den Post von dir Jemand übersetzen xD


    Ging einfach darum, ob etwas Qigong-Übungen (Qigong dabei nicht als spiritueller Weg im Kontext von Taoismus) ggf. einer Zen-Praxis förderlich sind/sein können oder dieser gar schaden können.

    Dem Input in dem Thread kann ich entnehmen, dass zumindest Letzteres nicht zu befürchten ist.

    Die Methode von Culadasa habe ich aufgegeben. Das von dir beschriebene war auch mein Problem. Doch sie hat mir meine Intuition bestätigt, dass ich mich nicht auf den Atem konzentrieren darf, das bringt mich in eine Welt, die nicht wirklich ist.

    Mein Weg war hilfreicher: Der Atem ist ein fremder Körper, den ich aufnehme und abgebe. Ein Atem Konzentrieren oder festhaltend beobachten wollen, führt letztlich zum Ersticken. Wie ein nicht Abgeben von Dingen einen Messie erzeugt, der sich in seinem Zimmer nicht mehr bewegen kann.

    Was evtl. wieder hilfreich sein könnte, ist zu beobachten wie der Atem kommt und wieder geht - also eben nicht festhalten wollen und "distanzierter"/breiter beobachten.

    Klar, man nimmt die Pausen zwischen Ein-und Ausatmung wahr, aber auf was könnte man sich hier konzentrieren? Es gibt ja in diesen Phasen keinen Atem mehr, dem man folgen kann..

    Also ich konzentriere mich immer auf die zarte Empfindung, die der Luftstrom an den Nasenlöchern erzeugt, das wirkt quasi noch in den Atempausen nach, so dass ich gar nicht an eine Pause "denke".... Es fühlt sich wie ein "Surfen" auf der Atemwelle an (die Atempause entspricht dann dem Wellental). Ist echt schwer zu beschreiben... :?

    Ich kenne diesen Ansatz (habe vor Zen ca. 2 Jahre nach der "TMI"-Methode von Culadasa praktiziert), der letztlich eine Samatha-Praxis beschreibt - also eher kein "breiterer" (bei mir noch objektbezogener) Fokus, sondern ein sehr enger objektbezogener Fokus.


    Evtl. habe ich es auch falsch verstanden, aber auch aufgrund des Inputs auf der vorherigen Seite scheint es, dass beim Üben von Zen-Meditation mit einem Objekt (temporär) diese sehr enge spitzfindige Konzentration eher nicht das ist, was man will, sondern einen etwas breiteren Fokus auf die Atmung kultivieren will.


    Das Bild mit dem Wellental finde ich aber gut und evtl. hilfreich. :)

    Hier noch eine letzte Frage (versprochen xD) :

    Also das Atem beobachten klappt gefühlt ziemlich gut, nur bin ich mir immer unsicher was man am besten mit seiner Aufmerksamkeit/Achtsamkeit in den Atempausen macht?

    Klar, man nimmt die Pausen zwischen Ein-und Ausatmung wahr, aber auf was könnte man sich hier konzentrieren? Es gibt ja in diesen Phasen keinen Atem mehr, dem man folgen kann...

    Vielen Dank auch für diesen ausführlichen Post mit all den Anleitungen und hilfreichen Gedanken - damit bin ich nun fürs Erste gut bedient und gucke einfach, was mit der Zeit geschieht^^


    Auch danke für die Schilderung deiner eigenen Anfänge mit Zen - immer interessant und motivierend zu lesen, wie es bei erfahreneren Praktizierenden begonnen hat :)


    Viele Grüße

    Zrebna _()_

    Vielen Dank auch für diesen Post und die Tipps :)

    Körperliche Übungen helfen mir auf jeden Fall meine Aufmerksamkeit zu steiger.

    Üben mittlerweile immer als Vorbereitung von meiner Zen-Praxis etwas achtsames Dehnen und paar Qigong-Formen und das hilft auf jeden Fall.

    Sogar im Rahmen meines Krafttrainings (Hobby zum Ausgleich) versuche ich mich mehr auf körperliche Empfindungen in den angesprochenen Bereichen zu konzentrieren, was nicht nur das Training selber "verbessert", sondern die Erfahrung an sich - komme so wirklich beim Sport gut runter.


    2 Fragen hätte ich noch:


    1. Was ist denn mit Atemkörper konkret gemeint?


    2. Nach der Sitz-Praxis, hänge ich immer 5 Minuten langsames Kinhin (Soto-Style) an.

    Wie würdest du einem Anfänger empfehlen hier zu üben, und zras bzgl. der Aufmerksamkeit?

    Einfach so, wie beim Sitzen? Ein-Ausatmung mit Schritten synchronisieren?

    Ggf. auch körperliche Empfindungen, die mit dem Gehen zusammenhängen (Beine, Fußsohlen,
    etc.) achtsam und bewusst wahrnehmen?


    3. Nochmal zu diesem Punkt aus dem vorherigem Posting:

    Wenn du von Atem Beobachten sprichst, wie würdest du mir empfehlen hier vorzugehen.

    Z.b.

    1.

    im Theravada wird ja oft mit einspitziger Konzentration geübt, bei dem der Übende z.B. nicht wirklich den Atem beobachtet, sondern sich auf die körperlichen Empfindungen, die mit dem Atmen einhergehen konzentriert - meistens um den Bereich der Nasenlöcher herum.

    Wollen wir im Zen auch so üben, falls wir den Atem als Übung beobachten wollen?

    Oder


    2.

    wollen wir den Atemprozess als Ganzes in seiner Breite beobachten, als z.B:

    - Alle körperlichen Empfindungen, die mit dem Atmen zu tun haben, und zwar überall im Körper.

    - Atempausen.

    - Allgemeine Eigenschaften des Atmens, wie z.B. Länge, Intensität und Beschaffenheit (flach, tief, verspannt, entspannt,...) der Ein-/Ausatmung

    - Ggf. Gedanken/Gefühle beobachten/erkennen und gehen lassen/loslassen, wenn sie denn aufkommen.

    - Die ein-und ausströmende Luft selber fühlen.

    <- Das (und ggf. gibt es noch mehr, was zu beobachten wäre) alles zusammen - gleichzeitig oder nicht gleichzeitig ("wie es gerade kommt")


    Ansonsten noch eine Bemerkung bzgl. Achtsamkeit des Atems und den bekannten Passagen aus dem Pali-Kanon -> MN 118.17-21:


    Vermutlich muss es auch Passagen geben, die ich nicht kenne, in denen einspitzige Konzentration als Übung beschrieben wird, ansonsten könnte ich mir nicht erklären wie es zu den Anleitungen, bei denen Samatha-Praxis beschrieben wird gekommen ist.

    "Konszentrations-Meditationsformen", bei denen tiefe Versenkungen erreicht werden sollen, wurde ja teils auch im alten Indien zu Zeiten des historischen Buddhas von spirituell Suchenden praktiziert - Buddha hat aber doch genau diese Praktiken irgendwann mal bewusst verlassen und hat salopp gesagt sein eigenes Ding gemacht.


    Rein intuitiv und 100% geraten scheint mir da der Ansatz im Zen (Shikantaza) näher an den Lehren Buddha's zu sein, als Jhana-Praktiken.

    Mir ist klar, dass ich hier aus Ignoranz heraus spekuliere und rumrate, weil mir zu wenig bekannt ist bzw. ich noch zu wenig weiß als auch selber erfahren habe - wollte es nur mal anmerken, weil ich mir das schon öfter gedacht habe...


    Viele Grüße

    Zrebna :)

    Erstmal auch sorry von mir, dass ich mich erst jetzt melde (ich bin unter der Woche privat einfach wenig online/digital - quasi als Ausgleich, da ich bereits als Softwareentwickler logischerweise arbeitstechnisch viel digital "unterwegs" bin) ...

    Dann direkt von mir gute Besserung bzgl. der Coivid-Infektion - hoffe, dass diese im Idealfall bereits überstanden ist und der Verlauf relativ milde gewesen ist.


    Nun aber vielen Dank für deinen extrem hilfreichen Post - der hat mir wirklich sehr geholfen und bei mir Vieles beantwortet.


    Auf das zitierte unten beziehe ich mich noch vereinzelt im Folgendem:


    Erstmal zum letzten Absatz bzgl. Atem-Zählen.

    Genau dieses Phänomen, dass du beschreibst, kann ich bei mir auch beantworten.

    Ich verliere mich in Gedanken und bin nicht mehr konzentriert, aber zähle trotzdem irgendwie meist "richtig" mit. Ansonsten fühlt sich das Atem-Zählen manchmal auch sehr gezwungen an und kann meine Atmung (evtl. aufgrund mentalem Subvokalisieren der Zahlen) stören und verpannen...


    Mittlerweile zähle ich daher den Atem (wenn überhaupt) nur noch zu Beginn und gehe dann zum Atem-Beobachten über. D.h. meine temporäre Zen-Konzentrationsübung, die mich langfristig zur gegenstandslosen Praxi führen soll, ist quasi hauptsächlich den Atem zu beobachten.

    Hierzu noch eine Frage bzgl. der verlinkten Passage 'MN 118.17-21:

    19-21 sind ja fast schon analytisch und konzeptuell incl. mentalen Bildern/Affirmationen.

    Das wäre mir ehrlich gesagt zu weit weg vom Gedanken des Zen, wie ich ihn bis dato als Laie interpretiere (Dinge sehen, wie sie sind ohne z.B. etwas "im Moment Unwirkliches" zu erzeugen).

    Ich würde mich daher eher auf den Vers 18 beschränken.


    Wenn du von Atem Beobachten sprichst, wie würdest du mir empfehlen hier vorzugehen.

    Z.b. im Theravada wird ja oft mit einspitziger Konzentration geübt, bei dem der Übende z.B. nicht wirklich den Atem beobachtet, sondern sich auf die körperlichen Empfindungen, die mit dem Atmen einhergehen konzentriert - meistens um den Bereich der Nasenlöcher herum.

    Wollen wir im Zen auch so üben, falls wir den Atem als Übung beobachten wollen?

    Oder wollen wir den Atemprozess als Ganzes in seiner Breite beobachten, als z.B:

    - Alle körperlichen Empfindungen, die mit dem Atmen zu tun haben, und zwar überall im Körper.

    - Atempausen.

    - Allgemeine Eigenschaften des Atmens, wie z.B. Länge, Intensität und Beschaffenheit (flach, tief, verspannt, entspannt,...) der Ein-/Ausatmung

    - Ggf. Gedanken/Gefühle beobachten/erkennen und gehen lassen/loslassen, wenn sie denn aufkommen.

    - Die ein-und ausströmende Luft selber fühlen.

    <- Das (und ggf. gibt es noch mehr, was zu beobachten wäre) alles zusammen - gleichzeitig oder nicht gleichzeitig ("wie es gerade kommt")


    Mir ist einfach nicht ganz klar, was im Zen-Kontext als temporäre "Konzentrationsübung" mit Atem-Beobachten im Detail genau gemeint ist oder empfohlen ist.


    In der Literatur gibt es hierzu unterschiedliche Anleitungen...


    Wie würdest du mir empfehlen, konkret zu üben?


    Viele Grüße

    Zrebna :)

    Wenn's recht ist, dann hätte ich noch 2 weitere Fragen:


    1. Erfolgt die Atmung bei Qigong über die Nase oder über den Mund? Oder evtl. eine Kombination, wie z.B. Einatmung über die Nase und Ausatmung über den Mund?


    2. Zazen bezeichnet ja eigentlich die gegenstandslose, d.h. nicht objektbezogene Meditation (Shikantaza). Bei meinem Zen-Einführungskurs wurde jedoch Anfängern empfohlen, erstmal mit einem Objekt zu üben, um allgemeine Konzentrationsfähigkeiten weiterzuentwickeln, weil die Konzentration für gegenstandslose Mediation (das eigentliche Zazen) einfach noch nicht ausreicht. Dies kann ich ehrlicherweise so bestätigen, weil ohne Objekt (wie z.B. Atem zählen oder Atem(empfindungen) beobachten) ich mich schnell in Unachtsamkeit, d.h. z.B. in Gedanken verliere.

    Wie würdet ihr einem Anfänger vorschlagen, Zen innerhalb einer formalen Sitzpraxis zu üben?

    Was soll ein Anfänger mit seinem Bewusstsein machen? Wohin soll seine Aufmerksamkeit und sein Bewusstsein gelenkt werden und während der Sitzpraxis ruhen? Was ist während der Praxis der "Ankerpunkt" bzgl. der Aufmerksamkeit eines Neulings?

    Danke fürs Antworten und auch für den größeren Post oben, den ich mir gerade durchgelesen habe (war gestern zeitlich kurz angebunden und habe mir diesen Post daher für heute aufgehoben ^^) - da steckt eine Menge Information und viel Hilfreiches drin - vielen Dank :)

    Ich dachte bis dato, dass die Zen-Atmung immer die Bauchatmung darstellt und man seine beobachtende Aufmerksamkeit im Unterbauch-Bereich (hara) halten soll

    Gutgemeinter Rat: vergiss das. Aufmerksamkeitsfokus im Unterbauch ist allenfalls bei Aufgeregtheit und Unruhe sinnvoll. Ansonsten tendiert das dazu, schläfrig zu machen. Umgekehrt kann man Dumpfheit / Schläfrigkeit entgegen wirken, wenn der Fokus auf der Nasenspitze oder in den Nasenlöchern sitzt. Am besten ist es freilich, überhaupt keinen Fokus zu setzen, sondern diesen im Gegenteil zu weiten, bis er den ganzen Herz-Geist umfasst und verschwindet.

    Punktuell dient aber die Nasenspitze meines Wissens nach als "Atemobjekt" eher im Theravada-Bereich (Samatha)?
    Bzgl. Zen habe ich tatsächlich immer nur den unteren Bauchbereich gelesen, sofern man mal punktuell (z.B. bei Unruhe) ein temporäres Objekt nutzen will und von der gegenstandslosen Praxis abweicht...


    Danke für den Post, mir geht es ähnlich wie dir.

    Erstmal, mir wurde in einem Zen-Einführungskurs eher die Bauchatmung gelehrt/gezeigt - du ( @He Who Remains) sprichst aber von der Vollatmung, die glaube ich sowohl die Bauchatmung als auch die Brustatmung beinhaltet?

    Ich dachte bis dato, dass die Zen-Atmung immer die Bauchatmung darstellt und man seine beobachtende Aufmerksamkeit im Unterbauch-Bereich (hara) halten soll - siehe z.B. hier:

    Atmung - Zen-Meditation
    Der Atmung wird in allen spirituellen Wegen große Beachtung geschenkt. Sie ist ein Bindeglied zwischen Körper und Geist. Über unsere Atmung können wir sowohl…
    www.zenmeditation.de


    Ansonsten habe ich dasselbe Problem, dass meine Atmung oft erzwungen und gefühlt beengter wird, sobald ich mich auf sie konzentriere bzw. sie in mein Bewusstsein während der Zen-Mediation gelangt.


    Evtl. könnten die Tipps hier langfristig Abhilfe schaffen:


    Könntest du evtl. einmal erläutern, wie denn die korrekte Zen-Atmung aussieht?



    Lg

    Zrebna

    Wie seht ihr Qigong in Kombination mit Zen-Praxis?


    Sehr positiv. Ich habe in meiner Abhandlung zur Richtigstellung der Sitzmeditation kurz über die Einbettung der Zen-Praxis in einen erweiterten Kontext - den 5 Dinge, die ins Lot zu bringen sind und Yangsheng - gesprochen. Ob dies unbedingt in einem Einführungskurs, oder auch einem Sesshin, so kombiniert werden sollte, vielleicht nicht, aber im eigenen Alltag auf jeden Fall. Außerdem gehe ich davon aus, dass Qigong nur ausgeführt wurde und nicht die dahinterliegende Theorie besprochen wurde, oder doch?

    Genau, es wurde nur ausgeführt - quasi, um das Sitzen körperlich ggf. zu erleichtern - also eher als körperliche Übung - Theoretisches oder gar Informationen in Richtung Taoismus wurden nicht besprochen.


    Findest du etwas Qigong vor dem Zazen als eine Art Vorbereitung hilfreich?


    PS: Die Abhandlung scheint interessant - hab sie mir direkt mal auf mein Kindle geladen und freue mich schon aufs Lesen^^

    Hallo!


    Ich habe kürzlich an einem Zen-Einführungskurs teilgenommen und war erstaunt darüber (durchaus positiv), dass zwischen den Zazen-Einheiten incl. Kinhin (meist 2-3 x 25 min sitzen + 5 min Kinhin) telweise etwas Qigong-Übungen praktiziert wurden.


    Wie seht ihr Qigong in Kombination mit Zen-Praxis? Verträgt sich das eurer Meinung und Erfahrung nach gut miteinander oder sieht ihr bestimmte Punkte aus irgendwelchen Gründe skeptisch.

    Findet ihr, dass etwas Qigong (10-15 Minuten) unmittelbar vor dem Zazen ein guter bzw. kompatibler Zusatz ist, evtl. gar förderlich oder findet ihr das Timing aus bestimmten Gründen nicht ideal oder bedenklich?


    Mich würden einfach paar Erfahrungswerte und Meinungen zum Thema Qigong in Kombination mit Zen-Praxis interessieren, wobei Qigong eher als Supplement gedacht ist und die Zen-Praxis klar im Vordergrund steht.


    Viele Grüße

    Zrebna