Posts from Honin in thread „Zen-Praxis und Qigong- verträgt sich das?“

    Unser Kursleiter hat u.a. gemeint, dass man halt einfach die Atmung so beobachten soll, wie es halt gerade JETZT geschieht. Geschieht die Atmung gerade JETZT eher flach und ist eher im Brustbereich spürbar (z.B. durch Heben und Senken des Brustbereiches) und kaum oder gar nicht im Unterbauch-Bereich, dann ist es halt eben so und ggf. braucht das der Körper eben so.

    Genau das habe ich gemeint.

    Ich finde es schön, dass du was und wen gefunden hast, der und das deine Zazenpraxis bereichert.

    Ich selbst spreche nicht gerne von entweder oder, sondern lieber von: sowohl als auch.

    Wie geschrieben ich praktiziere seit 18 Jahren und mich erdet (Fokos, Konzentration , Zentrierung) die Bauch/Tanden/Haraatmung und es wird in meiner Tradition , welche Rinzai ist, auch so gelehrt. Auch Hakuin hat darüber geschrieben wie ich oben angehängt habe. Und Shodo Harada und Meido Moore sprechen davon.


    Mit meinem Beitrag wollte ich nur darauf hinweisen, dass es sehr wohl Traditionen im Zen gibt, die das lehren und verkörpern.

    Wenn man ein Sesshin sitzt, oder ich, dann ist man mit vielen Herausforderung konfrontiert und ständig abgrundtief zu Sitzen, geht halt nicht. bei mir jedenfalls nicht.

    Von daher, ist das (Bauch/Tanden/Haraatmung) für mich eine geeignete Methode, die mich auch im Alltag unterstützt, dass ich mich nicht in meinem Gedanken verliere.

    Lg und Gassho

    Denn es macht für mich bzgl. der Philosophie des Zen keinen Sinn. Hier wird ja eben nicht ein freier Fluss/Lauf zugelassen und das gegenwärtige Sosein "gelebt", sondern die Atmung wird manipuliert und das kann man sich meiner Meinung auch nicht schön reden.

    Unser Kursleiter hat u.a. gemeint, dass man halt einfach die Atmung so beobachten soll, wie es halt gerade JETZT geschieht. Geschieht die Atmung gerade JETZT eher flach und ist eher im Brustbereich spürbar (z.B. durch Heben und Senken des Brustbereiches) und kaum oder gar nicht im Unterbauch-Bereich, dann ist es halt eben so und ggf. braucht das der Körper eben so.

    Das klingt für mich auch nach einer Methode. Aber hier nehme ich eher den denkenden Geist wahr und weniger das Sosein.

    Wie seht ihr Qigong in Kombination mit Zen-Praxis? Verträgt sich das eurer Meinung und Erfahrung nach gut miteinander oder sieht ihr bestimmte Punkte aus irgendwelchen Gründe skeptisch.

    Findet ihr, dass etwas Qigong (10-15 Minuten) unmittelbar vor dem Zazen ein guter bzw. kompatibler Zusatz ist, evtl. gar förderlich oder findet ihr das Timing aus bestimmten Gründen nicht ideal oder bedenklich?

    Ich finde es passt gut zusammen, denn durch das lange Sitzen ist die adäquate Bewegung erforderlich. Und es spricht auch mE überhaupt nix dagegen, wenn man/du in den Pausen (deine) Qigong Übungen machst.


    Sogar Bodhidharma der Gründervater des Zens wird mit Kung Fu in Verbindung gebracht. Es wird gesagt, dass Bodhidharma, 9 Jahre lang damit verbrachte, sich in der Sitzmediation zu üben. Das Gesicht und den Körper der Wand zugewandt. 496 n.Chr. beschloss der Kaiser, Hsiao-wen, einen Shaolin Tempel zu bauen, auf dem Berg Sung, in der Provinz Honan südlich des Loyan. Dieser Tempel steht heute noch. Shaolin Mönche wurden später für ihre Kampfkunst berühmt und Bodhidharma, wird bis heute als Dharmaerbe geschätzt. (nachzulesen in Red Pine, the zenteaching of Bodhidharma)


    Bodhidharma – Wikipedia

    Die Ausrichtung auf die Atmung ist im RinzaiZen auf das Hara/Tanden.

    Breathing from the Belly: Tanden, a Great Rolling Ball – Zen Embodiment


    Einige RinzaiMeister sprechen viel davon, wie etwas Shodo Harada Roshi und Meido Moore Roshi.

    Ich selbst praktiziere schon seit 18Jahren und fahre regelmäßig auf Sesshins. Auch mein schon verstorbener Lehrer, Genro Seiun Koudela, hat von dieser Atmung gesprochen.

    Die Konzentration auf die Atmung hilft mir mich zu erden und die Energie auf einen Punkt zu sammeln. 24/7 mach ich das natürlich auch nicht, denn Irgendwann atmet es von selbst.

    Aber wenn ich merke dass ich abschweife, dann hilft es mir mich wieder zu erden.

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    Im Mumonkan 1, Hat ein Hund Buddhanatur, schreibt Koun Yamada im Kommentar folgendes:


    Fokussiere dein ganzes Sein auf dieses Mu, mach deinen ganzen Körper samt deinen 360 Knochen und Gelenken und deinen 84,000 Poren, zu einem soliden Klumpen des Zweifels

    Tag und Nacht ohne zu unterbrechen, grabe weiter, aber nimm es nicht als `Nichtvorhandensein` oder als ` Sein` oder `Nicht-sein`. So wie ein eiserner Ball, rot und heiß, den du geschluckt hast und welchen du versuchst wieder herauszuwürgen, aber es gelingt dir nicht.

    Du musst alle trügerischen Gedanken und Glaubensvorstellungen tilgen, welche du in der Gegenwart pflegst. Nach einiger Zeit dieser Praxis wird Mu reifen, Innen und Außen wird `Von Natur aus´, sein. Dann wirst aus einem Traum erwachen, wie eine schlummernde Person und plötzlich- wird Mu aufbrechen.

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    Und Hakuin beschreibt in seinem Buch "Wild evy" über die heiße Buttermethode. Diese beschreibt ebenfalls eine Form der Atmung, wo es darum geht die gesamte Energie im Bereich des Tandens hinunterzubringen. Als Hakuin ernsthaft erkrankte, im Buch wird das als Zenkrankheit beschrieben, suchte er nach Heilung und traf auf Meister Hakuyu, einen Einsiedler. Von ihm erfuhr er folgendes:

    MEISTER HAKUYŪ

    Was die Praxis der Kontemplation angeht, so ist die wahre Kontemplation die Nicht- Kontemplation. Du hast dich in diese ernsthafte Krankheit gebracht, indem du dich in verschiedenartige Kontemplation verirrt hast.
    Wenn du die Hitze in deinem Herzen nimmst und das Feuer in deinem Geist und sie hinunterbringst in den Bereich des Elixier-Feldes und in die Füße dann wirst du auf natürliche Weise kühl und frisch fühlen. Buddha selbst hat davon gesprochen, dass wir alle Arten von Krankheiten heilen können. Und auch das Āgama- sutra lehrt eine Methode in welcher heiße Butter verwendet wird- über die heiße Butter Methode werde ich dir später erzählen. Auch in den Schriften der Tendai- Tradition sind Atemtechniken angegeben, um ein breites Spektrum an Krankheiten zu heilen. Es gibt sogar eine Methode wobei das Herz als eine Bohne visualisiert wird, die auf dem Nabel liegt.
    Die Essenz dieser Dinge liegt darin das Herz- Feuer nach unten zu bringen, sowohl ins Elixier- Feld als auch zu den Fußsohlen. Dies ist nicht nur wirksam um Krankheiten zu heilen, sondern auch äußerst nützlich für Zazen. Auch Dogen der Gründer des Ehei-ji-Tempels erfuhr, als er nach China reiste, von Meister Juching: * Wenn du Zazen übst, dann solltest du deinen Geist in die Handfläche deiner linken Hand legen. *
    Auch in der Tendai- Tradition, wurde/wird dies gelehrt.
    Py-yün sagte:
    *Ich halte mein Herz immer unten, meinen unteren Bauch fühlend. Beispielsweise auch wenn ich meine Schüler unterrichte, oder eine Mönchsversammlung leite, Besucher empfange, oder ich in meinem Zimmer bin, aber auch wenn ich Vorträge halte. Ich empfinde dies als besonderen Nutzen. *
    Su-wen sagte:
    *Wenn du frei und ruhig von beunruhigenden Gedanken bist, wird sich die ursprüngliche Energie anpassen. *
    Su Tung-p´o gab angeblich folgenden Rat:
    *Wenn du hungrig bist, dann iss etwas, aber hör auf zu essen bevor du satt bist.*

    Dann wurde Hakuyū still. Und ich (Hakuin) sagte:
    Ihr habt von heißer Butter gesprochen- Darf ich euch darüber befragen?
    Meister Hakuyū antwortete:
    `Wenn jemand sich mit der Versenkung beschäftigt, und merkt, dass er körperlich und geistig erschöpft ist, weil die konstituierenden Elemente seines Körpers in einem Zustand der Disharmonie geraten sind, dann darf er seinen Geist zusammennehmen und die folgende Visualisierung ausüben:
    Stell dir vor, dass ein Klumpen weicher Butter, rein in Farbe und Duft, plötzlich auf die oberste Stelle deiner Schädeldecke gelegt wird. Wenn sie langsam anfängt zu schmelzen, wird der Kopf von innen und außen feucht. Dann tropft es weiter herab, runter zu deinen Schultern, Ellbogen, überzieht die Brust, durchdringt die Lunge, Zwerchfell, Leber, Magen und Darm und bewegt sich weiter nach unten. Es läuft den Rücken hinunter über die Hüften, über Becken und Gesäß-
    Folge diesem Abwärtsfluss des Herz-Geistes und all die Stauungen, die sich innerhalb der fünf Organe und der sechs Eingeweide angesammelt haben, samt all den Schmerzen im Unterleib und an anderen betroffenen Teilen und fühle wie alles abwärts sinkt- Dieses Fließen wird dann weiter nach unten bewegt bis es schließlich die Fußsohlen erreicht. Wiederhole diese Versenkung.