Ich habe das auch als humoristische Anspielung gelesen.
Ja sicher - zumindest für Jeden, der an der Diskussion im Theravada-Thread teilgenommen hat, war das offensichtlich (und das sollte es auch sein, wie der Smiley im Titel andeutet). Ich interpretiere das als eine (mE durchaus akzeptable) Reaktion auf Deinen (zweifellos ebenso akzeptablen) 'Schachzug', die Diskussion des Themas auf den Kontext theravadischer Dogmatik zu begrenzen. Die theravadische Position wurde da mE recht präzise herausgearbeitet. Dass Thorsten Hallscheidt nun (im Threadtitel bewusst etwas provokant) an ein nicht-sektarisches ('sektarisch' völlig wertfrei gemeint, meinetwegen auch 'nicht-elitäres') Verständnis von Buddhadharma appellieren möchte, gestehe ich ihm gerne zu. Wobei ich ja im Theravada-Thread schon darauf hingewiesen habe, dass ich seine Sicht auch aus mahāyānischer Sicht für heterodox halte - void hat das ja in diesem Sinne auch klassifziert.
Mein Eindruck ist, dass Thorsten Hallscheidt (sorry, wenn ich mit solchen Spekulationen eine Grenze überschreite) den Aspekt 'Freude' überbewertet bzw. falsch einordnet. Natürlich gibt es 'Freude', immer wieder - aber es ist nicht Freude an etwas sondern am Verlust von etwas. Von Fesseln, Trübungen der Sicht. Es ist so schön, wenn der Schmerz nachlässt ... mehr Freude ist, fürchte ich, nicht drin.
Dongshan Liangjie, Juwelenspiegel-Samādhi:
Natürlich und wundersam / ist es keine Sache von Täuschung oder Erleuchtung.
Innerhalb von Ursachen und Bedingungen, Zeit und Gelegenheit / ist es heiter und erleuchtend.
So fein, dass es eintritt, wo keine Lücke ist / so gewaltig, dass es alles Maß übersteigt.
Um Haaresbreite abgewichen / und du bist außer Stimmung.
Nun gibt es plötzlich und stufenweise / worin sich Lehren und Ansätze erheben.
Werden Lehren und Ansätze unterschieden / hat jede ihren Maßstab.
Ob Lehren und Ansätze gemeistert werden oder nicht / die Wirklichkeit ist gleichmäßig im Fluss.
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"Wo keine Lücke ist" - wo nicht zwischen 'gut und schlecht', 'groß und klein', 'Freude und Elend' unterschieden wird. Das ist der mittlere Weg, mit dem übereinzustimmen das Kennzeichen des Juwelenspiegel - Samādhi ist. Um Haaresbreite abgewichen und der Einklang ist zerstört und wird Geräusch. Das ist die 'spiegelgleiche Kognition' der Yogâcārin, wenn sich die Basis des ālaya wendet (āśraya-parāvṛtti), "der Boden aus dem Lackeimer fällt", wie es Hakuin ausdrückte. Und das ist das sukha, das nach theravadischer Lehre insbesondere das 2. jhana begleitet - mehr nicht.
Nun ist āśraya-parāvṛtti, das 'Umwenden der Basis', sicher nicht dasselbe wie das 2. jhana. Entscheidend dabei ist das, was Dōgen "den Rückwärtsschritt des Umwendens des Lichts und des Zurückleuchtens" nennt, das Abfallen von Herz-Geist, nāmarūpa. So wohltuend diese Erfahrung ist - Freude an der Welt ist das eher nicht ... Aber es kuriert einen vom Gejammer über das Elend der Welt, das eh nix bringt.