Beiträge von Leonie im Thema „Die Irrlehre vom Elend der Welt ;-)“

    Die Freude "abseits von Sinnesvergnügen, abseits von unheilsamen Geisteszuständen, welche himmlische Glückseligkeit übertrifft" ist wohl den Erleuchteten/Erwachten/Befreiten vorbehalten....

    Ohne Frage und das fällt aber auch nicht so von irgendwoher zu, sondern es bedarf der ernsthaften Praxis des Pfades. Wenn einer dann so ernsthaft dem Pfad folgt, ist das dann aber auch keine "eigene" Erleuchtung oder Befreiung, sondern es ist noch immer Buddhas Erwachen, Erleuchtung, Befreiung.


    Ich habe in der letzten Zeit, auch angeregt durch diese Themen hier, Thanissaro Bikkhu entdeckt und möchte seine Schriften allen wärmstens empfehlen.

    Thanissaro Bhikkhu: (Geoffrey DeGraff)

    Kopf und Herz gemeinsam: Aufsätze über den buddhistischen Pfad


    Jetzt wünsche ich euch noch ein recht ruhiges, friedliches Silvester.

    Freude an der Welt ist das eher nicht

    Es entsteht Freude in der Welt, nicht von der Welt, Freude, die sich spiegelt in den Erscheinungen der Welt.

    Das macht das auch nicht besser verständlich. Aber: wenn du diese Freude an der Welt, wie du sie in deinem Eingangsbeitrag schwärmerisch beschreibst, als Geliebte etc. meinst, dann ist das eine einseitige Sicht auf eine Welt, die auch mit den Daseinsmerkmalen gezeichnet ist: sie ist unbeständig, ohne Selbst und leidvoll. Zynisch wäre es eben so, dass du sagst, du erfreust dich am miesen Zustand der Welt oder du pickst dir die Schokoladenseiten heraus und blendest das Elend aus. Das ist aber sicher nicht deine Absicht. Ich vermute mal, du willst der angeblichen pessimistischen Haltung des Buddhismus eine mehr optimistische Haltung abgewinnen. Aber die hat der Buddha ja bereits in seinen vier Wahrheiten ausformuliert - es gibt eben Hoffnung.

    Es gibt die Möglichkeit das Leiden zum Erlöschen zu bringen und dafür gibt es den achtfachen Pfad - der ist zu gehen, sagte Buddha.

    Es gibt ja nichts anderes als das Dasein mit dem wir in der Welt sind bzw. das unsere Welt ausmacht. Aber darin sind wir nicht gefangen, denn es geht nicht um die Frage "Wie ist die Welt?" Gut oder Schlecht. Es geht um den Prozess, der es einem Menschen möglich macht Abstand zu dieser Frage zu finden und das Leidvolle zu erkennen und loszulassen. Und dann am Weg solange festzuhalten, bis er sich aus den Verstrickungen seiner Ansichten gelöst hat und er in den Prozess eingetaucht ist, der ihn dann mit Sicherheit zum Ziel bringt.

    Das ist echte Befreiung und diese bringt Freude. Die Welt ist dann auch ohne Belang. Denn du bist nicht mehr in der Welt - da ist nämlich niemand zu Hause, wie es in so einem Koan auch heißt. Aber die Wesen, die in die Welt noch verstrickt sind, die in ihre leben, die brauchen Hilfe. Und es hilft dabei nicht, wenn das leere Haus, die leere Welt mit Buddhanatur oder Buddha besetzt wird, weil das nur wieder Vorstellungen über ein Buddha-Wesen generiert. Und die Wahrheit ist eben: Da ist niemand zu Hause. Kein Gott.

    Liebe ist konkret.


    Es ist irgendwie schon merkwürdig, wenn Thorsten Hallscheidt einerseits in einem thread aus dem 1. Johannesbrief (2.1-6) zitiert, wobei er das Zitat wohl nur aus dem Internet gefischt hat und dass er den 1. Johannesbrief (2,1-6) offenbar nicht gelesen hat. Dort findet sich nämlich auch der Satz, 1 Joh 2,15

    Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist!



    Und jetzt? Was macht man dann mit dieser Liebe?

    Ich persönlich liebe die Welt

    Das Leben und also die Welt muss ja gestaltet werden und damit ist man im Geflecht von Absicht und Handlung und unterliegt dem Prinzip von Ursache und Wirkung - Karma.

    Vincent van Gogh schrieb in einem seiner Briefe an seinen Bruder: Je mehr einer liebt, umso tätiger ist er.

    Dann also, mach' mal hinne.

    Es gibt viel zu tun - Klima, Frieden, und das bisschen Haushalt.