Freude an der Welt ist das eher nicht
Es entsteht Freude in der Welt, nicht von der Welt, Freude, die sich spiegelt in den Erscheinungen der Welt.
Das macht das auch nicht besser verständlich. Aber: wenn du diese Freude an der Welt, wie du sie in deinem Eingangsbeitrag schwärmerisch beschreibst, als Geliebte etc. meinst, dann ist das eine einseitige Sicht auf eine Welt, die auch mit den Daseinsmerkmalen gezeichnet ist: sie ist unbeständig, ohne Selbst und leidvoll. Zynisch wäre es eben so, dass du sagst, du erfreust dich am miesen Zustand der Welt oder du pickst dir die Schokoladenseiten heraus und blendest das Elend aus. Das ist aber sicher nicht deine Absicht. Ich vermute mal, du willst der angeblichen pessimistischen Haltung des Buddhismus eine mehr optimistische Haltung abgewinnen. Aber die hat der Buddha ja bereits in seinen vier Wahrheiten ausformuliert - es gibt eben Hoffnung.
Es gibt die Möglichkeit das Leiden zum Erlöschen zu bringen und dafür gibt es den achtfachen Pfad - der ist zu gehen, sagte Buddha.
Es gibt ja nichts anderes als das Dasein mit dem wir in der Welt sind bzw. das unsere Welt ausmacht. Aber darin sind wir nicht gefangen, denn es geht nicht um die Frage "Wie ist die Welt?" Gut oder Schlecht. Es geht um den Prozess, der es einem Menschen möglich macht Abstand zu dieser Frage zu finden und das Leidvolle zu erkennen und loszulassen. Und dann am Weg solange festzuhalten, bis er sich aus den Verstrickungen seiner Ansichten gelöst hat und er in den Prozess eingetaucht ist, der ihn dann mit Sicherheit zum Ziel bringt.
Das ist echte Befreiung und diese bringt Freude. Die Welt ist dann auch ohne Belang. Denn du bist nicht mehr in der Welt - da ist nämlich niemand zu Hause, wie es in so einem Koan auch heißt. Aber die Wesen, die in die Welt noch verstrickt sind, die in ihre leben, die brauchen Hilfe. Und es hilft dabei nicht, wenn das leere Haus, die leere Welt mit Buddhanatur oder Buddha besetzt wird, weil das nur wieder Vorstellungen über ein Buddha-Wesen generiert. Und die Wahrheit ist eben: Da ist niemand zu Hause. Kein Gott.