Beiträge von void im Thema „Psychotherapie & Buddhismus“

    Es ist doch klar, dass viele Probleme die Menschen haben aus dem Umgang mit Gier, Hass und seelischen Wunden stammen. Und dass es in diesen Bereichen so ist, dass einem Buddhismus und Psychologen ähnliche Anweisungen geben könnten. Dem Wüterich wie er mit seiner Wut umgeht, dem Verhalten wie er mit seiner Verzagtheit umgeht, dem Süchigen wie er mit seiner Sucht umgeht, dem Traumatisierten wie er mit seinem Trauma umgeht.


    Wenn man die große Schnittmenge ansieht,dann kann man daraus entweder den Schluss ziehen, dass Buddhismus und Psychologie in weiten Teilen in die gleiche Richtung ziehen.


    Oder man kann auch eine andere Begriffsdefinition verwenden und das Abnehmen von Gier und Hass, Trauma und Sucht hier eher eine Nebenwirkung des Buddhismus betrachten.


    Und betonen dass der Buddhismus nicht primär darum geht, ein erfülltetes Leben zu haben und seine seelischen Probleme zu lösen, sondern alle Anhaftungen zu überwinden um Befreiung zu erlangen. Von daher schlägt man dann die zugebermaßen große Schnittmenge zwischen Buddhismus und Therapie nicht dem "Buddhismus im eigentlichen Sinne" zu.

    Weil Ich Anhaften bedeutet, bedeutet Nicht-Ich Ja in erster Linie Nicht-Anhaften und man nähert sich dem am besten durch Freundlichkeit.


    Während das Nicht-Anhaften an einem Ich oder einem Körper ja durchaus damit kompatibel ist, dass man da den gleichen alten Körper durch die Gegend bewegt, mit den gleichen gleichen alten Nase und den gleichen alten Schrullen und Macken.

    Lama Tilmann sagt, dass es Unfug sei, dass man erst ein stabiles Ich aufbauen müsse, bevor man es loslassen kann. Seine Begründung lautet, dass es sich um zwei verschiedene "Ichs" handelt. Die Psychologen meinten eigentlich Ich-Funktionen wie klare Wahrnehmung, Gedächtnis, Belastbarkeit, Geduld, Ausdauer, Entspannungsfähigkeit.

    Ja genau. Nach Freud ist ja das "Es" der Ausdruck der Triebe, das "Über-Ich" Ausdruck verinnerlichter gesellschaftlicher Werte ( die oft eben genau in Richtung Triebverzicht geht) und das "Ich" das Realitätsprinzip - das nicht nur den Trieben sondern sogar dem Über-Ich zu relativieren im Stand ist.


    Jemand wie Buddha ist, wäre nach diesem Wortgebrauch jemand mit einem besonders starken Ich ( Realitätsprinzip) das im Stand ist allen Formen von Es oder Über Ich zu wiederstehen.


    Es handelt sich also um einen nahezu komplementären Sprachgebrauch, der zu vielen Mißverständnissen führen kann.