Beiträge von mukti im Thema „Wahres Selbst“

    Kannst du dieses ungeborene Selbst beschreiben, wie ist es beschaffen?


    Man kann dies tun und ich kann dies auch tun, aber es ist nicht zielführend, vor allem nicht in einer Diskussion, weil ich ja dann weiß was kommt: "Aber das kann man nicht feststellen und der Buddha hat das auch nie so benannt".

    Wenn du es beschreiben kannst dann tue es bitte, sonst entsteht noch der Verdacht dass du es doch nicht beschreiben kannst. Ich werde nicht so antworten "Aber das kann man nicht feststellen und der Buddha hat das auch nie so benannt", versprochen.

    Wie du meinst, ich weiß es nicht und fixiere mich da lieber nicht auf ein Konzept.


    Es ist ja kein Konzept, sondern einfach da. Du bist da auch wenn wir überhaupt keine Konzepte verwenden. Bei mir ist das genauso.

    Wir sind da weil wir geboren wurden, aber In Beitrag #60 hast du geschrieben dass es auch angebracht wäre das Ungeborene als Selbst zu bezeichnen. Kannst du dieses ungeborene Selbst beschreiben, wie ist es beschaffen?

    Ich verwende den Begriff atman, oder besser atta eben wegen anatta, weil alles anatta zu atta führt, eben weil irgend ein Rest übrig bleiben muss, welcher Nirvana erlangt (und nicht darin verlöscht oder ausgelöscht wird).

    Wie du meinst, ich weiß es nicht und fixiere mich da lieber nicht auf ein Konzept.

    Zitat

    Zu sagen: 'Nach der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks bleibt noch etwas übrig - bleibt nichts mehr übrig - bleibt etwas übrig und etwas nicht übrig - bleibt weder etwas übrig noch nicht übrig' - all dies hieße ein Unerklärbares erklären [16]. Wie weit, Bruder, die sechs Grundlagen des Sinneneindrucks reichen, so weit eben reicht die [erklärbare] Welt der Vielfalt; und wie weit die [erklärbare] Welt der Vielfalt reicht, so weit eben reichen die sechs Grundlagen des Sinneneindrucks. Mit der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks, o Bruder, erlischt die Welt der Vielfalt, gelangt die Welt der Vielfalt zur Ruhe.


    [16] appapañcam papañceti. Die Grundbedeutung von papañca ist: Mannigfaltigkeit, Ausbreitung; das Verb papañceti bedeutet hier: sich über etwas verbreiten, d.h. erklären. K: na-ppapañcetabbatthānāni papañcam karoti, anācaritabbam maggam ācarati, »er gibt Erklärungen ab über nicht erklärbare Gegenstände; er begeht einen Weg, den man nicht begehen soll.


    (A.IV.174a Die Grenze des Erklärbaren)

    Nachdem ein "Ich" aber entsteht, ist es dann angebracht das Ungeborene als Selbst zu bezeichnen?


    Ja ist angebracht, weil man ja eine Unterscheidung brauch (viveka). Im Sinne des Buddha muss man es überhaupt nicht ettiketieren, man ist es ja - ..

    In dieser Lehrrede (Ittivutakam 43) steht aber nur dass es das Ungeborene gibt, nicht dass man das Ungeborene ist. Ich kenne keine Lehrrede die besagt dass man das Ungeborene ist.


    - wichtig ist nur zu wissen, was man nicht ist - und das ist das "Ich" welches entsteht, denn wenn es entsteht, vergeht es auch, darum anicca, darum dukkha. Die Lehrrede bezieht sich auf dieses "Ich", welches nur entstehen kann, aber niemals ist, nur Schein, nur maya. Aber der Weltling denkt, das wäre das Selbst welches er ist - aber er ist es nicht, er ist auch kein Brahman usw.


    Das sehe ich auch so.


    Der Begriff atman ist legitim und kann verwendet werden.


    Der Buddha unterscheidet das Gewordene, Vergängliche vom Ungewordenen, Unvergänglichen. Das Ich oder Selbst gehört zum Gewordenen, das Ungewordene wird nicht näher erklärt und auch nirgends in den Lehrreden mit dem Begriff atman gleichgesetzt. Es gilt als unerklärbar, nicht mit dem Verstand zu erfassen.


    Für mich wäre die Atman-Lehre der Versuch mich in eine ewige Existenz hinüberzuretten, also ein Zeichen von Daseinsdurst. Nach der Lehre gibt es Zustände wie die Raumunendlichkeit oder die Bewusstseinsunendlichkeit, aber die werden nicht so verstanden dass ich unendlich bin. Raum und Bewusstsein sind auch kein Ich oder Selbst.

    Ein Selbst entsteht nicht, das ist der Knackpunkt - ein Selbst ist gegeben.


    In Ittivutakam 43 heißt es:


    Zitat

    Es gibt ein Ungeborenes, Ungewordenes, Unerschaffenes, Ungestaltetes. Gäbe es dieses Ungeborene, Ungewordene, Unerschaffene, Ungestaltete nicht, so wäre hier keine Entrinnung aus dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Gestalteten zu erkennen. Weil es nun aber ein Ungeborenes, Ungewordenes, Unerschaffenes, Ungestaltetes gibt, deshalb ist hier ein Entrinnung aus dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Gestalteten zu erkennen.


    "Selbst" bedeutet laut Duden "das seiner selbst bewusste Ich". Nachdem ein "Ich" aber entsteht, ist es dann angebracht das Ungeborene als Selbst zu bezeichnen?