Beiträge von Helmut im Thema „Selbstkonzepte und Psychoanalyse“

    Das Selbst der Person, das durch die Selbstlosigkeit der Person im Dharma negiert wird, ist keine psychologische Kategorie, sondern eine verkehrte Ansicht, die sich in zwei Sichtweisen äußert.


    Eine Form der verkehrten Ansicht ist die Auffassung, dass es eine beständige, teilelose und unabhängige Person gibt. Dies ist eine intellektuell erworbene Ansicht, die auf Lehrmeinungen, Ideologien usw. basiert. Sie wird in der Regel von Philosophen hervorgebracht. Diese Ansicht ist vom Buddha negiert worden. Allein schon mittels des abhängigen Entstehens kann man diese Ansicht problemlos widerlegen.


    Die andere Sichtweise ist die Auffassung, dass es ein eigenständig-substanzielles Selbst der Person gibt. Ein eigenständiges Selbst der Person wäre ein Selbst der Person, das unabhängig von den Skandhas (p. Khandhas) existiert. Ein substanzielles Selbst der Person wäre ein Selbst der Person, das aufgrund eines Eigenwesens existiert. Auch diese Ansichten hat der Buddha negiert.


    Indem man diese beiden verkehrten Ansichten über die Bestehensweise der Person negiert, negiert man aber nicht, dass es eine Person gibt. Eine Person gibt es. Das hat auch Buddha Sakyamuni nicht bestritten.


    Wie existiert die Person also? Sie existiert als relative, abhängige Benennung und die Benennungsgrundlage der Person sind die Skandhas. Die Person oder das Ich oder das Selbst sind aber nicht die Skandhas, sondern sie existieren nur weil sie in Abhängigkeit von dieser Benennungsgrundlage benannt sind.

    Im Kontext des Dharma hat Selbst eine andere Bedeutung als im Kontext der Psychoanalyse. Ganz allgemein wird im Dharma Selbst, Ich und Person synonym verwendet. Bei dem Selbst im Kontext des Dharma handelt es sich nicht um eine psychologische Kategorie.


    Im Dharma geht es darum wie das Selbst, die Person, das Ich existiert. Dies hat zwei Aspekte: Existiert das Selbst so wie es uns in unserer alltäglichen Wahrnehmung einfach so erscheint oder nicht. Wenn es nicht so existiert wie es uns erscheint, wie existiert das Selbst dann?


    Wenn untersucht wird, ob das Selbst so existiert wie es uns erscheint und man zu dem Ergebnis kommt, dass dies nicht so ist und man dann von der Selbstlosigkeit der Person spricht, dann bezieht sich Selbst auf die falsche Vorstellung von einem Selbst, auf die Vorstellung eines eigenständig-substanziellen Selbst, das es aber nicht gibt. Es wird also in diesem Fall nur eine Vorstellung über die Bestehensweise des Selbst negiert, aber das Selbst nicht generell.


    Ein Selbst gibt es, und zwar ein abhängig benanntes, relatives Selbst. Dieses Selbst ist synonym mit Ich und Person.


    Man macht also eine Unterscheidung: Einmal bezieht sich der Begriff Selbst auf die falsche Vorstellung von der Bestehensweise des Selbst; zum anderererseits auf das existierende abhängig benannte Selbst. Dieses wird in Abhängigkeit von der fünf Skandhas benannt.