Und es braucht außerdem eine Kultur oder Konvention, die dieses Zeichen als bedeutungsvoll ansieht. In einer Jägerkultur macht das also Sinn, auch in einer Kultur, in der der Ochse eine Bedeutung hat, wie in China - in einer anderen Kultur aber nicht.
Pierce unterscheidet zwischen Index, Icon und Symbol - das Symbol nun ist ein Zeichen, dass keine Beziehung zu (s)einem Objekt hat, also auf Konvention beruht, wie die Sprache.
Alles, was du da oben zitiert hast ist also konventionell und beruht nur auf willkürliche Setzung - außerhalb der Kultur und deren Konventionen haben diese Systeme keinen Sinn..
Ich denke es ist ein großer Unterschied, ob man so ein System von außen betrachtet, oder von seiner Wirkung auf den Praktizierenden.
Während es ja im Buddhismus viele andere Denkweisen gibt - z.B Bodhidharma mit seinem "offene Weite nichts von heilig" braucht man, wenn man sich auf eine tantrische Praxis einlässt auch die dazugehörige Sicht
Und innerhalb dieser Sicht ist ein Mantra ist nicht einfach eine beliebige Kette von Buchstaben die durch Konvention eine bestimmte Bedeutung bekommen hat - sondern es ist - wie auch Mudra und Mandala eine Verkörperung von Dharmakaya.
Gemäß der Sprechakrtheorie würde ein Mantra eben nicht unter "Reptasentativa" fallen, wo Wort auf Welt zeigen, sondern es ist ähnlich wie "Deklarativa" - wie z.B Worte die eine Heirat besiegeln - etwas was Teil einer Transformation ist.
Tantrische Praxis soll ja ihre Struktur aus Krönungszeremonien ziehen, wo ein normaler Mensch zum Herrscher transformiert und in seinen Bereich eingeführt wird. Ein Mandala nimmt die Rolle ein, für den Praktizierenden den Dharmakaya zu manifestieren.
Und von daher ist es doch verständlich, wenn man da eher konservativ ist und wenig "Mut zu Veränderung" zeigt. Wenn man etwas dagegen nur rein als beliebig konstruiert sieht, dann ist man viel freier darin, da Veränderungen vorzunehmen.