Der dritte Punkt dieser Kontemplationen über den Tod besteht darin, sich zu verdeutlichen, welches Bewusstsein durch die Vergegenwärtigung des Todes hervorgebracht wird.
"Bei denen, die ungeübt auf dem Pfad sind, zeigt sich die Angst vor dem Tode als Angst vor der Trennung von Angehörigen, diesbezügliche Sorge usw. Das ist es nicht, was hier geübt werden soll. Was also dann? Alle Körper, die unter dem Einfluss von Karma und Geistesplagen angenommen wurden, überdauern den Tod nicht. Das ist vorläufig nicht zu ändern, auch wenn es Angst macht. Jedoch ist der Tod vor allem deswegen zu fürchten, weil wir die Ursachen für die elenden Bereiche nicht getilgt und die Ursachen für höhere Bereiche und das letztlich Gute nicht verwirklicht haben. Wenn wir über die dadurch bedingte Angst nachdenken, können wir dafür sorgen, dass wir im Augenblick des Todes angstfrei sein werden, denn es besteht ja die Möglichkeit, die entsprechenden Ursachen zu verwirklichen. Setzen wir das jedoch nicht in die Tat um, so werden wir beim Sterben von Reue gepeinigt werden - aus Furcht, vom Daseinskreislauf allgemein nicht freizukommen und insbesondere davor, dass wir in die elenden Bereiche hinabfallen."
Quelle: Je Tsongkapa, Der Mittlere Stufenweg, München 2007, S.110
Nach diesen drei Kontemplationen, die Nachteile sich den Tod nicht zu vergegenwärtigen, die Vorteile sich diesen zu vergegenwärtigen und welches Bewusstsein durch die Vergegenwärtigung des Todes hervorgebracht wird, beginnt dann die Meditation über die Vergegenwärtigung des Todes anhand von drei Grundgedanken, die jeweils mit drei Gründen und einem Entschluss verbunden sind.