Je nach Gesellschaft bzw. Kultur kann "Ich" das oder jenes oder etwas anderes bedeuten. In unserer westliche Gesellschaft hat man allgemein sicher eine andere Vorstellung vom "ich", als in einer fundementalreligiösen. Jede Kultur hat aber die Neigung, die eigene Konvention für die "Wahre" zu halten. Auch ein vielfältige, eher chamäleonhafte Definition vom Ich, kann man als die "einzig Wahre bzw. Wirkliche" betrachten. Das ist dann umso schwerer als Attaglaube zu entlarven.
Während bei Tieren, das woran angehaftet ist, durch die Bedüfnisse (Gesundheit, Nahrung, Sexualität, Brutpflege, Status) Recht klar umrissen ist, ist es ja beim Menschen so, dass er da an allen möglichen Anhaften kann, das heißt alles mögliche zu seinem Ich erklären kann. Das merkt man ja gut, an extremen Leuten, die sich ganz einer Sache verschrieben haben. Der Revolution, der Wissenschaft, der Religion, der Macht, der Kunst, dem Vernügen, dem Schachspiel, dem Gewinnstreben. Und von daher sind dich dann geldgierige Kaufleute, machtunkene Warlords oder Künstlerseelen untereinander ähnlicher als den Zeitgenossen. Und sogar Nerds gab es ja schon früher. Man denke an die Sage von Wieland dem Schmied oder Dädalus.
Von daher ist es ja so dass die Leute die im Palikanon vorkommen gar nicht unbedingt so fremd rüberkommen. Der Hauptmann der für den Krieg lebt, der Schauspieldirektor, gelehrte Brahmanen der durchgeknallte Massenmörder Angulimala, verwöhnte Kaufmannssohn. Ist es wirklich so, dass "wir" "heutzutage" ganz anders sind? Oder ist viel davon nur Dünkel?