Da Zen in der Kamakura-Zeit nach Japan kam, war es stark mit den höfischen Praktiken verknüpft.
Der Hof in Kyoto war zu dieser Zeit politisch nahezu bedeutungslos und "höfische Praktiken" waren im wesentlichen mikkyo - der Hof war eng mit dem Shingon-Buddhismus verbunden. In Kamakura residierte die Militärregierung, das Bakufu. Es war eine Militärdiktatur der Samurai-Klasse, die wiederum für das zunächst intellektuell eher anspruchslose Rinzai-Zen als Ideologie empfänglich war.
Dogens 'Rückzug' in die tiefste Provinz (Echizen) und auch die spätere Ausbreitung der Sotoshu auf dem Land war nicht so ganz freiwillig, sondern weitgehend fehlender Protektion durch das Bakufu geschuldet.
Ich meinte ja auch nicht den Hof in Kyoto, sondern das Shogunat in Kamakura. Und das Shogunat hatte natürlich auch spezielle Interessen gegenüber einer neuen Linie des Buddhismus.
Zen Buddhismus – Religion-in-Japan
Zitat Als buddhistischer Orden wurde Zen in Japan durch Myōan Yōsai (oder Eisai, 1141–1215) begründet, nachdem er selbst in China in den Chan-Orden eingeweiht worden war. Eisai verdankte die rasche Akzeptanz seiner neuen Richtung zum einen der Tatsache, dass man von chinesischen Chan-Meistern wusste, aber noch niemand vor ihm in den Besitz einer formalen Weitergabeberechtigung gekommen war. Zum anderen kooperierte Eisai eng mit den etablierten japanischen Schulen, vor allem mit der Shingon-shū, und bestand nicht auf einer puristischen, kompromisslosen Linie, wie sie für den Sōtō Zen charakteristisch werden sollte (Dōgen kritisiert die gleiche Kompromissbereitschaft bereits bei den Linji-Kollegen in China). Andererseits hatte auch Eisai mit Gegnern, vor allem innerhalb der Tendai-Schule zu kämpfen. Das führte dazu, dass er Kyōto verließ und im neu errichteten Shōgunat von Kamakura einen wichtigen Gönner fand. Das Shōgunat unterstützte Eisai dabei, ein Klostersystem, wie es bereits im chinesischen Chan bestand, zu errichten. Dieses bestand aus fünf Haupttempeln und wurde dementsprechend gozan (Fünf Berge) System genannt. Mit der Errichtung dieser Klöster erhielt Eisais Richtung (Rinzai Zen) in Kamakura eine ähnliche Funktion, wie sie Tendai, Shingon und die Nara Schulen für den Kaiserhof in Kyōto hatten.
Es ist fraglich, ob diese Förderung der neuen buddhistischen Richtung wirklich aufgrund einer besonderen Affinität zwischen der Strenge des Zen und dem Ethos der Krieger erfolgte, wie häufig behauptet wird. Eher scheint es der historischen Koinzidenz von der Gründung des Kamakura-Shōgunats (1185) und der Einführung einer neuen buddhistischen Lehre zuzuschreiben, dass die noch nicht vom Hof „besetzte“ Richtung des Zen nun von den Minamoto Shōgunen favorisiert wurde.