Beiträge von pano im Thema „Sind die klassischen Texte insgesamt für jeden Buddhisten verbindlich?“

    Ich denke der springende Punkt ist, dass wer der These einer wörtlichen Überlieferung anhaftet, implizit der wörtlichen Überlieferung einen hohen Wert zumisst. Zweifel an der wörtlichen Überlieferung entsprechen dann einer Erschütterung des Fundaments.


    Ohne festen Glauben an eine wörtliche Überlieferung hat man nicht unbedingt das Gefühl als das etwas fehlt. Man kann die Suttas immer noch als Texte Lesen, sogar noch annehmen dass sie (im einzelnen) authentische Lehre Buddhas sind. Es gibt ja sogar zahlreiche orthodoxe Buddhisten, die dem Pali Kanon keinerlei Beachtung schenken (im Mahayana, oder auch Tibet).


    Dass einige prominente westliche Bikkhus die sich verdient gemacht haben um die Übersetzung des Pali-Kanons verwundert mich garnicht so sehr, denn es ist mühsamste Arbeit den Pali-Kanon zu übersetzen und besonders motiviert dies zu tun sind vermutlich Personen die das Gefühl haben authentisches Buddhawort zu übersetzen.

    Was das Thema kompliziert: vulgäre Missverständnisse des buddhistischen karma-Begriffs lassen sich, wenn man gründlich genug sucht, auch in kanonischen Schriften finden; und das ist ja auch Dein Problem, Hendrik . Im Saddharmapuṇḍarīkasūtra (2. Kapitel) wurde dieses Problem mit einem Modell unterschiedlicher hermeneutischer Level angegangen; der Doktrin von den upāya kauśalya, deren logische Konsequenz das Konzept des 'Einen Fahrzeugs' Ekayāna ist.

    Beim lesen deines posts fühle ich mich sehr verstanden, jedoch würde mich interessieren wie die wohlverstandene Karma-Lehre ausschaut. Kannst du da einen Text zu empfehlen? (Oder Dharma Talk, etc.).