Ob nun die Begegnung Buddhas mit Upaka (und anschließend mit der 'Fünfergruppe') historisch ist oder nicht, man kann daraus entnehmen, dass ein Verstehen des Dharma auf Voraussetzungen beruht, auf die eine 'Mission' lediglich antworten kann; sie kann diese Voraussetzungen nicht selbst schaffen. Bei der Fünfergruppe und insbesondere Kondañño (dem ersten Arhat)
waren die Voraussetzungen gegeben - bei Upaka nicht.
Wobei die Geschichte mit Upaka einen schönen 'Spin' hat (wie man das heute wohl nennen würde): Upaka war zwar ebenfalls (wie die fünf ehemaligen Gefährten) ein nackter Asket, allerdings ein Ājīvaka, ein Nachfolger Makkhali Gosālas. Später sollte man diese Leute Jaina nennen. Die Ājīvika waren neben Neobrahmanen/Protohindus die bedeutendste 'Konkurrenz' des frühen Saṃgha. Dass ein Vertreter dieser Gruppe als beratungsresistent geschildert wird - ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...
Wobei da die Konkurrenz nicht grundlos gedisst wird - die Ājīvika waren strenge Deterministen und entsprechend Fatalisten. Sie leugneten insbesondere jeglichen freien Willen; alles kommt, wie es kommen muss, egal was man tut - nichts kann daran etwas ändern. Bei so einer Haltung ist jeder Missionierungsversuch natürlich sinnlos.
Der/die zu Missionierende muss auf der Suche sein, auf der Suche nach einer grundlegenden Veränderung seiner/ihrer existentiellen Situation - und bereit sein, das, was er/sie auf dieser Suche findet, auch anzuwenden. Dann kann man einen Rat geben, ein Angebot machen, einen Vorschlag (keinen, den man nicht ablehnen kann). Und darauf sollte sich mE die "Missionierung" auch schon beschränken. Sonst landet man früher oder später bei der Missionierung mit Feuer und Schwert respektive Bomben und Sprengstoffgürtel.
Das, fotost , ist auch und nicht zuletzt eine Lehre, die insbesondere westliche Buddhisten aus der bluttriefenden Geschichte der Verbreitung des Christentums durch Missionierung ziehen können, was ihren mangelnden Missionseifer erklären kann.