Posts from fotost in thread „Mission?“

    Für mich bedeutet "Mission" also, dass man die Information aufzeigt nicht das man jemanden drängt oder überredet.

    Ich hoffe, daß niemand aus meinem Beitrag herauslesen kann, daß ich es befürworte jemanden zu drängen oder zu überreden. Selbstverständlich noch viel weniger die Mission mit Feuer und Schwert unserer monotheistischen Freunde. (Nur die Juden sind hier ausgenommen, die hatten vielleicht nie eine Mission??)


    Wenn ich die meisten Beiträge bisher sehe, ist da ein wenig eine Haltung, die mit dem alten buddhistischen Satz 'Komm und sieh' übereinstimmt, also für Menschen, die aus welchem Grund auch immer neugierig geworden sind, Information bereitstellen und die Bereitschaft haben, auf Fragen zu antworten.


    Buddha ist zu den Menschen gegangen und hat seine Botschaft aktiv verbreitet. Wenn man sich überlegt, daß damals die 'Unterhaltungsmöglichkeiten' der meisten Menschen dramatisch geringer waren, dürften solche Besuche sehr willkommen gewesen sein. Die grundsätzliche Erfahrung des Leidens sollte für Menschen aller Zeiten identisch gewesen sein und die Erfahrung sehr konkreten Leidens war damals bestimmt viel höher (Hunger, Krankheiten, Bedrohungen durch die Natur). So war vielleicht Mission damals einfacher.

    Der Kampf (Padhāna-Sutta)


    Das Letzte, woran Siddhartha denkt, bevor er der Buddha wird, ist Mission und Verbreitung der Lehre.

    Warum ist diese Idee heute besonders bei Buddhisten im Westen so wenig populär?


    Hat der Buddha den Gedanken an Mission nach seiner Erleuchtung aufgegeben?

    Nein, ganz eindeutig nicht!


    Die ersten aktiven Handlungen nach der Erleuchtung waren Versuche, seine beiden letzten Lehrer zu missionieren. Āḷāra Kālāma und Uddaka Rāmaputta

    Die Edle Suche - Ariyapariyesanā Sutta


    Es stellt sich heraus, daß diese beiden inzwischen gestorben sind. Nun, ob man an dieser Stelle an zwei traurige Ereignisse zeitlich sehr nahe beieinander denkt oder eher säkular spekulieren mag, daß diese beiden sehr alten Männer weder die Kraft, noch den Wunsch hatten, sich einer revolutionären neuen Lehre zu öffnen und damit 'für die Lehre' gestorben sind, bleibe jedem selbst überlassen. Als ich dies zum ersten Mal aufgeschrieben habe, ist mit der Spruch


    Zitat

    Jesus aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!

    Lukas 9,60


    aus der Bibel eingefallen. Eine gute Erklärung der Situation!


    Auf jeden Fall lässt sich Buddha nicht beeinträchtigen und zieht weiter zu jüngeren, für neue Ideen potentiell offeneren Menschen. Er denkt dabei an die Gruppe der Asketen, mit denen er früher herumgezogen ist.


    Quote

    Ich erwog folgendes: 'Wen sollte ich zuerst das Dhamma lehren? Wer wird dieses Dhamma schnell verstehen?' Da fiel mir ein: 'Die Bhikkhus der Fünfergruppe, die mir aufwarteten, während ich mit meinen Bemühungen (asketische Übungen) beschäftigt war, waren sehr hilfsbereit. Angenommen, ich lehre sie zuerst das Dhamma.'

    Die Edle Suche - Ariyapariyesanā Sutta


    Mission, die aktive Verbreitung der Lehre, stand immer mit in der Mitte der Aktivitäten Buddhas und in den ersten Jahrhunderten, besonders zur Zeit Ashokas war Mission ein bestimmendes Element der Entwicklung der Lehre.


    Frage: Warum ist Mission so in den Hintergrund getreten? Sollte der Gedanke wieder belebt werden?