Display MoreDer Aussage von Nyanatiloka wie sie hier zitiert ist, würde ich nicht zustimmen.
Siehe das:
ENTSTEHUNG DES BEGEHRENS
Wo aber entsteht dieses Begehren, wo faßt es Wurzel? Bei den lieblichen und angenehmen Dingen in der Welt, da entsteht dieses Begehren, da faßt es Wurzel.
Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist; Formen, Töne, Düfte, Säfte, Körpereindrücke und Geistobjekte sind etwas Liebliches und Angenehmes. Bewußtsein, Bewußtseinseindruck, aus dem Bewußtseinseindruck entstandenes Gefühl, Wahrnehmung, Wille, Begehren, Gedankenfassen und Überlegen, die durch Formen, Töne, Düfte, Säfte, Körpereindrücke und Geistobjekte bedingt sind, all diese sind etwas Liebliches und Angenehmes. Da entsteht dieses Begehren, da faßt es Wurzel.
Das Zitat aus D.22 beschreibt ja nur die Faktoren durch die Begehren entstehen kann. Begehren ist ein Bewusstseinsfaktor, der nur in Abhängigkeit von einem äußeren Objekt, der Sinneskraft und einem vorhergehenden Bewusstseinsmoment entstehen kann. Es werden also nur Umstände genannt, die erforderlich sind, damit Begehren entstehen kann.
Das bedeutet aber nicht, dass jede Wahrnehmung von Formen oder Farben durch die Sinneskraft des Auges und des Augenbewusstseins zwangsläufig Begehren hervorrufen muss. Wenn dem so wäre, könnten wir uns von Dukkha nicht befreien.
Begehren oder Verlangen entsteht wie mukti schreibt aus Unwissenheit. Die Unwissenheit besteht darin, dass wir auf die Objekte der äußeren Welt eine Eigenexistenz projizieren und glauben, dass sie aufgrund dieses Eigenwesens etwas Angenehmes oder Unangenehmes sind.
Wenn wir aufgrund dieser Geisteshaltung ein Objekt mit den Augen wahrnehmen und es für attraktiv halten, dann glauben wir, dass es aus sich heraus attraktiv ist und entwickeln Verlangen oder Begehren.
Überwinden wir diese Unwissenheit, dann entsteht beim Wahrnehmen einer Form oder einer Farbe kein Begehren oder Verlangen mehr, weil wir erkennen wie dieses wahrgenommene Phänomen tatsächlich existiert.
Dann sind die Phänomene unserer Wahrnehmung nicht mehr Objekte des Verlangens und dann sind sie auch kein Dukkha mehr.