Posts from mukti in thread „Das Ich (auch "Ego" genannt) ist eine Illusion - Erkennen wir das, "erwachen" wir“

    Was ist dieses "Ich"? Es besteht nicht aus sich selbst heraus - "Ich bin", sondern bezieht sich immer auf Körperliches und Geistiges - "dieses bin ich". Das ist Illusion, denn der Körper ist nur ein Körper, Gedanken und Gefühle sind nur Gedanken und Gefühle, aber kein "Ich". Und da wird es richtig interessant.

    Ach, meine Güte, was ist so interessant drin, man kann mehr als genug im Netz herauszufischen:

    ...

    Also wegen negativer Beispiele schwindet mein Interesse nicht, obwohl ich positive Beispiele noch interessanter finde.

    Genau, um das Ego loszulassen und um zu erwachen, braucht es einen bewussten Umgang mit dem Verlangen. Es gibt lebensnotwendiges Verlangen wie nach Sauerstoff, Licht sowie Nahrung und es gibt Verlangen des Besitzes wegen (Auto oder digitales Gerät), nicht lebensnotwendig. Perfide wird es, wenn man an einen Mangel an Besitz glaubt, der gestillt werden muss, um leben zu können. Wie es z.B. die Werbung in der Wirtschaft suggeriert. Dann ist das Loslassen des Ego in keiner Weise möglich und ein Erwachen völlig ausgeschlossen. Wie gesagt, wir leben in Deutschland und da ist ein Mangel an Lebensgrundlage nicht vorhanden. Es könnte psychologisch einen Mangel geben, den gilt es therapeutisch zu beheben, damit das Loslassen des Ego auch nur die geringste Chance hat. Das ist hier im Buddha-Forum deshalb so interessant und da schließe ich mich nicht aus, weil der Buddhist der online ist, auf jeden Fall über ein modernes digitales Gerät verfügt und im Besitz ist, das erschwert das Loslassen des Egos um zu erwachen gewaltig. Der Ausdruck in Foren per Internet ist sehr stark vom Ego geprägt, wie gesagt, ich schließe mich nicht aus, das haben viele Studien in den letzten Jahrzehnten gezeigt. Jedoch nur in einem Buddha-Forum existiert das Thema Ego loslassen und erwachen. Halte es für paradox.


    Die Auseinandersetzung mit der Lehre, alleine oder mit anderen zusammen, hat eben den Zweck auf dem Weg des Erwachens voranzukommen finde ich. Persönlicher Kontakt ist schon besser, aber warum nicht auch schriftlich.


    Worüber man häufig nachdenkt, das wird zu einer Geistesneigung, das sagt auch der Buddha. (M.19) Und Nyanaponika sagt: "Durch innere Wandlung wandelt sich das Außen, auch wenn es noch so langsam nachfolgt."


    Mit der Entwicklung von Sittlichkeit, Weisheit und Sammlung wird ja irgendwann

    das Verlangen nach den fünf Sinnesobjekten (Pali: kāma-tanhā) so weit erloschen sein dass man nichts anderes Materielles mehr begehrt als das was zum Überleben notwendig ist. Es wird wohl kein Fehler sein wenn man bis dahin auch über das Verlangen nach Dasein (bhava-tanha) kontempliert.


    Was ist dieses "Ich"? Es besteht nicht aus sich selbst heraus - "Ich bin", sondern bezieht sich immer auf Körperliches und Geistiges - "dieses bin ich". Das ist Illusion, denn der Körper ist nur ein Körper, Gedanken und Gefühle sind nur Gedanken und Gefühle, aber kein "Ich". Und da wird es richtig interessant.

    Das hatte ich befürchtet. Die Frage war nach den Ursachen von Verlangen. Darauf gibt es ausschweifende Texte mit dukkha und anderen verschlüsselten Vokabeln in Deutschland. Dabei sind die Ursachen für Verlangen in einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung ganz einfach im biologischen und psychologischen Bereich zu finden, Teil des Systems. Deshalb betone ich, dass wir nicht zu Zeiten Buddhas leben, damals in Indien vor Jesus, sondern heute in der BRD. Die Ursachen für Verlangen in der westlichen Welt liegen in der Gier nach Materiellem. Der Aspekt der Vergänglichkeit als Leid im Dasein ist dabei fast zu vernachlässigen, weil kaum Gewicht und spürbar. Das Leid etwas zu verlangen, aber nicht zu besitzen ist um ein Vielfaches höher.


    Dann hast Du die Antwort auf Deine Frage also bereits gefunden und wirst ja wissen warum Du sie in einem buddhistischen Forum gestellt hast.


    Zur allgemeinen Erinnerung - das Thema des Threads ist: Das Ich (auch "Ego" genannt) ist eine Illusion - erkennen wir das, "erwachen" wir.

    Was sind denn die Ursachen von Verlangen?

    Unwissenheit.

    Ich hatte immer gedacht, "Verlangen", also "Das Leiden" ist nicht anders als dukkha.

    Verlangen bzw. Begehren ist nach den vier edlen Wahrheiten die Ursache von Leiden (dukkha), daher kann dukkha nicht mehr entstehen wenn das Verlangen erloschen ist.


    Unwissenheit ist die Ursache von Verlangen: Man erkennt nicht dass alle körperlichen und geistigen Phänomene vergänglich, mit Leiden verbunden und ohne Selbst sind.

    Ich sehe als neurowissenschaftlich unvermeidlich( unausweichlich), um einfach normal zu funktioneren, so wie es abzutippen. Das Begehren ( Verlangen) entsteht automatisch, und dazu mit der enormen Geschwindigkeit. So, Nyanatiloka wieder:


    Im höchsten Sinne (paramattha) nämlich, so lehrt der Buddhismus, ist das sog. Dasein ein bloßer Prozess von beständig wechselnden körperlichen und geistigen Phänomenen, und weder innerhalb noch außerhalb dieses Werdeprozesses ist irgend eine beharrende Ich-Einheit oder Persönlichkeit anzutreffen.


    Bei solcher Art der Wahrnehmung ich wäre nichts imstande egal was zu tun, den ich sollte mich mit dem Prozess des "Schreibens" hier auch "identifizieren.".

    Also ich habe diese höchste Wahrnehmung nicht, finde es aber schon vorstellbar dass ich damit imstande wäre etwas zu tun. Das Ich verschwindet dann ja nicht, es ist nur vollkommen klar dass es ein bedingtes Phänomen ist, eine geistige Gestaltung. Gegenwärtig bin ich darüber nicht bewusst und halte mich für eine Person die schreibt, "eine beharrende Ich-Einheit", das ist der Unterschied.

    Ist es nicht auch so das mein Verlangen Ursachen hat und das jede dieser Ursachen wiederum Ursachen hat usw.?

    Wenn dem so ist müsste ich theoretisch das gesamte Universum beseitigen..

    Jedenfalls eine größere Baustelle..

    Könnte es nicht sein das die Meditation mich befähigt zu erkennen das das Verlangen gar nicht beseitigt werden kann, und ich mich stattdessen daran mache zu eroieren was die Gründe für mein Verlangen sind, und eventuell komme ich dann sogar zu dem Schluss das mein Verlangen gar nicht beseitigt werden muss, das ich mich sozusagen damit abfinden kann das es halt so ist?

    LG

    Die Ursache des Verlangens ist Dukkha, denke ich. Wenn es keine Unzufriedenheit gäbe, wenn man wunschlos glücklich wäre, gäbe es kein Verlangen. Ich weiß nicht ob sich jemand wirklich mit Dukkha abfinden kann, es kann schon grausam werden. Ich kann's nicht.

    Das Verlangen hört meiner Kenntnis nach nie auf, immer wieder mit den Ergebnissen unzufrieden zu sein und sie sich anders zu wünschen.

    Rein praktisch bin ich auf der Suche nach einem guten Mittelweg zwischen mir ein paar Wünsche zu erfüllen und anderes Verlangen in der Meditation benutzen.

    Die Meditation und die ganze Praxis hat meines Erachtens den Zweck das Verlangen zu beenden, demnach hört es am Ende des Erwachens auf. Wenn man also nicht den Wunsch hat nichts mehr zu wünschen, bzw. den Willen nichts mehr zu wollen, hat man keinen Grund zu praktizieren. Wenn man aber will dass das Verlangen aufhört, hat man ja ein Verlangen, also gerade das was man nicht haben will.

    Die Lösung dieses Paradoxons ist, dass der Wille zwar das Verlangen nicht besiegen kann, er kann aber durch die Entwicklung von Sittlichkeit, Weisheit und Sammlung die Bedingungen dafür schaffen dass es abnimmt bis es am Ende ganz aufhört. So sehe ich das.


    Die Lehre wird ja auch mit einem Boot verglichen, man muss rudern und wenn es am Ufer angekommen ist braucht man es nicht mehr. Das Ziel ist erreicht, damit ist der Wunsch erfüllt, fällt von selber weg und kann nicht mehr entstehen.