Posts from Gurkenhut in thread „"Schwierige Menschen"....“

    Bei drei anwesenden Personen, von denen sich zwei für Gleiche unter Gleichen sehen, ist die dritte Person ein Gegensätzliches.

    Also auch automatisch ein Individuum, das sich nicht mit den Gleichen verbinden kann.

    Es ist schon dadurch ausgeschlossen, weil es eben kein Gleicher ist, da kann er sich noch so bemühen.

    Ein Eingeborener in einem Dorf ist ein Zugezogener, wenn er Glück hat durch die Generation seiner dort geborenen Kinder.

    Du irrst mMn. Sich verbunden zu fühlen findet in einem statt und wird nicht von außen gemacht.

    Das ganze Konzept, die Welt in Gleiche und Andere zu trennen, basiert darauf die gemeinsame Menschlichkeit sowie andere Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede zwischen einzelnen Menschen auszublenden.

    Ich finde es schwierig, wenn nicht konkret angesprochen wird, was mit Manipulation eigentlich gemeint ist, bzw. alles absichtliche oder unabsichtliche Verändern gegebener Umstände (was mMn im Grund alles Handeln umfasst) in einen Topf geworfen wird.

    Unbewusstes, ich habe einen inneren Konflikt und verändere die Situation um ihn nicht zu berühren oder suche mir einen Gesprächspartner, der die eine Seite extern übernimmt, ist für mich was völlig anderes als für mich bewusst einstehen* oder z.B. Werbung, bewusst anderen Dinge aufschwatzen, die sie nicht brauchen, mit Geld was sie nicht haben, dabei den Planeten zerstörend, den wir nicht ersetzen können.


    *) Über das Wort Bitten war ich im von dir Anna Panna-Sati verlinkten Text gestolpert, weil es in der gewaltfreien Kommunikation klar von Forderungen unterschieden wird. Maßstab ist, ob das Gegenüber nein sagen "darf". Vom Standpunkt der Manipulation ist das ein großer Unterschied, auch ob ich bei Forderungen den Raum verlasse bei einem Nein oder bleibe, aber das Nein nicht akzeptiere.

    Sich selbst mit Geduld verändern oder wartend dem Verändern zuschauen geht dann aber schon.

    Gurkenhut

    Deine Strategie so wenig wie möglich zu sprechen ist perfekt, da spart man sich eine Menge Probleme. Das ist mein Ernst, ich sah diesen Satz von dir als wirklich lösungsorientiert an.


    Ich war in der Zeit in mein Familienleben eingebunden und hatte versucht Erfahrungsberichte zu Alleinretreats zu finden, weil ich mir das im Grunde gewünscht hatte, allem, was ich nicht wollte, aus dem Weg gehen zu können. Das wenige, was ich dazu fand war, als Mönch machst du das erst nach jahrelanger Geistesschulung und prinzipiell kann es funktionieren oder du gehst dran kaputt. Pass bitte auf dich auf. Ich finde die Unperfektion des Menschen mittlerweile weniger hart als Einsamkeit (nach diesem Jahr, was für mich wertvoll war).

    Ich würde gern was zum Gefühl schreiben, man würde von anderen manipuliert werden.

    Einerseits Kommunikation beeinflusst immer gegenseitig. Wenn man das nicht will, bleibt wohl nur die Möglichkeit nicht so viel reden (ging mir auch mal so, ich habe ein Jahr nur das nötigste Gesprochen).

    Dann gibt es zweifellos Menschen, die die Meinung anderer manipulieren wollen, und zahllose Internetvideos an denen man Manipulationsstrategien gut erklären kann. Meinung manipulieren ist etwas, was ich selbst nicht will, nur ab und zu meine Meinung in den Raum stellen dürfen.

    Ich habe mich in letzter Zeit viel damit beschäftigt, wie Konflikte entstehen und deeskaliert werden können (persönlich aus der Perspektive Kinderstreit mediieren, Konflikte mit meinem Mann konstruktiv lösen, wissen, wie ich damit umgehen will, wenn neben mir andere Kinder beleidigt, angeschrien, hart angefasst, etc werden, alles noch weit von Jugendamt rufen entfernt, trotzdem blutet da mein Herz). Da sind wir mMn auch in einer Form der Manipulation drin oder in einer bewussten Wahl der unabänderbaren Beeinflussung.

    Jemand, der die eigene Kommunikation bewusst steuert, egal ob er ein Gegenüber aufhetzten will oder versucht ein Stück runter fahren oder versucht das Gesprächsthema auf erfreulichere Themen lenken, kann man schwerer beeinflussen als jemand, der unbewusster kommuniziert. Ich will nicht widersprechen, dass es Menschen gibt, die aufhetzen wollen, aber sie sind nach meiner Erfahrung wirklich selten.

    Tim99 ich habe auch eine düstere Zukunftsprognose, was das zusammentreffen zahlreicher Krisen angeht. Damit bist du hier auch nicht allein.

    (Bei mir ohne Hoffnung oder Pessimismus, dass es schon irgendwie wird oder alles den Bach runter geht.)


    Die meisten Krisen halte ich für zu komplex, als das einzelne Personen sie lösen könnten. Aber im Umkehrschluss heißt es nur, es braucht die Beteiligung vieler.

    Im Grunde stellt alles Handeln eine Beteiligung da, ob man nun Gegebenes verfestigt oder hinterfragt, ob man eigene Wut in einen Raum hineinträgt oder Liebe oder Freude, ob man die eigenen Meinung im Streit durchsetzen will oder den anderen auch Raum gibt.


    Die Lehre des Buddhas halte ich nicht nur im Persönlichen sondern auch in der Interaktion nach Außen für wertvoll (zumindest den Teil, mit dem ich mich beschäftigt habe). Ich glaube, es braucht die Qualitäten von Liebe und Freude um Leid ertragen zu können ohne unterzugehen. Gleichsam ist Konfliktlösung im Kleinen und Großen gleich, ob sie konstruktiv, wertschätzend und lösungsorientiert von statten geht oder nicht. Die Frage nach der Gerechtigkeit, dass Kuchenstücke irgendwie fair verteilt werden und nicht die einen hungern und die anderen Bauchschmerzen bekommen, sind auch im Großen und Kleinen gleich. Das kann man als Einzelperson alles Global nicht lösen, aber einen kleinen Beitrag leisten, das geht. Das ist etwas, was mir das Frieden schließen mit den Schwierigkeiten und Grausamkeiten der Welt sehr erleichtert, zu sehen, welchen Einfluss man mit dem eigenen Handeln doch haben kann, und dass es möglich ist die Punkte, wo ich selbst keinen guten Beitrag leiste, eins nach dem anderen anzuschauen und zu ändern (auch wenn ein Leben zu kurz ist alle anzuschauen, dass ist halt auch einfach so).

    Tim99 Das tut mir leid, weil ich gesehen habe, wie sehr man mit diesem Zuspruch aufblühen kann oder eingehen, wenn nicht vorhanden. Verurteilen will ich auch niemanden dafür, es nicht verschenken zu können, gerade Eltern nicht, die sich bemühen können, so sehr sie wollen, und trotzdem fehlt es immer an irgendwas. In dem Punkt, dass du mit der Erfahrung das Gegenteil von allein bist, stimme ich zu.

    Gurkenhut

    Brauchen und bekommen sind zwei verschiedene Dinge.

    Zustimmung.

    Von den Dingen, die schreibst treffen nur zwei Dinge zu, ich brauche essen und ein Dach über dem Kopf.

    Du schriebst, du fühlst dich nicht wahrgenommen. Was fehlt dann bei dir?

    (Meine Gedanken kommen diesbezüglich stark aus der Gewaltfreien Kommunikation und der Kindererziehung, die über die reine aller unterste Basisversorgung, dass das Kind am Leben bleibt, mMn hinausgeht.)

    Mein Zitat war so gemeint: Ich bin da, wenn jemand meine Hilfe benötigt, egal welche Geschichte ich mit diesem Menschen hatte, weil es meine Verantwortung ist und das meinte ich mit dem, es geht nicht um das Leben der Anderen. Die Anderen verantworten ihr Leben, ich meines!

    Die Verantwortung beim Gegenüber zu belassen, stimme ich größtenteils zu, habe aber auch Lebenserfahrung, bei der ich froh war, dass mich Menschen gefragt haben, ob ich diese grade tragen kann oder dabei Hilfe brauche.

    Meinst du benötigt oder bittet?

    Es gibt so viele, denen es an Essen oder Unterkunft fehlt. Allen zu helfen scheint mir aber auch völlig unmöglich.

    (…) ich bin da, wenn jemand was braucht (…) es geht um mein Leben und nicht das der Anderen (…)

    was denn nun?

    Ich kenne niemand, der nicht irgendwas braucht an Erfüllung von Grundbedürfnissen, sei es ein offenes Ohr um zuzuhören, einen positiven Zuspruch, Zeit sich zu erholen, etwas zu essen, ein Dach über dem Kopf, …

    Wenn du magst, kannst du ja auch mal deine Erfahrungen erzählen. ;)

    Gern.

    Im Grunde reduziert sich die Schwierigkeit mMn auf die eigene Reaktion auf Gesagtes oder gezeigtes Verhalten, weil was da ist, liegt nicht mehr im Handlungsspielraum, die eigene Reaktion darauf schon.


    Je länger ich bei mir aufmerksam zuhöre, was statt findet, und mich in Metta- und Mitgefühlsmeditationen übe, desto leichter fällt mir der Umgang mit Menschen aus einer freundlichen Haltung heraus.

    Je mehr ich mein Verhalten ändere, desto überzeugter bin ich auch von der Distanzierung, dass das Verhalten eines Gegenübers sehr wenig mit einem selbst zu tun hat. Da spielen die ganzen Eigenheiten und die Prägung und Erfahrungen des anderen mit rein und der andere reagiert auf das Bild, was er von einem hat.

    Gleichsam kann ich dem Satz, "Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus." trotzdem zustimmen.


    Was ich persönlich schwierig finde, weil ich bisher keinen guten Weg gefunden habe, damit umzugehen, ist, wenn sich eine Person über eine andere aufregt, während die daneben steht (kommt bei mir häufig bei Eltern über ihre anwesenden Kinder vor). Da kenne ich leider keine beiden gegenüber freundliche Reaktion.

    Ich habe nicht den ganzen Faden gelesen, mich nur gefragt, warum eigentlich die Zuschreibung auf einen ganzen Menschen und nicht die (eigenen) Schwierigkeiten/ Unfähigkeiten in der Interaktion benennen.