Posts from Hendrik in thread „Wer war Buddha wirklich?“

    Aber so lange wir nicht praktizieren, werden wir dieses Potenzial unsere Geistes nicht nutzen, nicht verwirklichen können, um den Dharmakaya zu erlangen.


    Interessant in diesem Zusammenhang ist, finde ich, dass das Praktizieren für Laien eine Erfindung aus dem 19. Jahrhundert ist. In den zwei Jahrtausenden zuvor, praktizierten nur Mönche und selbst unter den Mönchen nur wenige. Alle anderen verliessen sich auf Rituale und Gaben an die Mönche. So ist das z.B. in weiten Teilen Thailands noch immer.


    Danke void , sehr spannend.


    Was die genaue Position von B. Vater und der Familie angeht, bleiben durchaus Fragen offen.


    Wir haben hier einerseits die Schilderung eines Königs(!), der seinen Sohn in einem Palast(!) vor den Unbilden des gewöhnlichen Lebens versteckt(!). Erst im Erwachsenenalter sei er überhaupt mit Tod und Krankheit in Berührung gekommen u.s.w.


    Dann Deine Wikipedia-Auszüge, die zu der Annahme eines gewählten Oberhaupt eines grösseren Gemeinwesens führt.


    Dann die andere Interpretation, die tatsächlich der Position des Vaters und der Stellung der Familie noch etwas weniger Bedeutung zumisst.


    Was hat es nun mit dem Text auf sich, der schildert, dass B., während der Vater einen Acker pflügt, unter einem Baum sitzend zusieht und einen meditativen Zustand erlebt? Seit wann pflügen Könige oder höher gestellte Personen ihren Acker selbst? Dass der Junge da sitzt, spricht auch nicht dafür, dass er in einem Palast eingesperrt war.


    Wir haben es hier also mit Widersprüchen zu tun. Für die wissenschaftlich Textkritik sind gerade diese Widersprüche spannend. Jene Episode, die vom jungen B. unter dem Baum berichtet, steht in Opposition zu der dominierenden Erzählung von B. als Königssohn.


    Was bedeutet es, dass diese kurze Episode von den Redaktoren nicht einfach entfernt wurde, weil er die Haupterzählung konterkariert?


    Es kann bedeuten, dass dieser Textteil älter ist, als die hagiographische Erzählung, die erst später hinzukam. Die ganz alten Texte kann man nicht so einfach zu Gunsten später entstandenen unter den Tisch fallen lassen. Und das wiederum könnte bedeuten, dass dieser ältere Textteil eher authentisch ist, als andere, dass B. eben doch kein Königssohn war.


    Ja, so sehen das Jaspers (ich sehe bei Jaspers‘ Äußerung übrigens gar keinen Widerspruch zu dem Artikel) und Debes und Zotz hattest Du noch angeführt. Diese stehen gleichberechtigt neben anderen Deutungen, wie zum Beispiel denen des verlinken Artikel.


    Diese sind übrigens überhaupt nichts neues. Ich habe mich dazu mit einem Buddhologen, ein Prof., der in Hamburg lehrt, ausgetauscht. Der sagte: „Alter Hut! In der akademischen Buddhologie ist diese Deutung längst mainstream.“


    Erschrecken und verwirren kann das alte Zeug eigentlich niemanden.


    Ich würde dann auch gern inhaltlich über den Beitrag diskutieren und nicht über die Frage, ob das Häresie ist.

    Ich selbst habe hauptsächlich durch Ayya Khemas YT-Vorträge von der Buddhalehre erfahren und bei ihr begann jeder 2. Satz mit: "Der Buddha hat gesagt...".


    Das sagen ja fast alle so. Ich versuche, wenn ich daran denke, zu sagen/zu schreiben, „Es heißt Buddha habe gesagt…“, oder „In den klassischen Schriften heißt es, Buddha hat gesagt…“. Denn das trifft es eher. Denn wir können es schlicht nicht wissen.

    Die Schilderungen zur Person und der Biografie Buddhas im Pali-Kanon sind manchmal widersprüchlich und an nicht wenigen Stellen klar hagiographisch.


    Zeit, einmal genauer hinzusehen.



    Wer war Buddha wirklich?
    Buddha erscheint heute vor allem in Asien als gottgleiche Gestalt. Selbst im importierten westlichen Buddhismus ist er eher ein höheres Wesen als ein Mensch.…
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