Display MoreMan weiß aber nicht was da genau geschehen ist, vielleicht war es eine Vergewaltigung
(Betr.: # 23)
QuoteBeim dritten Mal sprach die Mutter des ehrwürdigen Sudinna zu ihm: „Diese Familie, lieber Sudinna, ist wohlhabend, hat Reichtümer, hat großes Vermögen, hat reichlich Gold und Silber, reichlich Besitztümer und beträchtliche [Mengen] Reis und Getreide. Nun denn, lieber Sudinna, gib uns einen Sprössling, auf dass uns nicht die Liccchavier die Besitztümer wegnehmen, weil wir keinen Erben haben.“ – „Das scheint mir machbar zu sein, Mutter.“ sagte er, nahm seine ehemalige Frau beim Arm und nachdem er mit ihr in den Großen Park gegangen war, weil [ja] die Vorschriften [noch] nicht erlassen waren, weil er keine Gefahr darin sah, da veranlasste ihn seine ehemaligen Frau dazu, drei Mal mit ihm Geschlechtsverkehr auszuüben. Sie wurde daraufhin schwanger.
Das klingt mir nicht nach Vergewaltigung, sondern nach einem "braven Sohn", der auf "Mutti" hörte (nach der 3. Aufforderung... ) und dessen Frau ihn dann "veranlasste"- d.h. sie war einverstanden!-, mit ihr Geschlechtsverkehr zu vollziehen.Er hatte sich ja anfangs sogar dagegen gesträubt und wurde hinterher von entsprechender Reue und Zweifeln überfallen...
Aber selbst heftigste Reue nutzte dann auch nichts mehr: der Ruf des Ordens war befleckt - Buddha Shakyamuni verlor -zumindest dem Anschein nach- die "Contenance" - und die Gottheiten übten sich dramatisch in Zetern und Wehklagen:
Quote... Nachdem die Gottheiten aus der Gefolgschaft des Brahma das von den Gottheiten der am Schaffen anderer sich Erfreuenden gehört hatten, verschafften sich diese bei den Menschen Gehör: „O weh! Ohne moralisches Fehlverhalten, ihr Lieben, war der Mönchsorden, frei von Gefährdungen. Durch Sudinna Kalandaputta entstand [nun] Fehlverhalten und Gefährdung kam auf.“ In diesem Augenblick, in diesem Moment erhob sich dieser Aufschrei in der [ganzen] Brahmawelt.
Nun ja...
Wie es scheint, sollte hier - mit pädagogischen Absichten?! - zum Einen ein Exempel statuiert (am "Sündenbock" Sudinna) und zum Anderen erklärt werden, warum der Buddha (??) sich gezwungen sah, einen so umfangreichen Regelkatalog für die Ordinierten aufzustellen.
Danke für die Zitate aus dem Vinaya, ich hatte das schon mal gelesen, aber wieder vergessen.
Nun, so ein Ordensleben hat auch seine Härten und der Lehrer ist manchmal auch sehr streng. Ich denke das war den Anhängern damals klar und hat sie nicht abgeschreckt, oder ihre Verehrung und Hingabe vermindert. Das wäre wohl eher der Fall gewesen, wenn die Ordinierten zu leichtfertig gewesen wären. Eben dafür wurde der Orden manchmal kritisiert: "Das ist nicht asketenwürdig", was den Buddha dann veranlasst hat, die entsprechende Regel aufzustellen.
Durch so eine strenge Zurechtweisung wie in diesem Fall ist die Wichtigkeit dieser Regel hervorgehoben und so eindrücklich festgelegt worden, dass sie nach über zweieinhalb Jahrtausenden immer noch eingehalten wird. Schließlich geht es um das Wertvollste und Höchste Ziel und das ist nun mal nicht so leicht zu erreichen.
Display MoreMeines Erachtens kommt es sehr darauf an, in welcher seelisch-geistigen ( ev. sogar körperlichen) Verfassung man sich befindet, wenn man zum ersten Mal mit Buddhas Lehre konfrontiert wird, des Weiteren, welche Informationen man dann erhält, aufgrund derer man schließlich gewisse Erwartungen und Hoffnungen hegt, die den Wunsch befeuern, der Lehre zu folgen.
In dem Moment, wo der Entschluss gefasst ist, dem Weg Buddhas (Edler Achtfacher Pfad) zu folgen, ist automatisch ein gewisses Grundvertrauen vorhanden, das mit zunehmenden positiven Erfahrungen Nahrung erhält und sich irgendwann (im Theravada als Sotapanna/"Stromeingetretener") in einem festen, unerschütterlichen Vertrauen manifestiert.
Bis dahin besteht allerdings reichlich Gelegenheit, skeptische Zweifel zu entwickeln (und damit - teilweise - Vertrauen zu verlieren), nach meiner Erfahrung vor allem durch folgende Punkte:
a) Zu starkes Ausrichten auf die Person des historischen Buddha Shakyamuni und ihre Eigenschaften (die wir größtenteils eh nicht verifizieren können) mit entsprechenden Vorstellungen, die gelegentlich durch neu hinzugekommene Informationen in Frage gestellt werden.
b) irritierende und widersprüchliche Verhaltensweisen UND Belehrungen der heutigen Vermittler des Buddhadharma (Nichteinhaltung der Sila, Missbrauchsskandale usw. ...)
c) Stagnation und/oder (gefühlte) Rückschläge in der eigenen buddhist. Praxis, die - temporär - zu Frustration, Hinterfragen und Resignation führen können.
Zu Buddhas Zeiten gab es noch keine (Skandal-) Presse, wer weiß, was da so alles über ihn und seine Mönche kolportiert worden wäre ...
Wenn man den Palikanon so liest, gab es jedoch (anscheinend) auch so schon genug "Klatsch und Tratsch"... ).
Dennoch fanden sich offenbar stets Menschen, die ihm und seiner Lehre vertrauten und Zuflucht nahmen.
Liebe Grüße, Anna
Es wäre wohl zu naiv anzunehmen, dass im Palikanon nach so langer Zeit jedes Detail genauso überliefert ist, wie es damals gesagt wurde und stattgefunden hat. Die Essenz des Ganzen ist jedenfalls die Befreiung von Dukkha, was ja ein guter Grund ist, sich der Lehre zuzuwenden. Zweifel an den zum Erwachen führenden Dingen sind da die eigentlichen Hindernisse.
Z.B. die rechte Ansicht: Sind Dukkha, Anicca und Anatta wirklich Merkmale des Daseins? Ist Begehren die Ursache von Dukkha? Bin ich die Khandha oder sind sie mein Eigentum? Führt diese Entwicklung von Weisheit, Sittlichkeit und Sammlung tatsächlich zur Befreiung? Wenn Zweifel in dieser Hinsicht durch Theorie und Praxis weitgehend ausgeräumt sind, lässt sich erahnen wer der Buddha war: "Wer mich sieht, der sieht das Dhamma" und die dreifache Zuflucht ist die natürliche Folge.