Die Idee, dass ein Tier über seinen Tod in der Zukunft nachdenkt hat ja mehrere Komponenten.
- Dass es wirklich versteht was Tod ist.
- Dass es das auf sich selber übertragen kann.
- Dass es über etwas weit in der Zukunft liegendes Nachdenken kann.
Letztes gibt es am ehesten bei Elefanten. Bei diesem gibt es ja den Fall dass Wasserstellen austrocknen und wenn alle Wasserstellen in der Gegend austrocknen, dann erinnern sich alte Elefantinnen wann das auch so war können die Gruppe in mehrtägigen Wanderungen zu weit ( 50 km) entfernten Wasserlöchern führen. Und man kann sich natürlich vorstellen, dass sich so ein Elefant auch an Individuen und wie sie gestorben sind, an Gefahren usw erinnert. Ich kann mir vorstellen dass er sich Fragen wie "Komme ich mit diesem Jungelefanten durch diese Gefahrenstelle" konkret stellen und bedenken kann. Und auch für sich selber gefährliche Situationen vorstellen kann.
Aber über den eigenen Tod sinieren wird er wohl nicht. Von daher kann ich mir das auch ein anderen Tieren schwer vorstellen.
Im Bezug auf 1 und 2 reden wir über die "Bestürzung" die der Mensch über den Tod anderer empfindet. Diese kommt ja zum Teil aus der Diskrepanz, dass da jemand sichtlich nicht mehr lebt wir aber gleichzeitig ein inneres Bild von dem anderen - seinem Handeln, seiner Stimme - im Kopf haben.
Krähen reagieren auf tote Artgenossen teilweise sehr verwirrt:
Swift war mit dem Präparieren von toten Krähen in der Nähe von Seattle beschäftigt und dabei beobachtete die Ornithologin, wie lebende Krähen auf ihre toten Artgenossen reagieren.
Die meisten Krähen stoßen warnende Alarmrufe aus. Eine logische Reaktion, so sollen andere Vögel vor möglichen Gefahren gewarnt werden. Andere versammeln sich um die Leiche und halten eine Art Begräbnis für den toten Artgenossen ab. 24 Prozent der Vögel werden ziemlich aufdringlich. Sie picken und zerren an der Leiche. Vier Prozent der Begegnungen enden in Nekrophilie, also einem sexuellen Akt mit dem toten Vogel und damit nicht genug. "In den dramatischsten Fällen näherte sich eine lebende Krähe der toten und während sie Alarm rief, kopulierte sie mit der Toten. Dann steigerte sich die sexuelle Raserei und sie riss den toten Körper in Fetzen", schreibt Swift auf ihrem Blog.
Dies klingt natürlich erstmal total seltsam und bizarr. Aber das was daran aufällt ist, dass der Tod nicht als was Normales aufscheint, sondern als etwas ganz und gar Verwirrendes:
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Swift vermutet, dass es während der Brutzeit bei einer Minderheit der Krähen zu einem Kurzschluss im Verhalten kommt. Wenn diese Tiere eine tote Krähe sehen, erkennen sie Merkmale von Nahrung, einem Eindringling und einem Gefährten. Aber es kommt nicht zu einer angemessenen Reaktion auf einen der drei Stimuli, die Krähe reagiert auf alle drei Reize gleichzeitig. "Im Ergebnis kann sie all diese Informationen nicht richtig verarbeiten und nur auf alles zugleich reagieren", sagt die Wissenschaftlerin.
Und diese Verwirrung angesichts des Todes gibt es ja auch bei Affen.
Von daher halte ich es für sehr un wahrscheinlich, dass ein Tier einfach so über seinen zukünftigen Tod nachdenkt. Aber man kann sich etwas konstruieren was nahe davor ist. Also wenn ich als Elefant eine Wanderung plane auf der es ein tödliches Hindernis gibt ich mich aber daran erinnere dass ein Kollege bei so etwas ähnliches starb und mich an meine Bestürzung angesichts des Todes erinnere.
Es muß also sehr viel konkret zusammenkommen um zu so einem Gedanken zu kommen. Und ein abstraktes Nachdenken kann ich mir bei vorsprachlichen Wesen nicht vorstellen.