Posts from Tai in thread „Die Gelassenheit und die Ignoranz des Buddhismus“

    Ohje, Du spinnst Dir was zurecht ...

    Monika: Das ist ein gutes Beispiel für das, was ich in #740 als liebevolle Kritik bezeichnet habe. Klingt erst mal hart, ist aber soviel freundlicher als wenn du Tim stattdessen respektvoll zugestimmt hättest im Sinne von: "Tim, du hast ja sowas von Recht, es ist selbstverständlich allen hier völlig egal, ob du ein Mitglied bist oder nicht. Und natürlich hat ein Menschenleben für andere keine Bedeutung und klar, bestimmt würden sich Leute bei deiner Arbeit freuen, wenn du todkrank oder tot wärst etc."


    "Ohje, du spinnst dir was zurecht ..." ist nicht umsonst das täglich Brot, das wir von unserem Zenmeister im Dukusan aufgetischt bekommen. Und welche Befreiung es sein kann, dann mal aus dem engen Kämmerlein herauszukommen und über mich selbst zu lachen (mit engem Kämmerlein meinte ich jetzt nicht das Dokusan-Zimmer, aber das verstehst du ja sicher, Monika).

    Danke Tai

    _()_ :)


    ... weil Probleme habe ich genug, auch ohne ironische bzw. kritisierende Statements.

    Ich habe den Eindruck, dass du dich momentan in einer schwierigen Lage befindest - in solchen Lebenssituationen ist das Ausmaß dessen, wass man an Kritik einstecken kann und will, i.d.R. verständlicher Weise nicht so groß.


    Dennoch habe ich hier einige kritische Statements gelesen, die sich für mich (und ich kann da natürlich nur für mich sprechen) nach sehr liebevollen Ratschlägen anhören, trotz der Kritik.


    Manchmal ist es vielleicht ein bisschen so wie der Unterschied zwischen einem guten Bekannten und einem Freund. Der gute Bekannte wird mir meist eher Dinge sagen, von denen er glaubt, das ich sie hören möchte. Der Freund aber zeichnet sich dadurch aus, das er mich auch kritisiert, wenn er glaubt, mir damit helfen zu können - selbst auf die Gefahr hin, dass ich das nicht hören will und ihm vielleicht sogar übel nehme. Er tut es trotzdem, weil er davon überzeugt ist, dass es wichtig für mich ist, diese Wahrheiten zu hören. Das ist meist kein einfacher Weg. Es erfordert Mut und drückt einen Respekt mir gegenüber aus, der den des freundlichen Bekannten, welcher mir nur nette Dinge sagt, letztlich bei Weitem übersteigt.


    Ich will damit nicht sagen, dass man jetzt zwangsläufig jede Kritik annehmen und wertschätzen muss. Aber manchmal enspringt die Kritik einer liebevollen Haltung und auch einer Weisheit und im Nachhinein sind es oft solche kritischen Worte, die mich im Leben weitergebracht haben.

    ... weil ich schließe nicht aus, dass ich auch hier nerve.


    Da würde ich mir an deiner Stelle keine großen Gedanken zu machen. Das Forum ist riesig und deckt sehr unterschiedliche Interessensgebiete ab. Wer keine Lust hat auf persönliche Berichte, muss hier ja nicht mitlesen und wird das auch nicht tun - so einfach ist das.


    Du hast Recht, gewisse Dinge über meine Gesundheit gehören definitiv nicht hier her, ich kann das jetzt nicht wegschieben, aber ich werde nicht mehr drüber schreiben.

    Du hast dich hier sehr geöffnet, hast Persönliches preisgegeben und von anderen, wie ich finde, viel Zuspruch erfahren. Teils in Form von Zustimmung, teils in Form von hilfreich gemeinten Ratschlägen (beides entspringt einer empathischen Grundhaltung). Auch andere haben sich im Zuge dieses Threads geöffnet und haben ebenfalls persönlich über sich berichtet - nuk z.B.


    Ich finde nicht, dass diese Dinge hier nicht hingehören würden bzw. es hängt jeweils von der Person ab, die schreibt: Wenn du etwas hier teilen willst, dann gehört es auch hierhin (sofern es nicht die Regeln des Forums verletzt, was du meines Wissens nicht getan hast). Manches, was du z.B. über das Gesundheitssystem zum Ausdruck bringst, macht aus meiner Perpektive auch erst Sinn, gerade weil es mit persönlichen Beispielen unterlegt ist.


    Natürlich ist es ganz und gar deine Entscheidung, wie weit du Details hier teilen willst oder ob es vielleicht Dinge gibt, die du lieber in einem der Bereiche des Forums ansprechen möchtest, die nur für Mitglieder zugänglich sind.


    Ich habe es so verstanden, dass es dir gut tut, hier über deine Nöte und Anliegen zu sprechen; dann solltest du das meiner Meinung nach auch weiter tun. Es ist übrigens ja auch nicht so, dass hier seitenlang offtopic dikutiert worden wäre. Im Gegenteil: Die buddhistische Perspektive zum Umgang mit schwierigen Lebenssituationen wird immer wieder angesprochen. (Only my two Cents)

    Ich bin vor ein paar Jahren auch mit Leistenbruch operiert worden. Die Frage der Entlassung richtete sich danach, ab wann die Nachblutungen im Bauchraum soweit nachgelassen hatten, dass man den Katheter entfernen konnte. Bei mir waren das vier Tage, so dass ich dann am fünften Tag wieder nach Hause konnte.


    Doch auch danach hatte ich weiterhin starke Schmerzen und Probleme. Letztlich kam ich zu der Überzeugung, dass wahrscheinlich entweder die O.P. nicht so gut gelaufen war oder es in der sensiblen Phase kurz nach der O.P. zu einem neuen Leistenbruch gekommen sein musste. Mein Hausarzt empfahl mir eine Schmerztherapie, für die ich erstmal monatelang auf einer Warteliste stand. Diese Therapie hat dann zwar kurzfristig ein bisschen geholfen, aber auch neue Probleme verursacht, da die Einspritzungen innere Blutergüsse mit entsprechenden Beschwerden verursacht haben.


    Fazit: Heute bin sicher, dass die O.P. erfolgreich war, genau wie es die Ärzte ursprünglich behauptet hatten. Meine Leiste ist wieder voll belastbar und verursacht keine Schmerzen mehr. Es hat einfach so lange gedauert (Schmerzgedächtnis, durch die O.P. verletztes Gewebe, durch das eingesetzte Netz beschädigte oder gereizte Nervenenden, Infektion und Entzündungen etc.). Ein Arzt erklärte mir mal, dass Schmerzen, die innerhalb des ersten Jahres nach einer O.P. verblieben (ode auftauchten) i.d.R. wieder verschwänden, man also mindestens ein Jahr warten müsse, um zu beurteilen, ob eine O.P. erfolgreich war.


    Ich stelle mir manchmal vor, wie mein Leben ohne diese O.P. weiter gelaufen wäre und bin sehr dankbar dafür, diese Chance bekommen zu haben. Klar, heutzutage ist das eine der häufigsten Routineoperationen. Aber es ist noch nicht so lange her, da gab es diese O.P.s noch nicht und viele Menschen in anderen Teilen der Welt haben keinen Zugang zu dieser Art von Hilfe. (P.s.: Ich schildere nur meine Haltung und will damit nicht etwa sagen, dass du das ähnlich empfinden solltest. Doch vielleicht helfen dir meine Erfahrungen, ein wenig Mut zu fassen und nicht zu sehr zu verzweifeln.)

    ... wie schnell man doch in Ungnade fallen kann.

    Wieso in Ungnade fallen? Es ist doch völlig okay und davon lebt ein Forum ja in gewissem Sinne auch, dass man unterschiedlicher Meinung zu Sachverhalten sein kann.


    Persönlich halte ich Maßnahmen gegen den menschgemachten Klimawandel für eine ganz wichtige (wenn nicht die wichtigste) Verantwortung von uns als heutige Menschheit. Die Wahl von Donald Trump ist da meiner Auffassung nach eine ganz schlechte Nachricht (siehe Beitrag #630). Solltest du das anders sehen (was vielleicht ja noch nicht einmal der Fall ist), wäre das natürlich dein gutes Recht. Genauso wie es mein gutes Recht wäre, dir dann zu widersprechen, wenn ich das für sinnvoll halte. Deswegen muss doch keiner von uns bei irgendwem in Ungnade fallen. Es ist vielmehr eine gute Gelegenheit, sich auszutauschen und sich vielleicht ein bisschen besser zu verstehen. (Man muss sich aber auch in einer Diskussion nicht unbedingt näher kommen. Es ist natürlich auch okay, unterschiedliche Standpunkte zu haben und das dann so stehen zu lassen.)

    @Tim99 ich bekomme deine Fürsprache für Trump hier nicht so recht überein mit der von dir geäußerten Besorgnis zum Klimawandel. Bei seinem Antritt zur ersten Amtszeit waren alle Bundesbehörden und Nationalparks der USA angewiesen alle Hinweise auf einen menschengemachten Klimawandel zu depublizieren.

    Trump hat auch angekündigt, am Tag seines zweiten Amtsantritts aus dem internationalen Klimaschutzabkommen auszusteigen. Das ist nicht nur eine Katastrophe, weil die USA derzeit der mit Abstand größte Klima'sünder' sind. In einer Phase, wo es absolut dringend darauf ankommt, endlich die Klimawende hin zu weniger Verbrauch von CO2 etc. hinzubekommen, untergräbt Trump mit seiner Haltung auch noch die Motivation der anderen, die jetzt denken könnten: 'Wenn der größte Produzent von klimaschädlichen Ausstößen nichts dagegen unternimmt (im Gegenteil, Trump will ja umso mehr Erdöl etc fördern!), warum sollten wir dann noch große Opfer bringen? Klimaschutz kostet und konkurenzfähig bleiben wir auf dem Markt nur, wenn alle beim Klimaschutz mitmachen.'


    Es ist schon erstaunlich, was du hier alles inhaltlich durcheinander würfelst und in meinen kurzen Beitrag hinein interpretierst. Es ging doch in der Frage von Tim gar nicht um Depressionen oder den Umgang mit "dauernden Angriffen" von außen. Es ging um Schuldgefühle und den Umgang damit, dass er sich viele Dinge, die er selbst gemacht hat, einfach nicht verzeihen kann.


    In diesem Kontext taucht in meinem Beitrag der Begriff "Fehler" bzw. "eigene Fehler einsehen" auf. Wenn man sich eigene Taten gar nicht verzeihen kann, geht man i.d.R. davon aus, etwas massiv falsch gemacht zu haben und kommt einfach nicht raus aus den Schuldgefühlen; man ertrinkt geradezu darin. Aus eigenen Fehlern zu lernen, gewinnt dem Dilemma dagegen einen richtungsweisenden Impuls ab und ist bereits der erste Schritt hin zu dem so lebensnotwendigen Loslassen. Ich lerne ja aus meinen Fehlern, um es beim nächsten mal besser machen zu können und schon das kann der Beginn einer kleinen Befreiung aus der Schuldspirale sein.


    Selbst wenn Depression hier das Thema gewesen wäre, wäre dein Rat nach meinem Verständnis kein guter gewesen. Sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen, bedeutet doch keinesfalls, seine "Selbstachtung aufzugeben"; im Falle von Depression ist i.d.R. leider meist das Gegenteil der Fall. Egozentrische Gedanken, in denen man permanent um sich selbst und die eigene Weltsicht kreist, sind ja bekannter Maßen zentraler Bestandteil einer depressiven Erkrankung. Diese Gedanken, die bei depressiven Menschen fast immer negativ und selbstzerstörerisch sind, vernichten permanent den "letzten Rest Selbstachtung" statt ihn zu erhalten. Sie nehmen den Betroffenen jede Lebenskraft und Lebensfreude und auch die Fähigkeit, sich selbst mal zurück zu nehmen, um sich auf andere einzulassen (was wiederum sehr befreiend sein könnte).


    Deiner Logik, dass man, wo es "andauernde Angriffe" gäbe, keine eigenen Fehler einzusehen habe, kann ich nicht folgen. Das deutet für mich auf eine Weltsicht hin (also deine! nicht Tim's), in der jeweils die anderen an allem Schuld sind und man selbst keinerlei Anteil am Misslingen von Situationen hat. Dazu passt auch der von dir in #511 verwendete Begriff "menschliche Schädlinge", den ich ehrlich gesagt schon ein wenig bedenklich finde. Ich verstehe auch nicht, wie du darauf kommst, Tim wäre hier "von einem hergelaufenen Guru" nahegelegt worden, "Gier, Hass, Glaube von anderen ertragen und wehrlos hinnehmen zu müssen bis zur Selbstverletzung, Selbstzerstörung". Soetwas hat doch hier niemand auch nur im Ansatz empfohlen.


    Man muss nur entsprechend ungenau mit Begriffen umgehen und schon wird gegenseitiges Verständnis in einer Diskussion zum "Sechser im Lotto".

    Wie kann ich den mit dem Umgehen, dass ich viele Dinge in meinem Leben gemacht habe, die ich mir selbst nicht verzeihen kann?

    Dich selbst nicht so wichtig nehmen. Klingt vielleicht hart, ist aber Vorrausetzung dafür, dass du als Mensch mit Gewissen auch wieder loslassen kannst.


    Ansonsten gilt: Eigene Fehler einsehen, Reue zulassen und aushalten, aus den Fehlern lernen und schließlich die ganze Sache loslassen. Gelingt dir das Loslassen nicht, dann kehre besser noch mal zu der Botschaft meines ersten Satzes zurück.

    Denke nicht, dass mir eine Grundintelligenz fehlt um auch komplexere Dinge zu verstehen, aber die Sache mit dem ICH im Buddhismus, da muss ich trotz x-facher Erklärungen zugeben, ich verstehe es nicht, was keine Schande ist hoffe ich.


    Weil ein paar hier wird es geben, die das mit dem ICH auch schwer verstehen ...

    Ich glaube, das geht vielen so. Dass, wenn du jetzt diese Worte liest, da etwas ist, das dieses Lesen erlebt, steht für dich ja wohl sicher außer Frage. Und trotzdem kommen einfach die Buddhisten daher und behaupten, dieses Ich, das du bist, das gäbe es gar nicht; das sei nur eine Illusion. Wie kann es das nicht geben bzw. eine Illusion sein? Du erlebst es doch von Augenblick zu Augenblick. Es ist vielleicht das einzige, was du mit Gewissheit sagen kannst, dass du da bist oder nicht?


    Das Mißverständnis entsteht, weil offenbar vielen (leider auch Buddhisten) nicht klar ist, das mit dem "Ich" im Buddhismus unser Selbstbild gemeint ist. Also das, als was wir uns verstehen mit all den dazughörigen Vorlieben und Abneigungen, gefühlsmäßigen Abhängigkeiten und Anhaftungen. Das wird im Buddhismus als Ich oder Ego begriffen.


    Dieses Ich ist gemäß der buddhistischen Lehre eine Illusion. Aber nicht in dem Sinne, dass wir uns falsche bzw. unrealistische Vorstellungen über uns selber machen, sondern deshalb, weil es überhaupt Vorstellungen sind (egal wie realistisch oder nicht). Gegenüber dem Erleben dessen, was genau jetzt unmittelbar geschieht, sind Vorstellungen nur wie ein Traum, wie Illusionen. In der buddhistischen Praxis führt der Weg zur Befreiung dahin, unser Gewahrsein von den Vorstellungen weg auf dasjenige zu richten, das eine Vorstellung hat. Auf dasjenige, das, was auch immer genau jetzt geschieht, erlebt.


    Ein Selbstbild zu haben und sich als Ich zu erleben, ist dabei erstmal gar nichts Schlechtes. Im Gegenteil: Bevor wir diese Art von gedanklichem Verstehen unserer Selbst und der Welt hatten (als Neugeborene), waren wir allen Ereignissen und Impulsen hilflos ausgeliefert. Ohne ein solches Ich bzw. Selbstbild würden wir in unserer Umwelt wahrscheinlich kaum zurechtkommen. Ein starkes Ich ist i.d.R. ein Ausdruck mentaler Gesundheit und Überlebensfähigkeit. Aber an diesem Ich-Bild hängen eben auch unsere Vorlieben und Abneigungen, unsere Wut, Gier und Verblendung und all das dazugehörige Leiden. Und genau da setzt die buddhistische Befreiungslehre an: Jetzt, wo wir durch das Heranbilden eines Ichs gelernt haben, unsere Wahrnehmungen zu strukturieren und unsere Impulse zu kontrollieren, können wir in unserer buddhistischen Praxis daran arbeiten, dieses Ich wieder loszulassen. Ist die Vorstellung eines Ichs losgelassen, löst sich auch die Vorstellungen vom Anderen bzw. der Welt auf, sowie die Vorstellung von für sich bestehenden Wesen und auch von zeitlichen Abläufen (die vier Arten von Vorstellungen, die gemäß Buddhas Lehre im Diamant-Sutra ein befreiter Boddhisatva nicht aufkommen lässt). Und damit hören auch die Geistesgifte (Gier, Wut und Verblendung) auf, vielfältiges Leiden zu erzeugen.


    Das gilt natürlich immer nur für genau jetzt. Lässt du es jetzt vollständig los, bist du jetzt befreit. Ergreifst du einen Augenblick später den nächsten Gedanken, tauchen die vier Arten von Vorstellungen und die drei Geistesgifte sofort wieder auf und erzeugen neues Karma.


    _()_

    Tai

    Sehr treffende Analyse und gut auf den Punkt gebracht, void. Chapeau!

    Tai und Bebop : ich experimentiere auf Empfehlung meines Hausarztes seit ca. einem halben Jahr mit Metoprololtartrat, Handelsname Metoprolol (u.a. AbZ-Pharma). 25mg (1/2 Tablette) täglich. Ein Betablocker, aber Migräne ist auch offizielle Indikation (also kein off-label-use). Mein Eindruck ist, dass es Frequenz und Intensität der Schmerzattacken merklich senkt. Gegenindikation ist im wesentlichen Hypotonie (Betablocker halt ...). Mein Verbrauch an Naratriptan ist in diesen Wochen deutlich (ca. um ein Viertel) gesunken. Nicht die Lösung, bringt aber etwas Erleichterung.

    Freut mich, dass es ein bisschen hilft. Metroprolol hatte mir vor über 20 Jahren mal eine Ärztin verschrieben. Ich kam leider nicht wirklich dazu, die Wirkung längerfristig zu testen, da die besagte Ärztin mir gleichzeitig dafür das damals noch rezeptpflichtige Naratriptan nicht mehr verschreiben wollte. Meine neue Ärztin war dann wieder vom Metoprolol nicht begeistert, setzte stattdessen auf Akupunktur (was mir überhaupt nicht geholfen hat) hat mir aber auch das sehr gut wirkende Maxalt verschrieben.


    Danke für den Hinweis. Eine Reduzierung des Triptanverbrauchs kann ja manchmal den Unterschied machen bezogen auf MÜK bzw. MIKS.

    Ich muss wohl in einigen Situation im Leben akzeptieren, dass es mit Gelassenheit nicht geht und einige Menschen nur eine sehr aktive Kommunikation verstehen. Heißt von einer passiven Rolle in eine deutlich aktivere Rolle zu gehen.

    Da hast du sicher recht.


    Für mich persönlich verstehe ich Gelassenheit nicht als Gegensatz zu aktivem Einschreiten. Gerade in der aktiven Rolle ist Gelassenheit für mich umso wichtiger. Gelassenheit bedeutet vielleicht auch, frei handeln zu können: Wo es angebracht erscheint, einzuschreiten oder sich zurückzuhalten, je nachdem.

    Quote

    Habe ich auch mal versucht mit der selben Absicht, bin aber schnell wieder davon abgekommen.

    Hallo Tai, kommst du vlt. aus dem medizinischen Bereich? Was hatte das Tryptophan denn bei dir bewirkt? Ich denke manchmal, dass unser bei Migräne gestörter Serotonin-Haushalt möglicherweise sogar von zu vielen Glückshormonen (infolge Zen-Praxis) durcheinandergebracht wird.

    Kann das wohl sein?

    Nein, ich hatte mich nur mal damit befasst als mögliche Prophylaxe gegen meine Migräneanfälle. Zuerst habe ich Tryptophan genommen, bin dann aber - da Tryptophan wohl mit anderen Aminosäuren konkuriert und die Wirkung daher häufig verpufft - zu 5-HTP und später zu Melatonin übergegangen. Morgens genommen (5-HTP) hat es sich gefühlt, wenn überhaupt, eher negativ auf die Migränehäufigkeit ausgewirkt. Abends eingenommen, hat es mich tatsächlich müde gemacht und spürbar tiefer schlafen lassen; das schien mir aber auch ein starker Eingriff in meinen Serotonin/Melatonin-Haushalt zu sein, der sich auf Dauer nicht gut angefühlt hat, da ich ohne Melatonin dann kaum noch tiefer schlafen konnte. Mag sein, dass die Migräneanfälle etwas seltener auftraten - signifikant anders war es aber nicht.


    Heute hat sich die Situation für mich tatsächlich ein Stück verbessert durch ein Bündel von Maßnahmen, die ich (falls es jemandem hilft) hier mal aufzähle:


    1. Abends 2-3 Stunden vorm Schlafebgehen immer noch komplexe Kohlehydrate zu mir nehmen z.B. Dinkelvollkornbrot, Hafermüsli etc. Dadurch beugt man relativ effektiv den Migräneanfällen vor, die bei Migränikern häufig nachts wegen Unterversorgung des Gehirns entstehen - wird von Ernährungswissenschaftlern für Migräniker heute so empfohlen und funktioniert bei mir auch ganz gut.


    2. Histaminhaltige Lebensmittel und Migräne-Trigger meiden, bei mir vor allem: Glutamate (E620-E625), Aspartam, Rotwein, dunkle Schokolade, Ananas, reife Bananen, Himbeeren.


    3. Extreme sportliche (Über-)Anstrengung meiden, was mir manchmal schwer fällt. Währenddessen und danach geht es mir meistens gut, aber am nächsten Tag folgt darauf fast immer eine Migräne. Die Menge der sportlichen Anstrengung, die ich noch gut vertrage, hängt dabei natürlich von der eigenen momentanen Fitness ab.


    4. Stress vermeiden bzw. die Ausschüttung von Stresshormonen (Noradrenalin, Adrenalin und Cortisol) vermeiden (bei der Arbeit nicht immer leicht - aber da hilft ja tatsächlich Zen).


    5. Allzu unregelmäßiges Schlafen (und Essen) vermeiden - klappt bei mir nicht immer so gut. Bei Sesshins habe ich bisher häufig mit Migräne Probleme gehabt, vermutlich wegen der Überanstrengung, des Schlafmangels und/oder des Essens (siehe Punkt 1 und 2).

    Ich hatte es mal zur Migräneprophylaxe versucht, brachte aber nichts.


    Habe ich auch mal versucht mit der selben Absicht, bin aber schnell wieder davon abgekommen.


    Soll stimmungsaufhellend wirken ... Schlaffördernd soll es auch sein, davon bemerkte ich jedoch auch nichts.

    Als Vorstufe von Serotonin, aber auch von Melatonin wirkt 5-HTP entweder stimmungsaufhellend (wenn man es morgens oder tagsüber einnimmt - weil unter dem Einfluss von Tageslicht daraus eher Serotonin gebildet wird) oder aber schlaffördernd (wenn man es abends oder nachts einnimmt - weil dann daraus eher Melatonin gebildet wird). Zur Migräneprophylaxe eignet sich wohl eher Melatonin, welches man aber auch direkt kaufen kann - 5-HTP ist in Deutschland allerdings auch erhältlich.

    Ich bin der klassische extrovertierte Introvertierte. Ich liebe den Kontakt mit Menschen, aber ich brauche dann gezielt Zeiten für mich alleine, um meine sozialen Batterien wieder aufzuladen. Wenn ich das ignoriere, bekomme ich ziemlich schlechte Laune...

    Geht mir ähnlich. Allerdings entspricht, was du beschreibst, meines Wissens per Definition eher dem klassisischen Introvertierten: Introvertierte Menschen lieben den Kontakt zu Menschen generell ebenso wie extravertierte - nur brauchen sie anschließend mehr Zeit und Rückzug für die Regeneration. :)