Posts from Anna Panna-Sati in thread „Die Gelassenheit und die Ignoranz des Buddhismus“

    Hallo, lieber Tim99 , :)


    bin kürzlich auf diesen alten, seinerzeit ziemlich umstrittenen, Schlager von Udo Jürgens gestoßen - er ist 53 Jahre alt (1971) und demonstriert, dass auch damals schon viele Probleme von heute bestanden, sich an manchen Dingen nicht viel geändert hat:


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    - "Die Großen zäunen Wald und Ufer ein..."

    - "Versicherungspaläste, Banken, Kasernen - für die teure Wehr..." (100 Milliarden/Jahr)

    - "Konzerne dürfen maßlos sich entfalten (Tesla...)...

    - Im Dunklen stehen die Schwachen und die Alten..."

    - "Für Krankenhäuser fehlen dir Millionen....

    - doch unsere Spielbanken (ursprünglicher Text: Schwarzgeld!) scheinen sich zu lohnen..."

    - "Alte werden kaltgestellt.... (Hier tut sich was: Jetzt "darf" bald bis 70 "weitergerackert" werden)

    - Aufsichtsräte sind auch als Greise nicht zu alt..."

    - "Das alte Gestern wird mit Macht beschworen-

    das neue Morgen, deine Jugend, geht verloren..."



    Wer schwach, alt, krank oder klein/hilflos ist, hat im Lebenskampf der Natur ("survival of the fittest"), deren Gesetze grundsätzlich auch für Menschen gelten, schlechte Karten.


    Soziale Gerechtigkeit, Unterstützung Schwacher und Ethik sind kulturelle Leistungen der (zivilisierteren) Menschheit und ihrer (diese begünstigenden, meist demokratischen) politischen Systeme, die aber leider nicht immer friedlich errungen wurden und deren Werte ständiger Betonung/Hervorhebung, bzw. Auffrischung, bedürfen.


    Es besteht permanent die Gefahr, dass - besonders in Zeiten des Umbruchs und wirtschaftlicher Probleme - die Schwachen der Gesellschaft wieder hintangestellt und benachteiligt werden.


    Zum Thema Frieden:


    Der Buddhismus hat seine Stimme für ethische Werte wie Mitgefühl, Frieden, Völkerverständigung und Schutz der Natur/natürlicher Ressourcen in den letzten Jahren/Jahrzehnten, meines Wissens, hauptsächlich in Gestalt des Dalai Lamas erhoben.

    Auch der 2022 verstorbene Thich Nhat Hanh repräsentierte den "friedlichen, mitfühlenden" Buddhismus, der sich für Schwächere und Bedrohte engagiert.


    Mittlerweile ist der Ruf des greisen Dalai Lamas etwas geschädigt, seine Kräfte ohnehin altersbedingt begrenzt und so fehlen m.E. ein wenig die großen Vorbilder, an denen sich Buddhisten orientieren können.

    (Außer natürlich Buddha Shakyamuni selbst, dem es wohl 2 x gelang, Kriege zu verhindern, einmal scheiterte er auch und u.a. seine Verwandtschaft wurde getötet, seine Heimatstadt zerstört.)


    In der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) hat sich eine "AG Krieg und Frieden" gegründet, die auch einen "Aufruf zur Friedfertigkeit" veröffentlicht hat:


    https://buddhismus-deutschland.de/wp-content/uploads/2024/07/Aufruf-Urtext-ohne-Unterschriften.pdf


    Ein Anfang....? (Ignoranz kann man ihnen zumindest nicht vorwerfen.)



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)



    P.S. Hoffe, du hast die Hitze gut überstanden und es ist jetzt ein wenig kühler bei dir...

    Alles Gute!

    Und das ausgerechnet Gaza eine hohe Geburtenrate hat, finde ich

    sowieso seltsam. Anscheinend geben sie das Elend gerne an möglichst viele weiter.

    Das Folgende wäre eine mögliche Erklärung:

    Quote

    Die männlich dominierte Gesellschaft in Gaza will, dass die Frauen zuhause bleiben und Kinder bekommen. Und seit ihrer Machtübernahme vor 17 Jahren ruft Hamas die Frauen dazu auf, mehr Kinder zu bekommen, um ihre Terrortruppen zu verstärken.


    Inwieweit die Frauen selbst aus ideologischen Gründen diesen Natalismus mitmachen, ist schwer einzuschätzen.


    https://www.welt.de/debatte/ko…ampf-gegen-die-Juden.html

    Interessanterweise werden auch in Israel sehr viele Kinder geboren:

    Quote

    Eine israelische Frau bekommt im Durchschnitt 3,1 Kinder

    Auf den ersten Blick mag es paradox erscheinen, dass ausgerechnet dieses stets krisen- und oft kriegsgeplagte Land an der Spitze der Statistik steht. Eine israelische Frau bekommt im Durchschnitt 3,1 Kinder, der Mittelwert in den Industriestaaten liegt bei 1,7, in Deutschland bei 1,5 Kindern. Die hohe israelische Geburtenrate ist dabei nur zum Teil auf zwei besonders fruchtbare Bevölkerungsgruppen zurückzuführen, die ultraorthodoxen Juden und die israelischen Araber, deren Familien traditionell sehr kinderreich sind. Auch jenseits dieser beiden Minderheiten sind drei oder vier Kinder für viele israelische Paare die pure Selbstverständlichkeit.


    https://www.sueddeutsche.de/le…-geboren-werden-1.3320566

    Und die Gründe in Israel?:


    Quote

    Die Suche nach den Ursachen für den Kinderreichtum führt in ein Gewirr aus gesellschaftlichen, traditionellen, sozialen, politischen und ganz vielen anderen Gründen - und weil die Sache so vielschichtig ist, spricht man darüber wohl am besten mit einer Psychologin. "Kinder bedeuten Leben", sagt Tali Gogol-Ostrowsky als Erstes. "In Europa gab es einen Baby-Boom nach dem letzten Weltkrieg. Wir haben einen ständigen Baby-Boom." Kinder seien "der Versuch, eine Brücke in die Zukunft zu bauen, in eine bessere Zukunft." In einem Einwanderungsland wie Israel sei das besonders wichtig, sagt die Familientherapeutin: "Fast jeder, der hier lebt, ist irgendwie entwurzelt. Was dich in diesem Land normal macht, ist, Kinder zu haben. Familie schafft Zugehörigkeit."


    Ich glaube, dass man die (grün hervorgehobenen) Gründe für den Babyboom in Israel, auch als eine Ursache für die hohe Geburtenrate im Gazastreifen vermuten darf:


    Kinder bedeuten Hoffnung auf eine (bessere) Zukunft und demonstrieren LEBEN.


    Leider werden sie somit gewissermaßen instrumentalisiert, aber wo ist das nicht so?

    In anderen Ländern betrachtet man sie als billige Arbeitskräfte, Alterssicherung (notgedrungen: ärmere Länder) oder (Lebens-) Sinngeber, "Stammhalter"/Erben, "Freudespender", "fleischgewordenes Zeichen großer Liebe" etc. (reiche Industrienationen).


    Besonders schlimm und menschenverachtend ist natürlich der Aufruf der Hamas, Kinder quasi als "Kanonenfutter" für ihren Terror-Krieg zu "produzieren"... :(



    Als Buddhist kann man diese Gegebenheiten auch nur - mehr oder weniger gelassen - als "samsarische Realitäten" tolerieren und helfen, wo Hilfe möglich ist.

    (Es fällt natürlich schwer, zu akzeptieren, dass man vielfach hilflos/ohnmächtig zusehen "muss"...)

    Hallo Tim99 ,

    Warum bitte gehen nicht zig-Millionen Menschen auf die Straße gegen die Kriege, für den Frieden, gab es nicht in den 80er Jahren regelmäßig Friedensmärsche? Ich weiß es nicht mehr.

    Ich glaube, dass viele Menschen resigniert haben, weil all die vielen Demos (frühere und die der letzten Jahre) weder die Stationierung diverser Waffen, noch irgendwelche Kriege verhindern oder stoppen konnten.


    Dennoch finde ich es richtig, immer wieder für Frieden zu demonstrieren - allein schon, um den Politikern deutliche Signale zu geben und das Bewusstsein der vielen -scheinbar- Desinteressierten für die Kriegsgefahren und Kriegsgräuel zu wecken.


    (Leider gehören Kriege offensichtlich zur Menschheitsgeschichte, sie haben vielfältige Ursachen, nicht nur irres (Vor-)Machtstreben einzelner (Wahl-) Autokraten und Regime, sondern auch wirtschaftliche Probleme, u.a. durch Misswirtschaft, Überbevölkerung, Ressourcenmangel -> soziale Unruhen...)

    So wird über das Klima geschrieben und diese Kriege verursachen auch extrem viele Emissionen und das größte aller unserer Probleme in naher Zukunft bzw. Gegenwart ist unser Planet.

    Ja, da muss ich dir zustimmen und ich frage mich, ob die Klimatologen die vielen zusätzlichen (auch Wald-) Brände in ihren Berechnungen einkalkuliert hatten/haben...

    Wir werden in Zukunft mit vielen neuen Herausforderungen und Krisen zu kämpfen haben, ohne Pessimist zu sein, es wird auch wieder Pandemien geben. Wir brauchen doch all unsere Kraft, Energie für die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft.

    Das wissen die Politiker doch auch alles und dennoch halten viele offensichtlich das Führen (begrenzter) Kriege in bestimmten Fällen für eine Option, für das "kleinere Übel". :(


    Als Buddhist kannst du nur am eigenen, inneren, Frieden arbeiten und diesen ebenso in deiner Umgebung verbreiten.

    Dazu gehört m.E., dass du deinen Geist vor zu viel Negativität von außen und innen gleichermaßen beschützt.

    Wenn dich negative Gedanken regelrecht "überfluten", hilft ein "Gedankenstopp", gefolgt von Ablenkung mit Erfreulichem.


    Ich höre die Nachrichten meist nur -morgens und abends - im Radio, grausame Bilder aus Tagesschau & Co. habe ich, in der Vergangenheit, wahrlich genug gesehen und benötige sie nicht als zusätzliche Information.

    Bitte nehmt es ernst, ich lebe sehr südlich und die Hitze ist einfach unerträglich und es ist schon Mitte August und es hört einfach nicht mehr auf.

    Ich unterstelle mal kühn, dass es hier im Forum kaum jemanden gibt, der diese Problematiken nicht ernst nimmt.


    Die Frage ist: Wie geht man adäquat damit um?


    Vielleicht, indem man sich folgendes klarmacht:

    Quote

    Es ist närrisch, heute unglücklich zu sein, nur weil du es in der Zukunft vielleicht einmal sein wirst.

    Lucius Annaeus Seneca (ca. 4 v. Chr. - 65 n. Chr.)


    Es tut mir leid, dass du so unter der Hitze leidest - vielleicht tröstet es dich, dass du damit ja nicht alleine bist...


    Es wird vorübergehen..... , schicke dir (und allen Anderen hier) mal ein Foto zum Abkühlen ;) :


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    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:



    P.S. Ayya Khema betonte häufiger: "Das einzig lohnende ist ein spirituelles Leben, denn Überleben hat noch keiner geschafft."

    Quote

    Ud.V.1. DER KÖNIG

    So hab ich's vernommen: Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī. Zu der Zeit war König Pasenadi von Kosalo mit Königin Mallikā hinaufgestiegen auf die Terrasse des königlichen Palastes. Dort sprach König Pasenadi zu Königin Mallikā: "Gibt es eigentlich für dich etwas, das dir lieber wäre als das eigene Selbst, Mallikā?" - "Für mich gibt es nichts, das mir lieber wäre als das eigene Selbst, großer König. gibt es denn für dich etwas, das dir lieber wäre als das eigene Selbst?" - "Auch für mich gibt es nichts, das mir lieber wäre als das eigene Selbst, Mallikā." Da erhob sich König Pasenadi und begab sich zum Erhabenen, grüßte den Erhabenen ehrerbietig, setzte sich seitwärts und berichtete das ganze Gespräch.

    Aus diesem Anlaß tat der Erhabene aus seiner Schau folgenden Ausspruch:

    Quote
    "Wer im Gemüt die ganze Welt durchwandert
    er findet nichts, was er mehr als sein Selbst liebt.
    Genauso lieben alle auch ihr Selbst.
    Verletz' drum keinen - du liebst auch dein Selbst!" [62]

    (siehe S.3.8)

    [62] Der Buddha geht stets vom Erleben aus. Der Nicht-Geheilte, auch wenn er im Geist die dritte Verstrickung - "Glaube an Persönlichkeit" - aufgelöst hat, ist aber noch lange in die achte Verstrickung verstrickt - "Ich-Bin-Empfinden" - als ob da ein Ich wäre. Wer die Lehre nicht kennt, weiß nicht einmal von dieser achten Verstrickung. So kann der Buddha hier das "Ich-Bin-Empfinden" unbefangen als Ansatzpunkt für Mitempfinden benutzen.

    Man sollte also das "Ich-bin"-Empfinden" nicht dazu benutzen, "in sich selbst aufzugehen" und sich "nur um sich selbst zu drehen"

    (wobei es sich dabei eben nicht um gesunde Selbstliebe handelt),

    sondern es sinnvollerweise für ethisches Verhalten, Empathie und Mitgefühl bei den Mitmenschen/ fühlenden Wesen einsetzen.


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Hallo JoJu91 , :)


    Im Rückblick habe ich, was die Tugendregeln anbelangt, viel zu hohe Maßstäbe angelegt und mich oft unnötig selbst verurteilt und behindert. Aber vielleicht ist das die Altersmilde, mit 55plus erscheinen viele Sünden eher ein Grund zum Schmunzeln.

    Für "Altersmilde" hast du doch noch ein bisschen Zeit, die kommt, meiner Erfahrung mit älteren Menschen nach, so ab > 70 - allerdings nicht bei jeder und jedem... ;)


    Sila/Tugendregeln sind Übungen "im Abstehen von..." und fallen umso leichter, je mehr (Selbst-) Liebe und (Selbst-) Mitgefühl sie begleiten.

    Ein starres "Regel-Korsett" sollten die Sila wohl nie sein, aber, als Teil des Edlen Achtfachen Pfades, dem Geist Orientierung/Richtung geben, ihn läutern und zugleich das Leben mit den Mitmenschen und -geschöpfen friedlich(er) gestalten (was im Endeffekt auch zu einem glücklicheren Leben-für alle- führt).


    Möglicherweise hast du mittlerweile durch deine Zen-Praxis (+ Lebenserfahrung) schon etwas von jener "heiteren Gelassenheit" verinnerlicht, für die der Buddha (bzw. Buddhismus) steht und den Meisten bekannt ist?

    (Spiegelt sich ja auch teilweise im Titel dieses Threads!)


    Über vergangene "Sünden" schmunzeln zu können, geht doch klar in diese Richtung... :)

    (Wenn du irgendwann noch jenen vergeben könntest, die dir Unrecht taten, sich an dir "versündigten", wärst du noch einen Schritt weiter, aber: eins nach dem anderen... :erleichtert: )


    Ich bin nach vielen Jahren (und 4 Psychotherapien!) erst vor kurzem endlich in der Lage gewesen, meinen Eltern (84 J./89 J.) gewisse "Fehler" zu vergeben und zu akzeptieren, dass sie damals (wie heute), u.a. aufgrund bestimmter Persönlichkeitsstrukturen/-störungen, nicht anders konnten, als so zu handeln, wie sie es taten (und manchmal noch tun).

    Das Bewusstsein, mit den Konsequenzen dieser (traumatisierenden) Fehler das ganze Leben "beschäftigt" zu sein, hatte mich zuvor nur in verzweifelte, hilflose Wut getrieben, die natürlich zu nichts als weiterem Ungemach führte...


    Tatsächlich musste ich aber zuerst in mir selbst (u.a. mit Hilfe der buddhist. Praxis) Frieden finden, bevor ich ihn auch mit den Eltern verwirklichen konnte.

    Mit dem Frieden kehrten auch Gefühle von Liebe zurück, die zuvor verschüttet/verdeckt, nicht spürbar, waren. :heart: :)



    Ein Weiser ist erstens jemand, der sich selbst nicht sabotiert.

    Da bin ich noch am Arbeiten.

    Viel Glück und Erfolg dabei! :like: :klee:



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Hallo JoJu91 , :)

    danke für deinen interessanten Beitrag (# 361) - aus Zen-Sicht ... _()_


    Manchmal glaube ich, in deinen Texten vielfach so einen zarten, leisen, ironischen Unterton wahrzunehmen, so als nähmst du (das) alles nicht wirklich ernst (oder sollte das eine Projektion sein?.. :?).

    Die Leerheit lässt sich unmittelbar wahrnehmen.

    Diese unmittelbare Wahrnehmung stellt sich so schnell ein, wie wenn ich bei einem Vexierbild von der Wahrnehmung einer weissen Vase auf schwarzem Grund umschalte auf die Wahrnehmung der zwei schwarzen Gesichter auf weissem Grund.


    Mit dem Wahrnehmen der Leerheit ist auch die Frage nach der Natur des Ich geklärt.


    Mit dem unmittelbaren Wahrnehmen der Leerheit endet für mich der achtfache Pfad nicht, denn ich verbleibe nicht in der Leerheit (der Welt der zwei schwarzen Gesichter), sondern kehre in die Welt der weissen Vase, in Samsara, zurück.

    Vielen Dank für diese anschauliche Schilderung! _()_

    Wann (oder womit oder wodurch) endet für dich der achtfache Pfad?

    (Endet er überhaupt je - außer durch den Tod?)

    In Samsara lebt der Weise schon aus Egoismus sittlich,

    Hm...(Wie denkst du denn über "Weise"??)

    Natürlich verfügt auch ein weiser Mensch über "gesunden" Egoismus (das "Prinzip Eigennutz" ist ja jedem Lebewesen inhärent), aber m.E. handelt ein "Weiser" nicht aus Egoismus sittlich, sondern aus Einsicht/Erkenntnis ("Wissen"), Mitgefühl und Güte.


    Bestenfalls könnte man wohl sagen, dass ein "schlauer" (oder kluger) Mensch es - auch aus egoistischen Gründen - vorziehen würde, ethisch zu leben.

    Selbst "Dumme" begreifen, dass unsittliches Verhalten - in irgendeiner Form - "bestraft" wird, so vermeiden sie, im Zweifelsfall, aus Furcht, die ethischen Regeln zu brechen.


    ("Die Furcht, nicht Güte, bändigt den Frevler/Bösen" - Publilius Syrus)


    der Unsittliche hat jedoch leider oft die grössere Chance, an seinem charakterlichen Tiefpunkt die Leerheit zum erstenmal unmittelbar zu erfahren, wenn er sein totales selbstverursachtes Scheitern erkannt hat.

    Diese starre Unterscheidung sittlicher / unsittlicher Mensch existiert in der Realität ja gar nicht so abgegrenzt (die Mischung macht's), aber grundsätzlich erinnert mich diese Einschätzung an die Bibel, wo ausgesagt wird, dass (reuige) "Sünder" im Himmel sehr willkommen seien....

    Quote

    Jesus antwortete ihnen: »Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken! 32 Ich bin gekommen, um Sünder zur Umkehr zu Gott zu rufen, und nicht solche, die sich sowieso für gut genug halten.[4]« (Lukas 5,32)


    Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die keine Umkehr nötig haben. (Lukas 15,7)


    (Hast du zufällig einen christlichen Hintergrund?)

    Satori ist nicht gerecht im weltlichen Sinne. Es erfordert ein zeitweises (!) Aufgeben aller Ansichten und Überzeugungen, auch der edelsten, und dieses Aufgeben auch der edelsten Überzeugungen ist für den Tugendhaften fast unmöglich.

    Woher weißt du das?

    In der Meditation lässt man doch alles los, jegliche Gedanken (also auch Ansichten, Überzeugungen), Gefühle, körperliche Empfindungen,...

    Ich denke, dabei spielen Tugendhaftigkeit oder Untugendhaftigkeit keine Rolle, sondern Vertrauen, die Fähigkeit zur Hingabe,.. - und Übung.

    Nur die Untugendhaften könnten ihre Gewissensbisse und Reuegefühle mit einem gewissen Humor nehmen und als Ansporn für verschärfte Meditationspraxis nehmen.

    Gelobt und gepriesen seien die Untugendhaften und Sünder! (kl. Scherz) ;) :erleichtert:


    Also Humor ist ja immer gut, aber wieso sollte ein ethisch lebender Mensch - quasi automatisch - humorlos sein?

    Es klingt doch schon an bei dir: Wer "Gewissensbisse" und "Reuegefühle" entwickelt, kann ja so schlecht und unsittlich gar nicht sein...


    ("verschärfte Meditationspraxis" :lol:)


    Das ist keine Aufforderung zu untugendhaftem Verhalten. Bloß nicht !

    Na, da haste ja gerade nochmal die Kurve gekriegt... ;) :lol:



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Tim99 , was mir auffaellt ist deine extreme Ich-Bezogenheit. Fast jeder Satz deiner Beitraege beginnt mit - oder enthaelt - 'ich', 'mein', 'mich', 'mir'.


    Ich denke mal, so was macht krank.

    Dass fast jeder Satz mit "Ich" beginnt, zeigt zunächst einmal nur, dass Tim99 "seine" Wahrnehmungen, Empfindungen, Einschätzungen und Ansichten äußert

    (und dass sein Geist/Herz "voll" ist...).


    (Sogenannte "Ich-Botschaften" werden übrigens in der "Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg" im zwischenmenschlichen verbalen Interagieren sogar empfohlen, da sie allemal friedlicher wirken, als die (oft beschuldigenden, tadelnden, anprangernden) "Du-Botschaften".)


    Natürlich ist es - auf Dauer - unheilsam, zu starke Ichbezogenheit zu entwickeln, aber es gibt auch gute Gründe dafür, z.B., wenn intuitiv gespürt (oder von außen gespiegelt) wird, dass eine Krankheit vorliegt, die der Behandlung bedarf oder bei isolierten Menschen, die nur "sich" haben....

    So, wie ein kranker Zahn die Aufmerksamkeit (durch Schmerzen) auf sich lenkt, mag auch eine psychische Erkrankung, z.B. ein verletztes "Ich", Beachtung "einfordern", um eine Chance auf Genesung zu haben.


    Hallo dukkha ,

    genau, es gibt körperliche Voraussetzungen dafür, dass in uns ein "Ich" (-Gefühl) und damit Identifikation entstehen kann.

    Also könnte man sagen, dass die Khandha/Skandhas das Ich (-Gefühl) hervorbringen/erzeugen.


    Beweise aus der wissenschaftlichen/medizinischen Forschung gibt es zuhauf, z.B. Untersuchungen an Menschen mit verschiedenen Hirnläsionen, Demenzforschung, etc..


    Meine Großmutter wusste im Endstadium ihrer (vaskulären) Demenzerkrankung nicht mehr, dass "sie" es ist, die Schmerzen im Körper empfindet, dennoch wurden die Schmerzen wahrgenommen (weil die dafür zuständigen Hirnregionen noch funktionierten), als unangenehm empfunden und riefen dementsprechende Reaktionen (der Abwehr) hervor.


    Hallo Qualia,

    ich kann deinem Beitrag nur zustimmen, dass "der schmerzende Körper jeden aus jedem Himmel holt"....


    Im Buddhismus geht es ja darum, zu erkennen, dass das Ich-Gefühl -letztlich- illusionär und nur ein Konzept ist, allerdings ein für das Überleben nützliches.


    Die Wissenschaft stellte übrigens fest, dass das "Ich" - speziell für das Zurechtkommen in sozialen Gruppen - notwendig und hilfreich ist. Im Kontext des Zusammenschlusses zu Gemeinschaften, machte die "Erfindung"/Entstehung dieser "Illusion" also absolut Sinn.



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Trotz der Schwierigkeit kommt es der Realität am nächsten, die Sonnen- und die Schattenseiten zu sehen. Und es hebt die Laune ungemein, die Sonnenseiten nicht aus den Augen zu verlieren.

    Manchmal habe ich den Eindruck, dass manche Menschen die Sonnenseiten gar nicht (mehr) sehen wollen, u.a., da sie ein Ventil für die eigene Unzufriedenheit (welche ihre Wurzeln auch in einem ganz anderen Bereich haben kann) benötigen/zu brauchen meinen.


    Insofern wird die Stimmung/Laune eher gehoben, wenn sich "Brüder/Schwestern im Geiste" finden, die in dasselbe Horn blasen - gemeinsames Lästern schweißt zusammen und vermittelt ein (angenehmes) Gemeinschaftsgefühl. :grinsen:


    Sarkasmus schützt einen sehr zuverlässig davor, die guten Punkte in unperfekten Argumentationen zu übersehen. Da es perfekte Argumentationen nicht gibt, ist das eine sinnvolle Methode wenn man sich nur auf‘s Negative fokussieren will.

    Das musste ich zweimal lesen, um (hoffentlich?) zu verstehen, was du meintest:


    Also, Sarkasmus übersieht NICHT die guten Punkte einer UNperfekten Argumentation, vielmehr greift er sie auf, um sie dann zu zerfleddern/zerfleischen und somit möglicherweise ad absurdum zu führen?


    Sarkasmus hat die Absicht zu "beißen", zu verletzen, stellt dementsprechend einen Angriff dar, wobei ja, im Falle des Politiker-Bashings im privaten Kreis, niemand persönlich getroffen wird, sondern man günstigenfalls die Einmütigkeit "feiern" kann (s.o.).


    Anders sieht es natürlich aus, wenn z.B. Journalisten in der Öffentlichkeit genüsslich die Fehler der "Mächtigen" brandmarken und sezieren, in der - geradezu selbstverständlichen - Erwartung (vielleicht auch der Hoffnung auf Korrektur der Fehler... :doubt: ), dass die Betreffenden das "abkönnen".

    (Hohe Frustrationstoleranz einerseits und ausgeprägte Narzissmus-Anteile der Persönlichkeit andererseits, sind dabei sicher hilfreich, was dazu führen könnte, dass am Ende vorwiegend solche Politiker die Nase vorn haben... 8) )



    Für Buddhisten geht es um die "guten Absichten" - dafür könnte es ggf. auch mal (nicht generell) angebracht sein, das Negative verstärkt in den Fokus zu nehmen, weil Menschen teilweise dazu tendieren, sich, zum Zwecke des eigenen Wohlgefühls, vieles klein- oder schönzureden und sich damit "einzurichten".
    (Das Gegenteil ist aber ebenfalls ungünstig.... ;) )



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Ich habe keinerlei Handlungsspielraum,

    Das ist ein falscher Glaubenssatz,

    denn es gibt immer einen Weg, lieber Tim99 , ich wünsche dir, dass du den für dich richtigen findest.

    Manchmal muss man etwas Vertrautes aufgeben, um die Chance auf etwas Besseres zu erhalten...


    Wenn du magst, schau mal hier vorbei:

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    hellobetter.de

    Ich habe verstanden ich muss mich unterordnen um zu überleben, nicht auffallen am Besten, nicht widersprechen usw.

    Vielleicht ist das tatsächlich - für eine gewisse, beschränkte Zeit - das geeignetste "Überlebensprogramm", bis dir eine Alternative zur Verfügung steht?

    Wenn dem so sein sollte, hilft der verinnerlichte, gelassene Satz:

    "Dann ist das (jetzt eben) so."


    Ich habe das auch mal durchgezogen - "Augen zu und durch" - bis ich den Arbeitsplatz wechseln konnte.


    War schon hart, aber ich wusste ja, es geht bald vorüber...


    Alles Gute dir!


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Gebt mir 'ne Minute zum Verschwinden, bevor Ihr den Narrhallamarsch auflegt. Danke.

    Sieht SO "buddhistische Gelassenheit" aus? :?


    Man sollte doch der (närrischen) Realität ruhig und unerschütterlich ins grell geschminkte Auge sehen können:


    Da kann man aber nicht davon weglaufen oder das verdrängen - es läuft einem ja nach und drängt sich von selbst auf - deshalb muss man sich dem Leiden stellen und aufhören, es zu verharmlosen oder zu verkleinern.

    (Sorry, Leonie , dass ich deine Zitate aus dem Thread "Was wird wiedergeboren?" mal eben "ausborge" - du hast ja Humor.... ;))

    Rechte Ansicht ist zu sehen, dass Leiden alles ist. Die Unterscheidung von heilsam und unheilsam führt nicht aus dieser Totalität heraus. Man kann damit beginnen, aber man sollte sich nicht allzu lange damit aufhalten und lieber gleich der ganzen Wahrheit ins Gesicht sehen.


    Mein Mitgefühl, Sudhana, du wohnst ja in einer ziemlich Narrhallesen-verseuchten Gegend.... :clown: :lol:


    Heeeelau! :party: - Grüße von einer Ex-Meenzerin, die meint, du hättest das Potenzial zu einem zweiten "Bonewitz".... ;)

    Wenn mich jemand fragt "wie geht es Dir", antworte ich wahrheitsgemäß.

    Und wenn das nicht so wichtig ist "es geht mir gut genug" - Zitat "Jenseits von Afrika", der Hausdiener von Tanja Blixen.

    _()_

    Diese Formulierung gefällt mir! :like: :)


    Eine Freundin, ziemlich desillusioniert, antwortet auf diese Frage stets: "Immer so weiter....", womit sie auf den - gefühlt - immer gleichen "Trott" verweist und sich gleichzeitig vor neugierig nachbohrenden Fragen schützt (die sie nicht beantworten möchte).


    Die heitere Variante einer Nachbarin (89 Jahre alt!) auf die gleiche Frage: "Wenn man das Schlechte abzieht - GUT!" :grinsen:


    Mein Vater, gleichfalls im 89. Lebensjahr und von allerlei Molesten geplagt, seufzt dagegen: "Na ja....", was eine genauere Nachfrage dringend erfordert (Er braucht das "Abjammern", auch, wenn er es nicht zugeben würde.... ;) )


    Wenn mich früher jemand fragte, nutzte ich die Gelegenheit gerne mal, um mein Herz auszuschütten (das immer übervoll war... (: ), bis mir dämmerte, dass die Frage womöglich tatsächlich nur eine Höflichkeitsfloskel gewesen war... :oops:

    Heute antworte ich wahrheitsgemäß : "Mal so, mal so.." oder "So lala" und gehe nur ins Detail, wenn weitergefragt wird.

    Mittlerweile höre ich lieber den Anderen zu....


    Liebe Grüße, Anna :) :heart: _()_

    Hallo, lieber Tim99 , :)

    Ich bin etwas genervt nachdem ich jedes Jahr rund 200 Neujahrswünsche bekomme und auch drauf antworten sollte, weil es ja dienstlich ist.

    Das kann ich nachvollziehen! :eek: (Die Dosis macht das Gift...)

    Mir stellt sich jetzt die Frage:

    Gehört das zu deinem Job, bzw. wirst du dafür bezahlt?

    Wenn ja, macht es Sinn zu akzeptieren, dass es Dinge gibt, die eben getan werden müssen und zu versuchen, es bestmöglich zu erledigen. Vielleicht kannst du dabei sogar etwas Kreativität entwickeln und altbekannte Formulierungen leicht abändern?

    Wie geht Ihr denn damit um? Diese blöden Floskeln, wie geht es dir, alles gut? usw. . Es interessiert mich bei den meisten Menschen nicht wie es ihnen geht und umgekehrt ist es genauso, so eine Falschheit.

    Die "blöden Floskeln" sind gar nicht so dumm, wie sie manchmal erscheinen, denn sie sollen ja die Verbundenheit, den Zusammenhalt betonen und in Erinnerung rufen.

    Klar, wenn man etwas ausdrücken soll, was man nicht fühlt und sich auch dem tieferen Sinn gegenüber verweigert, wird das Ganze zur Farce.

    Vielleicht hat der Buddhismus hier eine Antwort, die weiterhilft und mir dieses "Elend" jedes Jahr erspart bzw. auch zwischendurch, weil sorry, mich interessiert es wie es Menschen geht, aber nicht bei jedem!!

    Der Buddhismus empfiehlt bekanntlich, Liebe und Mitgefühl für ALLE Wesen zu entfalten, dabei hilft die Metta-Meditation - häufig praktiziert - auch dadurch, dass man sich selbst Liebe und Mitgefühl schenkt und infolgedessen tiefsitzende Ängste, Wut und Groll langsam aufgelöst werden.

    Denn eine Ursache für solchen Unmut, bzw. Desinteresse und Unlust, ist eine schlechte Grundstimmung, die (weitere) negative Gedanken befördert und Aspekte wie Dankbarkeit ausschließt.


    Wenn du gut für dich sorgst, inneren Frieden erreichst, mit dir im Reinen bist, dann fällt es dir auch leichter, in jedem Menschen ein interessantes "kleines Universum" und durchaus liebenswertes Wesen zu sehen.

    (Damit entfiele auch das Gefühl der "Falschheit" bei der Anwendung von Floskeln. )



    (Vorsicht Floskel ;) ): Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Hallo, lieber Tim99 ,

    Es gab seitdem wir auf der Welt sind noch nie so viele Brennpunkte wie heute. Global und lokal gesehen und ich habe das Gefühl die Buddhisten, die tief in sich ruhen, die interessiert das so gar nicht, als ob es das alles nicht gäbe. Wäre es nicht gerade Aufgabe von intelligenten und intellektuellen Menschen mehr Stellung zu beziehen?

    nach meinem Dafürhalten hält sich "der" Buddhismus weitgehend aus der Politik heraus und konzentriert sich primär auf die "Befreiung" des Geistes jedes Einzelnen.


    Was, geschähe es in größerem Umfang als derzeit (aktuell leben nur ca. 270.000 Buddhisten in Deutschland), tatsächlich größere Veränderungen zum Positiven, auch im gesellschaftlichen Bereich (Politik, Wirtschaft,...), bewirken könnte.


    Jeder einzelne Praktizierende ist aufgefordert, sich zunächst um Ordnung und Frieden im eigenen Geist zu kümmern, bevor er daran geht, die "Welt zu verändern" (was im Grundsatz sowieso illusorisch ist).

    Die Beachtung der 5 Sila und das Beschreiten des Edlen achtfachen Pfades - wirklich ernstgenommen! - werden jedoch, quasi automatisch, dazu führen, sich, den eigenen Kräften/Ressourcen entsprechend, hilfreich zu engagieren, dessen bin ich mir, auch aus eigener Erfahrung, sicher.


    Wir leben in einer Umbruchphase, die Buddhisten (welche ja auch "nur" Menschen sind ;) ) genauso "irritiert", wie Menschen anderer geistiger Schulen/Religionen/ "Orientierungen".

    Erst einmal gelassen zu beobachten und zu analysieren, halte ich für den besseren Weg, als sich blindlings z.B. in Protestaktionen zu stürzen....


    Beispiel Flüchtlingspolitik:

    Viele Menschen, die sich vor unkontrollierten "Flüchtlingsströmen" (oft insgeheim) fürchten und die Politik dafür kritisieren (ev. aus Protest AfD wählen), machen sich nicht klar, dass es die geforderte "Obergrenze" selbstverständlich gibt (wenn sie auch nicht kommuniziert wird).

    Sie existiert, weil man einen Kipppunkt annehmen kann, an dem weder Geld, noch Unterkünfte für Geflüchtete mehr zur Verfügung stehen werden.


    ich habe das Gefühl die Buddhisten, die tief in sich ruhen, die interessiert das so gar nicht, als ob es das alles nicht gäbe.

    Kennst du persönlich Buddhisten, die so tief in sich ruhen?

    Die würde ich auch gerne mal kennenlernen.... :) ;)


    Alles Gute und liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart: