So ein Vexierbild ist Form und Farbe, die Vorstellung lässt eine Vase oder Gesichter erscheinen.
Das ist natürlich nur ein Gleichnis.
Mit Leerheit unmittelbar wahrnehmen meine ich weder sehen, hören, riechen, tasten, schmecken noch denken. Es ist ein Wechsel im Bewusstsein.
Im Zazen habe ich meist mit der Atembetrachtung begonnen, mit offenen Augen vor einer weissen Wand sitzend, im halben Lotus-Sitz, das war beim längeren Sitzen sehr schmerzahft.
Nach dem Fallenlassen der Atembetrachtung konnte ich oft in voller Wachheit aufhören zu denken,das war am einfachsten, die Lücke zwischen zwei Gedanken auf viele Minuten ausdehnen. Danach haben sich in voller Wachheit die Emotionen (Wut, innere Unruhe, ...) aufgelöst, das ist die erste Stufe des Denkens und Wahrnehmens ohne jeglichen Gedanken, ohne jeglich Emotion.
Manchmal konnte ich tiefer gehen und das Körpergefühl ist verschwunden, die Schmerzen des Lotus-Sitz waren vollständig verschwunden, der Atem war kaum mehr spürbar fein.
Hellwach, entspannt, die Last der Welt vollkommen verschwunden, unendliche Freude und Leichtigkeit. Kein "Gefühl" mehr von ich, aber noch ein Hintergrundbewusstsein von "bin" ohne ich. Das ist die erste Stufe eines höheren Bewusstseins, und die Quelle für Erkenntnis jenseits von Verstand, Vernunft, Logik, jenseits des Alltagsbewusstseins. Dieser Bewusstseinszustand ist einfach, er ist höher als das Alltagsbewusstsein, weil er einfacher ist, ohne den Lärm des Ich.
Es ist noch nicht die Erkenntnis der Leere, aber ein Anfang. Es geht noch höher und noch einfacher.
Die Schilderung oben ist natürlich die Schilderung einer "idealen" Zazen-Sitzung, Gedankenfreiheit konnte ich fast immer erreichen, das Loslassen der Emotionen war deutlich schwieriger, und die vollständige Entspannung des Körpers mit dessen Nicht-mehr-Fühlen eher die Ausnahme.
Für mich war der Zugang zu höheren, einfacheren, Bewusstseinszuständen das wichtigste Ziel in den Anfangsjahren meiner Praxis, weil ich extrem starkes dukkha hatte und für philosophische Fragen keinen Raum.
