Für mich sind es dramatische Veränderungen und ja, die Positivdenker werden natürlich zig Gegenargumente finden, aber dann bitte auch auf die aktuellen Entwicklungen eingehen, die vielleicht gar nicht sehr positiv sind.
Samsara ist ein Zustand der Frustration - unsere Wünsche erfüllen sich nicht.
Das sieht man gut in der Natur: Eine Blaumeispaar hat im Laufe seines Lebens bis zu 40 Nestlinge. Und davin sterben alle bis auf durchschnittlich zwei. Der Rest fällt Krankheiten, Räubern, Unfällen zum Opfern. Zu Scheitern ist für die kleine Blaumeise die Norm und selbst nur erwachsen zu werden ein Glücksfall. Man stößt an eine Grenze. Ein Lebensraum hat nur eine bestimmte Tragfähigkeit, und all die anderen fallen über die Kante.
Es gibt ganz selten Situationen wo das nicht so ist. Ein paar Blaumeisen könnte es auf eine Insel verschlagen, wo es vorher keine gab. Ein Paradies wo es keine Feinde gibt und Nahrung in Hülle und Fülle. Auf dieser Paradiesinsel könnten sich die Vögel dann exponentiell vermehren - für kurze Zeit erfüllen sich die Wünsche ohne auf Widerstand zu treffen. Aber eben nur so lange bis man auch dort an die Grenze stößt und einen "Samsara wieder hat" und die Wünsche frustriert werden.
Wir sind in der Situation dass wir jetzt fast drei Generationen von Menschen hatten, wo sich die Grenze. immer weiter verschob. Durch Öl, durch Technik und Globalisierung. Wir sind in einer ungewöhnlichen Paradiesinsel aufgewachsen.
Aber alles hat ein Ende und So wird sich die exponentielle Wachstumskurve der "große Beschleunigung" neigen. Was bedeutet ,dass uns die die samsarische Normalität langsam aber sicher näher kommt - Krieg, Seuchen, Unsicherheit kehren zurück. Das wünscht man natürlich niemanden, aber wenn man schaut war es für die meisten Zeiten nicht ungewöhnlich.
Weil wir aber den paradiesischen Glücksfall als Normalität und als ererbten Recht sehen, sind wir frustriert und verfallen in tiefe Angst, wenn die positive Umstände wegbrechen. Wenig hat uns darauf vorbereitet. Für uns lag die verheißungsvolle Zukunft immer vorne und es ist schmerzlich sie auf einmal im Rückspiegel zu sehen. Von daher sind viele von Gefühlen der Verzweiflung, des Verlust, der Enttäuschung und der Wut erfüllt. Aber auch wenn diese Gefühle sehr nachvollziehbar sind, sind sie nicht wirklich zielführend.
Dankbar anzuerkennen in welchen außergewöhnlichen Zeiten wir groß geworden sind, hilft diese schrittweise und unvermeidliche Rückkehr zur Normalität ( was kann schon immer weiter exponentiell wachsen ) gelassener zu nehmen.