Kleine Ergänzung noch bezüglich des Thread-Titels.
Das "Gedanken ersetzen" ist bei einfachen unheilsamen Gedanken eine Technik, um z.B. Neid/Gier gegen Wohlwollen zu ersetzen.
Für solch starke Gedanken, wie sie ein PTBS hervorrufen kann, ist sie grundsätzlich eher nicht gedacht.
Einmal kurz erklärt:
QuoteDisplay MoreIm Theravada-Buddhismus ist die Praxis des "Gedanken-Ersetzens" oder "Gedanken-Umleitens" eine wichtige Methode, um unheilsame Gedanken durch heilsame Gedanken zu ersetzen. Dieser Prozess wird oft als ein Schlüsselaspekt des "rechten Denkens" (samma sankappa) im Edlen Achtfachen Pfad beschrieben.
### 1. Grundlagen des Gedanken-Ersatzes:
- **Unheilsame Gedanken (Akusala)**: Im Theravada-Buddhismus werden Gedanken, die zu Leiden und Verwirrung führen, als unheilsam oder "Akusala" bezeichnet. Dazu gehören Gedanken der Gier, des Hasses, der Verblendung, des Neides usw.
- **Heilsame Gedanken (Kusala)**: Auf der anderen Seite werden Gedanken, die zu Wohlbefinden, Klarheit und Weisheit führen, als heilsam oder "Kusala" betrachtet. Dazu gehören Gedanken der Großzügigkeit, der Liebe, der Mitgefühls und der Weisheit.
### 2. Praxis des Gedanken-Ersatzes:
#### A. Achtsamkeit (Sati):
Der Prozess des Gedanken-Ersatzes beginnt oft mit Achtsamkeit. Dies bedeutet, sich bewusst zu werden, welche Gedanken im Geist auftauchen, ohne sie automatisch zu akzeptieren oder zu verdrängen.
#### B. Erkennen unheilsamer Gedanken:
Sobald man sich unheilsamer Gedanken bewusst ist, ist der nächste Schritt, sie klar zu erkennen. Dies beinhaltet die Einsicht, dass diese Gedanken letztendlich Leiden verursachen, für einen selbst und oft auch für andere.
#### C. Unterbrechung der unheilsamen Gedanken:
An diesem Punkt versucht man, die unheilsamen Gedanken zu unterbrechen. Dies kann durch verschiedene Methoden geschehen, wie zum Beispiel durch bewusstes Atmen, durch Lenken der Aufmerksamkeit auf den Körper oder durch bewusste Ablenkung.
#### D. Einsetzen heilsamer Gedanken:
Nachdem die unheilsamen Gedanken unterbrochen wurden, ist der nächste Schritt, heilsame Gedanken einzusetzen. Dies kann durch bewusstes Kultivieren von Gedanken wie Mitgefühl, Dankbarkeit, Geduld und Weisheit geschehen.
#### E. Wiederholung und Vertiefung:
Wie bei jeder Praxis im Buddhismus erfordert auch der Gedanken-Ersatz Übung und Wiederholung. Je öfter man diese Praxis ausführt, desto mehr wird der Geist dazu neigen, automatisch zu heilsamen Gedanken zu neigen, anstatt den unheilsamen nachzugeben.
### 3. Beispielhafte Anwendung:
Angenommen, jemand erlebt ein Gefühl von Ärger gegenüber einer Person, die ihm Unrecht getan hat. Anstatt diesem Ärger nachzugeben, würde die Praxis des Gedanken-Ersatzes wie folgt angewendet:
1. **Achtsamkeit**: Die Person wird sich bewusst, dass Ärger in ihrem Geist aufkommt.
2. **Erkennen unheilsamer Gedanken**: Die Person erkennt, dass dieser Ärger Leiden verursacht und ihr Wohlbefinden beeinträchtigt.
3. **Unterbrechung der unheilsamen Gedanken**: Die Person unterbricht den Ärger, vielleicht durch bewusstes Atmen oder durch eine kurze Pause.
4. **Einsetzen heilsamer Gedanken**: Anschließend lenkt die Person ihre Gedanken auf Mitgefühl für die andere Person, auf Vergebung oder darauf, dass jeder Fehler macht und dass es besser ist, inneren Frieden zu bewahren.
5. **Wiederholung und Vertiefung**: Mit der Zeit wird der Geist dieser Person eher zu Mitgefühl und Vergebung tendieren, wenn Ärger aufkommt, anstatt ihm nachzugeben.
Diese Praxis des Gedanken-Ersatzes im Theravada-Buddhismus ist eine effektive Methode, um das Bewusstsein zu schulen, unheilsame Gedanken zu erkennen und sie durch heilsame Gedanken zu ersetzen. Auf diese Weise kann der Praktizierende Frieden, Weisheit und Wohlbefinden im Geist kultivieren.