Posts from void in thread „OT: Queeres ertragen“

    Die Frage war ernst gemeint. Ich würde gern das Problem verstehen, warum Einzelkabinen zugangsbeschränkt sein sollten.

    Bei J.K Rowling ist anscheinend so, dass die Mißbrauchserfahrung mit Männern hatte und von daher Toiletten als so eine Art weiblicher Safe-Space sieht aus dem möglichst alles was männlich - und von daher bedrohlich/potentiell vergewaltigend ist, verbannt gehört. Und von daher auch eben alle Transsexuellen mit männlichen Geschlechtsmerkmalen ( auch wenn diese vollkommen harmlos und eher selberOofer sind) Es ist also so ein auf Traumatisierung und Angst zurückgehendes Denken in Safe-Spaces.


    Traumatisierung ist schwer, weil man es gleichzeitig ernst nehmen sollte, es aber auch irrationale Aspekte haben kann.


    Ich denke, dass es auch Homosexuelle gibt, die wegen einer Traumatisierung unter sich bleiben wollen, auch um den Preis, andere auszuschließen.

    Hi Rigpa,

    Queer ist ein Oberbegriff für alles mögliche, was nicht der Norm entspricht - also bezüglich der sexuellen Orientierung

    ( Schwul, lesbisch, bi) oder eben der Geschlechtsidentität. Weil das ist, was ja jedem passieren kann, kann man da politisch und weltanschaulich sehr verschieden sein. Du kannst schwul und konservativ sein ( und sogar fremdenfeindlich) und nur weil jemand sich nicht dem Geschlecht zugehörig fühlt das zur Figur paßt, sagt das wenig sonst aus.


    Der Begriff Gender-Idelogie ist so eine Sache. Geschlechtsidentität war schon immer ideologisch und ganz stark mit Machtverhältnissen vermischt. . So war es ja so, dass bis 1977 Frauen nur mit Erlaubnis ihres Mannes arbeiten durften. Bus 1958 dürfte der Mann nach Belieben den Anstelle ngsverzrag seiner Frau kündigen.Und die Vergewaltigung in der Ehe wurde erst 1997 strafbar.Davor galt, dass die Frau ja bei der Heirat schon ja gesagt hatte und ihr Einverständnis dann nicht mehr notwendig ist.


    Das was Feministinnen da erkämpften war also, dass das Geschlecht ( Gender) immer unwichtiger wurde. Und man nicht, nur weil einem nichts zwischen den Beinen baumelt auch wichtige Rechte und Geld fehlen. Gerade als Frau hat, man da doch Grund denjenigen die das erarbeitet haben, dankbar zu sein. Da ist es doch quasi eine logisch nächster Schritt der Selbstermächtigung , dass Geschlecht zur Privatsache und auch änderbar ist. So wie mich ja im Job niemand nach Herkunft der Großeltern und so fragt, sollte auch Geschlecht egal sein.


    Es sind eher rechte Strömungen, die es mit viel Mühe so hindrehen, als würde einem da was weggenommen werden, und als wäre man durch Transsexuelle und Homosexuelle in seiner Identität bedroht.

    Nun ja... es gibt Grenzen. Wenn z.B. die Meinung, queere Menschen in großer Zahl bei einem Retreat nicht zu feiern, sogleich mit einer grundsätzlichen Haltung gegen Ausländer verglichen wird, so ist eine Grenze überschritten, weil der Schritt zur Nazikeule nicht mehr weit ist.

    Für mich ist der Vergleich legitim. Mit welcher Staatsbürgerschaft, mit welchem Geschlecht oder welcher sexuellen Orientierung jemand geboren ist, ist etwas wofür man nichts kann.


    Und dafür sollte man dann nicht diskriminiert werden. Im Einzelfall kann es natürlich sein, dass jemand durch die Anwesenheit von Frauen "irritiert" ist, dass es für ihn schrecklich ist. Auf solche sozialen Phobien sollte man natürlich Rücksicht nehmen, es sollte aber nicht zum Problem für die Frauen werden, wenn jemand so eine Allergie/Phobie hat.


    Ich finde es gut, wenn man über seine Gefühle - auch wenn sie sozial unerwünscht sind - reden kann. Das ist eine große Chance.


    Aber wenn man davon redet, wie Transsexuelle durch ihre Anwesenheit andere "irritieren" dann liegt darin auch ein Problem. Weil es ja ein Kontinuum zwischen solchen Gefühlen zu Ablehnung und Verachtung, zu Beleidigung und Gewalt gibt.


    In Deutschland wurden in 2020 mehr als Tausend homohobe und transfeindliche Delikte gezahlt, darunter 227 Gewalttaten. Von den Transexuellen die ich kenne ( sind nur 6 also nicht besonders signifikant) , sind die Hälfte tief traumatisiert. Sie haben Angst in den Supermarkt zu gehen, Angst sich zu bewerben, Angst einfach so rumzulaufen. Weil sich ständig aus dem Nichts heraus, Gewalt entladen kann.

    Gurkenhut

    Keine Ahnung, was Du verstanden hast. Warum soll Hingabe denn unbedingt mit queeren Menschen zusammen sein wollen? Wenn ihm oder ihr das suspekt ist, und er/sie äußerst das, dann kann man das doch stehen lassen, ohne gleich ein Thema daraus zu machen. Er/sie hat ja geschrieben, dass er/sie sich in einer Gesellschaft, in der besonders viel queere Menschen zusammenkommen, er/sie sich nicht wohlfühlen würde. Ja, warum auch nicht?

    Vielleicht macht es Sinn, da die die verschiedenen Ebenen auseinanderzudröseln:


    1. .Die erste Ebene ist die der Emotionen. Es kann einfach sein, dass man sich unter bestimmten Menschen nicht wohl fühlt, weil sie einen "suspekt sind" z.B unter Fussballfans, unter dicken Menschen, unter Behinderten oder eben unter Menschen die eine queere Kultur leben. Das sind erstmal die eigenen Emotionen.
    2. Die zweite Ebene ist, wenn dies in Abneigung und Verachtung kippt. Da reichen schon Blicke. Wenn dicke Menschen in der U-Bahn verächtlich angesehen werden. Es ist diese zweite Ebene die man vermeiden sollte. Auch wenn man sich vom anderen abgestoßen fühlt, sollte man versuchen Respekt aufzubringen. Ich kannte mal eine Frau, die sehr katholisch war. Für sie war ihr schwuler Nachbar ein schlimmer Sünder um den sie sich Sorgen machte. Aber dennoch behandelte sie ihn mir den gleichen Respekt wie alle anderen.
    3. Die dritte Ebene ist die Ebene der Ideologien. Also inwieweit man bestimmte Meinungen teilen muß oder nicht, um nicht moralisch unten durch zu sein.

    Ich finde man sollte diese Ebene auseinanderhalten. Wenn bei einem bestimmten Menschen negative Gefühle auslösen, dann kann man dies oft nicht verhindern. Man kann aber trotzdem Respekt üben. Dies bedeuten aber wiederum, dass man nicht andere gesellschaftliche Werte vertreten kann.


    Natürlich ist das jetzt sehr vereinfacht. Wenn jemand katholisches sagt, er respektiere Schwule als Personen ihnen dann aber aus theiloigische Gründen die Ehe vorenthält, dann kann das auch als Abwertung rüberkommen.

    Kann/ Darf ich nicht eine Meinung haben, welche dazwischen ist ?

    Also ich habe Mitgefühl aber möchte nicht, dass es Normalität wird und keiner mehr weiß, was er ist.

    Es hat so etwas punkmäßiges, " ich bin dagegen " oder ist es etwas revolutionäres, etwas was sich lohnt ? Wenn es keinen mehr gibt, der sich als dieses oder jenes Geschlecht sieht und bezeichnet ?

    Mir kommt es so vor als betreibst du eine Täter-Opfer-Umkehr. Wenn man mit einem Geschlecht geboren ist, das sich falsch anfühlt, dann ist das eine schweres Problem und für die Betroffenen eine lange Leidensgeschichte. Man möchte einfach nur normal sein und respektiert werden. Erst aus der Erfahrung heraus, dass man für diese Normalität kämpfen muß, werden einige zu Aktivisten.


    Einige "ideologische" Sicht kommt ja eher von den Unis. Dort gibt einige Lehstühle für Gender-Studies - diese kommen aus dem radikalen Feminismus und diese sind oftmals sehr radikal z.B Judith Butler oder Donna Haraway. Wenn du da eine Punk Attitüde siehst hast du Recht.

    Viele Linke haben ja die Hoffnung verloren eine gerechte Gesellschaft zu schaffen, und engagieren sich deswegen umso mehr für Minderheitenrechte. Das gebiert sehr viel Verbalradikalismus. Es ist verständlich dass da nicht jeder mitgeht und von daher kannst du das ruhig ruhig als Gender-Ideologie abtun.


    Mein Wunsch wäre, dass dies dich aber nicht davon abhält einzelne Transpersonen, Nichtbinäre usw. abzulehnen sondern diese respektierst und achtest. Diese sind keine Ideologen, haben keine Punk Attitüde sondern streben einfach nach Respekt. Es wäre wichtig, wenn du da die Äußerung legitime Bedüfnisse nicht als Angriffe auf dich siehst sondern da offen und freundlich bleibst.


    Auch im Forum haben wir viele Leute die unter "Queer" fallen. Denk mal nach: Da hat doch noch nie jemand gesagt du solltest dein Geschlecht ändern. Bestimmt nicht. Während du darauf hinweist schon die Anwesenheit solche Personen wäre für dich irritierend und eine Zumutung. Was wohl einige sehr verletzt hat.

    Dennoch, es sind Ausnahmen und man muss deshalb nicht grundsätzlich die Mann- Frau Einteilung in Frage stellen, so sehe ich es. Die Merheit muss sich nicht ändern wegen einer Minderheit.


    Ich glaube, dass es auch andere Wege gibt um mehr Frieden auf der Welt zu schaffen, als diese Philosophie. Wo man andere nicht zwingen muss ihr Weltbild zu hinterfragen.

    Ein Rollstuhlfahren kann nicht gehen. Damit er die U-Bahn so wie die anderen benutzen kann - damit er gleich ist - braucht es eine Rollstuhlfahrer Rampe.

    Auch da gibt es bestimmt Leute, die in Selbstmitleid versinken und sich diskriminiert fühlen. Die darüber jammern, das von ihren Steuergeldern so eine hässliche Rampe gebaut wird, wo doch für alle anderen die Treppe gut genug ist.


    Auch wenn nur einer von tausenden Passagieren ein Rollifahrer ist, soll die Ubahn genauso für ihn da sein.


    Jedem kann es passieren dass er behindert wird. Und so kann auch jeder mit einer abweichenden Geschlechtsidentität geboren sein. Was die Betroffenen erzählen, ist das Hauptproblem das sie erfahren gar nicht so sehr in der Sache selbst liegt, sondern in der gesellschaftlichen Ablehnung. Dass es Menschen gibt, denen die grundsätzlichen Persönlichkeitsrechte anderer unwichtiger sind als ihr eigenes Gefühl der Irritation. Es würde mich sehr freuen, wenn es weniger solche Leute gäbe.

    Der Autor allerdings scheint mehr für Queere zu sein. Ich finde das auch nicht so reizend, die Vorstellung, dass da nur solche wären in einer Gemeinschaft, bei einem Retreat oder überwiegend nur solche. So hat jeder seinen Geschmack oder seine eigenen Abneigungen und Vorlieben.

    Meinst du das echt so? Siehst du nicht, dass die Wahl zwischen Inklusion ( auch Leute die nicht der Norm entsprechen dürfen mitspielen) und Exklusion ( Ausländer raus) nicht einfach ne Geschmacksfrage ist wie Pepsi vs Cola?