Numisatojama ich bin an einer weiteren Suttenbesprechung interessiert. Ich schlage vor du erstellst einen separaten Diskussionsfaden hier im Sutten-Besprechungs-Bereich: Studienbereich - Suttenbesprechung
Posts from pano in thread „🧺 Suttenbesprechung: Kaccānagottasutta - Eine Sutta über die Rechte Ansicht“
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Mich hatte interessiert wer den von Numisatojama zitierten Kommentar verfasst hat (danke nochmal) und Qualia konnte loswerden, keinen Beipackzettel zu brauchen.
Vielleicht können wir wieder auf die Sutta kommen.
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Numisatojama das ist hilfreich, danke. die Einleitung ist ja nicht Teil der historischen Überlieferung. Aus welcher Ausgabe zitierst du dass denn?
Qualia danke auch dir
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So ganz werde ich nicht draus schlau. Der Anfang erinnert ja ein bisschen an Hamlet: sein (atthi) und nicht-sein (natthi)
ZitatWenn du jedoch den Ursprung der Welt wahrhaftig mit rechter Weisheit siehst, kannst du nicht denken, dass die Welt nicht sei. Und wenn du das Aufhören der Welt wahrhaftig mit rechter Weisheit siehst, kannst du nicht denken, dass die Welt sei.
Der Absatz klingt erstmal paradox. Der zweite Satz deutet ja auf die unbeständigkeit hin (assoziiere ich mit anicca), im ersten satz wäre dann quasi das Gegenteil nicca. hier wird aber keine Seite ergriffen (man würde ja erwarten dass die Sutta klar anicca erklärt).
Zitat‚Unwissenheit ist eine Bedingung für Entscheidungen. Entscheidungen sind eine Bedingung für Bewusstsein. … So kommt diese ganze Masse des Leidens zustande.
Wenn Unwissenheit schwindet und restlos aufhört, hören Entscheidungen auf. Wenn Entscheidungen aufhören, hört Bewusstsein auf. … So hört diese ganze Masse des Leidens auf.‘“
in der übersetzung steht "Entscheidungen": Saṅkhāra (Anhaftung an die Gedanken/geistigen Gebilden). Die Wahl von "Entscheidungen" als Übersetzung lehnt sich wohl an die von Bikkhu Sujato an (er übersetzt sie auf englisch als "Choices"). Bikkhu Bodi übersetzt "volitional formations".
Hier wird also auf die 12 Nidāna bezug genommen, ausgehend von Avijjā (Unwissenheit) als Bedingung für Saṅkhāra, als Bedingung für Viññāṇa (Bewusstsein). Im letzten Teil der Sutta wird also argumentiert dass man das entstehen in Abhängigkeit unterbinden kann, indem man das Ausgangsglied (Avijjā) unterbindet.
Was mir nicht so ganz klar wird ist, wie sich der Gegensatz sein und nicht-sein auflösen soll, da fehlt irgendwie ein Teil der Argumentation für mich.
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Anmerkung für die Mods: Sabbamitta, deren Übersetzung ich hier eingestellt habe, hat ihre Übersetzungen Creative-Commons 0 lizensiert, also nach meinem Verständnis quasi gemeinfrei gestellt, somit sollte lizenzrechtlich / copyright technisch nichts gegen ein Posting des Textes sprechen.
Da wir in letzter Zeit uns die Finger wund-tippen mit Themen mit tagesaktuellem Bezug bzw. "fachfremd" dachte ich mir es wäre mal eine Abwechslung Sutten zu diskuttieren. Im Eröffnungspost möchte ich garnicht groß kommentieren, sondern erstmal eine Sutta einstellen, in der Hoffnung, dass
Spielregel für diesen Faden
Wer hier mitreden will, kommentiert, zitiert, antwortet sollte die Sutta einmal konzentriert gelesen haben. Erst Lesen, dann schreiben.
Kaccānagottasutta
In der Übersetzung von Sabbamitta (https://suttacentral.net/sn12.15/de/sabbamitta)
In Sāvatthī.
Da ging der Ehrwürdige Kaccānagotta zum Buddha, verbeugte sich, setzte sich zur Seite hin und sagte zu ihm:
„Herr, man spricht von dieser Sache, die ‚rechte Ansicht‘ genannt wird. Inwiefern besteht rechte Ansicht?“
„Kaccāna, diese Welt stützt sich überwiegend auf den Doppelbegriff des Seins und des Nicht-Seins.
Wenn du jedoch den Ursprung der Welt wahrhaftig mit rechter Weisheit siehst, kannst du nicht denken, dass die Welt nicht sei.
Und wenn du das Aufhören der Welt wahrhaftig mit rechter Weisheit siehst, kannst du nicht denken, dass die Welt sei.
Die Welt ist überwiegend angekettet durch Anziehung, Ergreifen und Auf-etwas-Bestehen.
Wenn es jedoch um diese Anziehung, dieses Ergreifen, diese geistige Fixierung, dieses Auf-etwas-Bestehen und diese zugrunde liegenden Neigungen geht, und du lässt dich nicht anziehen, ergreifst nicht und machst dir nicht die Vorstellung ‚mein Selbst‘ zu eigen, dann wirst du keinen Zweifel haben, dass alles, was entsteht, nur entstehendes Leiden ist und alles, was aufhört, nur aufhörendes Leiden, und du wirst darüber nicht verunsichert sein. Dein Verständnis dieser Dinge ist von anderen unabhängig.
Insofern besteht rechte Ansicht.
‚Alles ist‘: Das ist das eine Extrem.
‚Alles ist nicht‘: Das ist das andere Extrem.
Der Klargewordene vermeidet diese beiden Extreme und lehrt den Dhamma auf die mittlere Art:
‚Unwissenheit ist eine Bedingung für Entscheidungen. Entscheidungen sind eine Bedingung für Bewusstsein. … So kommt diese ganze Masse des Leidens zustande.
Wenn Unwissenheit schwindet und restlos aufhört, hören Entscheidungen auf. Wenn Entscheidungen aufhören, hört Bewusstsein auf. … So hört diese ganze Masse des Leidens auf.‘“