Posts from Igor07 in thread „Massaker und andere menschliche Leiden akzeptieren können“

    Mit jeder Handlung und mit jedem Wort verändere ich mich und andere. Wenn ich dich beleidige, so hast du keine Wahl als darauf zu reagieren: Entweder durch Ignorieren oder durch eine Reaktion. Verändern wird dich diese Beleidigung so oder so, die Frage ist nur, wie du mit dieser Veränderung umgehst.

    Doch, man kann die verankerten Verhaltensmuster meistens selbst bestimmen( cetana), und es ist somit möglich, zu a-gieren, ohne durch die verzerrte Wahrnehmung (durch die Kilesa, Anhaftungen, Geistesgifte, usw.) zu re-agieren – ähnlich wie ein Roboter. Im Pali-Kanon erschafft der Arahat kein neues Karma. Er identifiziert sich weder mit dem Körper noch mit den fünf Khandhas. Er ist befreit.

    Man könnte es auch anders ausdrücken: Er handelt in innerer Harmonie mit dem Dao, aber die Illusion eines "Ichs" als Person existiert nicht mehr. Wer also würde dann die Wirkungen (des Karmas) erfahren? Oder anders gesagt: Für wen entstehen die Wirkungen?

    Aber die Gesellschaft in der man lebt oder leben muss (Umgebung), macht es einem auch nicht (Immer) einfach. Und wenn ich wie zuletzt in NZZ von noch intakten Urvölkern im Dschungel von Thailand lese wo diese Probleme die wir haben gar nicht existieren,


    Samadhi1876 .


    Danke für dein Feedback, aber sogenannte primitive Völker sind nicht nur viel mitfühlender und empathischer, sie erziehen ihre Kinder auch anders, um solch grausame "Massaker" unmöglich zu machen, wie Arno Gruen in seinem Buch Der Verlust des Mitgefühls beschreibt.



    . Manchmal kommt man sich auch vor wie in einer Welt voller menschlicher „Automaten“ oder „Roboter“.

    Das erinnert mich aber an eine sehr prägende Erfahrung von Pyotr D. Ouspensky während des Ersten Weltkriegs in Sankt Petersburg. Er sah die Menschen wie lebendige Roboter, es war wirklich surreal und grausam. Sie wirkten, als hätten sie keine innere Seele, wie Maschinen, wie Automaten.

    Das passt zum Gaukelspiel der Khandhas, denn der normale Mensch kann seine Triebabhängigkeit meistens nicht erkennen. Mehr noch, er will genießen, wodurch er sein eigenes Leiden zementiert – was in der MN1 sehr gut veranschaulicht wird, als die Wurzel des Dukkha.

    Alles Gute dir, herzlich! :heart:

    Ich habe den Kopf darüber geschüttelt, wie manche Menschen zu anderen Menschen so grausam und gefühllos sein können.


    Heute sah ich im Zeitschriftenregal ein Heft über die Waffen SS. Ich dachte ich bin „im falschen Film“ oder um Jahre zurückversetzt.


    Im Grunde dürfte jeder Mensch auch wissen, das Mord Unrecht ist. Mord entspringt aber oft aus altem Hass, Schmerz und Angst oder aus Gier (Raubmord). Und solche Gefühle entstehen oft in der Kindheit oder sind auch vererbt (Karma der Vorfahren).

    Samadhi1876 .


    Auf alle deine Fragen gibt es sowohl eine psychoanalytische als auch eine buddhistische Erklärung. Der scheinbar normale Mensch verwandelt sich manchmal in einen Killer, um sich innerlich lebendig zu fühlen, da er keine andere Lösung sieht. Dies beschreibt Arno Gruen sehr deutlich.

    Der Mensch fühlt sich im Inneren von seinem eigenen Kern getrennt, doch das Entscheidende daran ist: Es gibt keinen solchen Kern. Der moderne Mensch fühlt sich wie in ein fremdes Universum hinausgeschleudert, ähnlich wie es Martin Heidegger ausdrückte. Statt sich dem inneren Gefühl des Mangels zu stellen, projiziert er es auf andere. Er glaubt: „Wenn ich mehr Geld hätte, mehr Anerkennung bekäme, den perfekten Job hätte und immer gesund und jung bliebe, würde mir das nicht passieren.“

    Doch tief im Inneren weiß der Mensch, dass es nicht absolut gibt, was ihm wirklich gehört. Alles muss verlassen werden, wenn der Tod kommt. Man könnte das Leben und den eigenen Körper als ein Darlehen betrachten, denn die Kontrolle ist nur sehr begrenzt. Jeden Augenblick wird man älter, schwächer und der Tod ist unausweichlich. Tod-sicher.

    In dieser Erkenntnis verfällt man entweder in Gewalt, Liebeswahn oder wird von Reichtum besessen. Doch all das sind lediglich Projektionen der inneren Leere, die man verzweifelt zu füllen versucht. Aber das wird niemals gelingen. LG.


    Zitat

    An der Ecke des Kliffs laß tapfer los. Entschlossen und mutig wirf
    dich selbst in den Abgrund. Nur nach dem Tod wirst du wieder zum Leben erwachen! (Po-shan, in Chang, 1959).

    Krieg und Massaker sind unheilsam.


    Bei der persönlichen Bewältigung des Leides helfen uns die brahmavihārā, Mitgefühl, Mitfreude, Metta, Gleichmut und selbst gegenüber, den Opfern gegenüber, und (schwierigste Praxis) natürlich auch den Tätern gegenüber.


    Zitat

    Zwischen Nirvana und der Welt (Samsara) gibt es nicht den geringsten Unterschied (Nagarjuna)

    pano .


    Wenn ich darf: Man sollte immer Massaker verhindern und niemals zulassen. Gewalt bleibt dann das letzte Mittel, ansonsten fließt das Blut weiter.

    Zitate von Nāgārjuna (MMK) zu verwenden, um Krieg in irgendeiner Weise zu rechtfertigen, würde bedeuten, die Leerheit nicht richtig zu verstehen. Diese würde dann zurückbeißen – und zwar tödlich, wie eine giftige Schlange. Das ist nur meine persönliche Meinung.

    Wenn nicht die Alliierten und die Rote Armee gewesen wären – wie hätte der Krieg dann enden sollen? Wie sonst hätte man das NS-Regime stoppen können? Einfach wegmeditieren? Das wäre zynisch und wirklich absolut unmenschlich, meiner Meinung nach.

    Nichts persönlich gemeint, danke. Liebe Grüße. :taube:


    muss dagegen wohl als unvermeidbar, hingenommen werden...

    Niemals! Dann das Böse würde besiegen. Uns alle auch!


    Frieden und Gerechtigkeit nach dem 11. September


    Zitat

    Wenn Gerechtigkeit bedeutet, andere daran zu hindern, noch mehr Schaden anzurichten, macht das sehr viel Sinn. Aus buddhistischer Sicht leiden diejenigen, die großen Schaden angerichtet haben, und haben wenig Kontrolle über ihren Geist und ihre Gefühle. Daher könnten sie auch anderen schaden. Wir müssen sie daran hindern, dies zu tun, sowohl um ihrer selbst willen als auch um der potenziellen Opfer willen. Diese Leute erzeugen ein enormes Negativ Karma wenn sie anderen schaden und in zukünftigen Leben stark leiden werden. Wir haben also Mitgefühl mit den Menschen auf beiden Seiten: mit den Tätern und mit den Opfern des Terrorismus. Mit Mitgefühl müssen wir die Menschen fassen, die den Terror verübt haben, und sie einsperren. Wir tun dies nicht, weil wir sie bestrafen oder leiden lassen wollen, sondern weil wir sie vor ihren eigenen schädlichen Einstellungen und Handlungen schützen wollen, die sich selbst und anderen schaden.