Ich glaube wir können nicht ohne den Einfluss anderer existieren. Wie Die Mutter mit dem Säugling umging, oder wie der Vater oder die Mitschüler mit dem Teenager, prägte alles unser Selbst, von dem wir denken, dass es selbstständig existiert. Bis ins hohe Alter wird unser Weltbild durch unsere Mitmenschen geprägt, ihre Taten, Worte oder Ideen. Ob wir sie ablehnen oder gutbefinden, ändert nichts daran.
Zur gleichen Zeit wie Menschen Massakern zum Opfer fallen, wie Kinder misshandelt werden oder Hassreden geschwungen, leben viele Menschen in friedlicher Koexistenz und unterstützen sich gegenseitig. Ich versuche sehr oft, nicht nur eine Seite der menschlichen Existenz wahrzunehmen, das rettet mich manchmal aus der Verzweiflung über die Zustände und relativiert meinen Wunsch nach einer schöneren Welt, da alles nebeneinander passiert.
Du Samadhi1876 hattest ja das Buch "Eine kurze Geschichte der Menschheit" erwähnt.
Vielleicht wäre "Gewalt und Mitgefühl, die Biologie des menschlichen Verhaltens" von Robert Sapolsky auch ein Lesetipp. Er ist Primatenforscher und Neurobiologe und untersucht sehr naturwissenschaftlich diese Zusammenhänge bei Schimpansen oder Menschen. Sicher ist er nicht unumstritten und man kann sich fragen ob der naturwissenschaftliche Blick auf ethische Probleme weiterhilft.
Mir hat das Buch viel erklärt. Ohne Gewalt und ohne Mitgefühl scheint es im hiesigen Leben nicht zu gehen, wobei beides offenbar zum Weiterbestehen der Arten beigetragen hat.
Liebe Grüsse! Nanu