Posts from Anna Panna-Sati in thread „Massaker und andere menschliche Leiden akzeptieren können“

    Hallo Samadhi1876 , :)

    Ich habe versucht viele Menschen in der Sache zu „erreichen“


    Aber es gelang mir im Grunde nicht


    Nie


    Das Gefühl, Menschen mit "Botschaften" und Anliegen, die mir sehr am Herzen lagen/liegen, nicht zu erreichen, kenne ich auch nur allzu gut...

    Man ist innerlich so überzeugt von der Richtigkeit seiner Einstellung und glaubt, dass die Anderen diese auch als wahr, gerecht, heilsam und nachahmenswert erkennen müssten.


    Doch stattdessen bläst einem u.U. ein heftiger Gegenwind der entgegengesetzten Meinungen ins Gesicht... :o :?

    Und gefühlt manchmal das Schwierigste an der Sache überhaupt:


    Die Menschen lassen zu können


    So wie sie sind


    Und weiterhin „Hände gebunden“ dabei zuschauen „zu müssen“

    Ja, auch das kann ich nachvollziehen: das Einsehen der eigenen Ohnmacht und die Akzeptanz des Rechtes der Anderen auf eigene Ansichten (die man selbst für falsch/unheilsam hält), gestaltet sich schwierig.

    Je mehr man an den eigenen Idealen "hängt", mit ihnen identifiziert ist, desto schwerer ist das Loslassen des Wunsches, Andere/bzw. deren Verhalten, ändern zu wollen.


    (Ich war lange im Tierschutz aktiv, wo es um das Beenden oder Lindern der Leiden fühlender Wesen ging/geht, man sich also gewissermaßen als deren Interessenvertreter sah - irgendwann musste ich dort aufhören, weil ich mich zum Misanthropen zu entwickeln begann...)

    Aber so


    Müssen andere Menschen zuvor


    Vor mir


    Auch schon empfunden haben

    Allerdings.... ;)

    (Übrigens: "Missionare" leben gefährlich und "Propheten" haben bekanntlich einen schweren Stand im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis.)

    Genau, zuerst stellt man den inneren Frieden bei sich selbst (wieder) her, anschließend wird es möglich sein, auch den Anderen erneut mit Liebe, Mitgefühl und Gleichmut/Gelassenheit zu begegnen.


    Mir hilft es, immer folgendes zu bedenken:


    - Es ist, wie es ist; die Menschen sind, wie sie sind (mit Geistesgiften behaftet - wie man selbst...)


    - Du kannst Andere nicht wirklich (von Grund auf) ändern, aber du kannst dich selbst ändern - und damit ändert sich alles.



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :taube:

    Hallo Thorsten, :)

    diese Sache mit dem (Ver-) Ändern hat mich noch ein wenig beschäftigt...

    (Sorry, wenn es etwas offtopic ist, Samadhi1876 !)


    Das Ausgangszitat:


    Wir können die Anderen nicht ändern (bestenfalls uns selbst), aber sich von den Geistesgiften zu befreien, hat immer auch gute Auswirkungen auf das Umfeld.

    ...impliziert ja ein gewisses Maß, einen geringen Grad, von Veränderung - durch die friedliche Atmosphäre und Vorbildhaftigkeit desjenigen, der Gleichmut und heitere Gelassenheit ausstrahlt. Dieser heilsame Einfluss könnte Andere entspannen und möglicherweise sogar motivieren, an sich zu arbeiten, um jene Geistesruhe gleichfalls zu erreichen.


    Entsprechend leuchtet ein, dass wir den ständigen Einflüssen von außen - leider eben auch den unheilsamen - (größtenteils unbewusst) ausgesetzt (und damit auch manipulierbar) sind, wenn wir nicht immer wieder mit Achtsamkeit/Bewusstheit und Reflexion/Innenschau "auf uns selbst aufpassen", für geistige Klarheit und ggf. Distanz sorgen.

    Wir können die Anderen nicht ändern (bestenfalls uns selbst)

    Ich glaube, das stimmt nicht. Andere haben jedenfalls mich verändert, tun es jeden Tag.

    Ich hatte mehr eine grundlegende Veränderung (des Verhaltens, oder gar des Charakters, der individuellen Persönlichkeit) im Sinn, während du, so wie ich dich verstehe, von viel subtileren Veränderungen, also Nuancen des Änderns, sprichst.


    Davon zeugen auch deine Beispiele:

    Mit jeder Handlung und mit jedem Wort verändere ich mich und andere. Wenn ich dich beleidige, so hast du keine Wahl als darauf zu reagieren: Entweder durch Ignorieren oder durch eine Reaktion. Verändern wird dich diese Beleidigung so oder so, die Frage ist nur, wie du mit dieser Veränderung umgehst.

    Natürlich macht eine gefühlte Beleidigung etwas mit mir, sie gleitet nicht ab, wie ein Regentropfen an der Lotosblume. Aber solche kleinen Kränkungen kratzen bestenfalls an der Oberfläche, bewegen eine kurze Zeit und werden dann i.d.R. wieder fallengelassen/vergessen.


    Es braucht mehr, um wirklich grundsätzliche Veränderungen im Menschen auszulösen, z.B. sehr starke emotionale Erfahrungen, Traumata, massive Manipulationen und bewusste Entscheidungen aufgrund dieser psychischen Einflüsse oder von intensiven Denkprozessen.


    Allerdings - und da gebe ich dir recht - haben wiederholte oder länger anhaltende kleinere Einwirkungen, mittel- bis langfristig, auch Auswirkungen ("Steter Tropfen höhlt den Stein"), wenn man nicht fähig oder willens ist, entgegenzuwirken.


    Es ist wichtig zu erkennen, dass JEDE Handlung die Wirklichkeit verändert, und die Wirklichkeit wiederum mich verändert, in jedem Augeblick in Form unzähliger Ursache-Wirkung-Verkettungen.

    Ja sicher, alles ist in stetem Wandel, von Moment zu Moment und wir sollten uns dessen bewusst sein, weil diese ständige "Neugestaltung" minimal ist und daher meist unbemerkt bleibt.

    Handlungen haben natürlich umso mehr Auswirkungen (mehr "Echo"), je gebündelter sie sind...

    Ein Vorbild z.B. kann mich verändern, ein Satz, den jemand mir gesagt hat, oder den ich gelesen habe, ein Lächeln eines anderen Menschen auf der Straße kann meinem Leben eine andere Richtung geben.

    All das setzt voraus, dass ich offen/empfangsbereit dafür bin, viele Menschen machen aber (aus unterschiedlichen Gründen) dicht.


    Das mich inspirierende Vorbild suche ich mir ja selbst aus und leite damit eine Änderung ein, gelesene Sätze mögen etwas in mir anstoßen, aber, ob ich es fortführe, ist meine Entscheidung.

    Ein Lächeln erzeugt ein warmes Gefühl der Sympathie, wird aber wohl kaum weitreichendere Konsequenzen nach sich ziehen (Es sei denn, man verliebt sich spontan ineinander... ;) ).

    Darum können die Worte des Buddha, darum kann die Praxis mich verändern. Ein Mensch kann den anderen also verändern.

    Ja, unter den Mindestvoraussetzungen der Offenheit und Veränderungsbereitschaft (die beispielsweise aus einem starken Leidensdruck resultieren kann) sowie Entschlusskraft, sind auch tiefgreifendere Veränderungen möglich.


    Aber was machte beispielsweise Saul zum Paulus oder aus dem jungen, verwöhnten "Königssohn" Siddhartha Gautama einen Bettelmönch, der zum Buddha wurde?

    Es waren tiefgreifende seelische Erschütterungen (im Falle des Paulus noch in Kombination mit übernatürlichen Erscheinungen).


    Oder was sollte Menschen dazu bringen, endlich aufzuhören, sich zu hassen, gegenseitig Schaden zuzufügen, bis hin zum Bekriegen und Vernichtenwollen?

    Trotz allgemeiner Ächtungen und Vorgaben durch ethische Richtlinien, Religionen und auch subjektive Empfindungen, hören Hass und Kriege ja offensichtlich leider nicht auf..


    Es braucht wohl vor allem eines: Geduld....



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :taube:

    Ich glaube, das stimmt nicht. Andere haben jedenfalls mich verändert, tun es jeden Tag.

    Geht mir hoffentlich genauso.

    Wenn das so stimmen sollte, wünschst du dir also, von Anderen manipuliert zu werden?


    Man ist ja ständig unbewussten oder bewussten (wenn man sie mit Achtsamkeit bemerkt) Beeinflussungen ausgesetzt, welche Veränderungen (meist allmähliche...) in einem anstoßen/bewirken können.

    (U.a. die Werbung arbeitet bekanntlich mit manipulativen Methoden, die unterbewusst tätig sind, wie Berieselung mit Musikstücken im Supermarkt, Werbeclips etc. .)


    Nur mit Achtsamkeit/Bewusstheit kann man dies wahrnehmen und z.B. verhindern, dass sich unbemerkt Änderungen im eigenen Geist vollziehen, die vielleicht in die falsche Richtung gehen oder auch Erwünschtes/Heilsames zulassen.


    Ayya Khema mahnte an, aufzupassen, was man "in den eigenen Geist hineinlässt", d.h. - um auf das Thread-Thema zurückzukommen - wenn man sich täglich über die Medien die grausamen Bilder des Krieges + die dazugehörige Berichterstattung zuführt, wird dies auf Dauer Änderungen bewirken....mutmaßlich keine hilfreichen/heilsamen.



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :taube:

    Wir können die Anderen nicht ändern (bestenfalls uns selbst)

    Ich glaube, das stimmt nicht. Andere haben jedenfalls mich verändert, tun es jeden Tag.

    Vielleicht bist du eine Ausnahme? ;)

    Ich würde sagen, man kann Andere - unter bestimmten Bedingungen - (mehr oder weniger stark) beeinflussen, aber ändern tun sie sich dann ggf. selbst, (bzw. die Veränderung geschieht in ihnen)...

    Lieber Igor07 , das ist sicherlich ein Missverständnis, ich stimme dem Inhalt deines Zitates voll zu.

    Was ich zum Ausdruck bringen wollte, war, dass man, wenn das Massaker bereits geschehen ist, - als Privatmensch und Buddhist - eine Einstellung des Mitgefühls für alle Beteiligten und des damit-Abfindens/Hinnehmens entwickeln sollte,

    da zu starkes Mitleiden, Verzweiflung, Wut, Zorn usw. allesamt unheilsame Emotionen sind, welche destruktiv (auch im eigenen Geist) wirken und schlimmstenfalls zu Hass, Rache- und Vergeltungsgelüsten usw. führen könnten.


    Selbstverständlich muss präventiv alles getan werden, um Massaker zu verhindern und im Anschluss an bereits vollzogene Untaten, sind die Täter zu ermitteln und vor Gericht zu stellen.

    Aber: Momentan geschehen laufend Massaker, durchgeführt von Regierungen/Armeen/Terrorregimen, usw., gegen die wir machtlos sind und daher nichts weiter tun können, als für Frieden zu demonstrieren.


    Und unseren inneren Frieden zu bewahren, resp. immer wieder neu zu entfalten, wenn er zu entgleiten droht.

    Wenn ich darf: Man sollte immer Massaker verhindern und niemals zulassen. Gewalt bleibt dann das letzte Mittel, ansonsten fließt das Blut weiter.

    "Man" kann Massaker (ob im Krieg oder auch terroristisch und/oder von psychisch Schwerstkranken begangene) eben nicht immer verhindern, das ist ja die Crux. :(




    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :taube:

    Um auf die Überschrift einzugehen:


    Massaker sind absolut inakzeptabel - darüber besteht wohl allgemeiner Konsens.


    Dass sie, im Kontext von Kriegen oder terroristischen Angriffen, -leider- immer wieder mal geschehen (können),

    weil Menschen ab und zu vergessen, dass sie Menschen sind,

    muss dagegen wohl als unvermeidbar, hingenommen werden...


    Wir können die Anderen nicht ändern (bestenfalls uns selbst), aber sich von den Geistesgiften zu befreien, hat immer auch gute Auswirkungen auf das Umfeld.

    Je mehr Menschen daran arbeiten, desto heilsamer für alle Wesen...



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :taube: