Liebe Leute, ich entschuldige mich ausdrücklich. Meiner bescheidenen Meinung nach geht es hier nicht um eine Nostalgie-Sex-Community, sondern um die ernsthafte Frage des Missbrauchs unter dem Deckmantel der buddhistischen Tradition. Wenn ich viele Artikel von Hans G. Wagner lese, scheint es sich nicht um Missbrauch im Sinne des Dudens zu handeln, sondern um die Perversion und Vergewaltigung des ursprünglichen Buddhismus.
Der Begriff „Missbrauch“ wäre irreführend, da niemand von „Missbrauch“ in Mafia-Strukturen spricht, wenn Auftragskiller ohne Gewissen morden, um mehr Geld zu verdienen. Wenn das ganze System des Tantra innerlich faul ist, dann ist der sogenannte Missbrauch vorprogrammiert und integraler Bestandteil dieses Systems.
Kein noch so guter Journalist kann die Opfer schützen, denn das System an sich ist nicht reformierbar. Meine bescheidene Meinung.
Am Ende einige Zitate von Hans G. Wagner auf der Seite „Ursache/Wirkung“.
Zitat Die tantrischen Buddhisten behaupten, dass das Tantra auf den historischen Buddha selbst zurückgehe. Allerdings finden sich im Pali-Kanon, der frühesten Verschriftung der Worte des Buddha, nicht die geringsten Hinweise auf Lehren und Praktiken des Tantrismus. Diesem Einwand wird vonseiten der Tantriker damit begegnet, dass der Erleuchtete entsprechende Weisungen nur an einen auserwählten Kreis besonders qualifizierter Personen weitergegeben habe. Über diese seien die tantrischen Lehren dann via geheime mündliche Überlieferungslinien und ein System überweltlicher Meister bewahrt und bis heute weitergegeben worden.
Zitat Der frühe Buddhismus kennt auch keine Strategien zur Sublimierung sexueller Begierden. Sexualität ist der Akt, mit der die Wesen in das leidhafte Dasein eintreten. Das Zölibat der Ordinierten daher der konsequente Pfad all derjenigen, die nach Erlösung von der leidhaften Daseinswelt trachten. Das tantrische Spiel mit den „Polaritäten von Weisheit und Methode“ und die sexuelle Komponente sind in der Praxis oft ein Ausdruck männlicher Dominanz, belegt allein schon durch die meist großen männlichen und kleinen Körper von Figuren in ritueller Vereinigung. Ehemalige Mitglieder tantrischer Gruppen schildern zudem zahlreiche Fälle von sexuellem Missbrauch. Statt in einer erleuchteten Alchemie der Ektase höchste Wonnen der Glückseligkeit zu erfahren, werden die Frauen zu Sexvehikeln im Dienste männlicher Guru-Ambitionen degradiert.
Zitat Anstelle der Pali-Texte und rationalen Gehalte trat nun immer mehr der tibetische Buddhismus ins Zentrum. Inzwischen haben die bizarre Guru-Devotionalität, der Machtmissbrauch in tantrischen Gemeinschaften und eine zunehmende Zahl von Berichten über schwere psychische Schäden bei Anhängern, die allzu tief in die tantrischen Parallelwelten eindrangen, den Tantrismus im Westen an Attraktivität wieder einbüßen lassen. Dazu kommen rassistische und fremdenfeindliche Äußerungen prominenter Obertantriker, wie des Dänen Ole Nydahl, die dann noch von vielen seiner Anhänger unter Verweis auf dessen höhere Berufung legitimiert werden. Der Meister unterliege konventionellen Wertungen und Moralvorstellungen nicht, heißt es über ihn. Die Relativierung von Ethik und Moral im Lichte einer höheren tantrischen Erleuchtungsweisheit stellt diese Lehren nicht nur in Widerspruch zum Buddhismus des Buddha, der keinerlei moralischen Relativismus duldet, sondern lässt zudem ein inhumanes und feudalistisches Weltbild erkennen.
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Die Weiten des Tantra