Posts from Metta in thread „Missbrauch in einem Hamburger Karma Kagyü-Zentrum“

    Mein Zwischen-Fazit aus diesem Thread ist, dass das Thema nicht "gelöst" werden kann (abgesehen von offensichtlich strafrelevanten Fällen), weil die Ansichten, was Missbrauch ist und wann er anfängt, je nach Mensch Lichtjahre auseinanderliegen, was man ja auch den Beiträgen herauslesen kann, und weil sich der Zeitgeist offenbar um 180 Grad gedreht hat..

    Das seh ich klar nicht so. Man lernt ja schon als Kind, welche räumlichen Distanzen bei unterschiedlichen Kommunikationsarten gesellschaftlich üblich sind. Ziemlich allgemein akzeptiert ist die (nahe) Intimdistanz von ca 15-20 cm (in Asien eher länger). Die dürfen eben nur von sehr vertrauten Personen unterschritten werden, ansonsten ist es eine Übergriffigkeit. In unseren eher nordischen Gefilden ist die Unterschreitung der (weiten) Intimdistanz von ca 50 cm von fremden Personen schon recht unhöflich, näheres unter "Proxemik". Kann alles auch ohne Absicht passieren, aber wenn es Absicht ist, sehe ich hier schon einen klaren Missbrauch, ein Eindringen in die Intimsphäre - regelmäßig jahrzehntelang im deutschen Fernsehen vorgeführt durch solche "Entertainer" wie Kuhlenkampf, Gottschalk, Elsner, der gar nicht wusste, wie ihm geschah, als ihn die junge Lena Meyer-Landrut abservierte. Aber wissen hätte er und seine Kollegen es schon gekonnt, nur mit dem Wollen hat es halt gehapert. Einer der letzten Vertreter dieser Art ist der irrlichternde Horst, der beschränkt sich zwar aufs Verbale, nur ist das nicht minder abstoßend. Was bilden sich die Typen eigentlich ein? So vorgeführt, verschwimmen dann auch für einige "Normalbürger" die Grenzen.

    Kann sich eine 20jährige sexuell (!) angezogen fühlen von einem 75jährigen ?

    Das liegt ausserhalb meiner Vorstellungskraft.

    Offenbar ja.
    Nun ja, als strikter Cis-Hetero liegt alles andere auch außerhalb meiner Vorstellungskraft. Was soll das für ein Argument sein? Ist doch nur Prägung und Geschmack.

    Trotzdem hätte ich nicht mit ihr ins Bett gewollt und wollte auch jeden geringsten Anschein in diese Richtung vermeiden, deshalb war ich rückblickend gesehen öfter mal zu abweisend, wenn sie meine Nähe suchte. Im Nachhinein tut mir das schon irgendwie leid. Schwierig.
    Das hängt bei mir auch mit der MeToo-Debatte zusammen, bei der aus meiner persönlich subjektiven Sicht Männer zu sehr in die Schmuddelecke und unter Generalverdacht gestellt werden. Bei mir führt das als Gegenreaktion dazu, dass ich fremden Frauen gegenüber oft zu abweisend bin.

    Ehrlich, ich würde mir nicht von einer Debatte, die mich persönlich überhaupt nicht betrifft, in meine persönlichen Beziehungen reinquatschen lassen.

    Ich hatte mein Leben lang beruflich weitgehend mit Personen U30 zu tun (gehabt), irgendwann waren die dann in dem Alter meiner Söhne. Das färbte dann natürlich auch auf den privaten Bereich hinüber, ich hab überhaupt keinen nennenswerten Bekannten- oder gar Freundeskreis in meinem Alter, weil ich mit denen kaum Umgang hatte.

    Ist also alles weitgehend eine Frage, in welchem sozialen Umfeld man sich, mit welcher Offenheit und natürlich mit welcher Sensibilität bewegt.

    Männer und Frauen entwickeln sich (idR) biologisch, emotional, sozial unterschiedlich. Es kommt nach meinen Erfahrungen nicht zu selten vor, dass bei Männern die Pubertät nahtlos in die Midlife Crisis übergeht und das dann auch bis ins Greisenalter erhalten bleibt. Das ist für jedermann, nicht nur für Frauen, ziemlich unattraktiv. Trotzdem schaffen es dann doch einige Männer in schon reiferem Alter sich von ihrer pubertären Komplexen und Traumata zu lösen, was dann auf Frauen Anfang 20, die dann schon negative Erfahrungen mit Gleichaltrigen und "Alpha-Männern" gesammelt haben, sehr anziehend wirkt.
    Ich kenne beides: Paare, die seit dem Gymnasium, seit 50 Jahren zusammen glücklich sind, und glückliche Paare mit einem Altersunterschied von 40+

    Ich würde mir wünschen, dass ihr und andere Menschen die buddhistischen Einrichtungen nicht mit den katholischen vergleicht. Missbrauch in dem Ausmaß wie es in den katholischen E. geschah

    Setze doch mal die Missbrauchsfälle in Relation zu der Anzahl der Sangha-Mitglieder.
    Ich verwette meinen Hut darauf, dass das zu Ungunsten des Buddhismus (im Westen) ausgeht.