Manche Dinge sind dann auch nur eine Frage der Zeit bis sie sich wiederholen, oder ausgelöst werden..
Dazu ein Auszug aus Amdap s Antwort:
Ich habe hier mal diesen vorletzten Satz hervorgehoben, als Auslöser für das, was mir dazu einfällt:
Es ist sehr merkwürdig, dass ein charakteristisches Geschehen immer wieder in Wellen auftritt. Ähnlich wie bei der DAX-Kurve, längerfristig und übergeordnet betrachtet. Und ich bin überzeugt: hätte man Lama Dawa abgesetzt und würde ihn durch einen anderen Lama [aus Asien] ersetzen, würde nach geraumer Zeit die Kurve wieder ähnlich ausschlagen, so man diesen Verlauf des Geschehens graphisch darstellen würde/könnte.
Interessante Beobachtung, die man, u.a. psychologisch, gut nachvollziehen kann, aber auch naturwissenschaftlich und, nicht zuletzt, buddhistisch: Solange die Wurzel nicht "ausgerodet" ist, kann sie immer wieder austreiben...
Dieser Prozess kann nur unter-, bzw. durchbrochen werden, indem man beim nächsten Mal etwas ganz anders macht.
Aber dazu ist die Gruppe zu schwach, zu fragil, wie schon Christopher sagt: dass der Umgang nach dem Skandal mehr über die strukturellen Probleme innerhalb der Gruppe aussagt als über das Geschehen selbst.
Genau, es müsste - im Grundsatz - etwas geändert werden, aber das ist nicht wirklich gewollt, da es sich bei Missbrauchsfällen (zum Glück!) doch stets um Einzelfälle handelt, die Ausnahmen von der Regel...
Sollte man deshalb alles umkrempeln, z.B. Lehrer entmachten (vom Sockel holen) oder sie mitsamt SchülerInnen psychiatrisch-psychologisch durchchecken, bevor man sie gemeinsam praktizieren lässt?
Gewisse (natürliche) Gegebenheiten können leider - bei entsprechend Veranlagten - schlimme Konsequenzen nach sich ziehen...:
Ich habe mal gelernt, dass es Täter*innen bei sexuellem Missbrauch häufig um die Ausübung von Macht über eine andere Person geht, weniger um die sexuelle Handlung an sich.
Es kann um Machtdemonstration (wie bei Primaten oder Caniden/Hundeartigen, wo dominante Tiere ihren höheren Rang gelegentlich durch kurzes "Aufreiten" kundtun) gehen, wobei das Gefühl der Macht an sich, offenbar sexuell stimulierend wirkt, was bedeutet, dass sich das nicht immer sauber voneinander trennen lässt...
Interessanterweise scheinen "Mächtige" auch auf potentielle Geschlechtspartner anziehend zu wirken...(siehe auch # 171 und # 182....), was zusätzlich eine starke Triebfeder sein könnte, nach Macht zu streben...
Im therapeutischen und spirituellen Bereich ist es erforderlich (von allen Beteiligten, aber insbesondere von demjenigen in der Machtposition des Lehrenden/Therapeuten), dafür ein Gespür zu entwickeln und entgegenzugewirken.
Ich weiß nicht inwieweit man das auf die Situation, in der besonders gefährdete erwachsene Personen sexuell missbraucht werden, übertragen kann.
M.E. sind besonders gefährdete Erwachsene oft unreif, innerlich noch (halbe) Kinder, (manchmal traumatisiert), die instinktiv nach Halt, einer "starken Schulter", suchen.
Die autoritäre Ausstrahlung eines ("weisen") spirituellen Lehrers wirkt auf diese Menschen stark anziehend, ev., je nach Typ, auch erotisierend und so werden (oft unbewusste) "Signale" ausgesendet, die bei einem entsprechend Veranlagten "Reaktionen" triggern...und das Verhängnis nimmt seinen Lauf, wenn niemand "den Anfängen wehrt" und es stoppt.
Eine solchen Situation stellt auch besonders hohe moralische Anforderungen an die Person in der Machtposition.
Genau. Die Intimität, die in einer solchen Lehrer-Schüler-Beziehung entsteht, darf eben vom Lehrer nicht ausgenutzt werden, sondern dieser müsste, wenn er merkt, dass der Schüler ihn "anhimmelt" (idealisiert, "vergöttert") auf Distanz gehen, klare Grenzen ziehen und ggf. den Schüler bitten, sich einem anderen Lehrer zuzuwenden.
Gerade von einem spirituellen Lehrer müsste man erwarten dürfen, dass er seine Triebe und Geistesgifte kennt und "im Griff" hat, aber die Realität zeigt leider, dass dies nicht immer der Fall ist...
Da hilft es m.E. nur, wenn sich jedes Mitglied der Sangha, aufmerksam, achtsam und mitfühlend seiner (Mit-) Verantwortung bewusst ist und ggf. hilfreich handelt.