Ein Meister hat normalerweise gelernt Gedanken Gedanken und Emotionen Emotionen sein zu lassen, sie kommen und gehen lassen zu können, und nicht mehr zu ihrem Spielball zu werden.
Das ist wohl ein entscheidender Punkt. Die Erwartungen und das Bild, die ein Meister erfüllen muss, stimmen nicht immer mit der Realität überein. Ein Meister ist letztendlich auch "nur" ein Mensch.
Nur dürfte dem Psychotheraupeuten es schwerer fallen als einem wahren Meister nicht zu sehr zum Spielball seiner eigenen Emotionen und Gedanken zu werden.
Man weiß halt nicht immer, wer ein wahrer Meister ist, und wer nur vorgibt einer zu sein oder als Reinkarnation eines "wahren" Meisters noch in diese Rolle hineinwachsen muss.
Ein Psychotherapeut hat in seiner Profession gewisse Kontrollmechanismen. In seiner Ausbildung wird er darauf vorbereitet und darin geschult seine eigenen emotionalen Reaktionen zu kontrollieren und zurückstellen und bearbeitet seine persönliche Problematik zu einem Grad, der es ihm erlaubt, sie nicht in der therapeutischen Beziehung blind auszuagieren. In schwierigen oder kritischen Fällen, die aus dem Ruder zu laufen drohen, kann er auf Supervision durch einen erfahrenen Kollegen zurückgreifen. Auf welche Kontrollfunktionen kann ein Meister zurückgreifen?
Gewiss, werden auch immer wieder neue Anforderungen an Meister und Therapeut gestellt.
Aber sie sollten sich dessen auch immer bewusst sein und bleiben.
Und wenn sie sich unsicher sind, oder werden, den Job besser aufgeben oder aussetzen.
Mancher Meister kann seine Rolle wohl nicht so einfach verlassen, ich denke da z.B. an Reinkarnationen. Ein Psychotherapeut kann den Beruf wechseln, wenn er sich eingesteht, dass er den ethischen Anforderungen seiner Profession - aus welchen Gründen auch immer - nicht gerecht werden kann.