Posts from pano in thread „Missbrauch in einem Hamburger Karma Kagyü-Zentrum“

    Das patriarchat hat 2 Säulen und Verteidiger, Männer und Frauen, es leiden unterm Patriarchat auch Frauen wie Männer. Kann man ja auch beim Hamburger Zentrum beobachten wie eben auch Frauen den Lama in Schutz nehmen.

    Ich kann mir vorstellen, dass es Protest hervorruft, wenn ich hier sage, dass ich von dem Vorspiegeln eines tantrischen Kontextes überzeugt bin.

    Merke gerade erst mit Helgos Antwort dass ich nicht gut gelesen habe. Das Wörtchen Vorspiegeln hatte ich beim ersten Lesen direkt überlesen. Sollte sich ein solcher Verdacht bestätigen, wäre auch ein spiritueller Missbrauch bestätigt.

    Mir ist das ja ehrlich egal ob der Lama irgendwie traditionell unterwegs war (bezweifle es aber, er hat ja den Bruch von ordensgelübden eingeräumt).


    Da von Seiten des Zentrums und von seitens des Lamas nie in diese Richtung argumentiert wurde ist alles pure Spekulation.


    Sexuelle Übungen haben in einer Lehrer Schüler Beziehung einfach nie etwas zu suchen, denn in 21. Jahrhundert wissen wir über das missbrauchspotential.

    Das Andere ist aber doch auch eine gewisse Vorbeugung, wenn wie in dem ursprünglichen Artikel bereits erwähnt wurde, der vorherige Lama schon Schwierigkeiten hatte, sich allein zurecht zu finden außerhalb des Klosters.

    Im Artikel stand nichts davon dass er Schwierigkeiten damit hatte sich alleine zurecht zu finden. Lediglich die Einhaltung der Mönchsgelübde bereite Schwierigkeiten.

    „Nach 11 Jahren Aufenthalt in Deutschland (…), ist Lama Dawa schließlich zu einem entscheidenden Entschluss gekommen. Er hat festgestellt, dass ohne die unterstützende Nähe der Klostergemeinschaft und der buddhistisch geprägten kulturellen Umgebung das Aufrechterhalten seiner Mönchsgelübde im westlichen Alltag sehr schwierig ist. Aus diesem Grund hat Lama Dawa seine Mönchsgelübde (…) zurückgegeben.“ Aber sonst würde sich nichts ändern. Er werde im Zentrum weiterhin als „Residentlama“ tätig sein. Rosi Findeisen bittet dazu um Unterstützung der Empfänger der E-Mail.

    Darüber hinaus ist sicherlich Vorbeugung essentiell wichtig, guter Umgang nach Vorfällen ist ebenso wichtig, man kann das eine nicht durch das andere ersetzen.

    Was hat das nun mit dem Thema zu tun?

    Und da wäre auch noch das pikante Detail, dass der schon erwähnte R. Döring 20 Jahre lang Vorstandsvorsitzender der DBU war. Das ist ungefähr so, als ob der Pabst selbst wegen Kindesmissbrauch in Knast sitzen würde.

    Allerdings war niemandem bekannt, dass er ein Missbrauchstäter war. Das verhält sich bei Rigpa anders. Jeder wusste, was da läuft. Niemand sprach darüber. Bis zum offenen Brief der acht.

    Mit Verlaub ist auch dies ungewiss. Gab es Personen die mehr wussten? Zeugen oder Verdachtsmomente? Wenn es viele Opfer und viele Taten gibt, dann steigt auch die Wahrscheinlichkeit für Zeugen und Mitwisser. Im und außerhalb des Buddhismus haben zahlreiche Aufarbeitungen der letzten Jahre (inklusive #metoo) ja gezeigt, wie Hinweise und Verdachtsmomente durchaus oft ignoriert wurden.


    Mit diesen Äußerungen ist jetzt kein Vorwurf an konkrete Personen verbunden, aber ich befürchte einfach, dass Täter früher hätten gestoppt werden können, wenn einzelne Beobachtungen früher zu Ermittlungsaktivitäten geführt hätten.

    Und ich sehe es so, dass es bisher selten vorkam zumindest in DE. Relativ selten im Vergleich zu eben zB katholischen Einrichtungen. Darum habe ich schon mal ein Grundvertrauen in die Einrchtungen.

    Das wäre noch zu belegen. Ich wäre vorsichtig da mit aussagen. Also klar aufgrund der Größe und Tradition der katholischen Gemeinde in Deutschland wird es in absoluten Zahlen viel mehr Fälle geben, aber die Anzahl der Fälle pro Kirchgemeinden Katholik und die Anzahl der Fälle pro sangha-gehendem buddhist, da halte ich alles für möglich, von höheren missbrauchsraten in Katholizismus bis zu höheren in buddhistischer Gemeinden.


    Es gab ja lange auch dieses “Gefühl” dass katholische Kirche mehr Probleme in diesem Bereich gehabt hättte wie die evangelischen Kirchen, bis dann die ersten missbrauchsfälle inklusive Vertuschung durch die amtskirche im evangelischen Umfeld publik wurden. jeweils ein Fass ohne Boden.

    Man kann hier ja eigentlich auch mal anerkennend zusammenfassen: im Faden wurde ja eigentlich in der Argumentation schon darauf geachtet dass nicht alle Fakten offen liegen. Und ein Augenmerk wurde die Frage gelegt ob Befangenheit vorlag, bei den Personen aus dem Kreise des Hamburger Zentrums die sich in der DBU qua Amt mit Anna als potentiellen Missbrauchsopfer auseinander setzten. Und hier gesteht die DBU ja ein, dass die Strukturen ungenügend waren. Dass man nun die Ehrenamtliche nicht über die Planke schickt ist auch irgendwie nachvollziehbar (ohne alle Details zu kennen, ich Urteile nicht ob das angemessen oder unangemessen ist). In gewisser Weise bestätigt die Stellungnahme zentrale Aspekte der Berichterstattung von Hendrik. Unklar bleibt, an welcher Stelle nun der Artikel in U/W mangelhaft gewesen wäre, das wird nicht mit Fakten unterfüttert. Es wird auch seitens der BDU bestätigt, dass der Lama ethisch falsch gehandelt habe.


    Ich vermute Hendrik hat die DBU während der Recherche um eine Stellungnahme gebeten (würde zumindest einem journalistischen Vorgehen entsprechen). Und da scheinen die Struktur-Anpassungen noch kein Thema gewesen zu sein, sonst wäre das ja auch im Artikel thematisiert worden (oder eine entsprechende Auslassung durch die Stellungnahme explizit bemängelt worden).


    Ich lese die Stellungnahme also als Bestätigung des Kerns des Artikels aus U/W, versehen mit dem Versuch eine Mitarbeiterin aus der “Schusslinie” zu nehmen (systemisches vs individuelle Verantwortung ist aus meiner Sicht kein entweder oder, aber das ist nochmal eine viel offenere Diskussion und kaum für ).


    Es bleibt zu hoffen dass zukünftige Hilfesuchende nicht mehr in die selbe Konstellation tappen müssen.

    Es werden schon mal Gebühren für die Erstberatung fällig - ca. 226 €


    Da empfiehlt es sich zu einer Beratungsstelle für Missbrauch zu gehen.


    http://www.opferschutz.net/ueber_uns.html

    Über solche Angebote muss wesentlich mehr informiert werden. Danke.


    Es gibt auch https://www.hilfe-telefon-missbrauch.online/erwachsene



    Zudem und den Weißen Ring. Die Organisation weißer Ring war aber auch nicht frei von Skandalen. https://weisser-ring.de/hsk

    Ich habe mich in dem Zusammenhang soeben an den Fall Genpo D. Erinnert.

    Das war natürlich eine ganz andere Hausnummer - und eben dafür haben wir das StGB und die Unschuldsvermutung - weil 8 Jahre Knast drohen.

    Apropos, die Haft müsste bald rum sein, 2017 verurteilt aber seit 2016 in U-Haft.



    Es wird hier im Faden ja auch gemutmaßt, dass Anna falsche Anschuldigungen vorbringe, und auch dafür gilt ja erstmal die Unschuldsvermutung.

    Wieder die gleiche Verkürzung auf den Aussage gegen Aussage Aspekt. Der Umgang mit den Vorwürfen war falsch und unprofessionell, der Lama hat die Übertretung der Ordensregeln zugegeben, ohne dass von den beteiligten Institutionen nennenswert Konsequenzen gezogen wurde.


    „Dynamische-Prozesse“ ist so eine Gummi-Formulierung mit der man dann doch irgendwie jedes Verhalten entschuldigen kann.

    Es ist ja eigentlich auch bezeichnend, dass im Faden mittlerweile mehr die Formulierung einer betreffzeile thematisiert wird als das eigentliche Thema.


    Mich würde noch interessieren ob die DBU Stellung nimmt. Es scheint mir notwendig, dass Personen die sich an for DBU wenden, einen Ansprechpartner bekommen der ausreichend Abstand hat zu allen Beteiligten.

    Der Pferdefuß am Kompromiss scheint mir aber schon zu sein, dass Anna keinen Platz im "Kompromiss" hatte. Somit klingt es für mich nicht nach einem Kompromiss bei dem Streitparteien einen Streit beilegen, sondern eher um ein Arrangement bei dem die Institutionen am wenigsten Schmerzen haben.

    Es ist und bleibt ein Vorwurf.

    Genau! Es ist erstmal nur ihr Wort gegen seins, und alle anderen sollen lieber in meditativer Stille Mitgefühl für beiden Seiten aufbringen, bis die Mühlen der Justiz ihn rechtskräftig verurteilen :)

    Ich lese da etwas Sarkasmus raus aber kann mich auch irren.


    Es gibt einen Vorwurf der Aussage gegen Aussage steht, und zwar der des Missbrauchs.


    Diskutiert werden sollte aber auch (unabhängig ob die Schuldfrage geklärt werden kann):

    1. Umgang in der DBU in Situationen wenn die Ansprechperson ggf. im Konflikt ist mit einer Hilfesuchenden Person.
    2. Umgang eines buddhistischen zentrums mit Lehrern die Sex mit Schülern haben
    3. Kommunikation innerhalb einer Sangha bei missbrauchsvorwürfen.

    Der erste Fall, den ich mitbekommen habe, war die Auseinandersetzung June Campbell und Kalu Rinpoche. Das ist inzwischen fast 30 Jahre her. Wer sich heute immer noch darauf beruft, er/sie sei unwissend in die Nummer hineingeraten, der muss sich tatsächlich fragen lassen, ob er vorher mal ein paar Forenbeiträge zum Thema Lehrer/Schüler-Beziehung gelesen hat.

    Ich kenne die Auseinandersetzung nicht, weder June Campbell noch Kalu Rinpoche sind mir ein Begriff.


    viele - ich denke besonders in buddhistischen online Foren - nähern sich dem Buddhismus als Vielleser (oder dharma Talk auf YouTube Seher). Man kann aber glaube ich nicht erwarten dass jemand der ein buddhistisches Zentrum frequentiert im Vorfeld mühsam mit der historie auseinandersetzt. Man kann von einer Religionsgemeinschaft erwarten, dass sie den Anspruch hat ihre Schäfchen zu schützen, und das sollte irgendwie anders möglich sein als in Form einer Aufforderung zur Recherche oder einem „Beipackzettel“ den man erstmal auftrieben muss.

    die klar sagen, dass man sich NICHT auszieht, bloß weil der Lehrer es sagt

    Der Lehrer ist aber per Definition die Person die gemäß ihrer Rolle (und ggf. Gelübde) in einer besonderen Verantwortung steht. Da wir wissen dass es im Lehrer-Schüler-Verhältnis ein Gefälle gibt, muss der Lehrer besonders verantwortungsvoll und umsichtig sein.


    Es ist gut wenn buddhistische authoritäten Buddhisten und buddhistinnen ermutigen sich nicht einfach auszuziehen und ihre Lehrer zu hinterfragen. Leider kann man nicht davon ausgehen dass jeder Schüler zum Thema alle Ansagen auch gehört hat.

    Zu einem Missbrauch gehören jedoch immer Zwei Personen.Und Jede/ Jeder muss für sich verantwortlich handeln entscheiden und kann jederzeit aus dem Kontakt gehen, wenn die Beziehung nicht heilsam ist.

    In der Allgemeinheit wie du diesen Satz hier formulierst ist der Satz einfach falsch, denn nicht immer ist es einem Missbrauchsopfer möglich sich einer missbräuchlichen Situation zu entziehen. Ja, zum Missbrauch gehören immer zwei. Einen Täter oder eine Täterin und sein/ihr Opfer. Sätze wie "Zu einem Missbrauch gehören jedoch immer zwei Personen" verschieben Schuld vom Täter zum Opfer.


    Um es ganz plakativ zu sagen: Wenn ein Mann seine Ehefrau regelmäßig verdrischt, dann ist er immer noch der Täter, und der Fakt dass sie ihn zwischenzeitlich nicht verlassen hat (für viele Außenstehende meist schwer zu begreifen) entbindet ihn nicht von seiner Verantwortung für seine Taten.


    [obligatorischer Disclaimer dass für mich nicht klar ist ob ein sexueller Missbrauch stattfand.]

    Oh je, ich merke gerade dass es komplett missverständlich formuliert war von mir wegen dem Wörtchen "anzugehen". Gemeint war "gegen eine journalistische Aufarbeitung anzugehen", ergo, ich halte eine journalistische Aufarbeitung für nötig und finde dass die journalistische Aufarbeitung hier unangemessen attackiert wurde.


    So wie es da steht könnte man verstehen dass ich gegen eine journalistische Aufarbeitung wäre, ich finde gut dass Ursache/Wirkung das Thema angeht.

    Eine Religionsgemeinschaft muss sich, so hart das klingt, die Messlatte etwas höher legen. Im Umgang mit Fehlverhalten. Gute Prozesse sind notwendig um das zu ermöglichen. Bestenfalls ergibt sich daraus Fairness für Beschuldigte wie auch für mutmaßliche Opfer.


    Neben den Einzelfällen ist natürlich auch wichtig, dass die Religionsgemeinschaft keine Umgebung ist in der systematisch Fehlverhalten auftreten kann.


    Die jüngere Geschichte hat gezeigt, dass viele Religionsgemeinschaften über den Globus hinweg systematisch darin versagt haben, Missbrauch durch Leiter und Führer in den Gemeinden zu unterbinden. Ein Grund mehr achtsam und wachsam zu sein.


    Es ist nicht angemessen reflexhaft Fernurteile zu bilden. Es ist aber auch unangemessen, eine journalistische Aufarbeitung anzugehen.


    Hausverbot für "Anna", Einsatz des Mittels einer Unterlassungserklärung, gleichzeitig eine Stimme hier im Faden die "Anna" als "'Gute Seele' des Zentrums." bezeichnen, bei gleichzeitiger Konsequenzlosigkeit für den Lama (der immerhin ein Ordensgelübde gebrochen hat), sind definitiv allein auf der Ebene des Hamburger Zentrums eine fragwürdige Situation.


    Der Fakt dass die Missbrauchsbeauftragte der DBU nicht für eine unabhängige Vertretung gesorgt haben, ist für die "Governance" der DBU definitiv relevant und erfordert Korrekturen in der Zukunft.


    Nicht jede kritische Nachfrage oder Aufarbeitung ist Nestbeschmutzung.