Posts from void in thread „Missbrauch in einem Hamburger Karma Kagyü-Zentrum“

    Wenn man so wenig Ahnung hat, dass einem beim Thema Tantra nur obskure Sextherapien und Skandale einfallen dann ist man doch in einer ähnlichen Situation wie jemand dem zum Thema Zen eher nur die Tee-Zeremonie einfällt.


    Der tantrische Buddhismus ist eine ehrwürdige Tradition und sein Grundgedanken hat nichts mit Sexualität zu tun.


    Die Idee mit den Streichel Maschinen finde ich in dem Zusammenhang geschmacklos und auf einem ähnlichen Niveau wie wenn man Zen durch Tee-Automaten ablösen will.

    Ganz Allgemein:


    Missbrauch ist und bleibt Missbrauch und gehört strafrechtlich verfolgt.

    Hendrik schlüsselt das doch exakt auf:

    Das nach Strafanzeige der Betroffenen eingeleitete Ermittlungsverfahren wurde gem. § 170 Abs. 2 StPO eingestellt, d.h. die Ermittlungen ergaben aus Sicht der Staatsanwaltschaft keinen ausreichenden Anlass zur Erhebung einer Klage. Es gilt die Unschuldsvermutung für diesen Fall.

    Und das ist doch ernst gemeint. Wenn jemand einen Vorwurf erhebt, aber dieser nicht bewiesen wird, dann gilt die Unschuldsvermutung. Der Vorwurf des Mißbrauch ist noch kein Mißbrauch.


    Aber gleichzeitig sprechen wir hier vom Mißbrauch einer Machtposition:

    Ein Missbrauch ist aber jenseits strafrechtlicher Einordnungen möglich. Der beginnt nicht erst dort, wo eine Person eine andere gegen ihren ausdrücklichen Willen zu Handlungen nötigt, die sexueller Natur sein können. Missbrauch ist bereits an dem Punkt gegeben, an dem eine Person ein Machtgefälle ausnutzt

    Steht im Artikel:


    Das nach Strafanzeige der Betroffenen eingeleitete Ermittlungsverfahren wurde gem. § 170 Abs. 2 StPO eingestellt, d.h. die Ermittlungen ergaben aus Sicht der Staatsanwaltschaft keinen ausreichenden Anlass zur Erhebung einer Klage. Es gilt die Unschuldsvermutung für diesen Fall.

    Ein Missbrauch ist aber jenseits strafrechtlicher Einordnungen möglich. Der beginnt nicht erst dort, wo eine Person eine andere gegen ihren ausdrücklichen Willen zu Handlungen nötigt, die sexueller Natur sein können. Missbrauch ist bereits an dem Punkt gegeben, an dem eine Person ein Machtgefälle ausnutzt

    Ich kann mir vorstellen, dass von der monastischen Seite aus gedacht, die Sexualität und den Bruch der Gelübte als das vorrangige Problem gesehen wird.


    Und während es vielleicht Sache der Ordensoberen ist, wie man mit "sexueller Verfehlung" umgibt geht es hier um ein anderes Problem nämlich Mißbrauch und mißbrauchtes Vertrauen.


    Und da ist der Mißbrauch einer Machtposition und der dieser Position entgegengebrachte Vertrauen nur dadurch lösbar, dass man diese Machtposition ( derer man sich unwürdig gezeigt hat ) enthoben wird. Hier muß man nicht vom Täter ( seinen Qualifikationen, seiner Zukunft, seinen Gefühlen) aus denken, sondern vom Opfer aus - und von zukünftigen potentiellen Opfern.


    Das man auch von Übeldübeln etwas wertvolles lernen kann - wie es der Sharmapa andeutet - ist für die Frage irrelevant.

    Der Lama aus Hamburg täte gut daran, sich ganz der Versorgung der Gemeinschaft seiner Leidensgenossen (im „Kloster“) zu widmen, denn ein Leben außerhalb hat er nie gelernt.

    Ich glaube nicht, dass es so einfach ist "zurückzukehren" und dass das auch nicht rein eine individuelle Sache ist.


    So ein Mönch ist ja kein Individuum sondern Teil eines Klosters. Und da hat man in Lama Dewa seine Talente und Möglichkeiten gesehen und er hat eine aufwändige, lange und teure Eliteausbildung bekommen, die ihn genau für so einen Posten - der er jetzt hat qualifiziert. Oft sind es ja gerade die westlichen Zentren sehr wichtig um die asiatischen Klöster zu erhalten

    Acharya Lama Dawa wurde 1973 in Bhutan geboren und schon als Jugendlicher zum Mönch ordiniert. Von 1991-2000 studierte er an der Shri-Nalanda-Universität in Rumtek, Sikkim, Indien zusammen mit Lama Kelzang buddhistische Philosophie, Rituale und Englisch. Er schloss sein Studium mit dem Acharya-Titel ab. Von 2003-2007 absolvierte er ein traditionelles Drei-Jahres-Retreat unter der Leitung von Bokar Rinpoche in Mirik, Darjeeling, Indien. Im Retreat und in den folgenden Jahren erhielt Lama Dawa zahlreiche Unterweisungen und Einweihungen von S.H. dem XVII. Karmapa, sowie von Jamgon Kongtrul Rinpoche, Gyaltsab Rinpoche und Sangye Nyenpa Rinpoche. Nach erfolgreichem Abschluss seiner Ausbildung wurde er als Sekretär in der Klosterverwaltung von Rumtek eingesetzt.

    Im Oktober 2009 sandte S.H. Karmapa und sein General-Sekretär Drupon Rinpoche ihn als Resident-Lama für das TTC-Hamburg nach Deutschland.

    Er hat nicht nur einer Frau geschadet, sondern auch seinen Oberen und dem Buddhismus insgesamt Schaden zugefügt.

    Würde Lama Dawa wieder Klosterverwalter in Rumtek werden, dann wäre das ganze in ihn investierte in Studium und Englisch und Retreats investierte Geld zum Fenster hinausgeworfen.


    Vielleicht wurde es deswegen als pragmatischer Kompromiß gesehen,

    dass er zaw seinen Mönchststus verliert aber weiter in seiner Position bleibt.

    Was ich so schade finde ist, dass sich die DBU ja sichtlich Mühe gegeben hat, Strukturen und Ablaufstellen zu schaffen, die helfen mir Mißbrauch umzugehen.


    Und dann tritt ein Fall auf und alles funktioniert nicht. Die Selbstverpflichtung ist nur freiwillig und letztendlich hängt alles an der Leitung des Zentrums. Und wenn die eben sagt, dass das alles nicht tragisch genug ist, um einen Lama - den man schätzt - wegzuschicken, dann ist es ebenso. Mißbrauch gemeldet ohne dass das irgendwelche Konsequenzen hat.


    Das bedeutet doch, dass das ganze Konzept Schwächen hat. Der zentrale Mißstand ist, dass die Untersuchung des Mißbrauch und selbst die Ablaufstellen nicht unabhängig sind sondern das die gleichen Leute machen..